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Dresdner Nachrichten : 23.07.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-194207234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19420723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19420723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-07
- Tag1942-07-23
- Monat1942-07
- Jahr1942
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- Dresdner Nachrichten : 23.07.1942
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Donnerstag. 23. Juli 1942 Dresdner Nachrichten Nr. 201 Sette 2 k" ' — - - -— ' — - - —— — Chile, Guatemala, Kuba und einige andere Münder zu liefern, die gerne mexikani sches Oel bezogen hätte». Gewiss hatte Mexiko bereits im Frühjahr-1041 acht i» sei nen Häfen liegende italienische Tankschiffe be schlagnahmt und zusammen mit zwei italie nischen F rachtern und zwei deutschen Dampfern in den Dienst solcher und ähnlicher seiner vlnslandsbeztehungen stellen wollen. Ans Mangel an ausgebildetem Personal konnte Mexiko diese Schiffe aber nicht selbst fahren. Trotz dieser Fügsamkeit liefern aber die USA selbst wichtige Giiter auch hier überhaupt nicht pder nur in verschwindend kleinen Mengen. Um so stärker und unheilvoller ist diese Monovol- stellung geworden, die sich die Bereinigten Staaten als die einzigen Lieferanten nnd die alleinigen Käufer der mexikanischen Rohstoffe erobert haben. Sie sind die alleinigen Käufer deS mexikanische» Silbers. Sie wisse» nur zu gut, dass die Einstellung dieser Käufe den Zusammenbruch des ohnehin notleidenden Wirtschaftslebens deS Lande- herbeiftthren muss, zumal sich die Ausbeutung der in Mexiko nur in Berbiudung mit Silber vorkommenden Erze, Kupfer, Blei, Zinn und Zink lediglich so lauge lohnt, wle das Silber die Hauptstütze im Abbau ist. Um so nachdrücklicher musste Mexikos Regierung darauf verzichten, eine eigene A u ssenpvlitik zu betreiben, als sich das Schatzamt in Washington verpflichtete, das mexikanische Silber bis zur Menge von t> Millionen Unzen monatlich durch die Baneo di Mexiko aufzukanfen und damit eiu Da moklesschwert über den Häuptern der dortigen Machthaber aukgchängt hat. Ein weiteres Beispiel für die Art, wie die USA AbhängigkeitSverhältnisse auözunutzen pflegen, bietet vor allem Peru. Gerade setzt wird verkündet, dass die Regierung von Peru Mit der USA-Lrganisativ» „Institut für Inter amerikanische Angelegenheiten" einen Vertrag abgeschlossen hat, durch den Peru einen neue n Kredit von einer Million Dollar erhält. Erst vor kurzer Zeit haben die USA mit Peru einen Kaufvertrag über 20 0 0 0 0 Ballen Baumwolle in Höhe von 10 Millionen Dollar abgeschlossen. Durch diesen Vertrag hat Washington zwei Drittel der dteSsährigen peruanischen Baumwollernte ailfgekauft. Diese sonst unverkäufliche perua nische Banmwolle wird aber in Pern belassen. Mr diese „Grosszügigkeit" musste sich Peru wiederum verpflichten, seine Baumwoll- anbaukläche zu verkleinern, und dafür Flachs, NeiS und Bohnen anzubauen. Damit soll nach einem Eingeständnis der USA-Zett- fchrift „Time" das Rooseveltsche Gesetz zur Ge sundung der Landwirtschaft, die sogenannte AAA (Agricultural Adjustment Act), inter national gemacht werden. Die Bestrebungen, Rooseveltsche Wirtschafts grundsätze andere» Staaten auszuzwängen, haben offenbar u. a. auch dazu geführt, dass die Bereinigten Staaten von Brasilien eben falls 200 000 Ballen Baumwolle und von Paraguay 80- bis 40 000 Ballen Baumwolle übernehme». Welche Ziele die Bereinigten Staaten damit verfolgen, hat ebenfalls die Zeitschrift „Time" auSgeplaudert. Danach wollen die Bereinigten Staaten — falls sie einmal den Mieden nach ihren, Wunsche dik tieren könnten — einen grosse» Baum- >volltrust auf der westlichen Hemisphäre er richten, der dann zu einem weltumfassenden, von Washington aus kontrollierten internatio nalen Baumwollvertrag auSgebaut werden soll. Die meisten südanicrikantschen Staaten können solchen und ähnlichen Plänen inmitten ihrer grossen BersorgungSnöte nicht den notigen Widerstand entgegensetzen. Die USA haben vor allem die Oelziileitung und Kohlcnbeliefe- rung in der Hand. Mit Ausnahme von Argen tinien, das 00'/» seines Erdölbedarfs selbst er zeugt, mussten nicht nur das ob seiner eigenen Politik in Washington höchst unbeliebt gewor dene Chile, sondern auch Brasilien, Uruguay und Paraguay Benzin und sonstige Erdölpro dukte seit längerer Zeit rationieren. In dem so gefügigen Uruguay mussten dieBürostunden der art angesevt werden, dass zur Geschäftszeit auf keinen Fall Strom verbraucht wird. Das eben falls wegen seiner Neutralitätspolitik von USA mit Liescrbeschränkungen und verringerten Bezügen bedachte Argentinien leidet star ken Mangel an Rvhgummt, Eisen, Stahl, Blech, Jute. Sackleinwand, Kohlen, Papier, pharma zeutischen nnd chemischen Artikeln. Umgekehrt versuchen die Bereinigten Staaten gerade auch Argentinien feine AuSfuhrabhängigkett durch Drosselung der Bezüge immer stärker fühlbar werben zu lassen. Tatsächlich ist die argentt- Nische Ausfuhr im ersten Halbjahr 1043 mengen mässig um 13»/, gesunken. Gewiss, auch Washington weiss, dass sich die kübamertkantschen Staaten bei stark wachsender BevülkernngSzahl in einem Zustand der In dustrialisierung befinden, der gerade gegenwärtig nicht ohne weiteres aufzuhalten ist. Um so mehr versuchen sich die USA in diese» SndustrtalislerungSprozess «inzuschalten und möglichst viel USA-Kapttal in bi« einzel nen Länder zu pumpen. Argentinien, da» an der Spitze der Industrialisierung marschiert, wehrt sich am nachhaltigsten gegen die auch aus diese Welse zum SluSdruck kommenden macht politischen Bestrebungen der USA. Welche Erfolge Roosevelt hier aber in Süd- amertka bereit» errungen hat, da» ossenbart der triumphierende Ausspruch auf der Jahres versammlung der amerikanischen Handelsver einigung: „ES gibt heute in Südamerika kaum eine Industrie, die nicht in irgend einer Weise von den Bereinigten Staaten abhängig wäre." vr. r. c. „Ser Reichs-e-anke und öle europäische Neuordnung Heidelberg, 22. Juli. In der Universität Heidelberg sprach am Dienstagabend vor einer ausserordentlich zahlreichen Zuhörerschaft ReichSmintster Generalgouvernrur Dr. Frank, Präsident der Deutschen Akademie deS Rechts, über bas Thema „Der Neichsgedanke und dte europäische Neuordnung". Drüben im Osten entstehe eine neue Welt: Europa stehe vor seiner Neuordnung, die auch eine endgültige Formung der Beziehungen der Böller Enropao zueinander bedeute. Der deutsche Sieg bedeute die endgültige Befriedung des europäischen Kontinents. DaS Licht einer neuen Kultur werbe dann über Europa aufgehen. Europa werde bann auch eine eckte Gemeinschaft erhalten, die eS nie besessen vabe. DaS nationalsozialistische Grob deutschland Adolf Hitlers nnd das faschistische Italien Mussolinis hätten sich entschlossen, die Führung und den gerechten Ausgleich Europas zu gewährleisten. Dr. Frank verbreitete sich sodann über die Notwendigkeit einer straffen R;chtSorb- orbnun g. ES sei ein Irrtum, anznnehmen, dass dte Rechtsordnung und die RechtSauSübung nicht vereinbar seien mit einer autoritären StaatSführuug. Auch der neue Staat, und gerade er, brauche eine Rechtsordnung nnd Juristen. Der Redner richtete deshalb an die geistige deutsche Jugend den Appell, sich zur Rechtswissenschaft zu bekennen und das juri stische Studium zu ergreifen. ersolsrolchster japanischer 5>iegsr pefollen äuUanckocklenot 6er vreockner dlaodrlvkten Tokio, 22. Juli. DaS javanische Volk trauert um seinen erfolgreichsten KrtegSslieger, Oberst leutnant Tateo Kato, der nach dem Abschuss von mehr als 250 feindlichen Maschinen am 22. Mat, wie jetzt erst bekannt wirb, den Hel dentod fand. Er stürzte mit keinem schwer beschädigten Flugzeug in den Indischen Ozean, nachdem er an einem Angriff ans Akyb teil genommen hatte. Die japanischen Zeitungen unterstreichen die beispielhafte Einsatzbereit schaft dieses Offizier» und vergleichen die Lei stungen dieses Fliegers mit den Heldentaten Richthofens und anderer deutscher Kampfflie ger. Kato, der 1039 Deutschland und Italien besucht hat, wurde nachträglich zum General major befördert. Britische Heuchelei und Brutalität gegenüber Mim vrabtinelckung uooerer vorltaer Sodrlktleltunr Berlin, 22. Juli. Zu der kürzlich in einer! Entschliessung deS Arbeitsausschusses der In dischen .üongresspartei anSgespochcnen Forde rung nach sofortiger Zurückziehung der B rite» a u S Indien schreibt daS Labour- blatt „Daily Hcrald" u. a.: „Freunde, Ihr ver ratet uno, wenn Ihr au den Forderungen fest haltet, die zur Zeit unmöglich erfüllt werden tonnen, werdet Ihr eurer Sache aufs äusserste schaden. Ihr werdet noch Schlimmeres tun. Ihr werdet der Welt zeigen, dass die Führer Indiens unfähig sind, zu unterscheiden zwischen den Idealen der vereinigten Nationen und den lleinen nationalen Zielen und dass sie die poli tische Strategie höher stellen alo die Aussicht aus Freiheit." Das Labourblatt, das hier zweifellos die Stellungnahme von Regierungs kreisen in London wiedergibt, unterstreicht mit diesem Kommentar nur noch einmal die Heu chelet, Anmassung nnd Brutalität der britischen Indien-Politik und die Ableh nung jedes indischen Freiheitsverlangens durch England. Die Zeitung spricht von „Berrat" und weiss im Grunde wohl selbst nur zu genau, dass allein die Briten zu Verrätern und Be trügern am indischen Bolkc geworden sind, dem London keines seiner Besprechen gehal ten bat, das vielmehr nur einem jahrzehnte langen Terror-Regime unterworfen wurde. Es ist schon ein Höhepunkt -er Frechheit, wenn daS Blatt Indien eine „Freiheit" von Eng lands Gnaden in Aussicht zu stellen wagt und zugleich Indiens Forderung nach Freiheit ab lehnt. Die nach Ansicht des „Daily Heralb" „unfähigen indischen Führer" hören hier wie der einmal, bass die Briten unter Freiheit nichts anderes verstehen, als die Knute der Londoner Regierung. * DaS Verbot der Kommunistischen Partei in Indien ist nach einer Meldung aus Neudclhi ab sofort aufgehoben wor den. Dem amtlichen Kommuntqud der britisch indischen Behörden zufolge dürfen auch die beiden kommunistischen Organe wieder erschei nen. Die wegen umstürzlerischer Agitation in Hast genommenen Kommunisten werden aus den Gefängnisse» entlassen. Herzog von vedford greift ckurchill an ^uilancksälenet Ser vreockaer keaodrlobten Stockholm, 22. Juli. Im Rahmen der Dienstagsttzung deS britischen Oberhauses richtete der Herzog von Bed- ford scharfe Angriffe gegen Churchill. Er er örterte zunächst die allgemeine Kriegslage und erklärte, bei dem „Kampf im letzten Graben" käme nichts heraus, wenn nach der Schlacht eine Niederlage wahrscheinlich sei, die durch eine» auögehandelten Frieden hätte ver mieden werden können. Dte fahrlässige Fortsetzung des Krieges sei dazu an getan, das Ende deS EmvtreS herbeizu- sühren, vor allem wenn die Führung nicht der art sei, wie sie sein sollte. Der Herzog kritisierte dann die Politik Churchills, den er als verant wortlich für die Niederlagen in Antwerpen, Gallipoli und für andere Rückschläge während des Weltkrieges 1914/18 bezeichnete. Im jetzigen Krieg habe Churchill ebenfalls dte Verantwor tung für die Niederlagen im Skagerrak und dte zwecklose Expedition nach Griechenland, die die Ursache der grossen Schwierigkeiten in Afrika sei. Dte Hilfe Nordamerikas dürfe man nicht zu hoch einschätzen. Ischungking-Streitkräfte ausgerieden /1n»1»nck»ai«ait ckor vroockner blaokrlodtea Tokio, 22. Juli. Bet den Kämpfen in Zen- tralchiua wurde» in den letzten Wochen tschungkingchlnesische Streitkräfte bei Stnyang, 20 Kilometer nördlich von Hankow, vollständig aufgeriebcn, berichtet Asahi. Dabei fielen 3000 Angehörige der 4. tschungkingchtnestschen Armee. Ver italienische wetirmachtdericht Rom, 22. Inlt. Der italienische Wehrmacht bericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut: An der ägyptischen Front lebhafte beiderseitige Artillerie- nnd Spähtrupptätig- kett. Zahlreiche Luftkämpfe verliefen zugun- sten der Luftwaffe der Achse. Die deutsche» Jäger schossen sieben Hnrrtcane und zwei Curtiss, nnsere Jäger zwei Spitftre ab. Zwei wettere englische Flugzeuge wurden im Brr- laufe eines misslungenen Angriffe- ans To- bruk von der Bodenabwehr abgeschossen. Bomberverbände griffen die Stützpunkte auf Malta an. Eine Spitftre wurde über der Insel abgeschossen. Ein MarineaufklärungS- flugzeug, daS im westlichen Mittel meer auf drei feindliche Jagdflugzeuge stiess, schoss eine- davon ab »nb kehrte, nachdem es seine Aufgabe erfüllt hatte, mit vier verwun deten BesatzungSmitgltedern an Bord zu seinem Stützpunkt zurück. Larldoldl kommandiert im osten ä«r vreockner dlaokrioliten Madrid, 22. Juli. Wie „Corriere della Sera" mtttetlt, ist General Gariboldi der Oberbefehl -er italienischen Armee an der Ostfront übertragen worden. Gariboldi war von Februar bis Juli 1941 Gcueralgonver- neur von Libyen «nb Oberbefehlshaber der italienische» Truppen in Nordafrika. ergebnisloser britischer Zagdvorstoh Berlin, 22. Juli. Wie das Oberkommando der Wehrmacht mtttetlt, unternahm die bri tische Luftwaffe im Laufe deS Dienstags Jagd vorstösse gegen den Kttstenraum der besetz ten West gebiete. Bet dem Versuch, Trup pentransporte und marschierende Kolonnen anzugreisen, wurde» die britischen Verbände durch deutsche Jäger und Flakartillerie zer sprengt, so dass sie nicht zur Durchführung ihrer AngrisfSabsichten kamen. Hierbei wurde ein britisches Jagdflugzeug zum Absturz ge bracht. Zwei weitere britische Flugzeuge er hielten so schwere Beschädigungen, dass mit Sicherheit mit ihrem Verlust zu rechnen ist. Neues in kürze Stabsleiter Sündermau« Stellvertreter des Prcssechcss der Reichöregieruug. ReichSprcjse- chef Dr. Dietrich hat seinen StabSleitcr Hel mut Sündermann zu seinem Stellvertreter in seiner Eigenschaft als Pressechef der Neicho- regiernng bestimmt. Arbeitsvlassablösnng im Reich durch aus- laudSbeutsche Frauen. Die im vergangenen Jahr erstmalig erfolgte ArbeitSplahablösung werktätiger Frauen durch auSlandöbeutscke Frauen, vor allem während deS Urlaube-, wird in diesem Jahr in erhöhtem Umfange durchgeführt. Roch ein britischer Lustmarschall muss gehen. Einer von der „London Gazette" hcrausaegc- benen Ankündigung zufolge ist Luftmarschall Str Patrick Vlayfair, der „Vater" der briti schen Luftwaffe in Frankreich, in Pension ge gangen. Playfair ist erst 53 Jahre alt. Schwedischer Protest gegen britische Sinslüge. Dte schwedische Gesandtschaft hat in London im Auftrage der schwedischen Regierung gegen die britischen Einflüge, die in der Nacht zum 12. Juli über zahlreichen Orten in West- und Südschweden stattfanden, protestiert. Gedenkfeier am Grabe König Ferdinand 1. von Rumänien. AuS Anlass der 15. Wiederkehr deS Todestages Königs Ferdinand l. von Nn mänicn fand an den KönigSgräbern von Cur- tea de Argesch eine Gedenkfeier statt. Ban deS „Palastes der Sowjets" in Mos, kau eingestellt. Aus Moskau ersährt man, die Sowjetbehvrden hätten den Abbruch des im Bau befindlichen Palastes der Sowjets und die Verschrottung des bereits fertiggestellten EtsengerüfteS angeordnet. Dieser Beschluss sei wegen Eifenmangcls gefasst worden. tzaupychriNIetter nn» Verl«««,: Dr. Net» Sch-ttter, vr«,d«n. Druck und vrrloä Virus- 4 Nelchordl, Dr««»«i> > 1. vlartenfteoss« M/N Rui PolH-rcklrni- vrrrdru 1VU vrzuarprrl» monalllch k.TV RM tret tzou». »uv» »I« Poft trzogcn t,7v RM selnlchl rr.ck Rui Pofta'düdrI, «u- Postzuil«lluna»iublldr. Bei Klchlerichetiien Inirla« «Kur »«wall tun arlMuvüpruch. VrrlrUft« Ür. 11 Oer Dichter der Weükriegstcttogie / fangenschast, hat sich diese Ueberzenaung er- härtet — nnd darum vielleicht besonders traf der endgültige schmachvolle Zusammenbruch, den er, auS der Gefangenschaft anSgetauscht nnd sofort wieder zur Truppe eingerückt, an der Piave mtterlebte, den jungen Offizier be sonders tief. Eine Welt brach mit dem Sturz des Vaterlandes in ihm zusammen — indem er den Ursachen des Zusammenbruches nach ging, baute er sie in sich neu, und um sie allen anderen auch mttzuteilen, wurde der Offizier des Weltkrieges zum Dichter. Mit propheti scher Klarheit erkannte er, wie alles gekommen war in „ApiS und Este", dem Buch vom Ausbruch des südslawischen Na tionalismus, der den Weltkrieg ein leitete. in „Das war das Ende", dem Buch vom Nn- tergangberMtttel- mächte, und in „Weber Kaiser noch König", der Schilderung vom Untergang der Habsburger Mon- archie. Dieser Tri logie hat Bruno Nrehm dann noch eine Darstellung «u,n. v»n«-r°l,«-nn aus der österrei chischen Geschichte folgen lassen, „Zn früh und zu spät", ein Buch von der teutschen Sendung Oester reich» gegrn Napoleon. Aber mit dieser geschtchtlich-srdertschen Rich tung ist da» dichterische Sckmssen Brehm» nicht erschöpft. Unzähligen Tausenden ist er lteo geworben durch seine vielen kleinen, bald ernsten, bald heiteren immer aber nach denklichen Geschichten, wie sie in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften verstreut und beispielsweise in den Erzählbänden „DaS gelb« Ahornblatt", „Heimat ist Arbeit", „Dte weisse Soll man Begegnungen deS Lebens immer für Zufälle nehmen oder verbirgt sich zuweilen ein tieferer Sinn dahinter? Fast möchte man eS annehmen, wenn man hört, wie vor nun 27 Jahren in Sibirien unter den grausamen Umständen russischer Kriegsgefangenschaft zwei schwerverwuiidetc, junge deutsche Offiziere zn- sammcntrafcn, deren Name» heute der deut- schen Nation hell voranlenchtcn: der blutjunge Fähnrich Edwin Erich Dwinger und der öster reichische Leutnant Bruno von Brehm. So verschieden die künstlerischen Wege sind, die beide in den folgenden Jahrzehnten genommen haben — so verwandt erscheinen sie nn» doch in der geistigen Haltung: Als Künder einer ausgesprochen männlich-beherrschten, solda tischen Weltanschauung, als Dichter, die ihre literarische Sendung nicht als Selbstzweck empfanden, sondern unter einen geistigen Marschbefehl stellten. Dwinger gehorchte dieser Stimme, indem er als der „Chronist der deutschen Wende" seine berühmte Roman trilogie der „Deutschen Passion 1914 St» 1924" schrieb. Und Bruno Brehm schenkte seiner Nation jene einzigartige zeitgeschichtliche Tri logie vom Schicksal der Donaumonarchie, die 1989 mit dem nationalen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Anfang und Ende des Weltkrieges sind darin mit geschichtlicher Treue, mit innerer Wahrheit und überzeugender Krast sestgehalten, und obwohl man gesagt hat, bass keine künftige Urkundensorsckung den gründ- legenden Tatsachen, di« Brehm hier barstellt, etwas Wesentliche» beifügen könne, hätte doch Nie der blosse Chronist diese» Gebäude welt politischer Schau tn derartiger Boklenbuna, seherischer Schau und leidenschaftlicher Nach empfindung eine» Menschen, der mit innerster, heissester Seele an diesen Borgängm selbst be teiligt war. zu zeichnen vermocht. Wie nah die Feinde -«- Deutschtum» tn ber alte« Donau monarchie waren, hat Brehm, der Offizier»- sahn fudetenbeutscher Eltern, geboren am 23. Juli 1892 in Laibach, ausgewachsen in Böhmen und Mähren, wohl früh am eigenen keib« gespürt. Und im Kamps« de» Welt- trieges, tn den Erlebnissen der russischen Äe- Ablerfeder" znsammengefasst sind. Unzählige hat er beglückt durch die Geschenke rein dichte rischer Erzählerfreude in „Der lachende Gott" und den zarten Entwicklungsgeschichten „Auf Wiedersehen Susanne" und „Brigitta" und dnrch das prachtvolle Buch der Pferde, daS ein Kapitel aus der frühen deutschen Kolonial geschichte, den Welserzug nach Venezuela, schildert. 1940 erschienen „Dte sanfte Gewalt" und „Die Grenze mitten durchs Herz", «in Schicksalöbuch vom Konflikt des Rassenuntrr- schiedeS. ES ist niemals laut hergegangen um Bruno Brehm — das liegt nicht tn seiner Art, die sich in seinem Erzählstil als fein, zurückhaltend, voller Gefühl, aber leise nach aussen auSprägt. Aber man hat wohl ausgemerkt, als im ver gangenen Jahre auf dem Internationalen Dichtertreffen tn Weimar Bruno Brehm als dichterischer Sendbote des neuen Deutschland» sprach. Llorgot Klnck. Ver Sudetonstau ekrt Vruno vrostm Am Vorabend des deutschen DichtertrefsenS in Karlsbad, dessen äusserer Anlass der 50. Ge burtstag Bruno Brehms ist, ehrte ber ReichSgau Sudetenland den Dichter tn ein drucksvoller Weise. Im würdig geschmückten Stadttheater der alten Staufenstadt Eger, dte mit dem Leben Bruno Brehms eng verbunden ist. hatten sich die führenden Persönlichkeiten des GubetengaueS, mit Gauleiter und Reichs- statthalter Konrad Henlein an ber Spitze, ver sammelt. Ganleiter Henlein entwarf ein ein drucksvolle- Bild des kämpferischen Menschen und mit seinem Volk und seiner Heimat innig verbundenen Dichters Bruno Brehm. Ak- Zeichen ber freundschaftlichen Verbundenheit hat Gauleiter Henlein «ine Plakette tn Auf trag gegeben, die auf ber einen Seite da- Bild Brehms barstellt, auf der Rückseite steht über dem Wappen des SubetenlanbeS ber Spruch ber subctenbeutschen Kampfzetir „Heimat ist Arbeit i" rndeteabeatscher GchristtnmSpeeiS für Fr«,, Tnmler Auf ber grossen schrtfttumSpoltttschen Kund gebung in Karlsbad, di« ebenfalls im Zei chen des Geburtstage- Bruno Brehm- stank verkündete Gauleiter Henlein die Schaffung eines SchrtfttumSpreiseS deS Sudeten landes in Höhe von 10000 NM, ber alle zwci Jahre an junge Autoren vergeben werben soll. In diesem Jahr wurde der Preis als Ehrung Bruno Brehms zur Wettervcrgcbung zur Verfügung gestellt. Bruno Brehm erkannte ilui dem jungen, auS Tirol stammenden Dichter Franz Tu ml er, der einer der bedeutendsten Prosaschöpfer unserer Zeit Ist, zu. Bruno Brehm hat ihn entdeckt und gefördert, un feinem Schaffen, baö im Zeichen soldatischer und kämpferischer Gesinnung steht, Weg nnd Richtung gewiesen. Vach-, künstel-, Neger-Musik vor Verwundeten Den geladenen Verwundeten des Standorte» Dresden bot Hann» Anber-Donath a» der berühmten Frledemann-Vach-Orael der Sophien- klrche Proben leine» großen virtuosen Können?. DaS au» Silbermann» Werkstatt vor Uber 2N0 stob- ren erstellte Werk erbrauste zuerst tn ber V-Moil- Toccata und Fug« Vach», die wegen ihrer drama tisch packenden Art, der Plastik ihrer Motive, auch einem Latrnhörer schnell verständlich ist und darum btelmal besonder» glücklich gewählt war AI» rein« Orgelwerke hört« mau ferner da» grossartige ODur- Praludium mit Fug« Vach» und de» monumeutalcii Lankpsalm Reger». Sopranarten echt Händelschcr Prägung nach Melodie und Rhythmik festlich.freiind- ltch, stark koloraturbeweg«, metfterte Trude- Maria Schnell bet bester «tgeuer Stimmversas- sung. Dem „Yeftoratortum" waren dte Arten ent nommen. Und noch ein Werk Händel», dte weit- ltch« k'-Dur-Flölenionate, warb sür den mciodic- aeseaneten grossen vortlasstker. Sduarb Ruby lieh ihr seinen schönen Ton. «Ine kunstbegeisterte Ein stimmung, gesprochen von Hauptmann Viereck, bereitete den Verwundeten den voden de» Ver ständnisse». vr. Xurt Kreleer. s Maler Havb Herrmann s. In Berlin starb 82jährlg Maler HanS Herrmann, seit IM Mitglied, fett 1021 Senator ber Akademie der Künste. Biel« Mus«n, darunter Antwerpen und Amsterdam, Re Berliner Nattonalgalerie, dteDte-dnerVemälbeaalerie besitzen Werke Han» Herrmann». 1800 erhielt er in Dresden, 1900 in Berlin die Grosse goldene Medaille. Seinen 89. Geburtstag beging er vor zwei Jahren tn Dresden. Kaul l-Inckoadorg.
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