Von hier aus haben wir einen guten Überblick über die Bürgerhäuser mit ihren steilen Ziegeldächern. Bis zu vier Dachgeschosse, die an zahlreichen kleinen Lucken erkennt lich sind, liegen übereinander. Die Dächer sind so hoch gebaut, damit der Schnee besser abrutscht und um viel Bodenraum zu gewinnen. Der Obermarkt wird beherrscht von der breiten Front des Rathauses. Sein Altbau ist 1375 zum ersten Mal und 1471 zum zweiten Mal abgebrannt. Der neue Oberbau des Rat hauses ist von 1472-1474 erbaut worden. Vom Erker (1578 eingebaut) schaut ein Steinkopf herab, der den Prinzen räuber Kunz von Kauffungen darstellen soll. Im Marktplatz finden wir einen schwarzen Stein, der die Stelle seiner Ent hauptung bezeichnet. Kunz von Kauffungen hatte sich vom Kurfürsten benachteiligt geglaubt und die beiden minder jährigen Söhne des Kurfürsten geraubt, um sein Recht zu erpressen. Im Inneren des Rathauses ist noch die Strick leiter zu sehen, mit der er in das Schlafgemach der Prinzen eingestiegen ist. Reiche Schätze birgt das Stadtarchiv, das sich ebenfalls im Rathaus befindet. Neben vielen wertvollen alten Urkunden wird hier die Prachtausgabe des ersten Freiberger Bergrechtes von 1300 verwahrt, das in aller Welt berühmt geworden ist. Der Markt war im Mittelalter Mittelpunkt des gesellschaft lichen Lebens. In den ersten Jahren der Stadt wurde hier öffentlich Gericht gehalten. Regelmäßig fanden die ver schiedenen Märkte statt. Auf dem Markt trafen sich aus allen Richtungen die Postkutschen und Handelswagen. Im Ratskeller, der im alten Freiberg als Kaufhaus diente, hatten die Gewandschneider, Schuster und Kürschner, später auch die Bäcker und Fleischer ihre Arbeits- und Verkaufsstätten. Die Kaufhausgasse erinnert noch daran. Der Ratskeller weist ein schönes Portal auf, das aus dem Jahre 1545 stammt. Auch andere Häuser zeigen beachtens werte Portale und Giebel. Die Inschrift „Freibergs erste