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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.11.1938
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19381109024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1938110902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1938110902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1938
- Monat1938-11
- Tag1938-11-09
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— Dresdner Nachrichten Nr. 827 Sette» /r/E «0/>n4D/ VO" K41/L o//- hin ,itz' rt «! t tl I Au! WMIIW »ue A»n»>g»»»«1,Iis0IilgU>«k»n4/» Lorid»rg»tr^> Spl Soktfmr»p ffsmruk 14014 li! »b k»4.1.2S in lkn ir-formkLusom ^?»i.^!)' j's >u,s ^eisipsküdfl'i'fimili Uhr sto Veil «UVV» KE 4« Mi»- A«ed««M»l Die als sie i einigt h> dacht, b< Westen Leiden s Graf W dachten 1 Ermord anschltef von Ge »u gebe gebahrt. Ehrenw 4 Gesa am S. 2 otzn« unel mit N»ISvi«,»»rv«,»o,gunv Leksukoekvn vonnsratng« IS Ukr ffS5fM0NN ?50g«5 LI-»8» OO «u?rz/so " Im ß Stove »erde« gefalle« Rath ei der «t< samer 4 Im gruppen das Ab Feierst», von der Nathan, Prot« des W waren gliedert Fackeln nahm I Juden verhetz« Ziel« i Die Dr. Brai an den s schastSrat gegeben, Ich erster Sla Züftgndei »orllberg HerzmUI, MUtag j letzunge» «rstsß. 1«^» Uh, Der kunstgere selbst so, ihre gute hatte sich deü Ges, durch di, sacht. „Soll ich Ihnen Komplimente machen? Goll ich sagen, weil ich mich auf den ersten Blick unsterblich in Sie verliebt habe?" „Aber Sie machen sich lustig über mich." „Aber, Don Manuel!" „Ich liebe Sic", stich er flüsternd hervor, „Sie sind die schönste und begehrenswerteste Fran, die ich kenne." DaS klang etwas komisch aus dem Munde eines so jungen und gewiß im Umgang mit Frauen noch unerfahrenen MauUcS. Jlva lächelte und vermied es, um ihn nicht zu kränken, weiter nach Dr. Wiedekind zu fragen. Hardingen hatte Ott gesucht, um ihn über die Verein barung mit Lerantoni zu unterrichten. (Fortsetzung folgt) »r»1ui'»n Ug» 0t«tz«i»« d, r«i' kl ßt«td«n< s «ottllons sei-i > R. 8sisfmLskvn-W p»ui»«. »«nm«, atz. 7romp«!«^v.1 - ««««« rrMÄ-iwM. «nck rinrrlne D«!!« M«n« »»«—«—»»» Siun«»« »tr«»«10 «»I«!z—,-2«i»»r Schlrhfirah« 22 vsIiuvkiungrkSrpir Ll»8t^. /tpp»r»t» »I!»r /tf< VNIlg»t d«> Pelt» N»u»ok«nv»«N NvdNg. Mny»U«». « , NM 17»»» Ms-Mall Vol-emakl Dr—»«», «Il»r»»«r.1—8 «ntornf 24,71 wischt und dltgrU Ihr« Wisch« sorg sam und sacharmih El«»»fr,i«r Llatch. ».r—Aanplatz UmslilllWlrt MM 8IIÜKI' bsillllnlan ^^i.»nd.m,.u,kovkU. Lekmuek K«uN r«««n n>,„ M II/S»283Scklo»»«r. I.I8U „Imme? k-islkluftksrcls svniiavsn-;;^ kt«u»nI«NIg. u. Nkparaws ""HIIIIN »—»«, «edi.xTSL:: Ihr Umsatz steigt — d»I Intanalrar »aardattun, N>— Nunckinkr»!»— mit unaaran »ardadrittlgon oiuek««—ugai»»»nl >r»ptit»«k» Nunatanatult vr»»S»n-4t, ^»sl»n»tr»t>»l«/«r ssarnrut rrrlt vnaar» tiurrtlok» guawut,! In «vktan aiuu-, vluli-, Sluta-, Nongolan-, Numtaodutlc»-, llot- un» p«rdta«Na» In dsrlan Qualllitsn u. sno^mar/»urvratil ^I«nnn1» I^vnvv tn »Ut—rtuotia, klar», K«rm»Un, rivgilMS VSPVs arultavtiwunr, «uulwurt, ssuti Rvcklvr » «k««kv Copyright b, Carl Dunckrr Verlag, verN« G. »s <». gvitsrhung) Hardingen wartete, bis er außer Hörweite war. „Komtessa, mein Kompliments" Ott schob, ein wenig verärgert, den Unterkiefer Und her. „Fräulein Tromp, darf ich St« morgen gegen elf Uhr in weincm Büro erwarten, bann können wir dies« Angelegenheit, über die Sie zweifellos schon unterrichtet sind, in Ruhe ein mal besprechen." Inzwischen waren die Gäste vollzählig versammelt, und Nun kam. wie Hardingen richtig vorauSgesagt hatte, der „Aus tritt" von Jenny Graau. Die Lohndiener, die bisher von Trupp« zu Grupp« herumgegangen waren und Cocktails und Et-getränk« ge reicht hatten, stellten ihre Tätigkeit ein und bildeten, wenn auch nur andeutungsweise, da sie nur zu viert waren, ein Spalier. Die Gäste, und damit war der Zweck erreicht, wurden auf merksam und harrten der Dinge, di« nun kommen sollten. Hardingen dachte: Jetzt fehlt nur noch, bah «in Tusch geblasen wird, oder bah der Hausmeister dreimal mit einem Stab anfstößt. Ungezwungen, ohne eine Spur von Gravität, so daß jeg- liche Komik vermieden wurde, trat Jenny Graan «in. Sie trug ein enganliegendes weißes Stilkleid mit kurzer Schleppe, tiefem Rückenausschnitt und weiten Pufsärmeln, zu dem ihr dunkles Haar, das in schweren Locken bis zu den Schultern herabfiel, einen wundervollen Kontrast bildete. Ihren Arm nur leicht berührend, und immer um weniges zurückblcibeud, so bah sie ihn halb verdeckte, schritt Scrantont neben ihr her. Als sie die Mitte deS Salons erreicht hatten, und die Gäste, wie auf eine Regieanweisnng einen weiten Halbkreis um sie gebildet hatten, hielt der Hausherr eine kurze An sprache. Wie wohl die meisten der Anwesenden schon durch die Prelle erfahren hätten, sei Frau Jenny Graan aus Amerika zurückgekehrt und werde in der kommenden Spielzeit und wie er hoffen dürfe, auch weiterhin die Berliner wieder mit ihrer Kunst erfreuen. ES sei nun allmählich kein Geheimnis mehr, daß er, Lerantoni, an der Gründung der Kammerbühne des Westens nicht ganz unbeteiligt sei, nnd deshalb mache er eS sich zur angenehmen Pflicht den Anwesenden mitzutellen, daß eS der Direktion dieses nenen Theaters geglückt sei, Frau Graan für die nächste Spielzeit zu verpflichten und sie somit, wenigstens bis aus weiteres an Berlin zu fesseln. Wie zu erwarten war, setzte ein lebhaster Beifall ein, und alles drängte heran, um der schönen und berühmten Frau di« Hand zu drücken. Daun sang Jenny Graan drei kleine Chanson-, «in ame rikanisches und zwei deutsche, das letzte natürlich erst nach einem stürmischen Applaus, und damit war der offizielle Teil des Abends beendet. Man setzte sich, in verschiedene Räume verteilt, zwang los an runde Tische, es wurden Platten nach schwedischer Art serviert, aber man konnte sich auch am kalten Büfett selber bedienen, auf der Gartcnterralle wurde getanzt, in der Halle war eine Bar, im Musikzimmer ein Sektpavillon er richtet, um zehn Uhr gab eS noch eine kleine Ueberraschung: zwei berühmte Pianisten spielten auf zwei Klavieren den Äosenkavalier-Walzer von Richard Strauß, und der beliebte Kabarettist Franz Zeisig parodierte die Wetter-, Tages- und Sportnachrichten des „Ratlosen Dienstes". Im übrigen war jeder sich selbst und der Gesellschast seiner eigenen Wahl über lallen, nicht so zu verstehen, da« Scrantont sich nicht um seine Gäüe gekümmert hätte, sondern so, dab man, ohne gegen die Etikette zu verstoßen, tun und lallen konnte, waS man wollte. Ganz so zwanglos, wie es für den oberflächlichen Beob achter den Eindruck machte, war es allerdings nicht? denn Scrantoni gab seine Gesellschaften nicht nur zu seinem oder seiner Gäste Vergnügen, sondern auch mit bestimmten geschäft lichen Absichten. DieSjnal galt eS vor allem, Herrn Mae Comery zu zeigen, dckß man auch ohne sein Zutun noch weiter konnte, und am liebsten hätte er dem geschäfts tüchtigen Amerikaner den Eindruck vermittelt: So leben wir alle Tage! Gerade in diesem Stadium der Verhandlungen mußte der Eindruck gewahrt werden, als ob die erlittenen Verluste auch nicht im geringsten seine finanzielle Lage be einträchtigt hätten. Auch der Entschluß, Jenny Graan in aller Oeffentlich- kelt zu protegieren, entsprang einem wohlerwogenen Plan, 0nun»nck«ei<«n, v«ttk«ck»rn, InIsN» »n». au« L N»tt«»IeIIe <1. 8t,«L«nk. I, S, II, IS, >7. 18, IS u. Iwk«r tLdl— »nS zVkwnerrliiü«. — Kut 2SS7« iroso 9 SS vsrslnlgt eioganr ona Witrms mochte auch seine von Tag zu Tag wachsende Neigung zu diesrr abenteuerlichen Frau ihm diesen Entschluß erleichtert haben. SS war schon so, wie HanS Ott gesagt hatte: Scran tont war eben Geschäftsmann und wußte das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Die Pacht des kleinen WassergrundstttckeS auf der Cäcilten-Jnsel war für ihn kein Objekt,- ebensowenig — das wußte er — wie Jennys An sprüche damit befriedigt gewesen wären. Dadurch aber, daß er ihr, kaum daß sie einen derartigen Wunsch geäußert hatte, daS kleine Häuschen einrichtete, ries er die Erwartung in ihr mach, daß sie nunmehr für die Zukunft ansgesorgt habe, und auf diese Erwartung kam «S ihm an. Er galt für einen vorsichtigen und klugen Ftnanzmann, der sich nicht mit einem Theater und einer Jenny Graan belastete, wenn er eS sich nicht leisten konnte. Da er sich aber damit belastet hatte, schien er auf stärkeren Füßen zu stehen, als man vorüber gehend geglaubt hatte, annehmen zu müssen. ES war kein Zufall, daß Jenny Graan zwischen Mr. Mae Comery und Dr. Schulz, dem Referenten für amerikanische Angelegenheiten im Auswärtigen Amt zu sitzen kam, und Mrs. Mac Comery von dem bekannten Schauspieler Helmuth Brögel und dem jungen Grafen Bosio flankiert wurde, eben sowenig wie eS sich ohne Absicht ergab, daß die nicht mehr ganz junge Baronin Föllenbach, die Tochter des Londoner Bankiers Borrel in angenehmster Weise von Direktor Ott unterhalten wurde, mochten denn auch die Mehrzahl der Gäste sich nach eigenem Geschmack amüsieren, ohne zu wissen, baß sie eigentlich nur als elegante Komparserie um diese Hauptpersonen herum dienten. Es war schon gegen halb elf, als ein verspäteter Gast sich unauffällig unter die Gesellschaft mischte und ebenso un auffällig umherspähte, bis er den Gastgeber gefunden hatte. „DaS ist aber nett, daß Sic doch noch gekommen sind, mein lieber Dr. Wiedekind." Wiedekind entschuldigte seine Verspätung mit einer dienst lichen Abhaltung. Scrantont führte ihm zum kalten Büfett. „Wollen Sie sich nicht erst ein wenig stärken? UebrigenS meine Anerken nung über Ihre Reisebekanntschaft. Eine entzückende Frau! Scheint mir nur, wenigstens im Augenblick, in festen Händen. Aber das gibt sich wohl mit der Zett. Robert Hardingen gehört ja zu den Männern, deren Neigungen für gewöhnlich raketenhaft ausslammen, um daun mit einem Knall zu ver löschen. Sie kommen mir übrigens wie gerufen, denn ich möchte mit Hardingen gern ein paar Worte sprechen, aber bi- jetzt war er von seiner Dulzinea nicht zu trennen." Sie gingen zusammen zur Terrasse, wo sic Hardingen «nd Jlva in einem kleinen Kreise vorfanden. „Gestatten Sie, mein gnädiges Fräulein, daß ich Ihnen «inen alten Bekannten vorstclle." Er machte Dr. Wiedekind auch mit Hardingen, mit seinem Sohn und seiner Tochter und einigen hier zusammensitzcnden jungen Leuten bekannt. Während Wiedekind Jlva zu einem Tango entführte, nahm Scrantoni Hardingen beiseite. „Wir müssen uns mal einen Augenblick unterhalten, und ich appelliere dabei an Ihr Verständnis für das Risiko eines PrtvattheaterS. Wären Sie übrigens geneigt, mit Herrn Mac Comery eine kleine Reise nach Antwerpen und Amster dam zu unternehmen? Er hat nämlich eine ganz respektable Kunstsammlung und möchte noch ein paar gute alte Holländer kaufen. Ich habe Sie als einen der wenigen zuverlässigen Experten empfohlen und glaube, die Sache lohnt sich." „Es ist besonders liebenswürdig, daß Sie dabei an mich gedacht haben", gab Hardingen zunächst nur zur Antwort. „Ich hoffe, sowohl meinem Freunde Mac Comery als auch Ihnen damit einen Dienst zu erweisen." " Hardingen überlegte. Hatte es einen Zweck, sich mit Scrantoni zu überwerfen? Jenny Graan wurde in der Kammerbühne herauügestellt, das stand fest: wenn nicht in seinem Stück, dann in einem anderen. Zog er sein Stück zu rück, mar Scrantoni verärgert, Ott hatte Nnannehmlichkeiten, und Jlva war schließlich die Leidtragende. Jlva war ohne hin die Leidtragende, so oder so. ES galt also nur, zu retten, was noch zu retten war. „Sie haben den Wunsch geäußert", begann er, „daß, ent gegen der Vereinbarung zwischen Herrn Ott und mir, statt Fräulein Tromp, Fran Graan die Hauptrolle in meinem Stück spielen soll. Haben Sie sich mal die Frage vorgelegt, ssrsuck» unck SvnuS bring«« gut unv p5«I»««st Sroll« p>»u«n»eb« Str»S« 7 . Aul L - k ° pe/r »Ixlrl,»«« »r— « S, F. tzail,UchrtUl«U«r: D«. sirtt, S4«ttt«r. Etell»,ilr«I«r d«, -aupIlchilltUIUret Dr. Wt11, « lan «. v«r«nl»ortttch >0« PolUtt: D«. «Ich<rr»»rrm«,i jü, guxft «nd IMrnsch«»: Dr g«ltr Ztmmrrmann: tür Lokal«»! Dr. W > l t, v l« n 4: >ür unlrrhaltrndrn und orrnillqi«« T«U. Margol gInd: j»r MUNchajl «nd B»rl«: Dr. grI 8 <kI , « »: «Ir Snorl: U,n,R,«m»n«! für BUd«r: o«r für drn tUriljrndin D«U o«ranln>»rlll4« LchrIIII«U«r! »«rantvort- Uchrr Änula<n!«u«r: tzan»K«InI<t«. lamIUih In Dr««d«n Druck und v«u»ck: LUdlch 8> K«Ichardl. Dr«»d«n. »«hlndrruna drr LIrsiruna i«ck>U«rUgt k«In«n Iln- loruch aut ^ackrnhlun» d«o v«zua,,r«U«,. L-* X/88 vd«ndau»aad« a»«r ra «o, Vr«l»UP« 7. Da» H««U,« SbrndblaU uuyatt 8 b«U»n. OUen.Srr», WskLL?- »Mt^I r-lttnl«»»» »errat», S1 L»ch»ra»>r rr. »sch««»,ch NUttwoch, S. November 1SLS ob Frau Graan dies« ausgesprochen jugendliche Rolle au- spielen kann?" „Frau Graan, der man zweifellos die Verantwortung füH sich selbst überlasten kann, meint ja." »Ist Ihnen bekannt, daß der Jlva Tromp die Rolle schon -ugesagt war, und daß sie eigentlich nur auf diese- versprechen hin das Engagementsangebot angenommen bat?" Scrantont gab keine Antwort, und als nun auch Har« dingen schwieg, sagte er: „Fahren Sie ruhig fort, ich nehm« an, daß Sie mir einen Vorschlag machen wollen, um Fräu lein Tromp In irgendeiner Form zu entschädigen, wozu ich selbstverständlich bereit bin." „Fräulein Tromp kommt es nur darauf an, zu spielen." „Solange Ihr Stück gespielt wird, und wir wollen hoffen, recht lange, wird Fräulein Tromp kaum zu beschäftigen sein, eS sei denn in zweiter Besetzung, sür den Fall, daß Frau Graan erkrankt, was wir wiederum nicht hassen wollen." „Fräulein Tromp soll während der Laufzeit des Stückes allenfalls zum Schluß, mindestens vierzehnmal die Rolle spielen", schlug Hardingen vor. Scrantoni dachte an die SonntagSnachmittagS-Borstellun, gen und sagte zn. Di« beiden Männer brückten sich die Hand. Als Hardingen zur Terrasse znrückkehrte, war Jlva nirgends zu sehen. Sie saß mit Wiedekind und Manuel an der Bar. Im Augenblick war ihr alles gleichgültig: das Theater, die Rolle, Jenny Graan und sogar Hardingen, der sie einfach tm Stich gelassen hatte. Im Augenblick überließ sie sich einfach ihrer SchwipSsttmmung sowie den beiden Män nern, dem bedächtigen Doktor Wiedekind uird dem stürmischen Manuel, die ihr, jeder in seiner Art, mit schmeichelnden Wor- tcn und flammenden Blicken heftig den Hof machten. Und sie erinnerte sich, was ihr Hohlberg, der dicke Komiker, einmal gesagt hatte: Um den Alkohol zu schätzen, müsse man erst mas die nötigen Enttäuschungen erlebt haben! Einer der Diener rief WiedektndS Namen auS. Wiedekind wandte sich um. „Ja, — bitte?" „Sie werden vom Polizeipräsidium verlangt", hörte Jlva leise sagen. Worauf Wiedekind nach einem kurzen Wort de» Entschuldigung mit schnellen Schritten dem Diener folgte. „WaS ist eigentlich Doktor Wiedekind von Berus?" fragte sie den jungen Scrantoni. Manuel zögerte. „Ich weiß nicht, ob ich eS verraten darf." „Wird wohl kein Staatsgeheimnis sein." „DaS gerade nicht. Aber Papa meinte, c» brauchte nicht darüber gesprochen zu werden." Jlva warf ihm einen verliebten und gleichzeitig spöttischen Blick zu. „Dann seien Sie standhast, Don Mannel, und verraten Sie es nicht, obwohl ich es schrecklich gern misten möchte." Er sah sic starr an, und seine Augen bekamen einen merk würdigen, fast fiebrigen Glanz. „Lieben Sie diesen Doktor Wiedekind?" „Aber, Don Manuel —" Er beugte sich etwas zu ihr hin, die üppigen, nach klassi schem Vorbild geschwungenen Lippen waren fest aufeinander gepreßt, die schönen, kräftigen Zähne, mit denen er so gern kokettierte, unsichtbar, wodurch er mit einem Mal ganz ver ändert anSsah. Seine dunklen Augen glühten. „Sie kannten ihn schon von früher, nicht wahr? Wenn Sie auch nicht wissen, wer er eigentlich ist. Ich sah Ihre lieber- raschung, als er plötzlich austauchte. Ihre freudige Neber- raschung! Von diesem Augenblick an hatten Sie nur noch Ohren und Augen für ihn. Sie tanzten mit ihm —" „Habe ich etwa nicht mit Ihnen auch getanzt?" „Aus Höflichkeit, vielleicht. . ."
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