Chronik der Stadt Borna mit Berücksichtigung der umliegenden Ortschaften

63 einen ihnen beigegebenen Boten wieder zurück. — Den 25. August besetzte die Bürgerwache die Thore; nur das Pförtchen ließ man für den Aus- und Eintritt offen. An demselben Tage mußten die Kassengelder für die fran zösische Armee nach Pegau abgeliefert werden. — Vom 1. bis 5. September 1757 hatte Borna abwechselnd preußische und kaiserliche Truppen einzuquar tieren. Das vom 5 bis 7. September hier gebliebene preußische Infan terie-Regiment wollte mit den hinzugekommenen 6 — 700 Husaren am 7. September nach Pegau ziehen, traf aber bei Breunsdorf mit Kaiserlichen zusammen. Hier entstand ein Gefecht, bei welchem zwei preußische Husaren blieben, die in Breunsdorf begraben wurden. Während Friedrich II. bei Roßbach an der Saale (5. November 1757) die französischen Hilfstruppen schlug, die Reichsarmee sprengte, über die Oester reicher und 4 sächsische Regimenter (5. Dezember) bei Leuth en siegte und in Schlesien überwinterte, blieb Borna keineswegs ganz verschont: die Stadt hatte in dieser Zeit verschiedenen Truppen Quartier und Lebensmittel zu schaffen. Zum Glück war die Ernte des Jahres sehr gut ausgefallen, daher es bei allem Drucke immer noch ermöglichet werden konnte, den so vielfachen harten An sprüchen von Freund und Feind zu genügen, denen oft durch Exemtionen Nach druck gegeben wurde. Im Jahre 1738 dauerten die Einquartierungen in ge häuftem Maße fort. Außerdem kamen fast jede Woche in der Regel 8 — 10, zuweilen auch 20 bis 30 beladene Wagen mit Bedeckung durch die Stadt, die meist von Pack- und Wagenpferden der einzelnen Heeresabtheilungen, oft aber auch von den Pferden der Bauern weiter geschafft werden mußten. Später wurden Gefangene, Desertirte, Rekruten und Blessirte gebracht. Friedrich II. hatte am 25. August 1758 die Russen beiZorndorf ge schlagen , erhielt aber am 14.' October bei Hochkirch eine starke Niederlage. Viele verwundete Preußen kamen in Borna an. Am Abende des 18. Octobers zählte man allein 12- Wagen, welche 50 bis 60 Verwundete brachten, die hier verbunden, verpflegt und dann nach Leipzig geschafft wurden. — Unter den Truppenmassen, welche Borna im Jahre 1758 bei 45 verschiedenen Ein quartierungen (s. S. 420) zu sehen Gelegenheit hatte, war die sogenannte Reichs armee, welche sich am 16 November hier lagerte, die interessanteste. Inden Mittagsstunden rückte an diesem Tage die gedachte Armee, aus Infanterie und Cavalterie bestehend, ein und ließ sich, so gut es ging, in den Häusern und in den Scheunen einquartieren. Bis zum Abende zog sich ein Heer von 12,000 Mann zusammen. Das Lager unter freiem Himmel dehnte sich vom Gericht (zwischen der Flößberger und Prießnitzer Straße) an bis in die Altstädter Fel der aus. Die Truppen.kamen von Eyla und Dittmannsdorf her. Fünf Generale lagen in der Stadt und einer in der Altstadt. Die Bürger schaff ten, nebst Hafer und Heu, 22,000 Pfund Brod in das Lager hinaus; der Stadt rath und der Amtmann sorgten für das nöthige Holz. Ganze Reihen von Lastwagen mit der Bagage gingen Nachts durch die Stadt. Das Reiten und Fahren nahm bis um Mitternacht kein Ende. In den Morgenstunden des nächsten Tages brachen die Regimenter nach und nach auf und zogen nach Penig. Da sich für dieselben nicht Wegführer genug fanden, so mußten Bür ger aus Borna mit ihnen gehen. — Die Stadt hatte sich glücklich zu preisen, daß die Scheunen, denen doch, das Laaer so nahe war, vor Brand verwahrt blieben. Nur die 400jäbrige große Linde, welche auf dem Siechberge stand, wurde, da man in ihr die Nacht hindurch stark feuerte, ein Opfer der Flam men. — Auf den Dörfern der Umgegend erlaubten sich die österreichischen Sol daten viele Unbilden. Nach schon vorausgegangenen vielfachen Gelderpressungen hatte der König von Preußen von den sächsischen Ständen 4 Millionen Thaler gefordert und trotz vielfacher Vorstellungen die Summe sich nur um 300,000 Thlr. kürzen lassen. Die Zahlungen im Lande wurden während des Jahres I75S mit größter Strenge eingetrieben. Außerdem begehrten die Preußen noch viel Naturallieferungen, sowie Rekruten. — Die Executionen und Einquartierungen