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Dresdner neueste Nachrichten : 16.01.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193501160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-01
- Tag1935-01-16
- Monat1935-01
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 16.01.1935
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«tttlvoch, 1«. Januar 1SZ8 Dre-dner Neueste Nachrichten Nr. 1A, Seite 11 tcn de» t B« « vor« opa 8 Fort. Laar, n nie. e ans. ,Tally Snt» s und Saar, cvreß" ernng, nach rnf nar n der laatä. ra.D. von l den vo er tätig rtigcn > der Bor. Nach lativu AuS- >aniel . Als t de» vnrde » Geschichtlicher Wendepunkt? Goebbels über die innen« und außenpolitische Bedeutung der Abstimmung I' Berlin, 13. Januar' Gegen 11 Uhr empfing Neichspropggandaminister I)r. Goebbels die Presse im Pompejanischen Saal seines Ministeriums, der mit schönen Wandmalereien von Schinkels Meisterhand geziert ist, und der durch lang herabwallendc Flaggen und festliche Beleuchtung noch besonders feierlich wirkte. An der Stirnwand war eine Bronzebüstc des Führers ausgestellt, deren Sockel und Hintergrund mit Blumes bekränzt war. Am Eingang hielten zwei Saarberglrute in Knappeu- tracht mit brennende» Grnbenlichtcru Ehreuwacht. 1)r. Goebbels erschien in Begleitung des ReichS- arbeitSmiuisters Seldte und des Staatssekretärs Funk und sprach über das Gluck der Stunde, die Heimkehr der Saar und die überragende Bedeutung dcS AbstimmungssicgcS. Im einzelnen führte er aus: ES ist etwas über ein Jahr her, dass ich das lebte, mal bei Ihnen auf der Pressekonferenz der Ncichs- rcgierung erschien. Damals hatte ich die schwere Auf gabe, Sie über den verantwortungsvollen Entschluß der ReichSrcgicruug über den Austritt aus -cm 'Völkerbund und aus der Abrüstungskon ferenz aufzuklären. Wir waren uns damals alle -eS grossen Ernstes dieser Stunde bemüht, und ich glaube, ich kann heute mit tiefer Freude nnd Be glückung seststellen, das; die ersten sichtbaren Früchte aus dieser Saat her« vorgcgangen sind, den» es wird keinem Zweifel unterliege», das; der grobe nationale Erfolg, den das deutsche Bvlk am Somrtag im Saargebiet errungen hat, mit eine Folge dieses aus ganz weite nnd kühne Licht gestellten Ent-, schlusses gewesen ist. Mit tiefer Freude, grober Dank barkeit und Ergriffenheit hat das deutsche Bvlk die alle Erwartungen übertreffenden Abstimmungsergebnissc ans dem Saargcbiet vernommen. Wenn wir dem gegenüber nnS heute noch einmal vergegenwärtige», wie die Progiioscn für diesen .Hamps gestellt worden sind, einerseits in der Emigrantenprcsse des Saar gebietes, anderseits in dem weitaus grös-ten Teil -er Auslandpresse, dann können wir uns ungefähr ein Bild davon machen, wie sich hier voneinander unterschieden eine zweck- bcstimmt gegen das deutsche Bvlk gerichtete inter nationale Propaganda und die reale, harte Wirklichkeit. Telegramm unsres nach dem Saargcbiet I-r. Saarbrücken, 15. Januar Am Montagnachmittag um 5 Uhr begann im Evangelischen Gemeindehaus in der im Slidoslen Saarbrückens gelegenen Wartburg die Zählung der Stimmen. Ter Andrang der ausländischen Presse, der Photographen und der Kameraleute war unge heuer. Bor dem Gebäude standen viele Saarländer, die die Ausfahrt der AbstimmungSkommission be obachteten. Der grobe Komplex des Wartbnrg- gcbäudcs war mit Polizei, Landjägern, englischen nnd italienischen Truppen beseht. Die Eingänge für die Abstimmnngskvmmission, die neutralen Zähler, für die Presse und für die Photographen waren genau vorgcschricbcn. Jeder, der cintrat, mnbte sich durch zwei Karten legitimieren, durch eine Karte von der Regtcrungdkvmmissiou und eine andre von der Ab- stimmungSkommissivn und schließlich noch durch eine Pressemarke. Und jeder wurde aus Waffen aus das genaueste durchsucht, und ebenso aus Zigarren und Zigaretten, denn das Bauchen war in den Bäumen der Wartburg aus das strengste untersagt. Als all das überstanden war, konnten wir endlich aus die Tribüne gelangen und den ersten Blick in den Saal werfen: Auf der Tribüne dcS Saales siht die Abstim mungskommission, in ihrer Mitte der Präsident, der Schwede Rohde, der Hollander de Jongh, der Schweizer Henry, die beiden Referenten für die Ab stimmung, die Amerikanerin Miß Wambaugh, die Spezialistin des Bölkcrbnndes für Abstimmnngssragcn, und der Generalsekretär der Abstimmnngskvmmission, der Schweizer Hellstcdt. Bor ihrem Tisch sind Mikrophone aller Art ansgcbant. Im Saal selbst sihcn an 60 Tischen je 6 Mann, die das Zühlgeschüsi im Lause -er Nacht erledigen sollen. Bor ihnen sieben die ver lchlosscnen, versiegelten und verplombten Urnen. Aus dem Tisch, ebenfalls versiegelt, liegen die Beutel, die die Protokolle der neutralen Wahlvorsteher enthalten. In der Mitte des Saales sind die Tische der »0: 7.- lontrolle ausgestellt, den» das Bcrsahrcn diese. Zählung ist nach Miß Wambanghs peinlicher Bvrarbeit sehr genau. Alles wird doppelt geprüft und zweimal ge zählt. Um 8,10 Uhr eröffnet der Präsident Rohde , die Auszählung mit einer kurzen Ansprache in deutscher Sprache. Er hellte, wie in seinem Telegramm an den Bölkerbund, lest, daß die Abstimmung in völliger Ruhe und Lrdnnng durchgcsührt wurde und vor allem, dab die Bevölkerung den Beweis ihrer Disziplin erbracht habe. Rohde spricht die Hoffnung aus. dab die Saar bevölkerung, die so viel Bnlic und Würde gezeigt habe, wohl auch bei der Bekanntgabe des Ergebnisses und der Entscheidung in Genf dieselbe Haltung ansbringen werde. Dann begann das grobe Zählgeschäst Noch einmal blinken die Jupiterlampen, während an den Tischen ein emsiges Arbeiten wie in einem groben Saal einer Bank beginnt. Einzelne Gruppen ver- gleichen zunächst die Protokolle, dann.labt der Wahl kommissar die blauen Umschläge, die Kus den Urnen ans den Tisch geschlittet werden, zählen und wieder dnrchzählen, und man stellt fest, dab keine fehlen. Es kommt nun der spannendste Augenblick, als die ersten Umschläge geöffnet und die Stimmzettel sortiert werden. Atemlos schancn alle rund A)0 Besucher der Bericht unsrer Berliner S ch r i s t le I t u n g Was nFr von anftcrov-cntlichcr Bedeutung erscheint, sind folgende Tabsachen: Im Saargebtct können die Gründe, die man für die Stabilität des natio- na lso z ia l i st'i sch e n Regimes seilens des Auslandes ins Feld, führt, nicht angegeben werden. 'Im Saargcbiet'gibt cs kctne Konzentrationslager, gibt cd keine sogenannte Kii-ebelnng der öffentlichen Meinung, gibt es kein Pressegesetz uns gibt es keine sogenannte Diktatur cin-cr kleinen Eliguc von Männern. Im Saargebiet war eine Pressefreiheit, so wie sie in Deutschland bestand in -er Zeit, als die nationalsozialistische Bewegung noch um die Macht kämpfte. Nicht nur das, es stand uns dort eine Regiernngskrmmisston gegenüber, die l . ... alles unterstützte, waS gegen Deutschland gerichtet war, die aber niemals sich einsctztc für deutsche Belange, die in so eindeutiger Weise heute durch bas Saarvolk selbst in die Erscheinung getragen worden sind. Das Saargcbiet war zudem ein Sammelpunkt aller inter nationalen desaitistischcn anarchistischen Elemente, ein Samistelpnnkt des Weltkommnnismus und des Weltmarxismns. Wenn wir trotzdem über 00 Prozent aller abgegebenen Stimmen für Deutschland ver buchen können, so ist damit eindeutig der absolut deutsche Eharakter dieses Landes vor aller Welt sestgestellt. WaS aber dazu noch kommt, ist folgendes: Eine ähn liche Abstimmung hat vor einigen Monaten in D a n z i g stattgcsnnden. Dieselbe Abstimmung hat am Sonntag im Laargebict stattgcsnnden, eine Ab stimmung in vollster Freiheit, in vollster Nentralität, ohne jeden Truck, ohne jede Hemmung, es sei denn, Druck und Hemmung seien gegen die deutsche Richtung gewesen. Trotzdem hat das Laarvolk sich in über wältigender Weise für uns bekannt. Dieses Bekennt nis aber, und das glaube ich, ist das Ausschlaggebende für unsre innenpolitische Betrachtung, ist nicht nur ein Bekenntnis zur deutschen Nation, sondern ein Bekenntnis zum nationalsozialistischen Staat, denn Sic wissen so gut wie ich, das; die 8tatn8- <lu 0 - B ichtnng wenigstens nach außen hin sich nicht als antideutsch gab, sondern das; die 8t«tu8-gno- Richtung den Eindruck zu erwecke» suchte, die sei nur entsandten Sonderberich ter st attcrS Galerie in den Saal. Die Photographen vergessen zn knipsen, und die Kameraleute unterlassen das Kurbeln. Wir sehen, wie die Zettel sortiert werden. Mit bloßem Ange kann man deutlich die Kreuze iu den einzelnen Rubriken erkennen. Andre benntzen noch den Opcrn- gncker, aber sie können auch nichts andres sehen, als das; die überwältigende Zahl der Kreuze in der dritten Linie steht, und das; bestimmt sieben Achtel bis neun Zehntel ihre Stimme für Deutschland abgegeben haben. Dann und wann steht ein Kreuz in der ersten Rubrik für den 8tntn8 guo von unverbesserlichen Marxisten nnd Kommunisten nnd hossnungslos unbelehrbaren Schülern von Matz Braun und Hossmann nnd Im busch. Sehr, sehr selten sieht man ein Kreuz in der zweiten Rubrik für die Bereinigung mit Frankreich. Bald setzte in den Gängen vor dem Saal ein lebhafter Austausch der Meinungen ein. Engländer, Schweizer und Bertretcr andrer Länder, Südslawen, Ungarn, Rumänen und Polen, alle stehen ossensichtlich unter dem überwältigenden Eindruck des deutschen Sieges. Gegen 22 Uhr ist das erste Drittel der Stimmen zählung fertig, die erste der drei Zählrunden beendet. Nach der zweimaligen Turchzähluug werden die ein zelnen Hausen gebündelt und mit braunem Streisband versehen. Jeder der fünf Wahlzähler gibt seine Unter schrift ans jedes Paket, die Ergebnisse der einzelnen Tische werden in doppelter Ausfertigung in bereit liegende Listen eingetragen nnd der in der Mitte des Saales befindlichen Hauptkontrollc mitgetcilt. Die oberste Aussicht über die zweifelhaften Stimmen hat die Abstimmnngskvmmission. Ihr werden alle ungültig scheinenden Stimmen vvrgclcgt. Die Leitung im Saal selbst führt unermüdlich der üorwegischc Kreisinspcktvr Blehr, die Seele dieses komplizierten technischen Apparates, der bis ins kleinste funktionieren muh. Die Wahlzähler arbeiten unverdrossen. Fast alle haben längst ihren Nock anögezoge», nm ungehindert schassen zu können. Der Boden des „!'.'ariburg"-Laalcs ist mit blauen Umschlägen -er Stimmscheine vollkommen bedeckt. Kaum ist die erste Runde beendet, so schleppen schon englische Soldaten aus -en Kellern der „Wartburg" neue Urnen heran. Gegen Mitternacht wird immer noch gezählt, gebün delt und gestempelt, und immer wieder sicht man die grasten Berge von Stimmzetteln für die Deutsche Front und daneben die ganz bescheidenen kleinen Häuschen der Einheitsfront, ab und zu als Kuriosität noch hier nnd da eine» Stimmzettel für Frankreich. Die Ab stimmungskommission ist im übrigen sehr groh- zügig verfahren nnd hat, was sehr anzuerkennen ist, auch einige Stimmzettel, aus deueu das Kreuz mit Rot stift gemacht war, für gültig erklärt. In den frühen Morgenstunden ist die Stimmung in der Wartburg ausgesprochen matt. In den Korridore» und den Sälen sind zahlreiche Per. svnen aus Stühlen clngcschlasru. Der Gesprächsstoff dieser Morgenstunden ist der durch das rrsolgrciche Eingreifen der ausländischen Pvlizciossizierc Hcnncssn und Ltc niedergeschlagene Pvlizcipntsch. Im Saal selbst schimmert jetzt der ganze Boden blau. Biele tausend von leeren Umschlägen sind einfach ans de» Boden geworfen wvrdcli. Auf dem Hose rattert, von englischen Soldaten bewacht, einsam die Licht- maschine, mit der die Beleuchtungsanlage im Saal gespeist wird, da man befürchtete, -ah etwa sonst Scpa- daS Sammelbecken für die zwar dcntschgcsinnten Ele- nicnlc, die aber nichl den Entschluß fassen könnten, sich znin nationalsozialistischen Staat zn bc- kennen. Die 8tii>n8-c;uo-Richtnng hat in den letzten Zeiten des Kampfes eindeutig herausgeslellt: wer sich zu Tentschland.bekennt, bekennt sich zu Hitler. Das heißt mit andern Worten: »0 Prozent des saarländischen Bolkes haben sich zn Deutschland und damit zum Nationalsozialismus und damit zu Adolf Hitler bekannt. Um sich anders anszndrücken, das Ergebnis im Reich selbst unter andern Regicrungsmethoden, das Ergebnis in Danzig unter etwas gemilderten Methoden dem Reich gegenüber und das Ergebnis im Saargcbiet unter absolut freien Methoden: alle drei haben ins gesamt sestgestellt vor unserm Bolk und vor der Welt, daß der Nationalsozialismus eine unerschütter liche politische Pt acht d a r st e l l t. Was das für nns innenpolitisch bedeutet, das brauche ich nicht besonders zu betonen. Mir liegt daran, die große außenpolitische Bedeutung dieses Ersolgea klar zn machen. Der Führer hat in seiner heute morgen gehaltenen Nnndsunkansprache ausdrücklich betont: „Damit ist nach der Rückgliederung des Laargcbictcs die letzte territoriale Streitfrage zwischen Deutschland nnd Frankreich ans -er W«lt geschieden. Wir haben somit, die Brücke gebaut, aus der zivei große Nachbar völker sich verständigen können." Wir stehen vielleicht vor einer weltgeschichtlichen Wendung der euro- . päischen Politik, vor einer Wendung, von der ich mit Fug und Recht sagen kann, das; ivir sic nicht geschenkt erhalten haben, das; sic nicht das Ergebnis unsrer Nachgiebigkeit ist, sondern daß wir diesen großen Ersolg zu verdanken haben der Kühnheit der deutschen Politik, io wie sie von Adolf Hiller repräsentiert wird. (Leb- haster Beisall.j Im Anschluß an die Ausführungen des RctchS- mlnistcrS Dr. Goebbels sprach Obcrrcgicrungsrat Wingcn im Namen und im Auftrage des Laar- bevollmächtigten des Reichskanzler Gauleiter Bürckel der deutschen Presse wärmsten Tank nnd Anerkennung für die Art und Weise aus, in der sie den Saar kamps unterstützt habe. ratistcn die Lichtleitung anzapscn und den Saal wäh rend der Zählung iu Tuukcl hüllen könnten. Um 5,30 Uhr morgens ist die Auszählung im wesentlichen beendet. Jetzt beginnt die Gcsamtaddition und die sorgfältige Nachprüfung der Einzelzählung. Erschöpft von zwölf stündiger Arbeit verlassen die Llimmcnzähler allmäh lich den Saal, nm sich vor Bekanntgabe des Ergebnisses noch ein wenig zu erholen. Aus der Bühne ist die Ab- sliinmnngskvinmission eifrig an der Arbeit, um nun mehr das Gesamtergebnis zu ermitteln. Tie Verhandlung gegen die 23 Kommunisten aus Meißen und TrcSden, die sich wor dem im Land- gerichtsgcbüude tagenden 1. Senat des BolkSgerichts- hoses zu verantworten haben, wandte sich zunächst der Frage zu, ob und wie lange die Angeklagten der KPD. und ihren Untergliederungen angehürt haben. Anschließend wurden die Angeklagten über die Rolle vernommen, die sie bet den verschiedenen zur Er örterung stehenden Slrafhandlungcn gespielt haben. Brendel gab an, seit 1082 Mitglied der Orts gruppe Meißen der KPT. gewesen zn lein. Jin Dezember des gleichen JahrcS sei er auch der Arbeiter wehr bctgctrctcn und habe scrner seit Anfang 1033 für die Nachrichtenabteilung der KPD. (Lsua) als Funktionär gearbeitet. Brendel habe auch An schriften von Mitgliedern der NSDAP, zusammen gestellt nnd dem flüchtigen Hauptsunkiionär Lammet ausgehändigt. Tie Anschriften von Polizctbcamten habe Lammet selbst gesammelt. Brendel habe endlich auch an der Herstellung von hochverräterischen Flugblättern in der Wohnung eines Meißner Genossen mit gearbeitet. Der. zeitweilige politische Leiter der Arbeiterwehr in Meißen, Max Haarig, suchte sich von jeder per sönlichen Bcrantwortnng zn drücken. Nach fast ein jähriger Tätigkeit war er in der politischen Leitung durch den Angeklagten vascrkorn abgelöst worden, weil er unverträglich nnd daher bei seinen Genossen unbeliebt war. In die von Hafcrkorn vorher beklei dete Funktion des technischen Leiters der Arbeiter wehr rückte nach ihm der Angeklagte Lchwcizcr ein. Ter frühere kommunistische Gemeindevcrlreter Dietrich ans Brvckwitz will auch nich:s von einem Paket mit Schwarzpulvrr wissen, für desscn Unterbringung er nach der unentwegten Aussage Brendels trotz KcnntntS seines gefährlichen Inhalts selbst gesorgt haben soll. Auch Behrenz hat vorübergehend ein Lprengstofspakct jn seinem Kleidcrschrank ansbcwahrt, will aber gleich falls nicht gewußt haben, was sich in dem Paket be fand. Er ist bereits 1023 oder 1021 der KPD. bei- getreten nnd 1031 Zcllcntassicrer der Roten Hilfe in Meißen gewesen. AlS besonders aktiver Kommunist entpuppte sich der Angeklagte Leh m a n n, obwohl er nicht Mitglied der KPT. gewesen sein will. Er gab zu, zusammen mit GcneiS nnd Messcrschmtdt eine Schreibmaschine gestohlen und sich auch bei den beiden Sprcngstvffdtebstählcn in Okrilla am 13. Mai nnd in Gräfenhain am 25. September 1i>31 beteiligt zu haben. Besonders deutlich geht seine wahre Gesinnung aus einem Lchrcibcn hervor, das er keiner Fran bei einem Betuch während der Untersuchungshaft zuznstecken versuchte. Dari,, beißt cs u. a.: .Mache Dir keine Sorgen nm mich, denn wir rächen unS ddch einmal. Einmal werden selbst dte roten Richter sein." Erleichterungen für Kleinrentner Bericht unsrer Berliner L ch r i s t l e i t u n g I-'. Berlin, 15. Januar Ter Ncichsarbeilsminisicr hat zusammen mit dem ReichSinncnminister an die mit der Klein- rentncrhilsc betrauten Stellen einen siir die Unterstützten wichtigen Erlaß gerichtet. Danach sollen die gesetzlichen Vorschriften des KleinrentnergesetzeS in Z we i fe l S s ä l l e n zngunsten der Klein rentner ausgelegt werden. Ferner verlangt -er Rcichsarbcitsministcr ausdrücklich, das; Bestimmungen, die die Lage der Kleinrentner verbessern sollen, nicht durch Maßnahmen durchkreuzt werden, die ihre Wirkung beeinträchtigen. Als solche Maßnahmen seien Rtchtsatzkürznngcn der allge meinen Fürsorge, Herabsetzung der Mieiznschüsic, Entzug von Soudcrbeihilscn oder Berwcigernng seit her gewährter Hanszinsstnndnngen zn betrachten. Auch die in der Kleinrentnerfürsorge verbleibenden Kleinrentner dürsten durch das Gesetz über Klcin- rentnsrhilse in ihren Bezügen nicht schlechter gestellt werden. Zn 8 1 des Gesetzes Über Kleinrenlnerhilse wird dann in dem Erlaß bestimmt, daß sür den Vcrmögcns- nachwcis, der sür die Beurteilung der Bedürstigkeit beigcbracht werden muß, nur das in inländischer 'Währung angelegte .Kapitalvermögen in Betracht kommt. Bei Wertpapieren können bei der Feststel lung -es Mindestvermögcns nur inländische Wert papiere berücksichtigt werden nnd ausländische nur dann, wenn diese Papiere ans deutsche Währung kan teten und deshalb ebenfalls der deutschen Geldentwer tung zum Opfer gefallen sind. Ter Berechnung der Wertpapiere ist der Nennwert zugrunde zn legen. Weiter wird bestimmt, -aß zum Kapitalvermögen auch Ansprüche ans Lebens- und Kapiialvcrsicherungen, die am Stichtage <1. Januar 10i8> noch nicht fällig waren, sowie Rentenversicherungen, die der Berechtigte am Stichtag noch nicht bezog, zngczählt werden können. Auch der Kapitalwert der Oiechic ans lebenslängliche Rente kann zum Kapitalvermögen hinzngcsetzl werden. Für den N a «H weis, daß am 1. Januar 1018 das gesetzlich vvrgcschriebene Mindcstvermögen vorhanden >var, sind ebenfalls neue Bestimmungen cingetrcien. Es können jetzt, wenn der Nachweis durch Urkunden nicht mehr erbracht werden kann, wie z. B. bei Ver nichtung der Geschäftsbücher von Banken nsw., Briefe usw., die Angaben über dte Vermögenslage ent halten, als vollwertige Beweismittel an erkannt werden. Dagegen werden Geldscheine, die vor dem 1. Januar 1018 zur Ausgabe gelangt sind, grund sätzlich nicht als Vermögcnsnachweis nnd ausreichen der Beweis siir ein am Stichtage vorhanden ge wesenes Barvcrmügcn angesehen. Zum Lchlns; bestimmt der Erlaß, daß ablehnende Bescheide ans Anträge, die ans Grund des Gesetzes ge stellt werden, schriftlich zn erteilen nn- mit den Gründen der Ableh n n n g zn versehen sind. Lie deutsche Sprache in Südtirol X Bozen, 15. Januar. sDurch Fnnksprnchs Die italienische Negierung hat verfüg«, das; die Leiter der Karabinieristationen in LUdtirol die deutsche Sprache lernen müssen, nm mit der Be völkerung verkehren zu können. Der Bor-sitzende crvssnctc die heutige Sivnng mit einer kurzen Ansprache, in der er mit dem An:druck des Tantes an den Führer und an die Brüder an der Laar sür ihre unwandelbare Treue an! den A bst i mm n ng ssieg hinwics. Tie Verhandlung wurde dann zum eieichen der Frende iibcr das über wältigende Bekenntnis zum Teuischtnm ans zehn Minuten unterbrochen. Tie Zeugen mußten bis ans zwei wieder ent lassen werden, da sich die Vernehmung der Angeklag ten durch ihre teilweise sehr große Zurückhallnng länger ausgedehnt hatte. Tie Vernehmung der zwei nachträglich geladenen Zeugen ergab, daß Brendel den Mitangeklagten Ltadlcr zn Unrecht belaste« hatte. Dio Verhandlung wandle sich nun wieder der Vernehmung der Angeklagten zu. Unter ihnen ver dient der 25jährige Karl Lindner aus Dresden- Trachau besonderes Jutercssc. Er hatte innerhalb -er ..Noten Wehr" die wichtige Fnnkiion der Waffen - letrenung wahrznnehmen und wurde im Juni INI2 sogar als technischer Lener des klnterganes TrcSden der Arbeiterwehr etngc'etzt. Tic Arbeiterwehr wollte als proletarische Kampstrnppe, die den gewaltsamen Sturz der bestehenden Vcisasinng vorbereitcn sollte, über die eingehenden Miiglicdsbeiträge selbst ver fügen, nm sich dafiir Waffen und Sprengst»!''.' zu beschaffen, während anderseits auch die KPT. An spruch ans diese ttzeldcr erhob. Lindner wurde im Frühjahr 1082 In einer Fnntlionärsitznng von dein flüchtigen Arbeitcrwchrführrr Lchnbcrt beauftragt, die Wasfcnsrage siir den llutergan Dresden zn regeln. Lindner ivar der Vertraute und enge Mit arbeiter des Bezirkc-leiters Schubert. Dio'er hat sich, 5vie die meisten Großsnnktionäre, der Verantwortung der Strafverfolgung durch rechtzeitige Flucht zn ent ziehen verstanden. Weihe der Zimgbannsahnen in Ostpreußen Nachdem im vorigen Jahr alle Banne der Hitler jugend vom Reichsjugcndsührer Fahnen erhalten haben und nachdem der Reichsjugendsührer diese Fahnen in Potsdam geweiht hat, werben nunmehr auch die Jungbannsahncn geweiht. Ans allen Teilen Dculschlands werden die Jungbannstthrcr selbst ihre Fahnen nach Marienburg iu Ostpreußen tragen. Tie Fahnen der sächsischen Jungbanne treffen,-»nächst in Dresden ei» nnd werden nach Berlin gebracht. Von Berlin aus fährt der Retchsjugendsührcr mit seinen Jungbannsührcrn und Ihren Fahnen im Sonderzug nach Marienburg um dort den feierlichen Weihcakt zu vollziehen. Tas Ordensschloß der Marienburg, der Stützpunkt des Ritterordens, der dte deutsche Kultur nach Ostin hin verbreitete, wird Zeuge davon sein, wie elste junge Generation sich unter den Fahnen, die ihnen ihr Führer gegeb-n hat, sür Deutschland verpflichtet. Die StimmenzWllNg in Saarbrücken Nächtliche Szenen in ver «-Wartburg" — Bis morgens '/-6 Uhr Sprengflossverbrecher von» Gericht
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