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Dresdner neueste Nachrichten : 17.11.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193511176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19351117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19351117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1935
- Monat1935-11
- Tag1935-11-17
- Monat1935-11
- Jahr1935
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 17.11.1935
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Nr. 269, Seile 2 der Nacht vom Sonnnbcnd zum Lonnig tritt der 6^0 btt Faschisten rat zusammen. In dieser Sitzung sollen die weiteren Beschlitsse gefaßt werden, die sich u. a. auch aus das Verbleiben Italien» tm Völkerbund beziehen werden. Unterdessen, werden dir militärischen Operationen, iy Abessinien ohne Rück sicht auf alle diplomatischen Verhandlungen undSank- tionSdrohnngen weiter durchaeführt. sHIerüber be richtet auch in der heutiacn Sonnlagnummer unser militärischer Mitarbeiter.) Paris und Rom wollen sich „nicht weh tun" Gleichzeitig bauern aber dte Vcrhand- lnnaen zwischen Paris und Rom, London und Rom, London und Paris uneutweat an. Mussolini empfing den britischen Notschaster Sir Erie Drnmmond. Mei. tere Besprechunaen sollen bevorstehen. Mussolini empfina ferner den französischen Botschafter de Ehambrun. Auch hier werden weitere Unter- redunaen anaektindiat. Italien dürfte vorläufig im Völkerbund bleiben. Das sind die Tatsachen, aus denen der französische Ministerpräsident Laval neue Vermitt- lungSbemtthungen ausbauen zu können glaubt. Seit dem am 80. Oktober fehlgcschlagcnen Versuch wurde von ihm keine neue offizielle Vcrmittlungsaktion unternommen, aber wie die Nachrichten aus Rom zeigen, wird eine solche Aktion eifrig vorbereitet. Eitze Zeitlang schien eS, nachdem Frankreich der Sanktions politik zugestimmt hatte, als ob die Fäden zwischen Paris und Rom zerreiben sollten. Die italienische Presse schlug bereits einen ziemlich scharfen Ton an. Jetzt ist wieder alles ruhig geworden. In Paris und Rom bemüht man sich, einen Bruch der erst so sungen Freundschaft unter allen Umständen zu vermeiden. Frankreich wird formal seinen SanktionSverpslich- tuugcn genügen. Italien wird seine Abwchrmab- i nahmen treffen, aber in der Praxis werden sich beide Länder „nicht weh tun". Ter „Tempo" bemüht sich jeden Abend, der Situation ein möglichst optimi stisches Bild abzugcwlnnen. Er sicht auch tn der Sanktionsnote Italiens Ansätze zu einem Kompromtb und glaubt nach wie vor, das, Rom sich mit einem VölkcrbuudSmandat über Ttigre und.Ogaden, die beiden Provinzen, die cs bereits in seiner Hand hat, begnügen wird. Die Sicherung des Mittelmeer-Weges Menn England bas geplante grobe Rüstungs programm durchführt, so tut «S dies selbstverständlich nicht nur, um für alle Zwischenfälle gerüstet zu sei««, die sich aus den Sanktionen ergeben. England will sich vielmehr auskünstige Fälle vorbcreiten. Tenn, auch wenn der jetzige Konflikt friedlich auSgchcn tollte, so hat er doch gezeigt, was möglich ist und in welcher Gefahr sich eines Tages Englands Stellung im Mittrlmecr und in Aegupten befinden könnte. Deshalb wünscht England, stark genug zu sein, um jeden Angriff auf die wichtigste Verkehrsader seines Weltreiches abschlagen zu können. Zwar hat Musso lini im Augenblick sicherlich keinerlei Absichten aus Aegypten. Aber schliesslich kann man auch tn London nicht vergessen, bab Aegypten zwar seit 50 Jahren englisch ist, bab cS aber einstmals 800 Jahre lang römische Provinz war. - Ten englischen Rüstung-- -und Befestigungs plänen im ü st l ich e Mtttelmeer scheinen im übrigen die gleichen Maßnahmen Frankreichs im Westmittelmeer folge,/ zu sollen. Während sich Frankreich bisher mit dem Flottenstützpunkt Biscrta in Tunis begnügte, ist jetzt beschlossen worden, einen zweiten Stützpunkt zu schaffen, und zwar in Mers-el-Kebir westlich Oran, an einem Punkte, der die SLissabxtslinien zwischen Spanien und Nordasrika beherrscht» Wieweit eS sich hierbei um einen ernsthaften Plan handelt oder nur um einen taktischen Beschluß, der Frankreichs Stellung bei den bevorstehenden diplomatischen Mittelmeer- besprcchungen stärken soll, ist im Augenblick noch nicht zu sagen. Tab das Mittelmcer nunmehr immer stärker in den Mittelpunkt der politischen Auseinandersetzungen rückt, daraus sind wir schon am vergangenen Sonntag an djcser Stelle ausführlich eingegangen. Ob über diese Tinge zwischen Mussolini und dem britischen Botschafter Sir Eric Drummönb bereits gesprochen worben ist, läßt sich allerdings nicht sagen. Die eng lischen Berichte hierüber gehen auseinander, und in London bemüht man sich aus jeden Fall, eine» klaren Strich zu ziehen zwischen zukünsttgen Be- Zm neuen Deutschen Opernhaus Die „Meistersinger" unter Karl Böhm Von unserm Korrespondenten Berlin, 18. November Es ist ein Bild hohen gesellschaftlichen und künst- lerischcn Glanzes, das sich bei der Wiedcrer 0 ss - nun« des De ntsche n Opernhauses nach seinem großzügigen Umbau bietet: Festvorstellung der „Meistersinger von Nürnberg", unter In szenierung des Generalintendanten Rode und mustka- Uscher Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Böhm, in Anwesenheit des Führers, der mit den Reichs ministern Dr. Goebbels, Heb und ihren Damen in der neuen Ehrcnlvge Platz nimmt, anschließend auf dem erste» Rang die übrigen Mitglieder der Reichs- regicrunq, daS diplomatische Korps, die Spitzen der Behörden und Parteistellen: im Parkett — da die Veranstaltung zugleich den Jahrestag der NeichS- knlturkammer abschtießt — viel Vertreter von Kunst und Wissenschaft, darunter sämtliche Mitglieder des ernannten Änllurseuats. Scho» lange vor Begin» spürt man die frohe Erwartung, die beim Erscheinen des Führers in ehrfurchtsvoller Begrüßung ihren Ausdruck findet. Dann hebt Karl Böhm den Taktstock. Schon öfter hat er daS bet besonderen Festanlässen an dieser Stelle getan. Meist handelte es sich um «in« Wag. Giersche Partitur, und jedeSmsl mußte Böhm ihr eine Wirkung von außerordentlicher Intensität zu ver leihen. So auch hier: was Böhm bietet, ist eine Glanzleistung an Entfaltung, Abwägung und Schat tierung des Klanges. Wie unerhört, um nur eines herauSzugrciscn, daS berühmte Quintett, in dem Böhm aus dem fein abgedämpften Orchester die Sing stimmen so wundervoll herauSblühen läßt, baß e» sogar einen Donderbetsall bei offener Szene gtvt. DaS Persönliche seiner Auffassung aber darf man In dem schönen starken Temperament erblicken, in den aestrasften und doch elastischen Zeitmaßen, mit denen er schon an daS Vorspiel herangeht und bet Ausführung durchgehend einen Zug von zündender musikalischer Jugendsrische verleiht. Mit dieser Auslassung steht die Szene übrigen» kehr schön in Einklang. Wilhelm Robe hat al» Regisseur immer zwanglos da» Anschauliche heraus- gearbeitet: von der lehr glücklichen Berde"'lichnv" der Ki.chenltenc b>» e.nr turbulenten, überaus färben- freudigen, wogenden '.'oltSmrnge aus der Festwiese, Dresdner Neueste Nachrichten . . ... — Schnelles Singreifen gegen zwei V-ltMA-linge Aordchina erlläri sich uliaWngig Notwendigkeiten beim Nttiqusbau der Natlövklar zu werden und zn erkennen, daß uns mit leeren Phrasen, hinter denen sich der Egoiömu» versteckt, nicht ge- dient ist. Da» schnell« Eingreifen der Geheimen Staat». poUzei hat in blesem Fall« den Spihenvevbanb der deutschen Kohlenhandel» in letzter Stunde vor größten finanziellen Schwierigkeiten bewahrt, doch kann da schwer« Vergehen der Verhaftet«« gegen Treu und Gla«»b«n de» ihnen andertrauten Berufsstandes nicht scharf genug »«brandmarkt werden. Der National- sozialiSmus verlangt von den Mitgliedern der NSDAP., daß gerade sie ehrlich und treu unsrer Welt- anschauung gemäß arbeiten und leben. Di« beiden Schutzhäftltnge sind ans den Reihen der Partei ««»geschlossen. Die inneren Verhältnisse in der jetzigen Leiinng des Zentralverbanbes der Kohlenhändler Deutschlands e. B. sind, nachdem noch weitere durch die genannten Borgänge belastete Personen entfernt njurden, nun mehr mit Hilf« der zuständigen Stellen vollkommen bereinigt, so daß künftighin eine verantwortungs- beivußie Arbeit im Sinne nationalsozialistischer Ziel setzung gewährleistet ist. X ISerlin, 18. November. (Durch Funkspruch) DaS Geheime Gtaatspoltzeiamt verhaftete vor einiger Zeit den damaligen PxäsideNjen dks Zentral, «evbanbes der Kohlenhändler .Deutschland», L.' B., Freudemann, und seinen Direktor, den Diplom kaufmann Karl Borchardt, beide in Berlin. Eine vorangcgangcne Buchprüfung und die nähere Bctrach- tung der Geschäftsgebaren und der weltanschaulichen Grundsätze dieser Herren hatte ergeben, daßsied « n Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigen- nutz" wohl ständig im Mund« führten, selb st aber in keiner Weise vorlrbien. Während Freudemann sich als für den Bernfs- stand der heutschcn Kohlenhändler ehrenamtlich ausgab, sich aber in Wirklichkeit als Leiter der-Orga- nlsation hohe Bezüge zubtlligtr, verschaffte sich Herr Borchardt unter dieser BerbanbSlettung in selbstsüchtigster Weise Gewinne, die keine»fallS zu rechtfertigen waren. Beide Herren haben auf das schwerste gegen nationalsozialistische Grundsätze ver- stoben und sich damit gegen den Staat vergangen. Dieser Staat hat ihnen durch einen Aufenthaltim Konzentrationslager Gelegenheit gegeben, stch endlich über den neuen Geist und die praktischen sprcchungen über «ine«/ Mitielmeerpakt oder eiu Mtttelmecr-stoearno u» den aktuellen Berbanblun» gen über hie Bermindenmg der ttaltenischen Trupp«« in der Lyrenatka und die abessinisch« Fratz«. Nach französischen Meldungen aber scheint Mussolini vor einiger Zeit di« Frage eines Krästeausgleich» und eines ArtedenSpakte» im Mittel»«» in die DiS» knsston geworfen zu haben. Dabei soll Italien nach einigen Berichten sogar an «ine Art Internatio nalisierung desMittelmeeres dcüken, eine Anregung, die in London pil<rdiiigS kaum ans irgend- welch« Gegenlkrbe stoßen wird. Alle diese Dinge wer- den selbstverständlich die Verhandlungen der nunmehr am in ''Soimkgg, 17-November 1SR W KonzelckatwllSlager gesM L ... 8. Dezember beginnenden großen Floitenkonserenz London aiisö stärkste beeinflussen. Reform des Völkerbundes? Nach bisher völlig unkontrollierbaren Nachrichten loll die englische Negierung ferner auch an elne Reform des Völkerbundes auf Grund d«r im abessinischen Konflikt gemachten Erfahrungen denken, lind zwar soll eS sich dabei hauptsächlich darum handeln, den Völkerbund aus seiner Verbin dung mit dem Versailler Beitrag hcrauSzulösen. Andre Nachrichten wollten sogar von einer Umwand lung des Völkerbundes t» «ine beratende Körper schaft ohne Sanktionsmögltchkeiren wissen. Daß der Völkerbund in seiner heutigen Förm aus dte Tauer nicht haltbar ist, dürste keinem Zweifel mehr unter liegen. Schon jetzt kann gesagt werden, daß eine rasche Beendigung des abessinischen Kriege-, fall» ste erfolgt, nicht dem Völkerbund, sondern -en Verhandlungen zwischen den Großmächten zu danken wär«. Drr Völkerbund ist heute nach,dein Austritt Deutschlands und Japans und angesichts des Fernbleibens Amerikas ein Torso. Er ist Immer deutlicher zum politischen Instrument der Mächte geworden, dte an einer Auf rechterhaltung des in Versailles aeschaffenen 8t»tno gno interessiert sind. In einer ständig sich wandeln den Welt hat man für ein derartig starres Instru ¬ ment keine Verwendung. Es ist bekannt, -aß Eng land eine Rückkehr Deutschlands nach G e n s s c h n l t ch st w ü n s ch t. Aber bisher fehlt noch jedes Anzeichen, daß man tn Westeuropa gesonnen ist, die Beschwerden abzuschaffen, die Drutschlaud zwan gen, seinen Sih in der Genfer Liga aufzugeben. Fühler nach Deutschland In diciem Zukammenhang ist in den letzten Tagen und Wochen auch mancher Fühler nach Deutschland ansgest reckt worden. In der westeuropäischen, vor allem in der französischen Presse, erschienen immer «nieder goschickt lancierte Gerüchte über bevorstehende Besprechungen oder Verhandlun gen mit Deutschland. Laval schickte Herrn be Nrinon zur Fühlungnahme nach Berlin. In Pariser Zeitun gen tauchten immer wieder Berichte über einen an. acblich bevorstehenden Besuch einer maßgebenden deut- scheu Persönlichkeit aus. Tas sind zunächst alles Ge rüchte, Zweckmeldungen, Mutmaßungen und Kombi nationen, aus die nicht sehr viel zn gäben ist. In-terelsant ist, daß die französische Presse in letzter Zeit Deutschland gegenüber «in« gewisse Zurück haltung, ja Mäßigung zeigte. Im „Matin" erschien gestern sogar an leitender Stelle ein Aufruf zu einem „Kreuzzug der europäischen Einigung", in dem mit aller Deutlichkeit erklärt wird, Frankreich verwcrse jede sekbstsüchtlge Politik, die darauf abzirl«, di« europäischen' Nationen zu trenne«. Es löt „die heiligste Pflicht" der Hauptmächte dieses Erdteils, näm lich Englands, Italiens und Deutschlands, „sich Frank- reich zur Organisation dev,-Zilsamm«ngrbcit anzu- schließen und die andern VM«r heranzuziehen, gleich viel ob sie Völkerbund»Mitglieder lln-d ober nicht". Der Aufruf des „Matin" schließt mit dtn schwungoolleu Worten: „Hoch di« Herzen für die europäisch« Einigung »um Wohle eines jeden Landes und unsres ganzen Kontinents!" > Das sind sehr beweglich« Worte: aber zunächst müssen wir doch sagen, baß dt« Tatsachen diesen Worten bisher noch sehr heftig wider sprechen. Adolf Hitler hat Frankreich immer wieder die Hand entgegen- ge streckt, aber man hat diese Friedenshand ge flissentlich tn Paris übersehen. Man hat den Weg nach Berlin nicht gesunden und ist ständig um Deutsch land hcrnmgcrcist, hat stch mit Moskau verbündet, hat tn Stresa eine Front gegen Deutschland auszu richten versucht, hat Deutschland durch eine raffinierte Politik sogenannter „kollektiver Sicherheit immer wieder etnkretsen wollen. Wenn man jetzt eine Schwenkung dieser Politik durchführen will, so wird das in Deutschland nur mit Freude begrüßt werden. Aber eS bedarf doch zuvor eines stärkeren Beweises dafür, -aß nian wirklich guten Willens ist, als eines bloßen schwungvollen Ausrufs an die Herzen. DK. 8ck. ' X Peiping, 16. Novemöer Der «crwaltungSchef der östlichen Zone d«S ent« militarisierten Gebietes, Ain In-keng, erklärte in einem in der vergangenen Nacht versandten Zsrkular« telegtamm die Unabhängigkeit N»rdchinaS von Nanking. Der Text der Erklärung wurde am Donnerstag abend in Gegenwart des Generals Tun Eho-yuan und dr» japanischen Tondcrgesandten Doihara scst- gesetzt. General Sun ist derzeit dte dominierende Ge stalt in Nordchina. Er ist Befehlshaber der 39. Armee, die die Traditio» der Kerntrupp« ihre» ehemaligen Führers, Marschall Feng, wahrt: er gilt aber al» di« zuverlässigste Stütze der aus eine Zusammenarbeit mit Japan gerichtete» Politik in Nordchina. Gleichzeitig «verben die seit Tagen »mlausenden Gerüchte über kriegerische Borbereitungen Japans gegen Nordchina durch Meldungen über japanische Truppen« k o u z e «t r i e r u n g e n a « ß e r h a l b derG » » t>« n Maner, bei Schanghaikwa«, bestätigt. Wrltzefahr Bolschewismus ,Di« Blätterns »Vatikans warnens 'e x Rom, 18. Novimbetz In bemerkenswerter Weise kdmmi der „Osser- v a t o r e R o m a n o" tn einem äuch tn der „Ctvtlta Eattolica" erscheinende» Artikel von Enrico Rosa auf die Nürnberger Aussührungcn von Retch»mtuister Dr. Goebbels zurück. Es heißt tn dem Artikel u. a-, dte I r r c l i g t o j i tä t des Bolschewis mus, die Dr. Goebbels nachgewiesen habe, sei schlimmer als alles andre und werde besonders deut lich durch den TatsachcnbewciS, baß außer den 8t Bischöfen, 4600 Geistlichen und 7000 Mönchen, die ermordet wurden, auch 40 000 Priester verhaftet, ge fangen genommen und deportiert und säst sämtliche Kirchen Und Kapelle» zerstört vber-in Kinos und Klubs umgewandclt worden seien. Der Artikel führt zahl reiche Stellen der Rebe des Ministers wörtlich an und fährt fort, dte Lügen und Verleumdungen durch den Bolschewismus erstreckten sich aus alles, «vas die ander» Staaten betreffe. Der Vorwurf der Heuchelet sei auf da» ganze Vorgehen des Sowjetstaates und seiner Regierung auSzubehnen, besonders aus seine angebliche „FrtcdenSpoltttk", den angeblichen Schutz der Bedrückten, dte angebliche Befreiung der Frauen Aus diese Ereignisse in Nordchina war man schon durch di« Nachrichien der letzten Woche vorbereitet. Immer wieder hörte man von angeblichen separatisti schen Umtrieben in Nordchina, von Zusammenstößen zwischen Japanern und chinesischen Nationalisten uiw. Immer schärfer trat Japan gegen die antijapanische Propaganda in den nördlichen Provinzen Chinas auf. Immer deutlicher wurden dt« Fäden, dte von Tokio zu gewisten chinesischen Heerstthrern des Nordens ge führt wurden, sichtbar. Ter wichtigste Heerführer ist General Gung als Kommandant der sogenannten 29. chinesischen Armee. Nanking sandte im letzten Augenblick einen Militär zu General Sung. Aber besten Vorstellungen hatten keinen Erfolg. General Sung wandte sich in zwei Telegrammen an den eben zusammengetretenen 5. Nattonalkongreß der Kuomin tang. Er verlangte tm ersten Telegramm dte Be endigung berpolittschen Vormundschaft durch dte Partei und dte Wiederherstellung der „BolkSrechtt", tm zweiten dagegen zumindest eine jlnanztelle Autonomie Nordchinas. Das alles deutet darauf hin, baß dte Tage der ohnehin schon sehr schattenhaft gewordenen Herrschaft Nankings über die norbchinesischrn Provinzen gezählt sind. und ähnliche Prqhlereien, dte zu den Propaganbä- küüstcn des Bolschewismus gehörten. Di« Be mühungen, aus Umwegen auch andre EleweiUe-in dke Eiilhemront »er Zidetttn Und Dritten Internationale »tnznbeztehen, sieht da- Blatt als besonders bedrohlich «str. ^Dieftz Taktik bett komniuntstsfchttt Internationale ziel« ans ein« Loslösung auch deitz li n kS katho- lisch en Front von der soztalK Ordnung und der Autorität ab. Aus dem vom Bolschewismus er- strebten Trümmerfeld sollten M Revolution und ständiger Bürgerkrieg erstehen. . Auflösung der Anthroposophischen Gesellschaft X Bexli«, 18. November Die Geheime Staatspolizei hat, nachdem bereits die Auslösung der Anthroposophischen Gesellschast in Baden gemeldet worden war, nuumehr diese Gesell- schäft auf Grund der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1983 für daS ge samte RetchSgebiet aufgelöst und ihr jede Wetierbetätigung verboten. Fortsetzung de- politische« Teil» aus de« Seite« 4 und S7 die doch stets sichex gegliedert und, gemeistert ist. Benno v. Arent hat dazu gerade die «echten Bilder geichasscn: eine Ltraßenszenc mit ungewöhnlich tiefer, reizvoller räumlicher Perspektive, eine Schusterstube mit Türcrichnitten an de» Wänden. Ten Sachs gibt Wilhelm Rode selbst mir schöner Zurückhaltung der Gesten und schlichter menschlicher Wärme. Eyvind Laholm ist ein über legener junger Stolzing, Constanze Nettesheim ein entzückendes Evchcn. Aduard ttandl als Beck messer ln einer seikcr unbezahlbaren Glanzrollen, Valentin Haller ganz erstaunlich als David, Luise Willer eine wohlerfahrene Magdalene. ES gibt viel rauschenden Beifall für sämtliche Mitwirken-«, i den Wilhelm Robe mit einem begeistert ausgcnom- . menen drttsachen Sieg-Heil aus den Führer unter bricht. . KI. > Kaergels „Rübezahl" als Hörspiel Im Rundfunk hörte matt vom ReichSsender Breslau ! die Ursendung eines Hörspieles von HanS Christoph Kaergcl. Ter „Rübezah l" ist ein schlesisches VolkS- stllck tn heimatlicher Mundart, das die ehrwürdige Sagcnsigur des RtesciigcbirgcS mitten tn unsre Zett hineinstellt. Im Bewußtsein der schlichten Wald menschen des Stücks hat Rübezahl noch eine gan- reale Existenz, ihnen gilt er als 'rgenstlftrnd: machtvolle Geist des RtefengebirgeS, der dte Armen und Schwachen beschützt, die Bösen und dte Lästerer bestraft. Aus der Bauoenwtrtschast dagegen lacht man Uber ihn. Zwischen Len einfachen naturnahcn Be- wohnern des Walde» und den oberflächlichen Stadt menschen steht der Arbeiter Johann Brabler. Er ge- hört seinem Wesen nach, das ungebärdig und kraftvoll ist wie das Gebirge, tn die Natur, auch er leidet unter der Entweihung der Wälder und Berg« durch dte moderne Zelt, aber er ist schon angesressen von Geld- gier und Unglauben. Da sucht ihn Rübezahl in ver schiedenen menschlichen Gestalten auf und der Kamps in seiner Brust wird zu einem Kampf mii dem stets bann austauchenden Fremden, wenn eine Entscheidung zwischen Gut und Böse zu treffen ist. Er ist immer der Stärkere, bis Brabler hinter dem Unbekannten die höhere sein Schicksal bestimmende Macht Rükizahl» erkennt und sich ihr zu seinem inneren Heile endlich beugt. Der Dichter hat die Handlung in eine Reihe von dramatisch lebendigen und sehr plastischen Szenen ge stellt. Karl Szuka schrleh dazu eine verbindende »nd in ihre Stimmung hinttnführende Musik. Di« » 0 >»<»->» >!!!!.«! I>... Uebertragung des von Dr. Eng l e r geleiteten Spiel war packend. Ausgezeichnet in den Hauptrollen d«S Rübezahl und be» Brabler: H. Marr und W. Gembs. In -en herzergreifenden Szenen zwischen Brabler und seiner Frau sand R. Rose erschütternde Töne. - , , P. r. --- Mitteilungen der «Sächsischen TtaatSttzeater. Opernhaus. Kammersängerin Elsa Stünzner singt in der heutigen Vorstellung „DersiiegendeHol- länder" für Margarethe Teschcmacher, die wegen Unpäßlichkeit absagen mußte,, die Partie der Senia als Gast. — „D e r T r o u b a,d o i« r" wird neu in den Spfelplai« aufgenommen und gelangt Dienstag den 19. November mit Tino Pattiera als Manrico, Elsa Wieder lzum erstenmal Leonore), Schössler, Helene Jung, Böhm«, Länge, Büffel, Walpurga Vogel (zum erstenmal Inez). Musikalische Leitung: Striegln; In- szenierung: Gielen. Anfang ItKSO Uhr. — Die öffentliche Hauptprobe findet am gleichen Tag N SV Uhr statt. — Anrechts kartenauSgabe im Opernhaus für den zweiten Teil (8 Vorstellungen) de» Opernanrechts 1935/36 Montag den 18. btS Freitag den 22. November an der Kasse von 19 bis 14 Uhr. — Schauspielhaus. Der 21. November bringt mit NestroyS gcsellschaftökriiischer Komödie „Zu ebener Erde und erster Stock" die nächste Erst aufführung. Der bekannte Obcrspielletter der Württeinbergischen GtaatStheatcr, Dr. Karl Han» Böhm, den die Generaltntenbanz zu diesem Regie gastspiel einaelaben hat, wird oatntt zürn ersten mal vor die Dresdner Oessentlichkeit treten. Die Hauptrolle«« sind wie folgt besetzt: Herr v. Goldfuchs: Kottenkamp, Emilie, seine Tochter: Charlotte Strauch, Monsieur Bonbon: Paulsen, Johann, Bedienter: Hoss- mann, Fanny, Kammermädchen: Lotte Gruner, Be- diente Friedrich Und Anion: Schmieder und Jacobi, Köche Meribon und Aspick: Kleber und Dnirich- Wellicn, Schlucker, ein armer Tandler: Rainer, Frau Sepherl: Stella David, Adolph: Geldern, Damian Siutzel, ein zugrunde gegangener Tandler: Ponio, Salerl: Fee v. Reichlin als Gast, Georg Michael ZinS: Kleinoschegg, Pluverkern; Selbenmaier, Zech: Ost wald, Wermuth: Farecht, Wilm: EpSkamp, «in Ge- richiSveamier: Walther, Grob: Bauer, Trumps: Liedtke; musikalische Leitung: Eichhorn, Bühnenbild; Mahnke, Einrichtung: Brandt, Trachten: Fanio: tNasik l» »er -»ftlrch». Gonntao oormittaa« tt Uhr ttveartlche KrönunaSmesie von LI»tt mit wradnale und AstertoUum. Toli: Elia Nieder, Helen« Jun», KrlsitanSfon, Vas neue Buch Leipziger Solsischmied» aus fünf Jahrhunderten Der hervorragend tätige Verein für Ge schichte Leipzig» versendet soeben den 17./18. Band seiner Schriftenreihe — ein stattliches Werk, in dem der Hilfsarbeiter am Stadtgeschichtlichen Mu seum, Dr. Albert Schröder, die „Leipziger Goldschmied« au» fünf Jahrhunderten" 11350—1850) zujammenstellt. Schröder, der stch schon um die bedeutsame Zwickauer Goldschmtede-AuSstel- lung von 1929 die größten Verdienste erworben und später mehrere Etnzelstudten tn örtlichen Tageszei tungen verössentltcht hat, ist es in jahrelanger Arbeit gelungen, für den obengenannten Zeitraum gegen 1708 Gol-arbelter tn Leipzig nachzuweisen. Bon Lei« nwlsten unter ihnen ist allerdings kaum mehr als Name, Herkunft und Lehrzeit bekannt. Eine Reihe tüchtiger Meister aber hebt sich durch dt« grobe Zahl ihrer Lehrlinge und durch Werke hervor, wie sie im Bilberanhana trefslich wiebergegeben sind. Sine ge schichtliche Einführung Schröders und Auszüge au» Dresdner Archivalien, dte Dr. W. Holzhaus en beiaesteuert ha», endlich «In sehr zuverlässige- Ber- zetchnts der Ortsnamen ergänzen da» Hauptwerk. Bei den vielen veztehungen, die Leipzig mit Dres- den verbanden, ist e» selbstverständlich, daß für die Leipziger Goldschmtedekunst auch Dresden immer «ine Rolle spielt«. Der Dresdner Hos machte — nament lich tm 17. Jaärhuildert — btt Leipziger Meistern Bestellungen; Goldschmiede au» Leipzig arbeiteten später in Drerben, Arbeiten von ihnen befinden sich noch in Dresdner Sammlungen, und funge Dresdner gingen — schon fett End« de» 18. Jahrhundert» nach Leipzig in die Lehre, wie auch umgekehrt Leip ziger nach Dresden kamen. Die» alles tritt uns beim Durchlesen de« inhaltreichen Buches (Leipzig, Ge l b st. verlag des Verein», auch im Buchhandel er- häliltch) lebendig vor Apgen. Zugleich aber ruft dies« Vtröffenilichung da» Bedauern wach, daß sich noch kein Dresdner Kunst- gelehrter -er Mühe unterzogen hat, für unsre Stabt, Vie Loch gleichfall» ein« Haüptstätte der Edelmetall. Verarbeitung war, ein solche» Werk zu schrewen. Bot- arbeiten sind seit Erbstrin» (und später Sponsel») grundlegenden Forschungen vorhanden, aber leider zttstt«ut — im ArÄv sür Sächsische Geschichie, t» Thteme-Vecker« KünAetlexikon. u. a. V. ,,. Prof. Lnmt 8Igl>muock
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