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Dresdner Nachrichten : 03.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-193809032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19380903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19380903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-09
- Tag1938-09-03
- Monat1938-09
- Jahr1938
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.09.1938
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frage vor einem Vierteljahr, nachdem sie bi- dahin nur t« einigen Zeitungen wachgehalten worben war. in Italien «rncnt aufgerollt wurde, und -war diesmal mit einer Ent schiedenheit, die bevorstehende gesetzliche Maßnahmen bereits ahnen lieb. Mitte Juli vervfsentllchte ans Veranlassung des Ministe riums siir Volksbildung eine Gruppe faschistischer Universi tätslehrer eine Erklärung, in brr zehn Leitsätze filr die kiinsiige Behandlung der Slassenfrage durch den Faschismus bekanntgegeben wurden. In diesen programmatischen -ebn Punkten wurde kestaestellt, bab eS eine italienisch« Näsle gibt, das die italienische Raste arisch ist. bab sich die Mtttelmeervölker Europa- von denen Asiens »nd Afrikas scharf unterscheiden, daß die Theorie von einer gemein samen Mittel meerratse deshalb abgelehnt werben »niste, und schließlich, dab die Juden nicht zur italie nischen Rasse gehören. Seit dieser Erklärung ist die Erörterung des Rasten- Problems in Italien nicht mehr -ur Rnhe gekommen. Die italienischen Zeitungen erläuterten die Leitsätze, das Aus land griff sie auf und deutelte an ihnen herum, auch daS Blatt des Vatikans, der „Offcrvatore Romano", hielt eS filt angebracht, die amtliche faschistische Stellungnahme an- -ngreifen, und Papst PiuS XI. selbst verdammt« sie als „eine Form wahren Abfalls von der Kirchenlehre". Die Presse Italiens sparte nicht mit Antworten. Sie erinnert« daran, dab e» seit dem Mittelalter — vorher allerdings konnte auch einmal ein waschechter Jude als Anaklet II. Stellvertreter Ehristi auf Erde» werden — gerade die Römische Kirche war, die scharfe antisiidtsche Gesetze und Gebote erlicb, dab der JSsnitenorden nach 1500 den „Arlerparagraphen" einsithrte, und dab die Päpste noch nach der allgemeinen europäischen Judcnemanzipation um 1800 neue Ghettos einrichteten, die erst 1819 wieder aufgehoben wurden — Tatsachen also, die die Folgerichtigkeit und Unfehlbarkeit der gegenwärtigen Haltung des Papstes als zweifelhaft erscheinen lassen. In den heftigen Meinungsstreit griff schließlich Mussolini selbst ein, indem er in einer Rede an die «vanguardisten beruhigend und bestimmt erklärte: »Seid grwth, und jeder möge «S wissen,, daß wir auch in der Rassen frage recht behalten werben." Und er fügte hinzu: „Zu sagen, dab der FaschtS- muö jemals irgend etwa» nachahmt, ist absurd? Wa» der Duce mit diesen Worten meint«. ergibt sich at»S den soeben beschlossenen italienischen Rastegesetzen. Et« ftnd fürwahr kein« Nachahmung, sondern origtnal Italienisch, Wer will, könnte sogar sagen, daß sie ii» einer Hinsicht noch über di« deutsche Gesetzgebung htnauSgehen. Denn so radikal wie Mussolini, der sämtlich« nach 1V1V -ugkwanderte Juden ohne wettere» de» Lande» verweist, ist Deutschland gar nicht ge wesen; bet un» liegen die Dinge abtr eben auch anders und sind wirtschaftliche Rücksichten zu nehmen, die bei der weitaus geringeren Zahl der Juden in Italien nicht in demselben Mabe zu beachten sind. Anderseits kennt der Faschismus bis lang nicht die Maßnahmen -um „Schutze de» Blute» «nb der Ehre", die der deutschen Nassengesetzgebung recht eigentlich das Gepräge geben. — e» sei denn, er will künftig die im Hinblick auf Abessinien gegebenen Gesetze auch auf die Juden angewendet wissen. Aber wie dem im etn-elnen auch sei, Italien hat durch die jüngsten Beschlüsse seiner Regierung vor aller Welt deutlich bekundet, dab sich Faschismus «nb Nationalsozialismus auch in der Gtel- lungnahmezurJubenfragegrundsätzlichntcht unterscheiden. DaS wäre auch nicht denkbar. Denn Nationalsozialismus wie Faschismus sind Weltanschauungen und StaatSsustcme, In deren Mittelpunkt die Gorge um das Wohl des eigenen Volkes steht; jede wahrhaft nationale und soziale Gesinnung aber muß sich notwendigerweise gegen die Fremdlinge richten, die nur Schmarotzer und Verderber im Volkskörper sind: gegen die Juden. Au» dieser gemetnsamen Ueber-eugung heraus hat nun auch Italien — wie «S da halbamtliche „Giornale d'Jtalta" ausdrückt — einen „An- fang" in gesetzgeberischer Hinsicht gemacht. Und wir zwetseln nicht daran, baß die Verbundenheit -wischen dem deutschen und dem italienischen Volke dadurch nur noch enger wird. Die Prager NespreKungen gehen weiter Kun-t vn- Gebek-wskt bet Venefch - Rvneiman verban-elt mit bet-en Parteien Prag, 2. September. Der tschecho-slowakische Staatspräsident Dr. Benesch empfing in den Mittagsstunden de» Freitag den sudeten deutschen Abgeordneten Kundt und daS Mitglied de» FührungSrate» der Gudetenbeutschen Partei, Dr. Sebe- ko wskt. Wie zu der Aussprache zwischen dem tschecho-slowaktschen Staatspräsidenten Dr. Benesch und den Abgeordneten Kundt und Dr. Sebckowskt verlautet, legten die genannten Partei vertreter dem Staatspräsidenten den Standpunkt der Sudetenbeutschen Partei aus Basi» brr Karls bader Forderungen dar. lieber den Termin einer neuerlichen Unterredung wurde nicht gesprochen. DaS Presseamt der Sudetenbeutschen Partei teilt mit: Unter Teilnahme des Stellvertreters Konrad Henleins, Ab geordneten Frank, sowie von Hauptleitern, KreiSleitern und Landesvertretern fand Freitagnachmittag im Deutschen Hau» in Prag eine Sitzung des parlamentarischen Klubs brr Abgeordneten und Senatoren der Sudetenbeutschen Partei und der Karpathen deutschen Partei statt. Der Bericht des Klubvorsttzenben, Abgeordneten Kundt, zur politischen Lage und Uber die bis- her von -er Parteiführung in den Verhandlungen ein- gehaltene politische Linie im Sinne der Verwirk lichung der acht Karlsbader ForderungenKon- radHenletnS wurde etnmüttggebtlltgt. JnSbeson- dere kam daS v o ll e V e r t ra u e n der Klubsitzung zur Par- tetführung und subetendeutschen Parteibelegatton »um Ausdruck. Das Tschecho-Slowakische Pressebüro teilt mit: Der Mini- sterrat hielt am 2. September nachmittags seine regulär« Sitzung ab, in der der Vorsitzende der Regierung einen Be richt über die Verhandlungen de» Komitee» der Minister für politische Fragen und Uber die Gesamtlage erstattet«. Auf dem Gebiet des internationalen Rechtes wurde beschlossen, daß die tschecho-slowakische Regierung, soweit «S sie betrtsst, nicht aus den Bulgarien durch den Friedensvertrag von Neutllv auserlegten militärischen Beschränkungen verharrt und daher einen den Staaten der Balkan-Sntente analogen Standpunkt einnimmt. DaS Sekretariat der Mission Lord RunctmanS hat am 2. September um 19,30 Uhr folgenden Bericht au-gegeben: „Der Präsident der Republik, Dr. Eduard Benesch, empfing um 17 Uhr Lord Runctman und teilte mit, daß er heute die Vertreter der Sudetenbeutschen Partei empfing und mit ihnen von 10,30 Uhr bi» 14,80 Uhr verhandelte. Di« Verhandlun gen wurden sodann verschoben und werden am Montag fortgesetzt werden. Abordnung der hultschlner bei Runclman Eine Abordnung anö dem Hultschlner Ländchen stattete unter Führung des subetendeutschen Abgeordneten Stch- holz Lord N unciman «inen Besuch ab, um ihm die un haltbaren Verhältnisse in diesem Gebiet zu schildern. Die Unterlage über die Hultschlner Fragen wurde der Mission Lord Nuuciman in zwei Denkschriften überreicht. unse"es Äst^er. Ebenso wkr ein Baum verborren muß. wenn man ihm die Wurzeln nimm«, geht ein Volk zugrunde, da» nicht seine vorfahren ehrt. SS gilt, die -rutschen Menschen wieher htneln-ustellen in den ewigen göttlichen Kreislauf von Brr- aangenheit, Gegenwart und Zukunft, von vergehen. Sein und Werben, von Ahnen. Lebenden und Enkeln. An Hand ber in der tt bereits mit bestem Erfolg ourchgeführten und erprob ten Maßnahmen und den daraus gemachten Erfahrungen ent wickelte der ReichSflihrer bi« Wege der BolkSerziehung, die «tngeschlagen werden müssen, um auf allen Gebieten be« öffentlichen und privaten Levens Sauberkeit und Berant- wortungSbrwußtsein den deutschen Menschen als selbstver ständlichen LrbenSgrundsatz einzuslößen. Mit Stolz konnte er in diesem Zusammenhang die Feststellung treffen, baß schon jetzt dank ber tatkräftigen Arbeit ber nationalsozialistischen StaatSsithrnng die Kriminalität in Deutschland niedriger ist als irgendwo sonst in ber Welt. Die polnischen -rontt-mpsev bei Sel-le Berlin, 2. September. Anläßlich de» Besuche» polnischer Frontkämpfer in Deutschland empfing ReichSarbettSminister Gelbte am Freitag die polnische Abordnung in seinem Ministeriuin. Er begrüßte die polnischen Frontsoldaten und wie» beson ders auf die kameradschaftliche Verbundenheit aller Front soldaten de» Weltkriege» hin. «euer Mtntsterrat ln VartS Llgo«, Dradtderloki ävr vroeüoer Aaobrlvdtoo Pari», 2. September. Die französische Regierung hielt am yrettagvormittag einen neuen Mtntsterrat ab, in dem in der Hauptsache die außenpolitischen Fragen besprochen wurden. E» ivar die» bereit» ber zweite Mtntsterrat in dieser Woche, was wohl vor allem damit zu erklären ist, dab er bereit» zu Anfang der Woche, al» die international« Lage noch ziem lich pessimistisch beurteilt wurde, beschlossen worben war und anderseits der französische Staatspräsident Lebrun erneut für mehrere Wochen in bi« Ferien gegangen ist. Der ietzig« Aufenthalt de» französischen Staatspräsidenten ist Schloß Rambouillet, daS etwa 80 Kilometer südwestlich von Part» liegt. Im Ministerrat am Freitag hat Ministerpräsident Da lad ter das Wort ergriffen, um Uber die allgemeine Lage Bericht zu erstatten und im Zusammenhang damit die militärische und wirtschaftliche Lage Frankreichs zu beleuchten. Man darf nicht vergessen, bab Daladter nicht nur Regierungschef, sondern auch Minister der nationalen Verteidigung ist. Außenminister Bonnet ergänzte den Bericht des Mini- sterpräsidenten, indem er den Mintsterrat über bi« diplomati schen Verhandlungen der letzten Tage und über die AuS- sichten einer friedlichen Regelung der tschechischen Frage auf dem lausenden hielt. In Paris hat sich am Freitag ber Eindruck der Entspan- nung wesentlich verstärkt. Die Hauptausmerksamkeit war auf die Unterredung in Berchtesgaden gerichtet. verheerende Felsen »es Sochwassers Himmler spricht zu »en «uriandtttuiMa Stuttgurt^ » September. Im Rahmen der b. RrtchStagung der AuSlaudloracmi- satto» -er StSDAP sprach in der Stuttgarter Gewerbeballe am Freitag der Retzsslthrer tt und Ehrs -er Deutschen Polt- »et Himmler zu Tausenden aüSlanbSdeutscher Männer un- Frauen. .9» elUer saft »meistanLlaen Rede entwickeü« er die Auf fassung -e» Nationalsozialismus 'zu -en Grundproblemen unsepe» völkischen Leben», «in Volk, da» Ahnen hat, hat Kinder. Ebenso wkr ein Baum verdorren mub, wenn man MechWe SManen gegen -le su-eten-euMe Presse „Die Zett" tn 14 Lagen siebenmal beschlagnahmt - Dreivtertel Million Kronen Schaben Prag, 2. September. Das sudetenbeutsche Blatt „Die Zett" nimmt zu ber skandalösen tschechischen ZensurpraxtS Stellung, Uber bi« da» sudetenbeutsche Blatt aus eigener Erfahrung besonder» genau unterrichtet ist. Da» Blatt schreibt u. a.: „Die Zeit" ist gestern innerhalb von 14 Tagen zum siebenten Male beschlagnahmt worden. Da auch an den drei vorhergehenden Tagen Beschlagnahmen erfolgten, sind gerade in der jetzigen, spannungSretchen Zett die Leser drei Tage ohne Zeitung geblieben. Kein Wunder daher, bah allenthalben die wtldesten Gerüchte entstan den sind. Die ihrer Unterrichtung beraubt« Bevölkerung mub selbstverständlich für derartige Gerüchte besonder» empfänglich sein. Wir fragen: wünscht man dies« Beunruhigung, welche Absicht verbirgt sich hinter diesem Wunsch? Wir stellen fest, daß wir persönlich un» genau an die verschärften Zensur weisungen gehalten haben. Wir haben über di« täglichen Zwischenfälle entweder nicht berichtet oder an Stell« unserer eigenen wahren Berichte di« amtlichen Berichte abgebruckt. Die lebten drei Beschlagnahmen betrafen überhaupt nur harmlose Nachrichten. Dieselbe Meldung, die Mittwoch bet uns beschlagnahmt worden ist, ist vorgestern unbeschlagnahmt in der „Bohemta", im „Prager Tagblatt" und in der „Neuen Morgenpost" erschienen. Dieselbe Meldung, die im heutigen Blatt beschlagnahmt wurde, erschien unbeanstandet tn mähri schen Provtnzblättern." „Daran» geht hervor, -ab nicht -er Inhalt -er Mel- dnng die Beschlagnahm« verursacht, sondern ein« Weif««-, „Die Zeit" ans jede« Fall z« beschlagnahme«. Wir wisse«, daß diese Weisung vorliegt, «nd sie anch besagt, daß die Beschlag- »ahme so erfolge« mnh, dab di« weihe« Flecke hier i« Prag bei den ausländische« Lesern nicht anssall««. Wir wisse« ser- ferner, dab «in« derartig« Weisnng nicht von eine« Staat», anwalt ansgeht, der ja »nr bnrchsührende» Organ ist, anch nicht von der OberstaatSanwaltfchast, sondern von höhere« Stellen." „Wir glauben nicht, dab diese höheren Stellen — mögen sie nun im Präsidium des sozialdemokratischen Justizmini sterium ober anberSwo zu suchen sein — lediglich den stnan- ziellen Ruin unseres Blattes bezwecken. ES ist zwar richtig, -aß uns im laufenden Jahr durch die Beschlagnahmen schon ein Schaben von Million Tronen entstanden ist, da ber Schaden der letzten drei Tage 100 000 Kronen weit übersteigt." Neuer schwerer Gren-zwischenfall am «schderg DreSde«, 2. September. Am Donnerstag «ege« 17 Uhr ereignet« sich a«s dem direkt a« der dentsch'tschechlsche« Grenze hinsührende« Weg vom Lfchberg znm sogenannte« Eisenstein ei« Vorfall, der fast aus» Haar 'der am »1. A«g«ft gemeldete« Freveltat tschechischer Untsormierter a« der Grenze bei Delse« bei Gott- le«ba gleicht. Um die angegeben« Zeit versah ans bem Grenz, weg ber Zollasflftent Rudolph ««» Mühl leite« be« Ointseudieuft. Plötzlich worbe an» -em «albe ans tschechische, Sette ei« Sch«ß «tgegebe«. Di« K«««l flog dicht an de« Beamte« vorüber. Da ber Weg durch Hochwald sührt, ko«nte ber Be amt'« nicht sestftelle«, wer geschossen hatte. Der Schah «ar so- wohl vo« anderen in der Nähe diensttuende« Beamten wie auch anderen Personen, bl« sich aus dem »ielbegaugeue« Wan» berweg vo« Sachsenberg-Georgenthal «ach Mtthlleite» besau» de«, gehört worden. Kurz nachdem der Schub gefalle« war, wurde« im Wald z««i tschechisch« Grenzbeamt« beobachtet, di« sich «utserute«. Rach Lage der Dinge kann der Schuß nur von «iue« dieser Beamte« abgegeben worden sei«. Die Ermittlungen wurde« losort vom Leiter de» BezirkSzollkommissariat» Klingenthal an Ort und Stelle angestellt. Wie von diesem mitgeteilt wird, steht einwandsrei fest, daß von tschechischer Seite a«S über di« Grenze herübergeschossen worden ist. Im Aschberggebiet «ar am DouuerRag «i« lebhaster Ltreisendieuft der tschechischen Grenzbeamten zu beobachte«. Di« Tatsache «ud ber Umstand, dab die Kugel dicht an bem deutsche« Beamte« vorbeislog, läht keine» Zweisel daran, bah von den tschechischen Uniformierte« absichtlich aus de» deut sche« Beamte« geschosse« worbe» ist. sFitr «tue« Teil der Auslage wiederholt) verli«, 2. September. Für Sonntag wird «tn« außenpolitisch« Rede be» französischen Außenminister» Bonnet angekünbigt, ber an diesem Tage zusammen mit bem amerikanischen Botschafter Gast ber Stadt Bordeaux ist. In Frankreich glaubt man dieser bevorstehenden Rebe gröhtevedeutung beimessen zu können. Aus verschiedenen Anzeichen kann man den Schluß ziehen, daß di« französische Regierung au» ber bisher geübten Reserve in der tschechischen Frage herauSzutreten beabsichtigt. DaS dürste sich mit dem Wunsch London» decken, sich nicht allein zu exponieren. Im übrigen aber mub selbstverständlich daran festgehälten werden, dab weder Frankreich noch England Schieds richter sind, sondern bab «S allein an Prag liegt, bi« subetendeutschen Forderungen zu erfüllen. Dieser Gesichts punkt ist bisher in den Kommentaren der englischen und französischen Presse über die Unterredung Henlein» mit bem Führer nicht auSretchenb berücksichtigt worben. Die Lösung hängt nicht von bruischen Konzessionen ab, sondern von ber Gewährung ber völkischen Rechte durch Prag. Des halb irrt sich di« englische und französische Presse auch, wenn sie meint, e» handel« sich bei der Zusammenkunft Henlein» mit dem Führer um «ine „geschichtliche Begebenheit", die «ine „Entscheidung" bring«. Ein« Rücksprache Konrad Henlein» mit bem Führer und Reichskanzler ist bet be, Lage der Dinge ein« ganz natürlich« Sache. Di« Entscheidung kann aber nicht BreSla«, 2. September. Unter den Ortschaften an ber Neiße ist die Stadt Wartha mit am schwersten vom Hochwasser betroffen wor ben. Die Neißebrttcke, die über die RetchSstraße BreSlau— Glatz führt, ist unbefahrbar geworden. Gegen Mitternacht wurde die L i ch t v e r s o r g u n g ber Stabt unterbrochen, da da» Elektrizität», und da» Gaswerk vom Hochwasser durch- flutet werden. Verheerend sind die Auswirkungen im Landkreis Schweidnitz. Die Ebene »wischen Würben, Pilzen und Reichenbach bildet einen einzigen großen See. In Gutsch- dorf mußten spät abends tn der Zuckerfabrik von Feuerwehr und Einwohnern 10000 Sack Zucker umgelagert werden, um sie vor dem «inbringenden Wasser zu schützen. Besonder» schlimm scheint die Katastrophe im wetteren Verlauf der Glatzer Neiße unterhalb der Grafschaft sich auszumirken. Jegliche Telephonverbindung mit Ottmachau ist unter brochen. Auch mit Neiße sind keinerlei telephonische Ver bindungen zu erhalten. Da» dortige Staubecken ist nicht in der Lage, die riesigen Wassermassen auszufangen. Da auch vom Oberlauf der Oder steigendes Hochwasser gemeldet wird, wird sich das Hochwasser auf ber Oder noch schlimmer auS» wirken al» in ter vergangenen Woche. Generaladmiral Raeder spricht i« Stuttgart. Der Ober befehlshaber ber Kriegsmarine, Generaladmiral Dr. h. e. Raeder, ber am Sonnabendabend in einer Kundgebung tn der Stuttgarter Stadthalle sprechen wirb, traf am Freitag gegen 18 Uhr auf bem Flughafen Stuttgart» Böblingen ein. , tn Berchtesgaden, sondern nur tnPrag gefällt werben. Det- halb kommt «» aus die Prager Negierung an, «inen gerechten Ausgleich mit den Subetendeutschen zu finden. Daß England und Frankreich «inen sehr starken Einfluß auSttben können, ist bekannt. Wenn bi« Pariser und Londoner Zeitungen aber von einer auf dem Obrrfalzberg zu treffenden Losung sprechen, so sieht da» nach einem Ausweichen vor ber eigenen Ent scheidung auS. Aufgabe Frankreichs und England» ist e», ber Prager Negierung da» BeraniwortungSbewußtsetn «tnzu- flößen, das die Lage erfordert, und allein Prag- Aufgabe tst e», sich bann zu entscheiden. Tschechischer Offizier HL» Setzre-en Prag, 2. September. Wie von zuverlässiaer Seite bekannt wird, wurde ln Zwickau bei Böhmisch-Letpa in einer tschechisch-kom mun tst t sch en Versammlung In unerhört scharfer Weis« gegen die Sudetenbeutsche Partei und da» Deutsch« Reich gehetzt. Gan- übel tat sich dabei der GtabSkapitän ber Re serve Stanowsky hervor, der im Verlauf seiner Hetz- ttraden u. a. behauptete, die Sudetenbeutsche Partei habe nicht» andere« »um Ziele, al» den Staat zu zertrümmer«. Ferner plane Deutschland, die Tschecho-Slowakei zu über fallen. Di« Linksparteien mühten diesen Absichten jedoch zu« Vorkommen. Mt liegt -le EntWl-lmg allein in Prag Aalfche Vermutungen -e< «u-lan-es über -ts Zusammenkunft Senletn« mit -em Sichrer vr«Ltmal6«ag uoearar SarU»», llokriktleltuog
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