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Dresdner neueste Nachrichten : 18.01.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193501183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-01
- Tag1935-01-18
- Monat1935-01
- Jahr1935
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- Dresdner neueste Nachrichten : 18.01.1935
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15 Draldner Neueste Nachrichten Oer Führer über den Gaarsieg ^Wir wollen friedlich sein, ober unter gar keinen Umständen ehrlos" X Berlin, 17: Januar Ter Führer und Reichskanzler gcwährle dein Korrespondenten der Hcatst-Piciie, Pierre Hns;, sol- gendes Iniervictv: Frage: Was halten Sie, Herr Reichskanzler, na» dem Ergebnis der Saarabstimmnng? Ter Führer ailttvvrtete: Tas AbslimmungS- ergebnis eriiilli uiiN>, ivic jeden einzelnen meiner Mitarbeiter, mit unendlichem Stolz a»s das denlichc Volk. ES ist zugleich eine n a ch t r ä g l i ch c Ver urteil nna des F » i e d e 11 s v e » t r a g c s van Versailles van wahrhaft geschichtlichem Ansmas;. Tenn in diesem Vertrau wurde dieses Gebiet von Teutichlaud gerissen mit der Behauptung, es lebten in ihm l.'iüliillt Franzosen. 8,'ach sünszchujälnige» Herrschaft des Völkerbundes und damit letzten (Indes dach Frantreichs wurde nunmehr scstgestellt, das; nicht löllllM, saudern tnapp -'«»»> Franzoien in diesem Gebiet ansässig sind, d. h. ans IN NN Laar- e i n iv a h ner k a ni m e n n v it> nicht einmal »icr F i a n z o i c n . .dann man sich da wundern, dan ein Vertrau, der ans sa unwahren Argumenten anigebrin ist, der Menschheit lein Glück nnd keinen Leuen ;n brinuen vermag? * grauer Werden die Loziaide m akrate n vder auch Kommunisten des Saargcbicts nnd andre nichtnaijanaliaiialisliichc Saarbeivohne», die siir Tcntschland ueslimmt haben, künilig «veuen ihrer sruhcrcn politischen Haltung iruendwcichc Schwierig- leiten zu besiirchten haben? Ter F ührer antivortete: Ich habe var sechzehn Jahren mit sechs Mann meinen Kamps nm Tentich- land bcuannen, d. In alko meinen Hainas nm das deutsche Volk. Tie Zahl meiner Anhänge» nnd damit der Anhänger der nalionaliozialistiilhen Bewegung des neuen Staates in seitdem aus nahezu M Mil- lionen acsiicucu. Glauben Sic, das; alte diese Men schen früher etwa keine Partei zngehörialei: uehabt hatten? Rein, sie alle rechneten sich einst zu irgend- riuer Beivcgnna Lie und mühcaall nnd lauusam der nationalsozialistiichcn Idee crabert ivardcn. Und dielen Kamps nm die Seele unsres Volkes neben wir auch heute uicht ans. Wir sraucu daher nie, was der einzelne sriihcr war, sonder» nnr nm das, was er Henle Irin will. La iü es uns uclnnucn, die sich befehdenden deutschen Parteien anszulöicn nnd eine wahrhafte Volts- ucmcinschast hcrznstellcn. In ihr leben chcmaliuc ziammunisten nnd Zentrnmsanhängcr heute in ge- meinlamem Kampf iiir den natianaliazialistischen Ltaat, das neue Reich. Ein Teil dieses Reiche» aber iü das (Gebiet an der Laar und ein Teil unsres Volkes sind dessen Vcwohncr. * . Ar" u c: ^ie ha Heu, Herr. Reiches Mer», osi erklärt,' da» nach der Veiiegung der ^Saarlrage das letzte Hindernis siir i r c n n ds ch H s I l - ch e, Be zieh u u u c n mit Frankreich' beseitiut sein > ivürdc. Habcii Lic anucsichis Ihrer unermüdlichen i weiteren Versvlunnu dieses Zieles im Interesse des ! Weltfriedens einen konkr ctcn P la n im Ange? ! Ter Führer antwortete: Ich habe ost erklärt, dak nach der Rückkehr dcS Laarucbicles Tcntschland keine territorialen Forderungen niehr an Frankreich stellen wird. Ich habe diese Erllärnng heute vor alter Welt verbindlich wiederholt. Es ist dies ein ucschicliili ü> i ch w e r e r V erzichl, den ich damit im Rameu des deutschen Volles ausiprcchc Ich tue cs, nm dnrch dieses jü>iverste Opser beizn- tragen zur Befricdunu Europas. Mehr kau» mau vou Teutichlaud nicht ver- i lange». Es liegt nun an der übrigen Welt, die i Konsequenzen ans einem iolchcu Entschlaft zu ziehen. Rirmals werde ich oder wird das uene Deutsche Reich aber einwilligeu in eine Schmälerung der Rechte unsres Volkes. Wir woüen srirdlich sein, aber »»ter gar keinen llmstäuden ehrlos. Wir sind bereit zu einem lehr groben Opfer, aber uiemhlS zum Verzicht aus unsre «Freiheit. Wir lehnen jeden Unterschied zwischen moralischer und sachlicher Gleichberechtigung ab, es gibt nnr eine Gleich berechtigung, und diese ist das Recht eines souvc- räncn Staate» und einer souveränen Ration Wenn die Welt dies anerkennt, bedars es keiner groben Pläne, um de» Frieden Europas zn stabilisieren. * Frage: Haben Lie, Herr Reichskanzler, nach Ihrem groben Eriolg in der Laarabstimmuug etwas zu sagen, was von besonderen! Interesse gerade für das amerikanische Volk jein lönntc? Rach einer Pariser Meldung sollen sich die trau zösischcu Zollbeamten bereits am Mittwoch srüh aus die französisch-saarländische Grenze zurückgezogen haben. Daraus könnte mau schlichen, da» nunmehr die Zollgrenze Reich-Laargebiet gar nicht mehr be stehe. Tatsächlich kommt aber — das geht auch aus der aussührlichcu Saarbrücker Darstellung, die wir im Wirtichasisteil wiedergebeu, hcrbor — die Zoll liuie an der lothringer Grenze noch zu der bisherigen Zollgrenze hinzu. Lie soll vssenbar eine zu grobe Einfuhr saarländischer Prvdnlie und die Eiu>ul>r deutscher und ausländischer Erzeugnisse aus dem Laargcbict verhindern. Tiefe deutschen nnd ans- ländi'chcn Erzeugnisse sind aber bereits an der saar ländisch öcntschen Grenze verzollt worden. Wie 1.x. Laarbriitken, 17. Januar Tic Nachricht vou dem gewaltigen deutschen Ab stimmnngSsieg hat auch in den benachbarten lothrin gischen Gemeinden, denen die deutsche Gesinnung der Laarbcvölkcrnüg besser bekannt iü als den gcgue rischen Drahtziehern nnd dem Ltrabbnrger Lender," keine Ncberraschnng, aber gröktc Befriedigung hervor gerufen. Als das Absiimmnngsergebnfs bekannt wurde, Hai -er Bürgermeister der lothringischen Ltadt Laargemün - ans dem Rathaus zwei grobe Trikoloren hissen lassen. Dazu erklärte er, das; er von jeder die Politik der Völkerverständigung nnd des srcnudschaftlichcn Verhältnisses an der Laar vertreten habe. In der lothringischen Grcnzorlschast Ormersweiler lieb der Bürgermeister mit.Ge nelnnignng des Nnterpräielten von Laargcmünd einen groben Holzftob errichten, der in Anwesenheit der ganzen Gemeinde abgebrannt wurde. Jung und alt tanzte nm das Feuer und sang die französische Ralio- nalhnmne und Heimatlieder. Laarländijche Nachbarn waren Zeugen des nächtlichen Schauspiels — Rachbarn, mit denen diese lothringer seil undenkbaren Zeilen in bester Harmonie leben. Aus Volbringen wieder be gaben sich viele Einwohner ani Dienstag nach dem Laargebiet, nm die Fcslessrcude der Saarländer an Ort und Stelle miizucrlebcn. Tiefe srenndnachbar- lichen Beziehungen liegen ganz in der Linie der dem- , scheu Politik, sic köuucu das Laargebiet zu einer > Der Führer antwortete: Ich hätte an daS amerikanische Volk nur eine einzige Bitte zu richten. Millionen amerikanischer Bürger werten seit Jahren und in den letzten Monaten über die Saar das Gegenteil von dem gehört nnd gcleien habe», was setzt durch diele freie, osseue Wahl bekundet ist. Ich würde glücklich sein, wenn man die» anerkennen wollte, um auch in Zukunst den bernslich internationalen Brunncnvergistern und Heftern unsrer E«i, granlcn kein Wort mehr zu glauben. Lo wie sie über die Laar gelogen haben, lügen sic über Deutschland und belügen damit praktisch die ganze Welt. Tas ame rikanische Volk sollte nur Augenzeugen über Teutich- lgnd hören und wenn möglich selbst nach Deutsch land kommen, nm sich das Bild von einem Staat zu machen, siir dessen Regime Henle die überwältigende Mehrheit einer Ration ciutritt. unsre Berliner L ch r i s t l c i i u n g meldet, mus; die neue Sperre an der Grenze Frankrcich-Saaraebict als re ch l s w idrig betrachtet werden. Ter Völker bund, dessen Oberhoheit das Laaracbict im Augen blick noch untersteht, hat die Pflicht, hier schleunigst nach dem Rechten zu scheu. Kündigung der französischen Grubenbeamten X Pari», 17. Januar Die französische Saargrubenvcrwal- tnng wird ihre sämtlichen Beamten Ende Februar unter Gewährung einer entsprechenden Abfindungs summe cutlasscu. Der Pariser „Intraiisigeant" be richtet, das; die Direktion nach Metz verlegt werden solle und das; zn diesem Zweck dort bereits Ränme geniietet worden seien. Non den Entlassnngen würden llllll sranzösische Grubenbeamte betrossen, die mit ihren Fronen und Kindern am 1. März nach Frank, reich zurückkchren würden. B rücke zwischen Frankreich nnd Tcntsch land machen. Seimburgers Schützlinge abgeschoben X Saarbrücken, 17. Januar Tie drei Hanpkrädclssührcr der Polizeirevolte j von Tienslagnacht, Grainbach, Ger icke nnd j Ehr ist, sind nunmehr nach Frankreich abgcschoben > worden. Gleichzeitig hat der berüchtigte Kriminal beamte Ritzel, sattsam als eifriger Förderer der s>tntli'»-ii>i>> Propaganda bekannt, endlich dem Saar- gcb'et den Rücken gekehrt. He im bürge» hat ans Anweisung der Präsi denten K nor die Beamten entlassen müssen, nachdem er sie vorher ans der von de» Polizeivssi,zieren Hcn- nesscn »ns lie verhängten Schutzhaft eigenmächtig entsernt und wieder in ihre Kaserne versetzt halte. Diese» unerhörte Vorgehen veranlasiten Präsident Knvr, von Heimbnrger die sofortige Amtsenthebung der Emigrantenbeamten zu verlangen. Sie wurden daraufhin zum zweiten Male von den Polizciossi- zicren in Hast genommen nnd dann abgcschoben. 'nistentlich wird man nunmehr auch bald hören, das; Hcimburgcr gleichfalls dem Saargcbict den R ückcn kehrt! Wieder Zollgrenze Frankreich - Saar Ueberraschende französische Maßnahme X Saarbrücken, 17. Januar Wie wir ersahren, hat die sranzösische Gcneral.zoll- direktion in Paris angcordnet, das; mit sofortiger Wirkung zwischen Frankreich und dem Saargebirt die Zollgrenze ausgerichtet werden soll. Auch Lothringen feierte mit Telegramm unsres nach d c m L a a r g c b i c I entsandten S o n d c r b c r i ch l c r st a l l e r s Freitag, 18. Januar ISA so,76 Prozent für Deutschland 0,40 Prozent für Frankreich X Berlin. 17. Januar. lDurch Funkspruchs Unter Zugrundelegung des amtlichen Ergebnisses der Laarabstimmuug ergeben sich für die unteren Ver» walinngsbczirlc l.Krciiet folgende Prvzcnlzahlcn, ge messen an der jeweiligen Gesamtzahl der abgegebenen gültigen Stimmen: Deutschland Frankreich 8t»tm»czno Saarbrücken öS,37 0,1» S.11 Saarbrücken-Stadt 87,33 11,31 12,33 Ottweiler ktt.IU II.I-'i 8,81 Saarlouis »1,1» »,82 7,»S Merzig IU.S1 11,27 1.7» St. Wendel »1.V» ».12 Z.1V St. Ingbert »1,11 II, III 8,2» Homburg »2,71 N.11 7.12 Im Gesamtergebnis haben sich t ü » Deutsch land SS, 76 v. H., sür Frankreich ü,Ist v. H., sür klriltw c;nci 8,81 v. H. der abgegebenen gültigen Ltimmen ansgejprochen. Oer Führer Sankt für Glückwün'cl e X Berlin, 17. Januar Stach der Abstimmung im Saargebiet hat der Führer nnd R c i ih skan z l c r ans dem Saar lande selbst, aus allen Teilen Deutschlands, von nnscrn Schissen ans See, ans Oesterreich nnd vom Auslanüsüenllchtnm in -er ganzen Well, ebenso auch von Ausländern in- nnd anherhalb Tcnischlands viele Tausende von G l ü ck w ü n i ch e n, Trcnegelöbni j i e n n n d G r n s; e n erhalten, in denen die Frende der ganzen deutschen Ration und ihrer Freunde im Ausland über das Bekenntnis -er Saardcntschcn zu Deutschland nnd ihre Rückkehr ins Reick; zn einem überwältigenden Ausdruck kommen. Bei der groben Zahl dieser Telegramme und Briese ist es dem Führer nnd Reichskanzler leider nicht möglich, jedem einzelnen zu antworten: er mus; sich daher damit begnügen, allen denen, die ihre Tr> ne, ihr Vertrauen nnd ihre Freundschaft >nm deutschen Volke in diesen denkwürdigen Tagen seiner Geschick»« bekundet haben, seinen freudigen Tank ans diesem Wege ansznjprechen. Französische Oflpaktnote IlXU. Berlin, 17. Iannar Der sranzösische Notschalter übergab am Mittwoch im Auswärtigen Amt die sranzösische Stellungnahme zn dem deutschen Memorandum vom 8. September ». I. über den sogenannten Ojtpalt. Frankreichs Bemühungen X Paris, 17. Iannar Ter Anlicnpoliliker -es „Echo de Paris" will im Zusammenhang mit der Genscr Unterredung lavals mit Beck wiiicn, das; laval sich mit dem Gedanken trage, Deutschland nud Pole» als „Ehren mit gl jeder l..invinl»rvo Ii»n,n:i!i<>>«'l am Ostpakt zn beteiligen. Lic würden in diesem Falle nnr Pflichten nnd Rechte übernehme», die übe> dielenigen des Kcltogpaktes nicht hinansgchen, während die and:»» Unterzeichner die gesamten Bcistandsverpslichtnnacn übernehmen. Der Geuse» Svnderbcriüstei state» des „Petit Parisicn" glaubt zu winen, das; in der französischen, in Berlin überreichten Antwort die deutschen Einwände sehr eingehend behandelt seien. Besonders -er Hinweis der Reichsrcaierung, das; eine Beteiligung am Ostpakl schon deshalb unmöglich sei, weil in der R ü st n n g s s r a g e keine Gleichbcrcch lignng bestelle, soll die Aulmerklamkeit der sranzösi- ictzcn Regierung erweckt haben In der neuen kranzö sillben Rote habe Frankreich -n-chblicken lassen, dan dieser Unterschied „e inige Ab ä n - cr u n g e n" er fahren könnte, wenn Deutschland sich entschlösse, d m Pakt beiznlrcten. General der Znfan'erie v. Gieuben f X Berlin, 17. Januar In Berlin verstarb General der Inlau te r i c Kuno v. Ltenbcu. Im Weltlrieg führte er das 18. Armeekorps nnd später die ll. Armee in Mazedonien. Vor dem Kriege war er n. a. Direktor der Kgl. Kriegsakademie. H. Fr. Blunck in Dresden Der Präsident der Reichsschristtumskammer las in der Goethc-Gesellschalt In der Dresdner Ortsgruppe der Goethe Gesell lchast, die in diesem Vortragswinle» die führenden Persönlichkeiten des neuen deutschen Schrifttums sprechen leiht, stand gestern der Präsident der Reichs schristiumskammcr, Ist. Haus Friedrich Blunck, am Vortragspult. Die Gemeinde, die sich nm sein nn: sangrciches und vielgestaltiges Werk geschart Hal, in auch in Dresden aroh nnd dem Dichter tick verbunden. So entstand im Saal des Hotels 'Bristol schnell eine lebendige Atmosphäre persönlicher Beziehung, Sie sich verstärkte, je mehr die von innerlichste» Anteilnahme beseelte Art des Vortrags der eigenen Dichlnngcn, deren grobe Erlcbniskrast und unbedingt« Echtheit empfinden lieh. Binncks Werk hebt im höchsten Sinne repräsentativ in nnkrcr Zeil. Leine Abstammung ans einem ditl; Märschen Banerngeschlecht ist nicht nnr die O.uellc seiner Kraft, sondern auch der liesst« Grund seiner wahren Volkstümlichkeit. Er ist, wie ein Bauer, innig mit der 'Ratnr und den in ist» wirkenden Mächten ve»> bunden: er stein, wie ein Fischer nnd Tecsahrer, unter dem lebendigen Einslnh der Lee, der Weile nnd der Gewalten des Meeres. Ihm leben die Gestalten der Mären, die das einfache Volk an der Riederelbe er zählt. Ihm eignet die Fülle der Gesichte, die das ge heimnisvolle Wirken der Ratur verlebendigen. Aber über diese grundlegenden Wescnszüge seiner Dichtung ist er hinansgewacbsen, hinein tu das Werden seines Volke», hinein in die Ausgaben der Gegenwart. Leine Romane aus der deutschen Frühgeschichte, kürz lich als „U r v ü t e»s a g a" zusammengesaht, und aus -er Geschichte des deutschen Polles, gesammelt unter dem Haupttitcl „Werdendes Volt", legen Zeug nis dafür ab, wie ernst erarbcitcles Wisse» sich iu einer reichen EiubilduugStrast zn fesselnder dichteri scher Schau erhöht. Und Blnncks neuestes Werk, der Roman „D i e g r o h c F a h r I", wächst ans der Grund- läge neuer Erkenntnisse historischen Forschens über die Entdeckung Amerika» vor Kolumbus dnrch isländische Seesahrtr hinein ins Mythische. Bäuerliche Erdver- bundenheit nud lebendiger traditionöbewubter Bolts- gemeinschastc geist begründen Bluncks klare, zielbewuhtc Stellung in der Gegenwart: unverbrüchliche Hoffnung aus die gesunden Kräfte deutschen Nolk»tnmS und hin- gebendc» Bekcnniniö zum neuen Deutschland. In seiner Vorlesung begann Bknnck mit diesem Bekenntnis nnd dem Weg zn ihm, wie er in öeiz „Deutschen L ch i ck s a l s g e d i ch l c n" sich spiegelt. Zwei Mahnsprüche standen voran, der cchldenlsche, der mit dem Ruse „Bleib dir treu" endet, und der prome tlieisch-itolze, der vertiindci, das; der schassende Mensch die ungeheuren Gesetze seines Seins ins Ali znrml wirst. Dann hörte man den Widerhall des Zeit geschehens von 1!>18 bis MU in leid nnd Trauer, in Znknnslshossnnng und Vertrancn l„Frei wird mein Volk't. in heiligem Ringen nm die Idee des Reiches. Zeilgedichtc von tiefem Gcdankcngchalt nnd edelstem Gesinnungsansdruck! Reiche Spenden gab der Dichte» dann ans der Fülle seiner B al > adcndi ch l n n g. Märchenwelt ersteht, alter Aberglaube wird lebendig, sagenhafte und histo rische Stolle sind gestaltet. Phantastisch steigert sich natürliches Geschehen im „Ltrandcndcn Mond". Visio när wird dem Amtmann und Dichter Brockes Geschichte znm Erlebnis. Paracelsus kämpft m,i dem Teufel. Tie Welt der Wassergeister gewinnt packende Wirklich keil in der „Wasserstau". Deutscher legendcnton er klingt im „Brunn der heiligen Elisabeth". In dem Märchen von der toten Königin, die der Stiefmutter ihres Kindes ihr Herz schenkt, bot 'Blunck ein schönes 'Beispiel keiner plattdeutschen Dichtung, deren tiefere Beseeltheit nnd vollerer Sprachklang im Vergleich mit der hochdeutschen Fassung deutlich wurde. Den Beschins; bildeten drei gntgcwähltc Kapitel an» der „groben Fahrt", die Einleitung, wo Tiderik Plning sich mit dem Abt Stesan Ivnsson über die alten Schristen, die vom Westland künden, unterhält, der Abschied von Deike Witten nnd der Ltnrm zwischen Grönland nnd Rensnndland, bei dessen Abslancn das land gesichtet wird. Tie eindringliche Lebendigkeit der nordischen Welt nnd die ungeheure Kraft der Schilde rung vor allem in den Ltnrmizenen hielten die Zu hörer bis zum letzte« Wort im Baun. Ein erfolgreicher nnd gehaltvoller Abend der Goelhe-Gcsellschast. v». II«. 8t. - Der Sall »lademltd—Svrtnillailer wird in -er Januar- mimmer der „M n l > k" lMar Helke. Berlin!, dem amtlichen Lraan der AL. Kulluraemelnde. »am Hauvllchrlltlelter Arledrlch >v. Her,o- grundkkldllch behandel«, «uherdem enthält die Aeltschrlkt den bekannten Artikel Alkred Rosenberg» Uber den Kall und die wichtigsten Sätze ang der Kulturkamwerrebe vom d. Dezember 1k>.A, ln der sich bekanntlich Retchtminister 7>r. Voebbel« dazu änderte. Km Übrigen bringt da» H«kt einen reichhaltigen Ouerkchniit durch da» mustkalikche Ge schehen unsrer Tage. Lyrik als „Beschäftigung" Ein Bries Rainer Maria Rilkes an einen jungen Menschen Ticker bisher iinocrüsfciitlichic Brick RiikcS, -er »ns von dem Adrestaic». einem liingen Lchriklstellcr. »ur Berstiguiig gestelli wird und den wir in der Orihograobie de» Original« iviedcrgcbcu, ist bckori- der» dadurch iiilerestaiii. dak; er da» Berkältni« des Tictitcrs vir vurit als „Bcsiiiäiliaung". wie cr kagl. ' cisiiich belcuchiel. T. Lcüristl. z. Zt.: Val-Mont pa» Glion s./ Terrttet lVandi Schweiz, am 21. März G26. Seit Ih» Bries -a ist, habe ich ost überlegt, was Freundliches ich Ihnen für Ihre neuen Wege mit geben könnte: was Branchbares vor Allem? Lie haben es mir nicht leicht gemacht. Ziva» enthält so wohl Ihr Bries wie -er und scnc» i-ie letzten bcion- -crsi von den Knilchen Versuchen Stelle« von per sönlicher nn- cigcnlhünilicher Formung, die Lie kenntlicher erscheinen lassen; aber zwischen der einen nnd der andern Aenbcrung sde» künstlerisch gemeinten nnd sener. die cS daraus anlcgl, mitthcilcnd zu leint bestehl zuviel Achnlichkcit. Mir ist darüber nur iwiedc» cinnialt klar geworden, eine wie drückende und aussichtslose Bc- ichästigung das lnrilche Gedicht in geivisscn Jahren darstcllt, eben well cs mit den Mitteln der Sprache arbcltel und nicht genug Handwerk anbtetet, um In ihm ein Selbständiges ldicS nnn nicht im künst lerischen, sondern iui rein vitalen Sinne gemeint! auS- zitbildc». Tas Ansgcaihmcte des Lebens schlägt ans ihm immerfort wieder in das Leben zurück — , ein Dasein, das sich, mittels seiner, zn entlasten versucht, beläd sich vielmehr mit dem gesteigerten Ausdruck seiner Unerträglichkeiten, bleibt umdrängt von seinen, durch eine scheinbare Fort- und Ucbcrhebung durch- gegangenen Röthen, ist ihnen ausgelicferter, al» wenn es sie nie in einem lyrischen Bewusstsein aufgefangcu und verdichtet hätte. Selbst wo eine lrühc Begabung dieser Bemühung zustatten oder gewisscrmabcn zuvor kommt lHemn, oder Trakls, das Ergebnis hat zu wenig Stoss zu überwinden gehabt, um durch »Transsubstanziatlou zu beglücken; ein Trakl lman bedenke dass, der sein« Genialität, statt tm Gedicht, in der Malerei oder in der Musik hätte auSüben dürfen, würde nicht an dem Uebcrgrwicht seiner Gestaltung, an der Verdunkelnng, mit der sic ihn überhing, zu grunde gegangen sein. Da das Leben Ihnen, wie Lie mich erkennen lassen, Veränderungen alle» Art nächstens znninihcn wird: möchten cs — bleibt mir zu wünschen -- solche sein, die Ihnen ein nnmiitelbn» Fasstichcs. eine Beschäftigung im nnbildlichsten Sinn, zwischen die Hände drängen. Aus die Gesatir hin, das; Ihnen dieses Lilh-im-Gcdicht-Verinchcn für eine Weite be nommen bleibt. Finden Sie aber eine Feder in Ihrer Hand trotzdem, so verbieten Sic ihr, „Stimiuungs- mäistges" auszuschrcibcn, verpslichicn Sie sie, That- sachen zu notieren, des eigenen und lieber noch des sremdcren Lebens und, in jedem Fall, schasse» Lie sich, neben der Feder, die bestimmt ist, Freunden ein Zeichen Ihres Ergehens und Treibens zn liefern, eine zweite Fede» an, die Tic wie ein Werkzeug be handeln: und laisei; Sie sich dnrch das, was ans dieser zweiten Feder hcrvorgeht, nicht selber bewegen, seien Lie hart gegen das Mindeste Ihre» Produkte. Das handwerklich Hinausgestellte, das diele andre Feder umrcisst, wirke nickst weiter in Ihr eigenes Leben zurück, sei eine Bildung, eine Umsetzung, eine Ver- wandlung, zu de» das „Ich" nur -er erste und letzte Anstos; war, die aber von da ab Ihnen gegenüber bleibt, abslamincild vpn Ihrem Impuls, aber sofort soweit sortgcschobcn ans die Ebene der künstlerischen Entfremdung, des dinglichen Alleinseins, das; Lic nur noch als ein ruhiger Beauftragter an der Vollendung dieses geheim Gegenständlichen sich bethelligt kühlen. In sedein Falle lst dies wichtig sür Sic: das; Sic über diese Rachbarschast Ihrer Lnrik wegkomme», Briese nicht ivie Gedichte anseben und da» Leben nicht nur hinnehnien. als ein Aula« für dir Lannen und Uiizttvcrlänlichkeiicn des Gefühls. ES ist io viel mehr. Und es wäre schade, wenn Lic, von Worten überholt, am Ende nur die Wirrlal der Jugend müssten crlragen haben, ohne die Ueberwültiguna dcs Jungseins zu kennen, die nichts Ist als Dasein. N a i n c r M a r 1 a R i l k c. - V«rk«ih»vs des „BolkSprelscs für bcntsche Dich tung* für das Jahr ISN. Der „Volkspreis für deutlcho Dichtung" würbe von dem Verein Raabe-Stil» tung, München, sür das Jahr ISN dem Dichter Karl Friedrich Kurz sür seinen soeben er schienenen Roman „T>)ta, die M ä r ch c n i n s c l" lVerlag Georg Westerman», Braunschweigs verliehen.
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