Beilage zu Nr. 30 des sächsischen Eichlers. Mittwoch,-sn L4. Mai 1848. Bekanntmachung. Da es nach §. 9 der Allerhöchsten Verordnung vom 27. April a. e., die Schätzung Mr eine außerordentliche Einkommensteuer betreffend, in die freie Wahl jedes Betheiligten gestellt ist, ob er die An» gäbe seines Einkommens, den darüber ertheilten Vorschriften gemäß und vorbehältlich der Prüfung seiner Angabe durch den Schätzungsausschuß, selbst bewirken will, so werden alle Betheiligte hierdurch aufgefor dert, ihre Erklärung hierüber binnen drei Tagen und spätestens den 29. Mai a. o. auf hiesiger Rathserpedition abzugeben, das ihnen hiernach auszuhändigende Formular zur eigenen Angabe des Einkommens aber dann binnen anderweiten drei Tagen vorschriftsmäßig ausgefüllt ebendaselbst wieder einzureichen. Binnen gleicher Frist haben alle hiesige Einwohner, welche Grundstücke, Gebäude oder Gewerbs anlagen in andern Gemeindebezirken besitzen, vollständige und deutliche Verzeichnisse dieser Besitzungen auf hiesiger Rathserpedition abzugeben. Bischofswerda, am 22. Mai 1848. Der Schäßungsausfchuß für eine außerordentliche Einkommensteuer. Bekanntmachung. Vom Gesetz- und Verordnungs-Blatt für das Königreich Sachsen ist das 16. Stück von die sem Jahre erschienen, enthaltend: 43) Verordnung, eine Ernennung in die erste Kammer der Stände versammlung betreffend, vom 6. Mai 1848 ; 44) Verordnung, die Wahl der Orts-Schätzungsausschüffe auf dem Lande betreffend, vom 11. Mai 1848 ; 45) Verordnung, die pünktliche Einziehung der Steuern betreffend, vom 11. Mai 1848 ; 46) Verordnung, die Verbindungsbahn zwischen den Leipziger Bahnhöfen und deren Richtung betreffend, vom 29. April 1848. Dasselbe liegt in hiesiger Raths - Erpedition zu Jedermanns Einsicht aus. Bischofswerda, am 22. Mai 1848. Der Stadtrath. König, Bürgermeister. Entgegnung. Bischofswerda, 21» Mai. Bei Durchlesung des Aufsatzes „Emgesendet" unter Nr. 29 des sächsischen Erzählers ergicbt sich gleich aus den ersten paar Zeilen, daß der Herr Einsender über unsere Petition wegen der für die Communalgarde zu verwendenden 500 Thlr. eben so im Finstern getappt hat, als vor Kurzem ein Mitglied des Vaterlandsvereins sich über den sogenannten Sonderbund auslassen wollte, ohne die gewiß guten Principien desselben zu kennen. So auch hier. Denn keinem der dabei Bethei ligten ist es je eingefallen, bei etwa vorkommen den Tumulten den Tumultuanten mit hingehal tenen Brodbissen oder Mehlpappe das Maul zu stopfen. Was übrigens die „nackte Ansicht" un serer Seits über die jetzigen Zeitverhältnissc an» langt, so versichern wir dem Einsender jenes Auf satzes, daß wir dieselben eben so genau und viel leicht viel besser kennen lernen, als er. Und daß keine Mischung von „Wahr und Falsch" in uns, sondern daß wir Jedem offen entgegentreten, ha ben wir schon vielseitig bewiesen. Nun also auch zur nähern Beleuchtung unserer Ansicht, um Mißverständnissen im großem Pu- bliko zu begegnen, — sie möchte auch nicht ganz unzweckmäßig erscheinen. Der Verlauf der Sache war folgender: Beim Ererciren aus dem Rathhause hatten wir Gelegenheit, da so eben zuvor die Stadtver- ordneten-Sitzung beendigt worden war, sogleich zu erfahren: eö wären 500 Thlr. zur Anschaffung von Flinten bewilligt worden, und würde mehr gebraucht, so müßte der Stadtrath ohne Weiteres auch mehr bewilligen. Es wurde nun oberfläch lich besprochen und dabei erwähnt, daß noch oa. 150 Gewehre, das Stück zu 6 Thalern, angeschafft werden müßten. Dies betrug also schon eine Summe von 900 Thalern; wenn man nun die anzuschaf fende Munition für sämmtliche Gewehre des gan zen Corps annahm, so belief sich die Summe weit über 1000 Thaler. In Folge dessen fanden sich mehrere Bürger im Bürgervereine veranlaßt, da die Anwesenheit des Herrn Bürgermeister König dies um so mehr an die Hand gab, denselben zu befragen, wie es sich denn eigentlich mit die ser Angelegenheit verhalte. Derselbe sagte dann allerdings, es wäre ihm unter Anderm ein Schrei ben zugekommen, welchem nach die Commun für Errichtung der Communalgarde ein Capital von beiläufig 2—3000 Thalern bewilligen müßte. In Ansehung der jetzigen Lage der Dinge, wo doch wohl am Ende Geld ein kostbareres Gut ist, als überflüssiger Aufwand, fragten wir dann an, ob wir nicht auf dem Wege der Petition semern größer» Aufwand Hintertreiben könnten, und erhielten die Versicherung, daß wir ganz im Sinne seiner, des Herrn Bürgermeisters, handelten.