Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.02.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192102279
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- OAI-Identifier
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-02
- Tag1921-02-27
- Monat1921-02
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Sonntags-Ausgabe 1S2I Nr. 10t Sonntag, den L7. Februar auf ge- La» Ltl»zt»er rrgeblatt enthält dir amtlichen Briana«machu»»en de» State» und de» Peliviamt-Z der «ladt Lclp.iq. te» «mt»«ericht» Leid»»,, lowie verschiedener anderer Behörden. Re- Ge- von Zoch nach London berufen Pari», 26 Februar. Nach eäner Meldung der Agence Haoas hak die Londoner Kbnferenz beschlossen, den Marschall Fach anzuhören. Aus diesem Grunde hat Bncmd dem Marschall telegraphiert, sofort nach London zu kommen. Die Agence glaubt, diese Aufforderung sei dem Wunsche der Alliierten zuzuschreibsn. für jede Möglichkeit ge. rüstetzu sein. V!r mtzflen die deutfcheDSrse mltSrwrlt Sfftten London, 26. Februar. Briand erklärte einem Vertreter deS Beuterschen Bureaus, nachdem er sich über den bisherigen Verlauf der Konferenz und über di« englisch-französischen Beziehungen in zuversicht licher We se geäußert batte. über die Neparaiionsfrage: Bevor diese Krage nicht geregelt ist, wird in der ganzen Welt Unruhe herrschen. Die Putschgefahr Berlin, 26. Februar. (Drahtbericht unserer Ber liner Schriftleitung.) Die Hauptblätter zweier großer Parteien, des Zentrums und der Mehrheitssozial- demokratie, «Germania" und «Vorwärts", be schäftigen sich heute morgen eingehend mit den Berichten von abermaligen Putschplänen. Nachdem der Außenminister, der meist genannte deutsche Wirtschaftssührer Hugo Stinnes und der Leiter der Orgesch Forstrat Escher ich in demselben Sinne und im Hinblick auf London vor innerpolllischen Un besonnenheiten gewisser Rechtsextremisten gewarnt hatten, mußte es auffallen, daß nur die deutschnanonale Presse diesen Warnungen gegenüber mißtrauisch blieb. Die «Deutsche Tageszeitung" hatte den Artikel von Stinnes als unnötigen Lärm abtun wollen und der «Lokal-Anzeiger" ist ihr ge folgt mit der Behauptung, Herr Simons habe gar keine Unter lagen für feine Warnungen und häkle sie sich lieber versagen sollen. Demgegenüber erklärt nun die «Germania", die ja schließlich unterrichtet sein muß: «Nach unseren Informationen sind in der Tat Dinge rm Gange, denen man die allergrößte Aufmerksamkeit widmen muß Es handelt sich um Strömungen mit einem nationalbolschewl- stIschen Einschlag, ähnlich, wie sie vor kurzem im Zu- sammemhange mit den Pariser Forderungen in München zutage ge treten sind. Irgendwelche politisch oder militärisch verantwortlichen Stellen oder Persönlichkeiten können freilich mit d'esen Dingen in keinerlei Verbindung gebracht werden. Es handelt sich vielmehr um eine in ihrer Agitation nicht ernst zu nehmende Gruppe, di« am Werke ist, die gegenwärtige große Erregung zu gewissen Aktionen auSzunuhen. Es scheint kestzuftehen, daß sich in Berlin ein nicht un erheblicher Kreis so'cher, wie aber immer wieder betont werden muh, politisch und militärisch völlig mrverantwortlicher Personen aus den beiden extremsten Lagern zusammcnqefunden hak, der in der nächsten Zeit den Versuch wagen will, zu einer größere" Demonstration in Berlin aufzurufen, von d:r nur noch nicht feststekk, ob sie bewaffnet oder unbewaffnet vorgencmmen werden soll." Das Blatt gibt eine Mitteilung der «Berliner Volks zeitung" wieder, nach der am letzten Montag eine Aussprache von rechtsstehenden Vertretern der Großindustrie in dem Wein restaurant «Traube" in der Leipziger Straße unter Beteiligung von etwa 60—70 Industriellen und in Anwesenheit Luden dorffs stattgefunden haben soll. Del der Erörlerung der Aussichten einer politischen Aktion soll sich stärkerer Widerspruch geregl haben. Ferner hat die «M ünchener Ze.tvng' posi tiv mitgekeilt, daß der bekannte kappistische Kavitänleutnant Ehrhardt an Stinnes herangetrelen sei mit der Anregung, die Regierung, zu stürzen und sich selbst zum Diktator ausznrufen, wenn die Verhandlungen in London schlecht ausqehe.i sollten. Stinnes hat ihn ebenso abgewiesen, wie vorher Luden dorff. Der «Vorwärts* schließt aus dem aufreizenden Artikel des ebenfalls kappislischen Freiherrn von Wangen heim, der in der «Deutschen Tageszeitung" erschien und überschrieben war: «Preußisches Volk, du sollst betrogen werden", daß gewisse Kreise der Deutschnationalen Partei mit allen Mitteln wieder zur Regierung kommen wollen, und er meint, nachdem sich gezeigt habe, daß der deutt^nationale Wahlerfolg zu klein sei, um das auf Grund der Mandatszisiern zu erreichen, wollten die dem rechten Flügel der Partei angehörigen Elemente den Eintritt in die Regierung erzwingen. Wir hoffen, daß dle^e Ausdeutung des «Vorwärts* zu weit geht, müssen aber wiederholen, daß die Haltung der «natio nalen* Presse in dieser Sache sehr ausfällig gewesen iß, während die Presse der Deutschen Volkspartei, z. B. die «Tägliche Rundschau", die Warnungen von Simons, Stinnes und Escherlch sehr ernst genommen und zur Beherzigung empfohlen hat. ttapitan Ehrhardt nicht in Deutschland Berlin, 26. Februar. (Drahtbericht unserer Berliner Schrittleitung.) Kapitän Ehrhardt weist nicht mehr iik Deulschdand und erläßt aus seinem Aufenthaltsort e ne Erklärung, daß die Erfahrungen des Kapp-Putschcs ihn belehrt hätten, daß durch Gvwattmaßnahmen keine Gesundung der deuUchen Politik zu erreichen sei, und -aß er jede etwa im Kreise seiner Freunde austretend« Absicht auf einen neuen gegenrevolutionären Zusammenschluß auf das schärfste mißbllige. Es muß trotzdem als feststehend gelten, daß einige in seiner Brigade als Unterführer tätig gewesene Persönlichkeiten glaubten, m litärische Vordere tung«n für den Fall eines ungünstigen Ausganges der Londoner Konferenz anregen zu müssen. An führend« Persönlichkeiten der Reichs wehr ist man nicht herangetrelen. Die Erregung, d!« sich innerhalb wetter Kreise der Schubwekr geltend macht, rührt auS anderen Gründen her. Der preußische Minister des Innern hat in der letzten Zett ein« Reihe von Beamten plötzlich entlasten und dadurch eine Unruhe in b°e Deamtemsäxrft getragen. Dazu kommt, daß jetzt die deomtlich« An stellung der Z t vl l k om m i s s a r e beschlossen werden soll, deren Wirkung innerhalb der Schutzwehr eine einseitig« partei politisch« Tendenz zeigt. . - Ulk. Jahrgang «egMM»-,, I»« 4. tzl» chtnlv^U. rLnAStgkNHIrSr». ,«u, «.I.7L »,» M. 4>»I«lg«n «»» B«tz4rtz«>, «, l,U dt« sr»»pak«UI^«U« M. LSg ». «»4w. «r. s.—: ^>»i«l««» »t« vr U4g »», «»4»<rt4 Mtz. US», G4sch»tt4a»^t,«i, m» Pi«tz»»rlchrnt«n Pr«y» «r»»d>. Platz »nd »do« P«rdI»d!I«tzk<lt. Batl«,«npr,It» fiir tzt« Mk. tL— N«N», str laüaaflage Mk 12.— n«N» pl» Mill«, p»sta»sl«tz« Pastgaküdr «Nr«. ,4rai»r««-4>alcht»!! ?tr. tsusr. 14^44, l4>,-«. — P»Ni«tz,<»tz,nIo7-<4 . S<t,risII»II«>,a „» artchStlsÜ«»«: 3»da»»i4>«I>« Si». ». P«rlag vr. 4l«Iah»ld L L« : lalrzig. Politische Wochenschau ' - ' Von x Reichsminister a. D. Schiffer. Wenn man das Ergebnis der Wahlen zur preußischen Landesvertretung lediglich nach der Ziffer der abgegebenen Stimmen prüft und wertet, macht man sich die Sache sehr leicht. Es gehört wirklich nicht viel dazu, die Vergleichszahlen neben einander zu stellen und danach zu dekretieren: diese Partei hat zu genommen und befindet sich demnach im Aufstieg, jene hat ab genommen und geht deshalb ihrer Auflösung entgegen, eine dritte hat sich behauptet und wird deshalb bleiben wie sie ist — basla! So einfach liegt aber die Sache nicht. Auf solchem Wege erhält man höchstens ein statistisches, nicht aber ein politisches Bild. Man muß schon etwas tiefer in die Zusammenhänge hineinsteigen, die Ziffern gruppieren uud die Momente erforschen und berück sichtigen, die zu ihrem Zustandekommen mitgewirkt habe... Auch bei Anwendung einer solchen Methode wird man indes nicht leugnen können, daß die Zunahme der Deutsch - nationalen Partei keine bloß äußerliche, zahlenmäßige ist, sondern auf ein inneres Erstarken hinweist. Sie ist ziemlich gleichmäßig in fast allen Landesteilen erfolgt. Wunderbar ist diese Erscheinung nichts Es war doch wohl von vornherein damit zu rechnen, daß die «Vergangenheit sich nicht wie mit einem Schwamm plötzlich von der Tafel der politischen Parteien weg wischen lassen, sondern daß sie ein gewisses Beharrungs vermögen zeigen würde. Nachdem ihre Anhänger in und kurz nach der Revolution einer lähmenden Apathie verfallen waren, regen sie sich wieder, finden in Anbetracht der wenig lockenden Verhältnisse der Gegenwart steigenden Zulauf und erzielen des halb auf ganz natürlichem Wege wachsende Wahlerfolge. Man braucht bloß an die Geschichte Frankreichs nach 1871 zu denken, um M erkennen, daß diese Entwicklung eine gegebene ist und etwas besonders Merkwürdiges oder Besorgniserregendes keineswegs bedeutet. Haben doch in Frankreich, wo die Voraussetzungen für monarchistische Stimmungen und Strömungen an sich viel weni ger günstig lagen als in Preußen, nur wenige Stimmen gefehlt, um die Monarchie wieder einzusühren! Es wär« für den Cha rakter des deutschen Volkes nicht einmal schmeichelhaft, wenn sich nicht auch in ihm ein« Partei finden sollte, die in einer selbst an Cigeksinn grenzenden, mehr gefühls- als verstandesmäßigen Zähig keit an dem festhalten würde, was bisher ih^ Lebensinhalt ge wesen ist. Nun trifft all das allerdings mehr auf die konservative als die heutige deutschnaklonale Partei zu: und manche weissagen denn auch, daß mit der Vergrößerung der Partei auch die Aussicht auf ihr Spaltung zunehme. Diese Prophezeiung dürste verfrüht sein; wenigstens so lange, als sich die Partei nicht entschließt, in eine Regierung mit der Sozialdemokratie einzutreten, oder vor die Entscheidung der Frage gestellt wird, ob sie hierzu bereit fei. Erst solch« Kraftproben für den Ilmsang und die Stärke des in der deutschnationalen Partei enthaltenen altkonservattven Ein schlags könnten zu Parteikrisen in ihr führen. — Auch die Zunahme der Sozialdemokraten und der Kommunisten und die Abnahme der Unabhängigen deuten auf natürliche Vorgänge und decken sich mit ihnen. Die Unab hängige Partei hat aus inneren Gründen den Boden im Volk verloren, und gibt ihre radikalen Elemente nach links, die nach Ordnung, Ruhe und stetiger Entwicklung verlangenden an die Mutterpartei zur Rechten ab. Wenn das Zentrum seinen Besitzstand im wesentlichen gewahrt hat, so beweist dies allerdings, daß ihm die Absplitte rungsversuche der Christlichen Volkspartei im Westen nicht ge fährlich sind. Anders aber steht es um die Bestrebungen, die sich an den Namen des Ministers Stegerwald anknüpfen. Sie sind durch die Wahlen keineswegs erledigt oder als unerheblich dargekan. Vielmehr hat -er Leiter der Bewegung es nur vorgezogen, diese Wahlen noch einmal vorübergshen zu lassen, ohne in sie selbständig eknzugreifen. Er hat aber in keiner Welse auf die Fortführung seiner sehr zielbewussten Bemühun gen verzichtet, für die bereits demnächst eine neue große Tageszeitung in Berlin Zeugnis ablegen und wirken wird. Indem er diesmal noch bei seinen Anhängern die Wahl parole für das Zentrum abgegeben hat, schuf er eine Situation, die für den Augenblick, aber auch nur für ihn eine klare und ein fache Grundlage bot. Wie sich die Bewegung, die ausgesprochener maßen auf Gründung einer neuen Partei abzirlt, weiter entwickeln wird, ist deshalb aus dem Wahlergebnis nicht zu ersehen. Ebensowenig kann das summarisch ziffernmäßige Ergebnis der Wahl für die Würdigung der Deutschen Voikspartei und ihrer Zukunftsaussichten maßgebend sein. Diese Partei hat seit den Reichstagswahlen in konstanter Fortbildung der Erschei nungen, die sich bereits bei den Landtags- und Gemelndewahlen in Sachsen gezeigt hatten, in vielen Gebieten schwere Verluste erlitten, indem sie Zchntausende von Wählern, hauptsächlich wohl nach der rechten Seite hin, abgab. Sie hat diese Verluste durch Erfolge wettgemachk, die sie in anderen Teilen, insbesondere in Ostpreußen und Schleswig-Holstein erzielte. Ader eine derartige Kompensation von Gewinn und Verlust kann nicht darüber hin- wegtäuschen, daß die einheitliche Entwicklung der Partei einen sich ständig erweiternden Bruch aufweist; und manches spricht da für, daß sich ihr Gefüge auch nach der anderen Seite hin auf die Dauer nickt als widerstandsfähig erweisen wird. Aehnlich liegt es bei der Deutschen Demokratischen Partei insofern, als ihre Verluste sich nicht gleichmäßig über das Land verteilen, sondern sehr erheblich durch die abnormen Niederlagen an bestimmten einzelnen Orten bedingt sind. Nimmt man diese heraus, so zeigt sich, daß die Partei ihren Bestand vom Juni 1920 mit verhältnismäßig nur geringen Abstrichen behauptet hat. Indes darf dieser Trost in Tränen über die Ungunst der Lage, in der sich die Partei befindet, nicht Hinwegtäuschen. Sie muß aus ihr vielmehr den Ansporn entnehmen, zunächst einmal nicht wieder in den Fehler zu verfallen, den sie bisher begangen hat: nach den Wahlen schlafen zu gehen und erst kurz oor den nächsten Wahlen wieder aufzuwachen. Gerade die Deutsche De- Briand will marschieren lassen Paris, 26. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Ein heute aus London hier eingetrvsjener französischer Politiker, der der fran zösischen Umgebung Briands in London augehört, erklärt: Es sei der französischen Delegation in London bekannt, daß der deutsch« Gegenvorschlag in der Wiedergutmachungsfrage hauptsächlich darin be- d-ch Deutschland sich verpflichten wolle, im Lause der nächsten 5 7a»re die zerstörten Gebiete wieder auszubauen. Gleichzeitig bestätigt der frühere Ministerpräsident Painlevö in den Warrdelgängen der Kammer dieses Gerücht. Aus Loudon zurückgekehrle französische Politiker er klären außerdem, Briand sei entschlossen, dies schlag rundweg abzrrlehnen und zwar mit folgen, düng: 1. Deutschs . ' I ' mente nach Frankreich in die zerstörten Gebiete schicken, Element« der Unruhe, Unordnung und Gärung, 2. die französische Arbeitslosen- und Absatzkrise würde außerordentlich verschärft und aus unbestimmte Zeit verlängert, 3 müsse man Rücksicht nehmen aus die schwer geprüfte Bevölkerung in den zerstörten Gebieten. Man könne dieser Bevölkerung nicht zu- MUten. jahrelang mit den Urhebern ihres Unglücks zusammen zu sein. Man sieht voraus, daß Lloyd George als echter Engländer Briand die Annahme dieses deutschen Gegenvorschlages empfehlen wlrd, welcher zur Folge hätte, daß Frankreich nun erst recht zum wirtschaftlichen Vasallen Englands degradiert werde. Briand soll aber entschlossen sein, vor den Folgen eines Bruches mit der englischen Regler an g nicht zurückzuweichen und die Verantwortung aller mög lichen Maßnahmen auf sein« eigene Kappe zu nehmen. Eine PersSr.lichke t die Barthou sebr nahesteht, versichert, daß die setzte Hand an die Ausarbeitung des Planes für einen Einmarsch in Deutschland gelegt wird. Acker die Gerechtigkeit der französischen Forderungen kann ein Zweifel nicht bestehen. Es ist bei einem Schuldner ganz üblich, zu erklären, er sei nicht in der Lage, zu zahlen. Wir sind gekommen, um die Gegen vorschläge Deutschlands anzuhören. Frankreich hat in dem in Paris erzielten Abkommen jedes Opfer gebracht, das möglich war; es ist be reit, alles anzunehmen, was die Lage verbessern würbe. Wenn Deutschland nichts in seiner Börse hak, dann soll es sie öffnen, dam t wir selbst nachsehen können; will Deutschland das nicht tun, dann müssen wir eben dieÄörsemttGewalt öffnen. Amerika und die Mittelmächte Hardings auswärtiges Programm. s London, 26. Februar. Dis .Times" meldet aus Washington: Dem Kongreß wird sehr bald eine Entschließung, ähnlich der deS Senators Knox, unterbreitet werden, in der der Kriegs zustand zwischen Amerika einerseits und Deutschland und Oesterreich andererseits für beendet erklärt wird. Der neue Staatssekretär Hughes hat mit zahlreichen Außen politikern über die in der Autzenpolitik zu befolgenden Richtlinien be- raken. Anter den ihm unterbreiteten Ansichten befand sich eine offene Erklärung, daß die einzige Hoffnung für eine einigermaßen baldige Er- Kolung Europas darin liege, dah England und Amerika ihre kontinentalen europäischen Geldansprüche strei- > chen und die Regelung der deutschen Reparation vereinfachen, um die Gefahr, die in der französischen Drohung, deutsches Gebiet za besetzen, liege, za beseitigen. Soweit beurteilt werden kann, erwägt die neue amerikanische gierung noch nicht die Streichung dieser Schuld. Der Urheber dieses dankens vertritt jedoch öle Anschau-ung einer wachsenden Zahl Amerikanern. Hiermit vergleiche man den Aufsatz «Friede mit Amerika?" Seite 12 dieses Blattes. , ' et entschlossen, diesen Vor- ' ' ider Begrün- 1. Deutschland würde zu diesem Zwecke nur seine schlechtesten Lis te nach Frankreich in die zerstörten Gebiete schicken, Elemente der 4»ttzk y««,!!, »Kd Vorort« ,»«i»«l k« Pa»4s<dr«chI,L„niag4 «I»Morg«nau4,ad« moaall. -1.». 1".-. »i«r!«i Üdn. 2^30—- für <<l,dvl«r »oiiott. M. »üv. Morz«o-Au4«ad« «Il«l« M. 7/U monalNch, ^dend-Aotgab« «ll«I» M monatlich Vurch »af«r« »»»wsrNtz«» YUialO» m» Hao« p« drachl monatlich M. 1l)^, virii«ljtbrltch Ät. SV.—! darcd di« 1'ost lnnildold Diollchland«, sr«I In4 Haas aeiies««», Dslami-Auizad« monailich M. S.—, »I«rl«IjLdrtich M. 27.—. A«4Iantsv«r1ond: monalii» M. lti — »nd Nrocklachtn-Parlo. Eln,«'n»»m«ra 1il«rg«a- Auigad« 3U P,, Adeid-livs-ad« 0 »>t. Sonniagd-Äasgad« 4" Pf. Eine ernste Wendung in Polen Krlegsrecht gegen dle streikenden Eisenbahner. Warschau, 26. Februar. (Eigener Drahtbericht.) Die _ meldete Militarisierung der Eisenbahnen veranlaßt dte Regierung zum Erlaß eines Ausrufes an das polnische Volk, der die Unter schriften sämtlicher Minister trägt. Es heißt darin u. a.: Agitatoren haben den AuÄrruch des Eisenhahnerstreiks der Regierung unter Mitteilung bestimmter Forderungen anaemeldet. Sie haben damit die Axt an die Wurzel des eigenen Volkes und Landes gelegt. Ein Nachgebenwäre der Ausbruch der Anarchie und ein schwerer Niederbruch der sozialen Ordnung Polens. Polen hat seit der Stunde einer Be freiung keine so ernste Zeit durchlebt wie setzt. Re gierung und Landtag tun alles, um den Staat aus der schwierigen Lage herauszuführen. Die Regierung hat sich daher genötigt ge sehen, die Bahnen -en Kriegsgesetzen zu unterwerfen. Der Kommandant von Warschau läßt durch I Maueranschlag bekanntgeben, daß auf Grund obiger Verfügung ! alle auf den Eisenbahnerslreik zurückzuführenden Vergehen gegen den Bahnverkehr durch Kriegsgericht abzu- I urteilen seien, die alle diese Vergehen mit dem Tode ! durch den Strang oder durch Erschießen bedrohen. Das parteiamtliche Organ der polnischen sozialistischen Partei macht in einem eindringlichen Aufruf des sozialistischen Zentralkomitees mit aller Schärfe dagegen Front, die Sozial demokratie mit dem Streik in Verbindung zu bringen, und führt in scharf geprägten Thesen aus, daß lediglich die Kommunisten hinter -er Bewegung stünden, die es verstanden hätten, den linken Flügel der Sozialdemokraten an sich zu ziehen. Auch sollte eine Kommission dte Bergarbeiter von Dombrowa zum Anschluß bereden. DieMilitarisierungderBahnenwirddurch- geführt, indem die wehrpflichtigen Eisenbahner zum Waffen dienst einberufen, die Säumigen kriegsgerichtlich veruNeM ' werden. Eine Entschließung der Post-, Telegraphen- und Telephon arbeiter macht den Anschluß an den Streik von der Be willigung von Lohnerhöhungen bis zum 7. März ab hängig. Der Streik umfaßt einstweilen nur Marschau und Spierne- wize sowie einige galizische Strecken.
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