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Dresdner neueste Nachrichten : 15.08.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193508156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-08
- Tag1935-08-15
- Monat1935-08
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.08.1935
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Ser Soldat im Dritten Reich Generalmajor v. Reichenau über die Aufgaben der Wehrmacht r X Berlin, 14. August Der Ches des Wehrmachtsamtes im RcichSkriegS- mintsterinm, Generalmajor v. Reichenau, äußert sich im „Arbcitertum", der amtlichen Zeitschrift der Deutschen Arbeitsfront, über die Aufgaben der Wehr macht im Dritten Reich. Generalmajor v. Reichenau führt u. a. aus: „Die deutsche Wehrmacht, deren Aufbau zu Lande, zu Wasser und in der Lust wir jetzt erleben, ist eine Schöpfung der Gegenwart, sie ist ein Werk Adolf Hitlers und des anS seinem Geist geborenen Dritten Reiches. Wohl stammt die militärische Grundlage, der perso nelle und materielle Nahmen, von der Wehrmacht der Uebcrgangözett, die das praktische soldatische Köpnen und da» Führererb« ber Weltkrieg-arme« in treuen Händen bewahrt hat. Aber allein der neue Staat schuf politisch die Voraussetzung für den Wiederaufbau. Er stellte im Innern die geschlossene Einheit des Volkes auf allen Gebieten nationalen Wollens wieder her. Sie war die Vor bedingung einer zielbewußten klaren Außenpolitik, dl« den historischen Schritt vom 10. März 1988, die Wieder herstellung der Wchrsreiheit, ermöglicht«. Die Wehrmacht wurzelt also tm Heut«. Sie ist ein lebendiger, ihrer Verantwortung bewußter Teil des neuen nationalsozialistischen Deutschlands, dem sie ihre Größe und innere Kraft verdankt. Sie trägt damit als die andre Säule neben der Partei den Staat, dessen Waffe ihr anvcrtrant ist. Die allgemeine Wehrpflicht stellt die Wehrmacht wieder mitten hinein ins Volk, das ihrem Nahmen mit einer waffenfähigen Mannschaft -en lebendigen Anhalt geben wird. Diese Rückkehr zu einer früher bewährten, dem Deutschen artgemäßen Methode der Ergänzung, bedeutet aber nicht ein RÜck- wärtsürchin der Entwicklung, nicht die Rückkehr zu einer vergangenen Epoche, deren inner« Voraus ¬ setzung«» heute zum groben Teil gegenstandslos ge worden sind. Die Wehrmacht eines nationalsozialistische« Volkes kann selbst «nr nationalsozialistisch sei«. Sollten sich irgendwo noch ukzettg-Mäb« R«ste erhalten haben — keine Organisation ist ohne Fehler — so werden sie dem Geist der Gegenwart weichen, der in ihren Reihen allein Daseinsberechtigung hat. Da» bedeiitet nicht eine Geringschätzung der Tra dition, des Geistes, der Treue und der Pflicht- ersüllung, der einst Grundlage der militärischen Leistung mar. Tradition ist im Gegenteil ihre prak- tische Anwendung aus unsre Gegenwart im Dienste der Ziele, die uns unsre Zeit stellt. Im Handeln sür Volk und Staat liegt ihre Stärk«, nicht im Bewahren von Form «nd Aentzerllchkeit. Die neuen Aufgaben der Wehrmacht im Frieden erschöpfen sich heute nicht mit der soldatischen Schulung der jungen Mannschaft, mit dem Dienst der Waffe. Sie hat darüber hinaus als Erziehungs ziel den nationalsozialistischen Soldaten. Damit will sie bewußt die Arbeit weiterführen und vollenden, die vorher In der Hitlerjugend, dem Arbeitsdienst und Gliederungen der Partei eingeleltet worben ist. Da» VerbotdervolltischenBetättgungstirden Im aktiven Dienst stehenden Soldaten bedeutet keineswegs «in Abschlicßen von dem Geschehen, das rings im Volk um sein« Gestaltung ringt. Der Soldat bejaht den Staat durch die Erfüllung seiner militärischen Pflicht, sein politische» Bekennt nis legt er ab durch seinen Eid und durch seine Leistung in der Truppe. Doch nicht allein der natio nalsozialistische Staat und seine machtmäßigen Ein richtungen sind es, die der Soldat freudig bejaht. Er muß auch innerlich aus der Gruublage der Weltanschauung stehen, der die schöpferische Idee de» neuen Reiches entsprang und die über die unmittelbare Gegenwart hinaus seine Größe für alle Zukunst verbürgen soll. Unglaubliches VerdrehimgskmstW Was ein spanisches Blatt sich leistet X Berlin, 14. August Bekanntlich kam es in der vergangenen Woche in Dallas sTexas) zu wüsten Ausschreitungen von streikenden Schneiderinnen gegen unorganisierte Streikbrecherinnen, denen die Kleider heruntergertssen wurden und die dann nackt durch die Straßen getrieben und von den Streikenden mit den Fingernägeln blutig gekratzt wurden. Diese Meldung, die auf die sozialen Zustände in den Vereinigten Staaten und die zunehmende Ver rohung al» Folge der marxistischen Hetze ein bezeich nendes Licht wirft, hat den „Heralbo de Madrt d", einer durch ihre gehässige Deutschseindlichkeit hervor- stehende spanische LlnkSzeitung, Anlaß zu einem geradezu unglaublichen VerdrehungSkunststück gegeben. Da» Blatt, da» erst vor kurzem eine von der yabra an die spanifche Press« ausgegebene DNB.-Meldung — ein Dementi über ein« angebliche Aufführung eines antisemitischen Tendenzstücke» in Oberammergau — so gekürzt hatte, daß sie genau da» Gegenteil von dem besagte, was sie in ihrer ursprünglichen Form enthält, veröffentlicht am 9. d. M. aus der ersten Seit« gesperrt gedruckt eine DNB.-Fabra-Meldung über Presfrsttm- men deutscher Zeitungen zu den Vorfällen in DallaS. Die Meldung ist zwar wörtlich wiedergegeben, jedoch mit der irreführenden Ueberschrist versehen: „Die streikenden Schneiderinnen InB « rlinfi) mißhandeln und entkleiden ihre Kolleginnen aus der Straße." Obwohl geographische Irrtümer in einem Teil der spanische» Preise an -er Tagesordnung sind, ist in diesem Falle nicht anzunehmen, daß der.^Heraldo de Madrid" Dallas für einen Vorort voiv Berlin gehal ten hat, zumal Texas in Klammern in der Meldung hinzugesügt war. ES handelt sich vielmehr offensicht lich um eine bewußte Irres ührung und Entstellung, durch die Lei den Lesern, die nur die Ueberschristen der Nachrichten zu lesen pslegeu, der Eindruck erweckt werden soll, als ob im neuen Deutsch land derartige Ausschreitungen möglich wären. WaS für einen Ruf der „Hcraldo de Madrid" im übrigen bet der anständigen spanischen Presse genießt, geht aus einem kurzen Hinweis in dem rechtsstehenden Blatt „El Tebate" hervor, in dem erklärt wird, daß man jede Diskussion mit dem „Heraldo" über die neu« spanische Agrarresormgesetzgcbung abgebrochen habe, da da» Blatt ,^u einem gesitteten und anständigen Meinungsaustausch unfähig sei". - Erinnerungsfeier in Warschau Gonberdienst der Dresdner Neuesten Nachrichten, Warschau, 14. August. (Durch United Preß) Gan» Polen stand schon gestern im Zeichen der Feier des 18. Jahrestages der großen Entschei dungsschlacht tm sowjetrussisch-polnischen Krieg von 1929, di« heute und morgen stattstndcn wirb. Bekanntlich wurde damals die R o t e A r m e e, die siegreich bis zu den Vorstädten Warschaus voracdrungen war, durch einen verzweiselten Gegenangrtss des pol nische» Heeres unter Führung Ptlsudsktö im Weichbild der polnischen Hauptstadt zum Stehen ge bracht und schließlich zum entscheidenden Rückzug ge- zivungen. Tie gesamte polnische Presse erinnert in großen Leitariikeln an dieses Ereignis und seine weit tragenden Folgen. Man betont, daß Polen vor fünf zehn Jahren nicht nur eine ihm selbst drohende Gesahr abgewenbet habe, sondern daß eS eine westwärts nach Europa marschierende Rote Armee aufgehalten und -urlickgetrieben hab«, die auf den Spitzen ihrer BajonettedieWeltrevolution trug. Damit habe Polen der europäischen Kultur einen unschätzbaren Dienst geleistet. Der Dichter Islands Begegnung mit Gunnar GunnarSson Am Sonntag, 18. Auaust, erbäkt Dresden iSiSn- difcben Betuch. Sin« irländisch« Kuhballnattonalmann- 'cbait spielt hier aeaen «in« au» sächsischen Lvitlrrn m- sammenaeIt«Ul« An»wabl«ls. Wir bringen au» diesem Anlab eine Unterrcdung mit dem bedeutendsten lebenden Dichter Ödlands. Dt« Schrislleltung Der 2. Reichstagung der Nordischen Gesellschaft in Lübeck hatte der isländische Dichter Gunnar GunnarSson die Grüße seiner Heimat Überbracht, Grüße aus dem Lande der uralten germanischen Sehn sucht. Der Dichter sprach von der engen Verbun denheit Islands mit Deutschland und wies besonders daraus hin, daß Deutschland außer Is land das einzige Land sei, in dem die Edda als Volks ausgabe erschienen ist. Nun saß ich dem großen Dichter des nordischen EiSlandeS gegenüber. Es war eine jener seltenen Stunden, in denen man plötzlich einem Mann« gegen- iibertritt, dessen Schassen einen lange schon innerlich bewegte, und der es meisterlich verstand, durch sein Wort ein ferne» Land lebendig zu gestalten und zum Erlebnis werden zu lassen. Und nun saß dieser Dichter vor mir, freundlich und froh, einfach in seiner ganzen Haltung, bescheiden säst, stark jedoch wurzelnd in seiner Heimat. Gunnar GunnarSson spricht deutsch, ein gutes Deutsch, in dem nur manchmal ein Suchen nach einem Wort spürbar wird. Seine Augen sind klar und tief wie ein Bcrgsee. Augen und Stimme gemeinsam ließen die Umgebung versinken, gaben das Bild eine» Lebens und Lande», unS räumlich so fern und dennoch so innerlich nah und vertraut, Eines Bauer« Sohn geht leine« Weg Gunnar GunnarSson, Sohn des Bauern Gunnar, der aus Island ein Gehöft besitzt, von den Vätern übernommen, kilometerweit entfernt vom nächsten der Bauern, der Schafe hat und Pferde, und der heut«, ge meinsam mit seinem zweiten Sohn, diese» Gehöft noch bewohnt, Vieh züchtet, Heu mäht und wenig Getreide pslanzt. Bauernsohn also war der Dichter, und die Einsamkeit un» weite jene» Lande» gab seiner Seel« Stärk«, s«inem Schass«« Kraft. Eine Schule gab e» in jenen Tagen für die Kinder der entlegenen Bauerngehöste nicht. Winter» vielleicht, daß «in vi» zwei Monate ein Lehrer am Hose weilte und zu dem, was den Kindern von den Eltern wurde, noch ein weniges dazu tat. Denn oben bet Islands Bauern, „da lehren die Eltern die Kinder". So kommt e», daß „die isländische Kultur sa mt l t en g e b u n de n" ist. Zudem liest der Is länder viel. „In den Gehöften finden wir viele Bücher. Nicht nur in isländischer Sprache — auch in andern Sprachen." Bauer «nd Geschichte Eine Stille liegt in unserm Raum. Gunnar GunnarSson schweigt und sinnt. Seine Augen blicken kern. Aber unser Erzählen kommt wieder in Fluß. Der Dichter spricht von der Geschichte seines Landes. Wieder steht der isländische Bauer in der Mitte unsres Gespräches. „Der Bauer ist mit der isländischen Geschichte ver traut. Sie reden von einer geschichtlichen Person" — so sagte GunnarSson wörtlich — „wie von einem Be kannten von gestern." — „Sie tragen die islän dische Geschichte nicht nur im Blute, son dern auch im Bewußtset n." Aus der Kenntnis der Geschichte erwuchs dem Isländer seine Weitsichtig keit. „Wir wissen wohl, wie klein wir sind", meint mein Gegenüber — „aber wir wissen Bescheid und kennen, zumindest zum Teil, die Geschichte der größeren Völker." Ich krage GunnarSson, was er wohl al» die Ur sache dieser GeschichtSbewußtbett seine» Volke», dieses in ber Geschichte lebenden isländischen Bauern ansehe. Da meint «r, und in seinen Worten liegt unverkenn- barer Stolz: „Die Freiheit sehe ich al» Voraussetzung der weiten Schau und d«r geschichtlich«» Bewußtheit meiner Landsleute an." — „Wir haben un» immer al» Freie gesehen. Wir wurden nicht in die Erde gedrückt!" Wieder stockt da» Gespräch und wieder kommen wir, durch eine Frage von mir, zu seinem Leben. „BtS zum 17. Lebensjahr war ich Bauernjunge." Mit 17 Jahren verließ GunnarSson di« Einsamkeit seine« Hofe», besuchte, «ach einem Gommer al» Gärtner gehilfe, in Dänemark die Volkshochschule. Diese Winterkurs« aus der Volkshochschule haben seinem Leben Wesentliches zu geben vermocht, Am stärksten wohl beeindruckte ihn bi« Kameradschaft d«r nahezu SSO Jung«« und Mädel», die dort gemeinsam lernten Oer „Parteitag per Freiheit" Hunderttausend« kommen nach Nürnberg X Nürnberg, 14.'Augüst. lDurch Funkspruch) Die „Fränkische Tageszeitung" bringt aus Grund von Angaben der Ausmarschleitungen der einzelnen Gliederungen Zlssern vom diesjährigen Reichspartei- tag in Nürnberg. Danach wirb die Wehrmacht (Heer, Marine und Luftwaffe) mit 18999 Mann in 27 Sonderzügen nach Nürnberg kommen. Die Truppen beziehen Biwak im Lager der Wehrmacht an der Gustav-A-ols-Höhe bei Gebersdorf. 8909 Mann ber Luftwaffe treffen zu Fuß in der Stadt der Reich»- Parteitage ein. Das Lager selbst wird schon am 20. August von einem Pionierbataillon In ber Stärke von 699 Mann bezogen werden. Das Merkmal de» Zeltlagers der Wehrmacht ist das Fahnenzelt, in dem am 9. September, wenn die Truppen baS Lager be- ziehen, 189 Fahnen und Standarten der alten Armee untergebracht werden. Vor dem Fahnenzelt werde» Doppelposten stehen. Im Lager werden auch 800 Pferde untergebracht. Ueber 1090 Krastiondersahrzeuge werden an den verschiedenen Parkplätzen abgestellt. Am Reichsparteitag 1985 nehmen Mooo politisch« Letter * au» allen GaUrN Deutschlands teil, die in über 180 Sonderzügen anrollen. Am 10. September kommen 2800 politische Mer Sachsens zu Fuß in Nürn berg an. Der Fackelzua der politischen Letter wird eine Stärke von, 10 000 Mann haben. Zum erstenmal vor dt« Oessentkichkeit treten tm Rahmen de» Reichs parteitag» 1938 die 8000 Männer der Werkschare« die Sprechchöre und Musikchöre beim Volksfest und bei Kundgebungen »Um Vortrag bringen werben. In mehr als 109 Sonderzügen kommen am 14. und 18. Sep tember . 100 800 SA -Männer <n die Stadt der Reichsparteitage. Am 10. September treffen in 80 Sonderzügen 84 000 Ar Leits, dienst männer au» den 80 AvbeitSgauen Deutsch, lands in Nürnberg ein. Die SS. wird mit einer Teilnehmerzahl von 18 890 M K n n e r n in 20 Gon- derzügen zum Reich-Parteitag kommen. Dazu treten noch weitere 11000 DS.-Männer, die zur Absperrung eingesetzt werden. ,, Di« Hitlerjugend wird mit 80 000 Mann vertreten sein, und schließlich werden noch 10 800 Mann vom NSKK. -um Reichs. Parteitag kommen. Reue Oevisenschieberprozeffe »Barmherzige Brüder" vor -em Gonbergericht X Berit«, 14. August. (D«rch Funkspruch) Wegen Devisenverbrechcns stehen am Mittwoch brei Angehörige der klösterliche« Genofscnschast der „Barmherzigen Brüder" in Montabaur vor dem Ber liner Sondergericht. Dem Generaloberen dieser Ge nossenschaft, dem 87jährigen Ottmar Betz, «nd dem Gcneralökonom, dem 88 Jahre alten Franz Joses Brünner, wird BolkSverrat vorgeworse«. Außerdem wird dem Angeklagten Vey Devisen, verbrechen in sechs, dem Angeklagten Brünner in sünf wettere» Fällen znr Last gelegt. Der dritte An geklagte, der 88jährige holländische Staatsangehörige Stephan Kok, ber Generalassistent der Genossenschast, hat sich «ege» DevtsenverbrechenS in einem Fall« zu verantworten. Der den Angeklagten Vey und Brünner zur Last gelegte Bolksverrat wird darin erblickt, -aß die Angeklagten ihren Besitz an ausländischen Wert papieren in Höhe von 21688 Schweizer Franken «nd 6888 holländischen Gulden nach dem Inkrafttreten des BolkSverrats, gesetzes nicht angemeldet haben. Ebenso wurde nach den weiteren Ermittlungen auch eine Forderung an die Niederlassung der Ge ¬ nossenschaft in Buffalo (V8ä.) in Höhe 8700 Dol- l a r nicht angemeldet. Im übrigen haben alle drei Angeklagten nach dem weiteren Ermittlungsergebnis Neichsmarkbeträge und ausländische Effekten im Gesamtwert von rund 70000 Mark ttber die Grenze nach Holland verschoben. Der Ange- schnldlgte Bey hat ferner Devisengenehmigungen unter falschen Vorspiegelungen erschlichen und aus Grund dieser erschlichenen Genehmigung nahezu ins gesamt 30 000 Mark ins Ausland überwiesen. Aus land fort erun gen, dt« ber Genossenschast in Höhe von über 1800 holländische Gulden zustande», wurden bestimmungswtdrig ntchtan geboten. Die klösterliche Genossenschast der „Barmherzigen Brüder" in Montabaur ist eine Bereinigung von Laien, die auf Grund religiöser Ge lübde nach einer besonderen Regel leben und sich die Ausübung ber Krankenpflege und andrer karitativer Werke zur Aufgabe gemacht haben. Die Genossenschaft, die im Jahre 1850 gegründet wurde, ist als solche eine rein kirchliche Einrichtung. Niederlassungen bestehen in Deutschland, Holland und den Vereinigten Staaten. Finanziell sind die einzelnen Niederlassungen selb ständig und voneinander unabhängig. Vey ist gleich zeitig geschäftsführendes, allein vertretnngSberechtiglcs Vorstandsmitglied der Kölner Aktiengesellschaft für Krankenpflege und Geschäftsführer der Carttasver- einigung, G. m. b. H., in Montabaur. Ordensschwestern vor dem Schöffengericht X B-e r l i«,14. August. lDurch Funkspruch) Während sich vor dem Berliner Sondergericht drei Mitglieder -er klösterlichen Genossenschaft ber Warm herzigen Brüder" Ntrgen Devisenschiebungen ,« ver. antworten haben, stehen vor dem Berliner Schöffen gericht sieben Mitglieder ber Ordens, genossen Ichast»om„G«te«Hirten" unter derAnklagedeSDevisenvergehens. Zu verantworten haben sich die Oberin des Klosters der Schwestern vom „Guten Hirten" aus Berlin-Reinickendorf, Margarete Birkhahn, die Provinzialoberin der OrbenSaenossenschast vom „Guten Hirten" au» Münster in Westfalen, Anna Gartmann, die Oberin des Klosters vom „Guten Hirten" in Berlin-Martenfelde, Theresia Engels- Hove, die Schwester-Assistentin im Klotter der Ordensgenossenschaft in Beuthen (Oberschlesirn), Franziska Essing, die Oberin des Klosters in Vreölau, Helene Gräfin v. Strachwitz, die Schwester-Assistentin dieses Klosters, Maria Schrö der, und die Oberin deS Klosters in Bocholt in West salem Maria Lremann. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen der Staats anwaltschaft und der Zollfahndungsstellen haben die Angeklagten tn den Jahren 1088 bis 1085 zugunsten ausländischer Niederlassungen de» Orden» Geldveträge tm Gesamtbetrag von über 22900 Mark gezahlt. Zum Teil wurde» die entsprechenden Reichsmark- betrüge oder auch ausländische Gelder von «tntgcn -er Angeklagten persönlich ins Ausland go- schasst. Eine Forderung deS Klosters tn Berlin- Reinickendorf an eine Danziger Niederlassung in Höhe von rund 40 000 Mark ist fahrlässig nicht ange meldet worden. In der Voruntersuchung haben die Angeklagten den Tatbestand im wesentlichen zugegeben; sie wollen zur Linderung der Notlage ausländischer Niederlassungen ihres Ordens die Taten begangen und auch mit der Frage der Zulässigkeit der Geldzahlungen nicht recht Bescheid gewußt haben. Die Oberin Birk hahn gibt zu, einer durchreisenden Schwester einen Betrag von 500 M. sür baS Mutterhaus in Nom mit gegeben zu haben. Aus die Frage deS Vorsitzenden, ob sic sich nicht überlegt habe, daß sie dadurch dem deutschen Volk Schaden zusügte, antwortete die An geklagte: „Nein, damals habe ich mir darüber noch keine Gedanke» gemacht." Aus Vorhalt des Vorsitzenden, daß sie doch mit den ausländischen Ordensnieberlassungcn Beziehungen geschäftlicher Art unterhielt und deshalb über die Devisenbestimmungen tm Bilde Irin mußte, erklärte dt« Angeklagte, sie habe sich nicht so eingehend mit den Devisenvorschriften be schäftigt. (Die Verhandlungen bauern fort.) und lebten. Für ihn, den Sohn der Einsamkeit, wur- den dies« Monate zum Erlebnis. „Die Kamerad schaft und die gute Unterweisung tn Hi st o r i e" und in den andern Fächern haben ihm am meisten gegeben. Zugleich lernte er in diesen Winter monaten auch Sprachen: Deutsch und Dänisch und Schwedisch. Zudem aber bargen diese Volkshochschulen Schätze: Bücher. „Ich habe In diesen beiden Wintern viel gelesen. Alte, nordische Dichter und viele deutsche Dichter.^ Der Dichter G««naröson Wieder ward eine kletne Pause tn unserm Ge spräch. So also war rin Leben langsam gereist. Ge worden au» dem Bewußtsein eines jahrhundertelangen Schicksals, geprüft von der Härte de» Landes, so reiste in ihm langsam da» Neue. Der Weg zum Wort und zur Verkündung deS Wortes begann. Nun sprach er vom deutschen Buch, von den Büchern des Krieges und von denen, die sie schrieben. Wie wir Jungen zu diesen Dichtern »nd ihren Werken stehen, erzählte ich ihm, sprach von Wehner und Beumelburg und daran anschließend vom Kampf um Deutschland, von Kampf und Steg. So kamen wir tm gemeinsamen Gespräch zum Wesen der neuen Literatur. Die neue Haltung, die aus den Werken der deutschen Dichter spürbar herauS- wirkt, ward dem Sohn« Island» baS groß« Er lebnis am deutschen Schrifttum. Die Er kenntnis, daß die Schaffenden unsres neuen Volkes nun ihre ganze Kraft tn ihren Werken etnsehen, um dem Leben zu bienen, dies nahm er als frohe Gewiß- beit mit tn die Heimat. Leis« ptnbeltr unser Gespräch wieder zurück zu seinem AuSgang und Zweck: zu de» Dichter» Schicksal. 1911 hat der Bauernsohn Gunnar GunnarSson seine erste Gedichtsammlung verössentlicht. Der Weg b«- aann. 1Ü12 erschien da» erstemal „Die Leut« auf Borg". Ein Werk, da» den Dichter bezeugte. Groß, reif und stark. Da» bekannteste Buch zugleich tn Deutschland. Für dieses Buch gab «S erstmal» 800 Kronen Honorar. Daraus hat Gunnar GunnarSson geheiratet. 24 Jahre alt. Seine Frau, «Ine Dänin, war ein Jahr' tttnger. St« begqnnen einfach und bescheiden. Arm säst. Aber sie l«vten, um zu schassen, nicht, um zu genießen. Und sie waren und sind r» heut« noch — glücklich. Wie all die reinen, gläubigen und wurzelhast«» Menschen glücklich sind. Heute stehen zwei Jungen neben ihm. Der älteste schon größer als er. Wenn er von ihnen spricht, leuchten seine Augen. Gunnar GunnarSson ist ein einfacher Mensch. I in Leben selbst liegt ihm des Lebens Sinn und Vollendung. Sein Tun ist an jeder Stelle ganz. Er ist von der Sorte jener Menschen, die einem ohne Arg in die Augen schauen — offen und klar. Und die darin «ine Seele bergen, an deren Tiefe Jahr hunderte gebaut. Möge uns dieser Bauernsproß Islands immer Freund bleiben. Denn unsre Sehnsucht nach -em Norden bleibt immer. Sie Ist unser Erbe seit An beginn. Darum lauschen wir ber Stimme solcher Er zähler gerne. In Ihren Worten lebt bleKrastber Sagas un-bi« Kraft von Menschtn, denen Freiheit und Ehr« Höchstes war. Leben und Eigenwert. Möge Gunnar GunnarSson überall offene Herzen finden, in seiner Heimat und bet uns tn Deutschland. Ruckolk krolcivli -7- 850 Jahre Universität Heidelberg. Die Heidel berger Universität, die älteste in Deutschland, wird im nächsten Jahre das Jubltäum ihres 850jährigen Bestehens feiern. I» Verbindung mit diesem Jubi- lcinm, zu dessen Vorbereitung bereits ein Ausschuß gebildet wurde, wirb tn Heidelberg dir 8. inter nationale Hochschullehrer - Konferenz Nattsinden. Zum ersten Male wurde diese Konferenz im vorigen Jahre von der Vereinigung ber Universi tätslehrer Großbritannien» nach Oxford etnbernfen. Die »wette Beranstaltung dieser Art fand soeben in Grenoble ihren Abschluß, — Außerdem ist tm Rahme» der 860-Jahr.Yeter auch «ine Ausstellung „560 Jahre Heidelberg im deutschen Geistesleben" geplant. --- Worp»««b« schickt Olympia-Ehrengaben. Für die Olympischen Spiel« 1980 wird auch da» von Frau Maria Bogeler, -rr Gattin -eS Maler» Heinrich Vogeler, geleitete Heimatmuseum in Worps wede, das auch kunstgewerbliche Arbeiten, vorwiegend Töpferet und Handweberei, pflegt, zwei Ehrengaben liefern. In bet.kunstgewerblichen Hanbweberei von Worp-weoe werden nach Entwürfen von Professor Prlltz (Hannover) zwei kostbar« Wandbehänge her- gestellt werdrn, die für die Segler Und die Schützen bistimmt sind. Vride Wandbeyäng« trag«» die fünf olympisch«« Ringe.
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