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Dresdner neueste Nachrichten : 29.09.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193509294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19350929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19350929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-09
- Tag1935-09-29
- Monat1935-09
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 29.09.1935
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Nr. 228, Seite. 2 Ergebnisse der fr «Seren Landtags, wa hlr ».'Viermal hat das Memelland bisher einen Landtag gewühlt. Mit -er ersten Wahl, die 1928 statt, fand, schickte es 27 Deutsche und 2 Litauer tn das Parlament. Die Wahl de» Jahre» 1V27 brachte 2V Deutsche und 4 Litauer, und nach den Wahlen von 1030 und 1632 fasten 24 Deutsche und 8 Litauer tm Landtag. So ähnlich mnst also auch daö Wahlergebnis dieses 2». September 163» ansschcnl Denn kein Deut scher, der sich in den früheren Jahren zu seinem Volkstum bekannte, denkt.daran, gerade jeht untreu zu werden. Stuf die klare Frage „Deutsch oder litauisch?" wird daS Mcmelland die klare Antwort geben. Litauen hat die Gründe geschaffen, -aß es um diese SBskeiint- niS geht und dast sich nicht nur etn Wahlkampf abspiclt, bei dem Parlamentspartcicn Sieger oder Besiegte sind. Litauen hat behauptet, dast die Mehrheit -er Memel- länder litauisch sei, und wenn es mit den Mitteln des unerhörteste» Terrors zur Unterstützung seiner Behauptung die Wirklichkeit zu korrigieren versucht hat, so wird eS nun die Demonstration der Wahrheit erleben. Aber diese Demonstration richtet sich in erster Linie an die Adresse der Welt und ganz besonders jener Mächte, die als Signa tare des Memelstatntö sich verpflichtet haben, über Recht und Gerechtigkeit im Mcmelland zu wachen. Lüge und Wahrheit Wir haben in diesen Wochen vor der Wahl mit Verwunderung und Bedauern gehört, wte man tm Ausland sich weitgehend die litauischen Liigenthesen zu eigen machte oder wenigstens doch nach Entschuldi- gnngsgriinden für die litauischen Rechtsbrnchc suchte. Ungern stellt man fest, dast die „T i m e s", das grostc und angesehene Londoner Blatt, in diesem mißtönen- den Chor nicht fehlte. O nein, die „Times" nahmen Litauen nicht etwa rückhaltlos in Schutz,' sic hingen sich vielmehr das Mäntelchen der „Unparteilichkeit" und „Objektivität" nm und verteilten schulmeisterlich Licht und Schatten »ach beiden Seiten. Aber diese Unparteilichkeit und Objektivität umreit nur scheinbar, nnd dahinter verbarg sich deutlich genug das Bestreben, Deutschland nnd den bösen „Naziv" die Schuld zuzu schieben, um aus diese Weise eine» Vorwand dafür zu haben, dast die Signatarmächte nicht so energi a, ein'chritten, wie es ihnen ihre Pflicht und — das sei auch einmal betont — ihre Ehre gebieten müstten. Aber gerade deshalb, weil so groste Teile der „Weltmeinung" falsches Zeugnis oblegen oder sich doch feige »in eine ehrliche Stellungnahme drücken, sei nicht daran vorbcigegangen, dast in den letzten Tagen die Ausländischen Stimmen zahlreicher ge- worden sind, die offen die Berechtigung der deutschen K lagen zugeben. So nennt das Stockholmer „A s t o n b la d c t" den Mutwillen und die Dreistigkeit der Litauer erstaunlich nnd spricht un geniert die Meinung ans, daß die leitenden Völker. bundSmächte diesem Trrciben heimlich wohlwollend zusähen. Ein andre» schwedisches Blatt, „Nya Dag- ltgt Allehanda", betont, das Memellaad lel deutsch und sei immer deutsch gewesen, und cs kommt zu dem beachtlichen und einleuchtenden Schluh, dast Litauen niemals solche Herausforderungen wagen würde, wenn «S nicht von Sowjetrustland und auch Frankreich Unterstützung erfahre. Und cS fügt hinzu, dast Hitler eine einzig dastehende Geduld zeige. Auch schweizerische, holländische un- ungarische Blätter äustcrn sich ähnlich. Moskau im Hintergrund Besondere Aufmerksamkeit verdient schliesslich ein Aufsatz, den der bekannte französische Senator Lemcry gestern in der „Tribüne -es Nations" ver öffentlicht Hot. Er fragt, ob denn der Völkerbund nicht einsche, daß die von Litauen hcrbeigeführten Umstände geeignet seien, „den Frieden zu stören", wie es im Artikel 11 der Völkcrbundssatzung heiße, nnd er schließt: „Wie will denn der Völkerbund die nötige Achtung vor seiner Autorität durchsetzen, wenn er zu läßt, dast Litauen offensichtlich die Bestimmungen des internationalen MeniclstalUts verletzt'? Hier hat der Völkerbund eine verhältnismäßig leichte Aufgabe, den Frieden in Osteuropa zu sichern, und man gäbe damit Deutschland außerdem ein gutes Beispiel vom Wert des kollek tiven System s." Viel ist diesen Ausführungen nicht hinzuzu fügen. Nur aus die Aoußerung der „Nya Tagligt Dresdner Neueste Nachrichten Sonntag, 2*. Septem-er 1S38 Probealarm in HDMar. A-wehr von „Zlkeg«r3ng^ffen" - Vie Rüstungen in Alerandrla »> Allehanda", die sich ntit S o w f e t r u ß l a n d besaht, sei nochmals hl »gewißen. Denn der feil langem be stehende Verpacht,-aßKvwjetrußlan- der treu« Schild- halttr der litauisches WahnsiiiiiSpvlittk'set, ist immer größer geworden. Nach zwei Richtungen geht dir An- griffslnst des litaürschen, nur etwas über zwei Mil lionen Menschen zählenden Zwergstaates: ersten» nach dem Memel land und über das Memclland nach Ostpreußen, nnd zum zweiten nach dem zu Polen gehörenden W i l u a g e b i e t. Diesem Drang folgend, hat es sich Litauen bereits seit vielen Jahren geleistet, Wirtschaftskrieg gegen Polen zu führen, und «S ist auch heute noch nicht zur Einigung bereit, wie die er- gebnie-losen Besprechungen zwischen dem polnischen und dem litauischen Außenminister in Gens beweisen. Dazu hat es den Streit mit Deutschland vom Zaun gebrochen, und cs stört die litauische Regierung dabei nicht, daß iinu auch die Ausfuhr nach Deutschland zum Erliegen gekommen ist und die litauischen Bauern in größtes Elend, das sic zü Hungerrevolten treibt, ge raten sind. Man braucht nur einen Blick ans die .»arte zn werfen lvgl. die Abbildung auf Seite lf, um zu wissen, woher Litauen den Mut nimmt, diese Wege zu gehe». Es v« »Traut auf Moskau» Htise. Und Moskau kann dieses Vertraue» rechtfertigen, weil der Völkerbund, dessen angesehenes Mitglied ja der Bolschewikcnstaat ist, geflissentlich den Blick vom Osten abgewcndct hält. Wie sagte der Senator Leine ri> ? Der "Völkerbund könnte gerade im Fall Litauen» ein gute» itleispisl vom Wert des so viel gerühmten „kollektiven Systems" geben... Ole Genfer Maschine läuft Aber er hak keine Zeit dazu. Er exerziert ja seine Satzungen unter größter Ausrcguug gerade im Kvn- flikt zwischen Italien und A b e fsinieu > -er in zwischen seinen progranimäßigen Verlaus genommen hat. Das heißt: seine» Verlauf nach dem Programm, das in Lv n don aufgesetzt worden ist. Es ist der ge- schickie» und energische» Politik Englands in der Tat gelungen, den unangenehmen Eindruck wieder etwas zn verwischen, daß die italienischen Abessinien Pläne zn einem offene» und kriege drohenden Gegensatz Rom — L o n d o n geführt hätten. Vielmehr wird nun offiziell das Gesicht eines Konfliktes Italien—V ölke>rb n n d gezeigt. Frankreich scheint tatsächlich seinen Wider stand gegen ein solidarisches Vorgehen der Völker- buttdsmitgtiedcr unter Englands Führung ausgcgeben zn haben, und nun ist die Völkerbundsmaschine in Gang gesetzt. Wenn auch immer noch eine kleine Mög lichkeit ossengehaltcn worden ist, sic wieder zu stoppen, so ist doch nicht einzusehen, ans welche Weise das ge schehen sollte. Denn diese Möglichkeit könnte nur dann zur Wirklichkeit weiden, wenn Mussolini seine X Madrid, 28. September Meldungen anS Cadiz berichten von einem großen Probealarm, der in Gibraltar in der Nacht zrrch G-naäbaib unter Beteiligung sämtlicher in der englischen Festung znr Zeit liegenden Land,, See- und Lnststrcitkräste stattgesunden hat. Die Liäbt'Gibraltar selbst lag völlig im Dunkeln, und nur die großen Scheinwerfer der englischen Kriegsschiffe versuchten, die einen Angriff vortäuschenden volnbenslugzrnge in ihren Lichtkegel zu bekommen. Dl« starken in der Meerenge von Gibraltar in dieser Jahreszeit Herr, fchenden Rebel bereiteten den an den Manövcrn be teiligten Streitkräften bei der Durchführung ihres ttampsprogrammS erhebliche Schwierigkeiten. Mitten während der Manöver lief ein italienischer Tranüozeandampser als einziges beleuchtetes Schiss in den Hasen von Gibraltar ein. Nachdem er andre Fahrgäste an Bord genommen hatte, verließ er sehr bald wieder den Hase» nnd wurde eine Strecke «eit von englischen Minensuch booten begleitet. Bor Alexandria kamen am Freitag die britischen Schlachtkreuzer „Renvwn" und „Hood" au. Sic' liegen außerhalb -cs HafcnSv Am Hascncingang wurden Geschütze mit großer Reichweite in Stellung gebracht. Auch fanden Manöver unter Teilnahme 4er Flvtte und von Flugzeugen statt. Die Hafen einfahrt wurde zum Schutz gegen U-Boote mit Stahl netzen abgesperrt. Es wurde nur eine kleine Fahr-' rinne vssengelasscn. Im Hasen herrscht auch sonst ein lebhaftes kriegerisches Treiben, Kraftwagen, Panzer wagen, Ftttgzenge und Munition werden ausgcladsn. Innerhalb fünf Tagen kamen 17» Flugzeug»' a», die zusammengesetzt werden und für den Flughafen Abnkir östlich von Alexandien bestimmt sind. Der Untcrstaatssekretär im liriegsmlnisterium erklärte, daß bisher keine Maßnahmen für eine Erhöhung der Hecrcsstärkc Aegypten», die augenblicklich in VON Mann betrage, getroffen seien. Die Lage an der libyichen Grenze fei normal. In der Grenzkaserne, ans dem Berge von Sollums, seien 800 ManU nnd eine Batterie untergebracht. Panzerwagen seien in den Patrouillendienst an der Grenze eingesetzt. Wie Reuter auö Alexandria meldet, wurde am Donnerstag in den Dockanlagen von Alexandria «in ehemaliger Offizier -er italienischen L n s t st r e i t k r ä s t e v e r ha f t e t. Er hatte sich durch sein großes Interesse fiur-.-ie ans-einem britischen Proviantschifs ausgeladenen Vorräte verdächtig gc- inacht.- Drei Tqge laim wqr «r,bereit» in der lkm- gebnliß -er Dockanlage beobachtet worden. Wegen Mangel» an Bcn>ctsen.Mb.ev. dj,c..Vehörtzcy feine Frei lassung verfügt. AeutraleSeobachternachWessinien? Telegramm ve« RattavSschUsse« »« Hatte Gelassie )< Gens, 28. September DaS Präsidium der Vollversammlung hat be schloßen, der Versammlung in ihrer heutigen Sitzung, hie normalerweise die letzte der dieöiälrrtgen Tagnng sein sollte,'vvrznschlägcn, ihre Arbeiten zu ver tagen, ohne die Tagung a b zsts'ch l i c ß c n. In der kurzen Tagung, die dcni,Bcschluß voranging, hat der italienische Delegierte gegen dieses Bor gehen Vorbehalte geltend gemacht. Ter R a tsait s s ch u st hat an den Kaiser von Abes sinien folgendes Antworttelcgramm gesandt: „Ter Ratsausschuß hat von dem Beschluß Ihrer Majestät Kenntnis genommen, dis abessinischen Truppen ;>0 .Kilometer hinter die Grenze zurückzuzichcn. Er würdigt den Geist, dem diese Entscheidung entsprun gen ist. Der Ausschuß, der dem 4'Srsych nm Ent sendung von nnparterif ch c y B c obachte r n die größte Ausmertsamtcit widmet, prüft angcnblick lich, ob die tatsächlichen Unlstände Beobachtern die Erfüllung ihrer Ausgabe gestatten würden." Ter, diplomatische, Korrespondent des „Daily Telegraph"' berichtet, daß dein Ausschuß ein ins Einzelne gehender Plan für die Enlsendimaneutraler Beobachter nach den Grenzgebieten zwischen Abcs- sisticn und den italienischen Kolonien vorgeltat wor ben sei. Danach solle «ine Gruppe von Beobachtern nach Eritrea und Italienisch-Somali- land gesandt werden, nm voist Flugzeug aus über Zwischenfälle,zwischen den beiden Armeen zn be richten oder solche zn verhindern. Nach diesem Plan, dessen Urheber übrigens nicht genannt wird, würden -acht Flugzeuge mit ie einem Führer und einem Be obachter genügen, nm eine vollständige Ucbcrsicht über dir ganzen 1»»» Kilometer des Grenzgebietes aufrecht- zuerhaltcn. -. - ... - . , (Lieh« auch die Meldungen auf Seite 4j Pläne ganz erheblich znsammenstriche, wenn er auf seinen abessinischen Krieg verzichtete. Die andre Seite, England, wird jetzt weniger als vorher bereit sein, Zugeständnisse zu machen, die über die Vorschläge der Fttiiserkvinniiisioii hinauegehen. Mussolini aber will nicht nur „Wüsten sammeln", er will seine 200 00V Soldaten nicht wie zn einem „Ausflug" nach Ostafrika geschickt haben, er hat sich alles „genau überlegt nnd ausgerechnet". Und sein Blatt, das „Giornale d'Jtalia", spricht Ium erst recht vom „Unf i n u Gelt,., scr Methoden" und sagt kaltschnäuzig, JÜtbßrn' habe jetzt andres-u tun, als sich über.^Geyksr »PriA- dnrcn cnkfznregcn": die Rcgeßzcil in MeWtieit sttHÜ' Ende und vielleicht fei -er Tag nicht mehr fern, an dem die fiiolPräche am Genfer See durch den Lärm der Kanonen gestört würden. Artikel LS und 16 Mer zunächst läuft die VölkcrbundSmasthine. Ar- Ittel 18 -er Satzung ist jetzt augeivendet. Der dort vorgesehene RatSauSschuß -ist eingesetzt nnd hat auch feine Arbeit ausgenommen. Sie besteht darin, daß er «inen Bericht auSzuarbeitcn hat, „worin die Um stünde der Slrcttsrage sowie die als gerecht und sür den Ausgleich am -weckmäßigsten erachteten Lösungen -argclegt werden". DaS hat der berühmte Aünfcr- auSschuß ja bereits einmal getan, und deshalb dürfte der neue Bericht auch nicht viel anders als -er nach Mussolini „unannehmbare" Fünserbcricht aussehen. Wie geht die Prozedur dann weiter? Artikel 18 sagt: „Wird der Bericht des Rates einstimmig ange nommen, wobei die Stimmen der Parteien nicht ange- rechnei werden, so verpflichten sich die BunbeSinit- glieder, mit keiner Partei, die sich den Vorschlägen des Berichte» fügt, Krieg zu führen." DaS ist -klar und selbstverständlich Schwieriger aber wirb es, wenn die Annahme des Berichtes-» icht einstimmig erfolgt. Und nun wird Artikel 18 kleinlaut. Er bestimmt näm lich lediglich daß stH -te Hundesmttglieder „das Recht vorbehalten, diejenigen Maßnahmen treffen, die ihnen für die UitsrSthtk0hM.ung von Recht und Gercch- tigkcit erforderlich erscheinen". Danach braucht also gar nichts zu geschehen. Im gegenwärtigen Fall wird Wa-n^Mtz. können, Mast Wirtz,-f» «KaWrg .weitkWen ^Esspn und dabei zuist A rkl«rtck»-^>n»MM^Dr M« energische Töne ait- -tzckMM'dvydsMOfglied zum Kriege schreitet, so wird es ohne weiieites so angesehen, al» hätte cv eine kriegerische Ha n d ln n g gegen alle andern BundeSmitglie-er begangen." Nnd dann ist man endlich bei dell Sa n k t Io n e n angelangt. Sie sind zunächst wirtschaftlicher Art: alle, Handels- yntz finanziell«: Beziehst««» zn »esst vertragSbrüchsgcii Staat «müssen abgebrochen werden. Aber bas genügt nicht: ^Jst -leset» .FEist Her Rat verpflichtet, den verschiedenen beteiligten Staaten vorznschlagen, mit welchen Land-, Die- oder L uf t st re'i t k r äste n die Mitglieder des Bundes für 'ihr Teil zu der bewasf ur t« n M-a cht bcizutragen haben, -ie zur Wahrung der BnndeSpfltch- tcn bestimmt ist." Kap der Guten Hoffnung? Da» sind reichlich unbequeme nnd sehr?rM« Fol gerungen, und inan muß es schonphpstechBß -gß-er Genfer Ratsausschuß sich gern Zeit init -er Erledi gung seiner Ausgabe nähme. Aber es regnet nicht mehr in Abessinien, jeden Tag können die Gewehre losgehcn, und das ist leider wieder Grund gcnng, an,die Beschleunigung der Fertigstellung des Berichtes zu denke». Mau muß sich wohl oder übel auch bereits überlege», welche, Art von Sanktionen er griffen werden soll. Darüber, -aß eS vorläufig »ur wirtschaftliche fein dürfen, ist man sich ziemlich einig. Bor allem die Oe lzu-fuhr nach Italien soll unterbunden werden, Weik danstt kriegerische Maß- nalsiücij,änr eihpfiMli'Meii 'geschädiäl"cheV^cil kömite». Daher ytacht'Italien, schon feit WsauMer Heil die grönIctt'ANstt^MngeN, -Del äßf^Börrät laust-,,. Sogar imi Mexiko sind Verhandlungen llbe'r.Oelltcle- riingen im Gang«. : Aber welker: ,mir- nian «S mit wirtschaftlichen Sanktionen bewenden lassen können? Vorläufig ist Schweigen die Antwort. Vielleicht und hoffentlich öffnet sich doch noch plötzlich ein Ausweg... Immerhin: man rüstet überall fieber- haft weite r. Im Mittelmcer und im Roten Meer sammelt sich Britanniens Macht iMmer gewaltiger, Italien transportiert ein Regiment nach dem andern nach Libyen an die ägyptische Grenze und befestigt jetzt auch sein« Inseln im Dodekanes, Griechenland entläßt seine Reservisten nicht, französische Truppen sind nach Dschibuti nnterwcgd, -ie Türkei zieht ihre Flotte zu- jammen, Spanten trifft Vorsichtsmaßnahmen« und die englischen und holländischen Schifsahrtslinien lassen ans Angst vor dem KricgSrisiko ihre Schisse nicht mxhr durch -en Suezkanal fahren, sondern schicken sie, wie einst znr Zeit der Segelschiffe, den weiten Weg uni die, Sü-spitze Afrikas, uiy das Kap -crG>uteu Hoffnung. Ein tröstlicher Haine. Aber wer vevläßt sich darauf? Gewiß, man bleibt guter Hoffnung. Trotzdem aber erscheint es sicherer, sür alle Fälle bereit zn sein. 8. 2«. Kulturpolitische Streiflichter Leistungsprinzip und Sollortitel Der Doktortitel, den die deutschen Hochschulen als ihre höchste Witrdc verleihen, hat früher tn der ganzen Welt besonderen Klang gehabt. In den letzten Jalir- zehnlen jedoch hat er an Wert bedeutend eingebüßt. Der überstarke Andrang an den Universitäten tnsvlgc des übertrieben ausgebildeten Bcrechtigniigüwesens, die heute glücklich überwundene oder wenigstens znrückgedrängte gesellschaftliche Ueberbewertung klang- voller Titel, die wirtschaftliche Bedeutung der Pro motionsgebühren sür manche Hochschulen, die in aka demischen Kreisen al» Doktorsabriken bekannt waren, und auch für manche Dozenten, die freigebige Ver leihung der Ehrendoktorivürde, die wiederum vielfach mehr auf reichen Dotationen für bestimmte wissen- schastliche Zwecke und Institute als aus persönlichen wissenschaftlichen Leistungen beruhte, und verschiedene andre Erscheinungen der jüngstvergangenen Zeit hat ten die Zahl der mit der akademischen Doktorwürde AnSgezetchneien in einem Maße anstcigen lassen, die in keinem Verhältnis zu den wissenschaftlichen Leistun gen stand. Im Zuge der Hochschulreform des national sozialistischen Deutschland ist bereits eine langsame Besserling etngetreten. Jetzt hat Reichöminister R u st einen weiteren Schritt zur Auswertung des DoktortttelS getan: Er hat die Promotions gebühren für alle deutschen Hochschulen einheitlich ans 200 M. (für daS medizinische Rigorosum auf 80U M.) festgesetzt und bestimmt, baß die Gebühren tn voller Höhe der Staatskasse zuslteßen. Gleichzeitig hat er die Durchführung des Leistungsprinzips bei den Promotionen in verschärfter Form gefordert, in- dem er nur solche Studenten zum Doktorexamen zu gelassen sehen will, di« imstande sind, aus ihrem Fach gebiet selbständige wissenschaftliche Arbeit zu leisten, und keinesfalls die Doktorwürde als Zugabe zu einem bestandenen Examen für eine mehr formelle Leistung verliehen wissen will. Schließlich fordert der Minister auch, daß da» Verhältnis der Doktoranden zu ihren Referenten, röte es tn den besten Fällen auch stets ge wesen ist, im Zeichen der geistigen Kameradschaft nnd wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft steh«. Die tn dem Erlaß de» Minister» austzelprochrnen Grundsätze wer ben unzweifelhalt dazu beitragen, den Wert des deut schen Toktortitels im neuen Deutschland und auch in der Welt zum alten Glanze »n steigern. Plumper Ümigranienschwindel Vor einiger Zeit wurde von Pariser Emigranten ein „ständiger Kampsausschuß" gegründet, der seine Ausgabe darin erbiickt, die „Verbreitung illegaler tvmmuntstischcr nnd sittenwidriger Literatur in 48 Ländern der Erde, besonders in . . . Deutschland", zu fördern. Unter den unterzeichneten Namen sand sich auch der Name der schwedischen Dichterin Selma Lagcrlöf. Durch sofortige Nachforschung bei der Dichterin selbst hat der „Westdeutsche Beobachter" fest gestellt, daß cs sich dabei um einen dreisten Miß brauch des tn Deutschland hochverehrten Namens handelt. Selma Lagcrlös hat sich stet» als eine wahre Freundin Deutschlands bewiesen, aber trotz der Un wahrscheinlichkeit ihrer Beteiligung an der Hetz- und Wühlarbeit eines anttnattonalsozialistischen Kampf- ausschussco taucht die Meldung von einer solchen immer wieder in der Presse ans und droht, das An sehen der Dichterin in Deutschland zu schädigen. Wir bekennen uns demgegenüber zu der Ehrenpflicht, für die Bekanntmachung deö wahren Sachverhalts, daß nämlich Selma Lagcrlöf keine Kenntnis von einer Wahl in den Kampfansschnß gehabt hat, nach drücklich zu sorgen. Den Pariser Emigranten aber scheinen so nach und nach alle Felle sortzuschwtmmen, daß sic sich veranlaßt fühlen, einfach einen klingenden Namen für ihre dunklen Zwecke zn mißbrauchen. Der deutschen Sache schaden sie mit solchen Manöver», die nur zu bald in ihren wahren Hintergründen erkannt werden, nicht, wohl aber dienen sie der wachsenden Einsicht der Welt, der sich bas wahre Gesicht dieser Feinde des neuen Deutschland immer deutlicher offenbart. Sin norwegisches ttrleil über Deutschland In der norwegischen Handels- und SchifsahrtS- zeitung erschien kürzlich, wie wir dem Wirtschafts dienst Nord der Nordischen Gesellschaft entnehmen, ein bemerkenswerter Artikel über da» neue Deutsch land, besten positive Note ein erfreuliche» Anzetcheu dafür ist, baß man bi« steigende wirtschaftliche Kraft Deutschland» im Ausland mehr und mehr erkennt. Aber der Aussatz beschränkt sich nicht auf das Wirt schaftliche, sondern betont ausdrücklich, daß Deutsch land sür Norwegen kulturell mehr be deutet als irgendeine andre Nation, England eingerechnet. Es heißt da wörtlich: „Das hängt damit zusammen, daß deutsches Den ken und deutsche Wissenschaft uns näher liegen als die irgendeines andern Landes. Es hängt weiter da mit zusammen, daß die Deutschen andern Nationen gegenüber eine andre Einstellung haben als Franzosen und Engländer. Die Deutschen haben den Drang, andre an ihrer Entwicklung und Arbeit tcilnehmen zu lasten. Ausländer, die ihre AnS- lüldung in Deutschland suchen, werden iyimer mit offenen Armen ausgenommen. Unsre medizinische, juristische, administrative nnd technische Entwicklung ist im wesentlichen auf deutscher Wissenschaft und Erfahrung anfgebaut. Alle Umstände weisen daraus hin, baß die Entwicklung, di« jetzt tn Deutsch land vor sich geht, die Entwicklung der Welt in wissenschaftlicher und technischer Beziehung stärker b e - reichern wird alS.dte irgendeines andern Landes im Augenblick. Wie wir früher unser Gute» von der deutschen Entwicklung gehabt haben, wertzen wir auch in Zukunst in hervorragendem Maße aus ihr auf bauen. Unser eigenes Interesse weist uns darauf hin." Nach diesen grundsätzlichen Feststellungen kämpft der Verfasser gegen den Rückgang der deutschen Filme in Norwegen, die angeblich „zu spezifisch deutsch" seien, und gegen die Einschränkung oeS Deutschunterrichts tn Schule und Rundfunk zugunsten de» Englischen. Er fordert gerade das Interesse sür das kpezistsch Deutsche, weil di« Entwicklung des neuen Deutsch land aus so besonderen Kräften beruhe, baß jeder sie aufmerksam verfolgen müsse. „Unter allen Um ständen", so sagt er zum Schluß, „weist die gesunde Vernunft Norwegen darauf hin, eine enge kul turelle und handelspolitische Zusam menarbeit mit Deutschland zu suchen." >> vie.Nr. 8t. --- Dir Lirrili»« M«d«Mt« für Svufizrivrr»« In Drrtden brainnt ibr« Borlrlunarn für da» Wintrrfemrftrr UWum An- fana Oktober, und »war: Montaa» Deutsche Voraclchichie lmst Lichtbildern! Prokeilor O. E n k > n a : Dienltaa» Bioaravbifche Kultinschau lselblterlebteS Halblabrbnndertl. Dr. Ernlt W a a- ner: DonnerStaqS Kunllaeschichle lGeltaltunaSvrobleme und Ttilsraqen der bildend«!: und angewandten Kunfti: Treitaas Melkterwerk« drr Ivrltlitrratur. Vrok. V. lknkina. Sämt lich«. Portrlia« finden von ibd bi» S Ubr liall, Hörer werden zuaekallen, Räbe«» Im Sekretariat der Rkadrmie. Elia», ltrabr »4. ». . . — MuNk iu drr Hokkirch« Sonniaa.vokml/ioa» 11 Uhr; dli—a rnlrmnl» von Vrmbaur: Gtaduakri <1»ät»t« UsnürkS von Kretschmer: Oikerlorium: Vootitrduvtur v»u üieibigrr. K»»lrr»-l»rl»«. Hocklchvlr kür. und Theater, lin . der am Sonntag votaiittaas.TI sisir im Albeettbeater ltatifindenden Viu-Itgaungbrnng von „Dlek.länb" kwgt au Stelle von WaMrgd'Bogel.'dze an »Ie rt»at»oi>er Dres den verokltchlet wurde. Maria Winkler die Rollt -tr Marita« Soldat Stephan Er war ein bentscher Soldat, und das war viel. Er stellte seinen Mann wie nur einer, und am2S.Septcni- ber 1018, vor zwanzigJahren aljo, sank dcrUntcrossizicr Rudi Stephan, geboren am 2Ü. Juli 1887 zn Worms am Rhein, hin aus den Schlachtfeldern bei Tarnopol. Aber er war mehr noch, der da bet feindlichen Kugel und einem üirfnßlxrren Schicksal zum Opfer fiel, xr mar Komponist und eine große Hoffnung der deutschen Musik. Madiwußte e» damals schon, da die Tonkünstlerscsle im Jähre 1012 und 1013 aus ihn aus merksam gemacht hatten, wenn sich auch nicht einmal die Fachleute im klaren darüber wärest, was diese Begabung bedeuten sollt». Heute, zwanzig Jahre nach seinem Tode, hin- dnrchgcgangcn durch die Jrrsälc und Wirrsale einer überwundenen Zett, wissest wir eö, „daß Rndi Stephan", so formuliert es Karl Holl, der Biograph und Verwalter des Nachlasses, „sticht itstk eine iäli anSgclöschte große Hoffnung der deutschen' Musik ge wesen i t, sondern Uber daS frühe Grab hinaus eine geschicht iche Funktion erfüllt Hirt und im Klang seiner wenigen Schöpsungxn noch imister sortwirkt". Es bedeutete clii.Programm, saft ein Fanal, als Rudi Stephan feiste „Musik für Orchester^ ibie in einem Konzert der Dresdner Philharmonie znr Ausfüh rung kommest wird) hcxausbrncktt und sich damit zur Musik an sich, fern aller literarischen, .aller inhaltlichen . Belastung bekannte. ES war -ex.Vorstöß in ein neues Land der Musik, in dem Hndi Stqphan einer der ersten Pflüger war... '. ' ,. .. . Wir grüßen den Komponisten , Stephan, de» Schöpfer der „Musik sitr Sieben Sgiten-Jnstrumcntc", der „Musik sür Geige, ünd . Orchester", de» Mnsil- dramaS „Die erste« Menschen". ,, Wir grüsien aber auch-en Unteroffizier Stephan, der,-als. die Trompeten.zum Kampf rigsen, mis uns btnauSzog, dem es aber.ntcht:vergönnt,zvar,' heimzu kehren, «ine der viele«-Blüten, di» Mr gewaltige Sturm vom Baum unsres Volkes wegxiß und tn die Unendlichkeit verweht«.' , <r, - Vr-L«-!
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