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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 05.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189006054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18900605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18900605
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1890
- Monat1890-06
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Italiens. Er erkannte schon zu einer Zeit, da an die Entfern ung Oesterreichs aus Italien noch nicht zu denken war, die Notwendigkeit dieser Entfernung und er erkannte ferner mit klarem Blick die Mission Piemonts und Königs Victor Ema nuel zur Befreiung Italien« von der Fremdherrschaft. Er hat noch bei Lebzeiten nahezu die Verwirklichung seiner Pläne er reicht und Italien ist dem edlen und selbstlosen Manne zu großem Danke verpflichtet. Interessant ist Eavour's Bemüh ung um ein Bündniß mit Preußen; als er dies nicht erreichen konnte, erklärte er (I858I, daß trotzdem diese Allianz auch für Preußen nur eine Frage der Zeit sei. Amtliche Mitthkilungen aus den Rathesitzungen. Sitzung vom 6. Mai 1890. 1) In dem mit der Königlichen Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen wegen der Freigabe der Bahn hofstraße abgeschlossenen Vertrag sind eingezäunte Grundstücke als den bebauten Grundstücken gleich zu achtende bezeichnet und ist bestimmt worden, daß die Einzäunung eines an der Bahnhofstraße liegenden Grundstücks, ebenso wie die Bebau ung eines solchen für die Stadt die Verpflichtung zur Zahlung entsprechender Beiträge zur Unterhaltung der Bahnhofstraße herbeiführe. Ueber den Begriff „Einzäunung" d. h. ob hierzu die Einzäunung des gesammten Grundstücks von allen Seiten, oder nur an einer oder mehreren nothwendig sei, ist nun schon mehrfach verhandelt und schließlich im Dezember vor. Jahres noch an das Königliche hohe Ministerium des Innern Bericht erstattet lvorden, um eine der Stadt möglichst günstige Auslegung dieses Begriffes zu erreichen. Nach einer neuer dings ergangenen Verordnung ist dies auch von Erfolg ge wesen, denn aus die Vermittelung des Königlichen hohen Ministeriums des Innern hat das Königliche hohe Finanz ministerium sich damit einverstanden erklärt, daß die Einzäun ungen von an der Eibenstocker Bahnhofstraße angrenzenden Wiesen und Feldern nur dann, wenn sie aus der an die Bahn hofstraße grenzenden Seite derselben errichtet werden, die Verpflichtung der Stadtgemeinde zu Straßenunterhaltungsbei beiträgen gemäß dem oben erwähnten Vertrage begründe. — Nach der bisherigen Auslegung sollte auch die Einzäunung an einer andern Seile schon diese Wirkung haben. — Der Stadtrath nimmt von der ihm diese Entscheidung eröffnenden Verordnung Kenntniß und giebt sie an das Stadtverordneten collegium ab, damit dasselbe nunmehr den Nachtrag zur Bau ordnung betreffs der Bahnhofstraße zur Erledigung bringen kann. 2) Der Stadtrath genehmigt bedingungsweise das Gesuch des Zimmermanns Bauer um Erlaubnißertheilung zum Bau dreier nur aus Erdgeschoß bestehender Wohnhäuser an der links von der oberen Forststraße abzweigenden Seitenstraße, giebt 3) die von dem Verbandsrevisor geprüfte Armenkassen- Recbnung an das Stadtverordneten-Collegium zur Entschließ ung ab, beschließt 4) die Einweisung des neuen Schuldirektors in sein Amt am k>. Juni stattfinden zu lassen, 5) nimmt mit Dank von der auf Befehl Sr. Majestät des Königs seilen des hohen Ministeriums des Königlichen Hauses erfolgten Ucbersendung eines Exemplars der zur Er innerung an das 800jährige Regierungsjubiläum des Hauses Wettin geprägten Denkmünze Kenntniß, beschließt Sj die Grasnutzung am Rosinenberg dem Straßenarbeiter Hahn und diejenige an der alten Schneebergerstraße dem Oekonom Anton Müller für dieses Jahr zu den von ihnen gestellten Geboten zu überlassen, faßt 7) auf die gegen die diesjährige Einschätzung zu den städtischen Anlagen eingegangenen Reclamationen in der Hauptsache gemäß dem Gutachten des Abschätzungs-Ausschusses Entschließung und 8) setzt die Schankgewerbesteuer für den Gastwirth Wolf betreffs des von ihm übernommenen Bierausschanks in dem Bühlhäuschen fest. Sitzung vom 13. Mai 1890. Der Stadtrath genehmigt 1) die Vorschläge des Bauausschusses betreffs u. der Verbreiterung der Dönitzbachbrücke im Winkel, d. der Ausführung der Verbreiterung und Herstellung der Wiesenstraße und e. der Herbeiziehung eines Kostenanschlages über die Fortsetzung der Schleuste in der links von der oberen Forststraße abzweigenden Seitenstraße, desgleichen 2) den Vorschlag des Schulausschuffes bezüglich der Feier zur Einweisung des neuen Schuldirektors, ferner 3) das Gesuch des Theaterdirektors Rupert Schmidt in Plauen um Erlaubnißertheilung zur Abhaltung von Theater vorstellungen und beschließt 4) aus die Einladung des Sächsischen Gemeindetags die am K. und 7. Juni stattfindende Versammlung zu besuchen und den Rathsvorftand hierzu abzuordnen. Die Gegenstände unter la und b,,2 und 4 sind an das Stadtverordneten-Collegium zur Kenntnißnahme, beziehentlich Mitentschließung abzugeben. Sitzung vom 20. Mai 1890. Der Stadtrath bewilligt 1) aus das Gesuch des Comitees für den Bau einer Eisenbahn vom Bahnhöfe Eibenstock nach der Stadt Eibenstock um Bewilligung eines Beitrags zu den Kosten der Vorarbeiten für diesen Bau 300 Mark unter der Bedingung, daß für die untere Stadt eine paffende Haltestelle und die Verbindung derselben mit der untern Stadt geschaffen werden würde, beschließt 2) nach Eingang des Kostenanschlags über die Fortsetzung der Schleuß« in der linken Seitenstraße der oberen Forst straße diesen Bau vorzunehmen und den Besitzern der an grenzenden zur Bebauung gelangenden einzelnen Grundstücken den Anschluß ihrer Privatschleußen an diese Schleußt unter der Bedingung zu gestatten, daß sie je 100 Mark für ein be bautes Grundstück zur Herstellung der Schleußt beitragen und daß zur Straße erforderliche Areal unentgeldlich an die Stadt gemeinde abtreten, genehmigt 3) das Entlassungsgesuch des Rathsregistrator« Neumann, welcher zum Sparkaffenkassirer in Ilmenau in Thüringen er wählt worden ist und wählt an dessen Stelle den RathSexpe- dienten Wünsch in Chemnitz, genehmigt 4) das Gesuch eines Sparkaffendarlehnsschuldners um pfandsreie Entlastung eines von seinem Grundstück verkauften Theiles, beschließt k>) das Straferlaßgesuch eines wegen Hundesteuerhinter ziehung bestraften Hundebesitzers mit Rücksicht aus dessen miß liche Verhältnisse zu befürworten, genehmigt 6) das Gesuch des Castellons Meine! um Ertheilung der Erlaubniß zum Betriebe der Schankwirthschaft in seinem an der Forststraße liegenden Hause, da zu diesem Hause zugleich ein geräumiger zu Schankbetriebszwecken geeigneter Garten gehört, der Antragsteller diesen Garten auch hierzu benutzen will, das Bedürsniß zu einer öffentlichen Gartenwirthschaft aber im oberen Stadttheil anerkannt werden muß, genehmigt 7) das Gesuch eines vom Besuch« öffentlicher VeranügungS- orte ausgeschlossenen Anlagen- und Schulgeldschulbner« um Rücknahme der Ausschließung-Versitzung und um Erlaß der Reste bedingungsweise, nachdem er wenigstens etwas auf di« Reste bezahlt, auch eine weitere Theilzahlung noch versprochen hat und beschließt 8) gemäß dem Gutachten des Sachverständigen Ingenieur Cramer und nach dem Vorschläge des Bauausschusses di« im Haushaltplane bereits eingesetzte Auswechslung der hölzernen Rohrleitung in der Wiesenstraße und des Bottichs gegen eine eiserne Leitung und gegen einen Druckständer bewirken zu lassen. Sitzung vom 27. Mai 1890. 1) Der Stadrath genehmigt, daß der von der Schulge meinde Bad-Elster zum Selectenlehrer erwählte Lehrer Leißner bereits Ende Juni seine hiesige Stelle verläßt und giebt die Angelegenheit wegen der anderweiten Besetzung der Stelle zunächst an den Schulausschuß ab, nimmt 2) von den vom Stadtverordnetencollegium in der Sitzung vom 22. Mai 1890 gesetzten Beschlüssen Kenntniß und ordnet das weiter Erforderliche an, nachdem er sich insbesondere noch mit dem Antrag auf Gewährung von Belohnungen für ein gefangene Kreuzottern einverstanden erklärt hat und wählt 3) zum Bevollmächtigten der beim Johannaeorgenstädter Bergbegnadigungsfond bethciligten Ortschaften Bürgermeister Gareis in Schwarzenberg und zu dessen Stellvertreter Stadt rath Louis Lorenz in Johanngeorgenstadt. Aus heiterem Himmel. Erzählung von Gustav Höcker. . (21. Fortsetzung.) Eine neugierige Menschenmenge umstand den frei herrlichen Wagen, auf die Rückkehr des Besitzers harrend, der seit einer langen Reihe von Jahren dem Städtchen fern geblieben war. ES mußte ein ge wichtiger Grund sein, der ihn heute so unverhofft nach Rechwitz geführt. Wenn die ungeduldig harrende Schaar ihn auch erst später zu sehen bekam, so genoß sie wenigstens dafür das zweifelhafte Vergnügen, den Revierjäger Kempf von Angesicht zu sehen, welcher aus dem Gefängnißthurme geholt worden war und jetzt unter dem Hohn der Volksmenge ins Amtsge bäude geführt wurde. Sein freches Lächeln und die Zuversichtlichkeit in seinen Mienen verschwanden schnell bei dem Anblicke deS Herrn von Kemmeritz. Von der Voraussetzung ausgehend, daß letzterer kaum sein Schloß verlassen werde, um den Verhören und Verhandlungen in Rechwitz beizuwohnen, hatte sich Kempf allerlei Lügen ausgedacht, die allerdings geeignet gewesen wären, seine Vergehen zu mildern. Durch die Gegenwart des Freiherrn sah er sich jedoch genöthigt, seinen Plan aufzugeben und die volle Wahr heit zu bekennen, wollte er seine Lage nicht ver schlimmern. Noch größer gestaltete sich aber seine Uebcrraschung, als Kemmeritz noch dem Amtmann die Mittheilung machte, daß sein Sohn damals nicht verunglückt sei und er denselben in Edwin Ramberg wiedergefunden habe. Der Revierjäger war schlau genug, um nicht zu errathen, daß der Schloßherr die überraschende Kunde nur aus dem Munde der alten Schröter haben könne und es entschwand ihm jeder Zweifel, als Kemmcritz jetzt an ihn die Frage richtete, ob er nicht früher in der Residenz herrschaftlicher Diener ge wesen sei. Nun blieb nichts übrig, als eine aufrichtige Beichte, doch baute Kempf im Stillen auf des Freiherrn viel gerühmten Edelmuth. Der Revierjäger bekannte; vor achtundvierzig Jahren in den Dienst des Barons von Eulenstett getreten zu sein. Da er sich einer Veruntreuung schuldig machte, so war er der Gnade seines Herrn anheimgegeben. Der Baron drohte mit einer Anzeige bei dem Staatsanwalt, sobald er sich ihm nicht will fährig zeigte. Kempf hätte gern den Dienst verlassen, zumal die geringen Mittel des Barons dem Diener mancherlei Entbehrungen auferlegten. Doch er mußte auSharrcn unk Eulenstett erzog sich in ihm eine für die Ausführung seiner Pläne trefflich geeignete Kreatur. Es war einige Jahre später, als Kempf von seinem Herrn mit einem geheimen Auftrag nach Rechwitz entsendet wurde, er führte ihn mit trefflichem Geschick aus, wie der bald nachher sich ereignende Unglücksfall bewies, durch welchen die Schloßherrschaft ihren einzigen- Erben verlor. Kempf war es gewesen, der die Pferde des Wagens scheuen gemacht, und wie sie sich in ein Netz von Draht verwickelten, die der Elende an die Stämme der Bäume befestigt und über die Landstraße gezogen hatte. Der Kutscher erkannte zu spät die Gefahr und so stürzte er mit dem Gefährt den steilen Bergabhang hinab. Amrei, die sich mit dem Kinde durch einen Sprung aus dem Wagen ge rettet, wurde zwar ohnmächtig, hielt aber trotzdem ihren kleinen Pflegling so fest in ihren Armen, daß der aus seinem Hinterhalte herbeigeschlichcne Kempf den Knaben nur mit Mühe daraus zu entferne» ver mochte. Um dieses Kindes willen war der heimtückische Anschlag verübt worden, denn der verarmte Baron von Eulenstett wünschte der einzige Erbe seines reichen Vetter« zu werden, allein Gottes Allmacht hatte da« junge Leben geschützt. Dieser unvorhergesehene Fall brachte Kempf einigermaßen in Verlegenheit, er war zwar ein schlechter Kerl, scheute aber doch vor einem Morde zurück. Aus seiner Unentschlossenheit, waS er mit dem kleinen Wesen beginnen solle, erlöste ihn plötzlich der Gedanke, aus dem anscheinend ungünstigen Zufall Nutzen zu ziehen, um eine Handhabe gegen den Baron zu besitzen. Rasch entkleidetete er das Kind und hüllte es in ein altes Sacktuch, das er vorher auseinander riß. Hierauf kletterte er den steilen Bergabhang hinab, und verbrachte das arme Wesen an jene Stelle, wo es von Frau Schröter ge funden wurde. Selbstverständlich folgte er ihr heim lich bi» in die Residenz nach, wo sie den kleinen Schützling ihrer Schwester übergab. Kempf mußte jetzt alles daran liegen, daß das Kind nicht wieder zum Vorschein kam, darum ängstigte er auch Frau Schröter in einer Weise, daß dieselbe ihren guten Vorsatz, den Freiherrn von Kemmeritz von der Rettung seines Kindes zu benachrichtigen, aufgab. Bald nach her suchte Eulenstett sich des Dieners zu entledigen, gerieth aber dabei selbst in die Falle, denn Kempf eröffnete seinem erstaunten Herrn, daß der kleine Erbe des Freiherrn von Kemmeritz am Leben geblieben sei und er ihn in die Arme des trauernden Vater» zurückführen werde, sobald Eulenstett seine treuen Dienste nicht nach Gebühr belohne. Von diesem Augenblicke an war Kempf oben auf. Der Baron benutzte all seinen Einfluß, um dem unbequemen Diener einen einträglichen Posten zu verschaffen; auf diese Weise ward Kempf, der als Soldat in einem Jägerbataillon gedient, mit der Aufsicht deS Wald reviers von Rechwitz betraut. Eulenstett händigte ihm noch eine kleine Summe ein und reiste dann fort. Kempf sah seinen ehemaligen Herrn viele Jahre nicht wieder, bis er ganz unverhofft eines Abends in der kleinen Wohnung des Revierjägers erschien. Er mußte auf seinen Reisen zu Reichthum gelangt sein, denn nachdem er von Kempf vernommen, daß sich der Sohn seines Vetters Kemmeritz noch am Leben befinde, bot er dem Jäger für den Fall, daß dieser sich anheischig machte, den unbequemen Erben dauernd aus der Gegend zu entfernen, eine namhafte Geld belohnung an, und als dies geschehen war, und Kempf den Knaben nach der Residenz verbracht hatte, zahlte der Baron abermals eine größere Summe an jenen Dioramabesitzer, in dessen Dienst sich Edwin begeben. Und wiederum vergingen Jahre, ohne daß Kempf den Baron zu Gesicht bekam, und als er endlich heim kehrte, da erschien bald nachher auch der gefürchtete Erbe, der jetzt zum Mann herangereift war und sich nicht so leicht beseitigen ließ. Aber er mußte be seitigt werden, und dies forderte Eulenstett von dem Revierjäger. Schon einmal hatte dieser auf EulenstettS Geheiß das Gewehr gegen den Freiherrn von Kemmeritz angelegt, jetzt mußte er versprechen, das Attentat zu wiederholen und eine Gelegenheit zu erspähen, wo er Vater und Sohn aus dem Hinterhalt treffen konnte. (Schluß folgt.) Vermischte Nachrichten. — Der erste, im deutsch-französischen Kriege gefallene Soldat wird jetzt, nach 20 Jahren, einen Denkstein erhalten, der bereits in Karls ruhe seiner Ueberführung nach dem Bestimmungsort, dem Schirlenhof bei Niederbronn i. E., harrt. Der Stein, ein roher Block aus Syenit mit einer ge schliffenen Platte, trägt, wie die „Tgl. Rundsch." mel det, folgende Inschrift: „Hier fiel bei einer Rekog- noszirung am 25. Juli 1870 im Kriege gegen Frank reich als erster deutscher Soldat William Herbert Winsloe, Lieutenant im 3. Badischen Dragoner- Regiment Prinz Karl. Zum ehrenden Andenken ge widmet von seinen Verwandten, Kameraden u. Freun den." Der badische Kriegerverein wird am 2b. Juli d. I. den Denkstein einweihen und demnächst alle noch lebenden Theilnehmer jenes denkwürdigen Rekognos- zirungsritteS zu der Feier einladen. — Aus Frose in Anhalt schreibt man der „Magdeb. Ztg.": „Unangenehme Vorgänge spielen sich jetzt hier in unseren Straßen ab. Fast allabend lich sicht man Trupps von Bergarbeitern die Straßen durchziehen und die Dorfeingänge besetzt halten, um die aus der „See" kommenden Beamten u. Arbeiter der „Moorkultur" zu belästigen. Ohne daß die letz teren, wie verlautet, irgend welche Veranlassung ge geben haben, stellen ihnen die Bergarbeiter nach und bedrohen sie fortwährend mit „Todrschlagen". Selbst auf dem Bahnhof wird dieses Treiben fortgesetzt. Am 2. Pfingstfeiertage ist ein mit dem Nachtzuge zu rückkehrender Angestellter der „Moorkultur" auf dem Bahnhofe sofort nach dem Verlassen des Coupees von zehn Mann umzingelt und wiederum mit Todtschlag bedroht worden. Es soll deshalb auch bereits Anzeige gemacht sein. Die Bedrohungen dauern aber bis heute nach wie vor fort. Die Beamten der „Moor kultur" wagen sich, da sie Abends schon auf offener Straße mit Steinen beworfen worden sind, nicht mehr allein in unseren Ort herein ; man sieht die selben nur mit einer Bedeckung von 20—25 Mann ihre Wohnung aussuchcn." — In Reichenberg wurde dem Kreisgerichte eine vierfache Kindesmörderin, die 30 Jahre alte Ka- roline Stary, zuletzt im MaierShose zu Ullersdorf bei Grottau, eingeliefert. Sie hatte ihr neugeborenes Kind sofort nach der Entbindung in den Abort ge worfen, wo es todt aufgesunden wurde. Bei ihrer Verhaftung gestand sie dem sie verhaftenden Gendar men mit allem CyniSmus, daß sic drei früher von ihr geborene Kinder auf ähnliche gewaltthätige Weise beseitigt habe. In zwei Fällen wußte Niemand etwa«
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