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Dresdner neueste Nachrichten : 10.05.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193905103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19390510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19390510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1939
- Monat1939-05
- Tag1939-05-10
- Monat1939-05
- Jahr1939
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 10.05.1939
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eolscdeickel üs« Spiel Vos soncissba^S Lckickcsol clss Qsnsi-ols koulangsf . VOt^ tt^dt5 ^OiroidtS XV. Oer „sotiüno ?aul" Vielleicht miistte man in der Rubrik der cbrlichen Bonlanailten auch noch Paul Döroulcde aussiibren, den fanatischen Teutschensresser, obaleich der General in einer Stunde der Berbittcruna einmal solaendes Urteil iibcr den „schönen Paul" aesällt bat. „Was Töroulede anaeht, so ist er cs, der mich in eine ganze Anzahl von schmutzigen Geldassären und Kompromittierungen Icdcr Art bineinaebracht bat. Hat er mich nicht zu überzeugen gewußt, daß man, um Politik zu machen, vor allem Millionen besitzen müßte? Aber den ausacbunaerten Kerlen, die sich dann auf die Kasse gestürzt babcn, hätten selbst Milliarden nicht aeniiat. Ich hätte mich mit nieman dem zu kompromittieren brauchen, um das unbedingt notwendiac Geld zu besorgen. Tie patriotischen Ha-' ben, die mir mehr als reichlich zuslossen, hätten aeniiat. Meine Popularität hätte mir völlia den Ersolg gc- sichert, aber unter der Bcdinauna, dab ich nicht aus meiner Rolle als patriotischer General herauStrat . Loulangor „ante porlog"! Am 14. Dezember 1888 stellt die Panamaacscllschast die Zahlungen ein. Wohl kommt cS zu errcatc» Vcr- sammlunaen der Aktionäre nnd Obtigationsinhaber, Doch sie murren nur, sie meutern nicht. Roch steht der stolze Altar, dem ewiacu Sehnen Frankreichs nach Prestiaeaewinn nnd „Gloire" aeweiht, doch sein Inne res, seine Grundfesten hat das Ungeziefer des Jobber tums schon länast ausaehöhlt nnd nntcrarabeu — und der Tag ist nicht mehr fern, wo er krachend in den Panama-Sumpf stiirzcn wird, eine unaeheure Schmutz- flut von Korruption und Verderbtheit empor wirbelnd . . . Um die aleiche Zeit, da die ersten Gläubigerver- sammlunaen taaen und ihren Willen bekunden, das Werk des „großen Franzosen" LessepS, nicht in Stich zu lassen, stirbt der Deputierte vo» Paris, Auausle Hude, ein Kneipenwirt — .icftmt alles nur in allem. Bereits bet seinem BearäbniS kommt cs zu lär menden politischen Kundaebnnacn, nachdem bekannt aewordcn ist, dass Boulanaer ans Anraten RochcsortS, auch siir diesen erledialen Kaminersitz kandidieren wird. koovriabt bo Larl Duncker Verla«, verltn hat Marguerite darauf bestanden, in dieser Stunde der groben Entscheidung an seiner Seite zu sein —? Marguerite sieht wundervoll aus in ihrer wein roten Abendtoilette, doch den scharfen Blicken Roche forts entgeht nicht, bah ihre Augen in unnatürlichem Glanze leuchten und ihre Wangen eine hektische, fiebrige Röte zeigen. „Wahrscheinlich die Aufregung", bemerkt er zu Laisant. Inzwischen gerät brausten Paris in Bewegung. Aus alle» Stadtteilen strömen die Massen, trotz des unfreundlichen Winterabends, in immer dichteren Scharen zum Konkordienplah und zur Madeleine, während andre vor den Zeitungshänsern in der Rue Montmartre in Erwartung der Wahlergebnisse Auf stellung nehmen. langsam beginnen die ersten Meldungen zu tröpfeln... Boulanaer führt. Doch noch verharrt die Menge in tiefem schweigen, als sürchte sie, durch allzu frühe Begeistcrungskundgebungen bas Schicksal heraus- zusordern. Im Innenministerium haben sich einige Mitglieder der Regierung um ihren Ches, Herrn Flocquet, ver sammelt und zucken regelmäßig nervös zusammen, wenn daS Tcleso» an der Wand zu schrillen beginnt. Zum ersten Male in der Geschichte der Wahlkämpse wird — welch ein Fortschritt! — der jeweilige Stand der Stimmenauszählung der Regierung ferumündlich übermittelt. Immer noch führt Boulanger, doch langsam — die Minister wagen einen leisen ErleichterungSseuszer — beginnt IacqueS auszuholen. ll> Uhr. In der inneren Stadt ist der Wagenvcrkehr völlig zum Erliegen gekommen, und in der Rue Mont martre kann man kaum noch einen Schritt vorwärts oder rückwärts tu». Schulter an Schulter, i» drang- voll sürchterliä-er Enge, verharrt hier di« Meng« und lauscht i» atemlosen Schweigen den Ausrufern, di« den Stand des Wettrennens zwischen Boulangrr und Jacques verkünden. Loulnuxer xevüdlt Boulanger 166 WO — IacqueS 115 OW — BoulK, der Kandidat der Sozialrevolutionäre, 18 000. Liv „Lsusr LloLart"? 2rvssvdvQ «irkUodomlalsvst Die letzten Zelten haben in -en Konzertsälen schon ost Wunderkinder kommen und eine Zeitlang glänzen sehen, die dann spurlos verschwunden sind. Sie waren die Opfer der Impresarios, aber, auch ihrer eigenen Eltern, denen sie nur als Maschine zum Geld verdienen gut waren, und sobald das Wunder an ihnen, ihre Jugend, vorüber war, interessierte sich niemand mehr für sie. Jetzt ist in Parts ein neues Wunderkind ausgctaucht, in dem man einen neuen Mozart erkennen will nnd dessen Schicksal sich anders zu gestalten scheint, als das seiner Vorgänger in den lohten Jahren. Es ist ein neunjähriger Knabe aus Kanada, Andre Mathieu, dessen beide Eltern Musiker sind; der Vater ist Komponist und war Direktor des' Musikkonservatortums von Montreal, dir Mutter ist Geigenlehrerin. Im Alter von zwei Jahren ver suchte das Kind mit seinen unbeholfenen kleinen Händen Klavier zu spielen, und zwei Jahre später komponierte es Etüden. Damit kam auch für dieses Kind die Gesahr von seiner eigenen Familie. Man unternahm mit ihm eine Tournee, aus der das Wun derkind allein in Kanada 22 Konzerte zu geben hatte. In Paris sollte das junge Genie nun die Weihe empfangen, aber hier erstand ihm eine Beschützerin in Mme. Octave Homberg, der begeisterten Förderin der „Gesellschaft für Mozartstudicn". Diese interessierte sich für das Kind, weil sie ein wirkliches Talent in ihm - erkannte und weil es ihr möglich mar, die Entwick lung eines Wunderkindes zu verfolgen, wenn cs auf wächst wie alle ander» Kinder. „Ich habe Andrv ge rettet", erklärte sie, „von dem traurigen Los der Wunderkinder, indem ich ihn der nnmenschlichen An strengung entzog, der sie alle unterworfen werden, der ungesunden Neugierde des Publikums u»d dem Eiuslust der Eltern, die Nutzen daraus ziehen wollten. Diese Kinder siechen dahin, wenn sie unter solchen Bedingungen auswachsen, nnd verschwinden. Andrö interessierte mich besonders, weil er ein Komponist ist, denn nur die Schassenden interessieren mich. Es war mir dank einer unverhofften Hilfe möglich, die Familie Mathieu von aller materiellen Sorge zu be freien. Dieses Kind wird, während eS weiter unter richtet wird, sortsahren zu arbeiten und zu kompo nieren. Jeder Gedanke an Geld wird ans seinem Geiste verbannt sein. Er wird noch ein Konzert in Paris geben, dessen Ertrag verschiedenen Werken der Kinderhilfe zugutckommcn wird, dann aber wird er aus der Oessentlichkeit verschwinden und sich nur von vis „jnuelrLuliyks" Lüm§in Lei ckem sroPen rui/ikü>i«o-en §oüau«otok in * --kickers/iok, cka« Sirenen au, ckor ens/ire-en 6erci»ieLke err/e-en iteA, vurcke von cken §oi- ckoken ckie Lonisin Liirobeki» in einer /»«tisen VerL/eick«no»«reno ckar^e«ke/it. Sesieitei von rivei Lameracken »e-reiisk -ier ckie „Lünisin" unter ckem Le-enrekirm etn/ier. Zeit zu Zeit wieder dem Publikum zeigen, daS so eine notwendige Hilfe für sein« schöpferisch« Kraft sein wird, denn er must sich auch nach austen entfalten kön nen. Die Kinder seiner Art sind so selten und so zart, dab man sie zugleich schonen und arbeiten lasten must. cr. L ^ifer8ULkl8la1 um Natalie Oio xransixv Oosckiodto eines verlalleveu Oollausedlossss von L'. Ailkerslssa Der „vliinuisto" soll ävn Ooneral desiexeu Mag man nach allsten hin dielen „Gröstenwahn" dcS Generals auch noch so sehr bespötteln und mit leidig belächeln, in der Abgeschlossenheit ihrer Sitzungszimmer sind sich die Bonzen der Oppor tunisten nnd „Schakale" sofort völlig über die Gröste der Oiesahr im klaren und geben sich über Vic Trag weite einer Wahl Boulangers in Paris keinen Illu sionen hin. Wenn, was nicht geschehen darf, Bvulanger siegt, so hält er, nach der immer noch gültigen These der RevolntionSstratcgen von 1780, Frankreich an der Gurgel und kann dem ganzen Lande seinen Willen auszivingcn. - Also — darf Bonlänger unter keinen Umständen in Paris durchkommen! Also — tut die Regierung, die jetzt Floquet heisst, einen tiescn Griff in den GchcimsondS dcS Jnncn- ministcrinnlS und stellt eine kleine Armee von „Acht groschenjungen" aus. Parole und Feldgeschrei: Knüttelt die Boulaugistcn nieder! Also — steckt man den letzten Centime in die Wahl mache nnd zapft rücksichtslos alle Organisationen, Logen und Verbände an, die an der Niederhaltung des BoulangiSmus ein LebenSintereise haben. Also — schlicken Opportunisten und ClemenceauS „trunkene Sklaven" ein Wahlbündnis und stellen einen gemeinsamen Kandidaten auf, dessen Namen — man allerdings noch nicht weist. Wieder und Wieder geht man die Liste der Prominenz durch und — wieder und wieder seufzt man schwer... Fatal, fast alle haben einen leichten Stich, sind vorbelastet, abgestcmpelt oder gar mit dieser und jener maßgebenden Organisation verkracht. Oer boscdei6ens Xsms Also — verfährt man wieder einmal stach dem be währten demokratischen Rezept und nimmt „den Dümmsten" — in diesem Falle Herrn IacqueS. Welche Verdienste hat Herr Jacques — außer der Tatsache, daß er Sprit brennt? Eines Morgens schreien cs Plakate von allen Pariser Wänden, Zäunen und Mauern: „Unser Kandidat trägt einen bescheidenen, aber echt französischen Namen — er heißt Jacques!" Heureka! Knapper und kürzer hätte man Herrn IacqueS Verdienst« um Frankreich tatsächlich nicht ausdrücken können. Doch da die Boulangisten von ihrem Kandidaten mindesten das gleiche sagen können, »Ml Wüe um! fülle miWrWo in» rism ssium so schicken sie ihrerseits «in paar Klebekolonnen los — und schmunzelnd liest Paris am nächsten Morgen die revidierte Wahlparole: „Unser Kandidat tragt einen bescheidenen, aber echt französischen Name» — er heißt Bvulanger!" Und unter solchen Scheven und gegenseitigen Freundlichkeiten kommt schltestltch der 27. Januar, der Wahltag, heran. Oer srnko 8iex Von 7 Uhr abends ab fahren die Wagen der bou- langtsttschen Parteigröbrn bei Durand am Madcletne- platz vor. Wie meist bei großen Gelegenheiten, hat man auch heut« dieses bekannte Pariser Restaurant zum Haupt- quartier der „Boulange" erhoben. „Denn wenn wir Pech haben", hat Dillon mit seinem fatalen Zynismus erklärt, „haben wir es nicht allzuweit zur schmerz ersäufenden SchnapSslasche — nnd wenn wir Glück haben, nicht allzu wett zum Elysee . . ." Kurz nach acht Uhr betritt der General, Mar guerite de Bonnemains am Arm führend, daS Lokal, achtungsvoll begrüßt von den Anwesenden, und begibt sich sofort mit seiner Begleiterin in den siir sic reser vierten kleinen Salon. Es ist daS erste Mal, daß er sich mit seiner Geliebten in der Oessentlichkeit zeigt. Will er sie zur Zeugin seines Triumphes machen, vber Ski Durand rasseln um diese Zeit schon die eisernen Rolladen herunter, denn mittlerweile ist das Gedränge im Lokal nnd brausten aus dem Madeleineplatz derart beängstigend geworden, daß man jeden Augenblick das Zersplittern der Türsüllungen und der Fensterscheiben befürchten must. 10.15 Uhr. Die Meldungen aus den Wahllokalen überstürzen sich. Doch gerade die Teile von Paris, ans denen man Hilfe für IacqueS erwartet hat, melden neue überraschende Erfolge für Bvulanger. IacqueS sinkt immer weiter zurück. Schon hat Bvulanger die 200 OOO-Stimmcn-Grenze überschritten — jetzt sind rS bereits 210 - jetzt 220 — 225 — 230 — 288 — 240 — hnrrah! HurraI Endgültiges Ergebnis Bvulanger 245 OW — Jacques 182 OW — BoulS 16 7W! Bonlanger ist gewählt. Die Massen kommen in Bewegung. Zehn, zwanzig beginnen, hnnderttansenbe fallen ein — gewaltig steigt ans den Straßenschächten das Lied vom General Bou- langcr wie rin Dankgebet zum nächtlichen Himmel empor. Alles drängt jetzt zur Madeleine. In dieser Stunde des großen Steges »Sill man ihm nahe sein, um mit ihm den letzten Schritt zu wagen, um ihn im Triumph ins Elysöe zu führen. Hoch Bou langer! Hoch der brave Generali (Sortlevung fvlat) Wer durch daS Banat die Donau hinabfährt, der gelangt zu den berüchtigten, durch dicht aneinander herantretendc hohe Felsenmassen gebildeten Strom- engen, welche unter dem Namen Klissura bekannt sind. Hier, aus steiler Felsenkante, sind die Ueberreste eines Mauerwerkes erkennbar, von einem Schlosse verrührend, welches einstmals im sechzehnten Jahr hundert dem reichen Bojaren Dimitri gehört hatte. Die Schisser christlichen Glaubens,' welche diese un heimliche Stelle passieren, bekreuzigen sich: die türki schen Fährlrnte aber kehren ihr Antlitz ab, als brächte der Anblick dieser Ruine Unglück. Wer es aber wissen will, dem erzählest sie nach stehendes, erschütterndes, schauerliches Familien drama, daS durch Schriftstücke beglaubigt ist: Der Bojar Dimitri war nicht nur mit GlückS- gütern aller Art reichlich gesegnet, sondern auch mit allen Vorzügen des Körpers und des Geistes ausge stattet. Als er das väterliche Erbe übernommen hatte, heiratete er Helene, die junge nnd schöne Tochter eines Edelmannes, dessen Güter an die setnigen grenzten. In ungetrübtem Glücke floß dem jungen Paare die Zeit dahin nnd jedes von ihnen teilte seine Liebe und Anhänglichkeit zwischen dem Gatten und dem einzigen Kinde, einem bildschönen Knaben, der zur Freude seiner Eltern frisch und fröhlich heran- wuchö. Kleine l^iecler — Kleine Lücker Das deutsche Volk hat wieder das Singen gelernt. Es singt wieder in der großen Gemeinschaft d«S Volke», in der politischen Organisation, im geselligen Kreis und nicht zuletzt im Heim. Kein Wunder, daß auch der Liedbedars wieder ganz erheblich gestiegen ist. Aelter« Liedsammlungen besitzen zum Teil in keiner Weise Be ziehungen zur singenden Gegenwart. Daher werden neue Liederheste besonder» viel Freunde in der singe freudigen Jugend finden. Kürzlich erst erschienen drei Liederheste, di« stärkst« Beachtung verdi«n«n. Aus einer Gemeinschaftsarbeit sind die „Lieder unsres Volkes" entstanden (Bärenreiter- Verlag, Kassel). Hermann Peter Gerick«, Hugo Moser und Alfred Quellmalz trug«» an di« 200 Lieder zusammen, die ausschließlich dem volks deutschen Gedanken dienen. Bisher schlte dringend eine solche Zusammenfassung, di« vor allem dem Lieb- bedtirsniS der Volksgruppen entsprach, di« auch heute noch außerhalb der RctchSgrenzen liegen. Nun liegt ein Band vor, der glücklich altes und neues Liedgut in geschickter Auswahl vereint. Die klar« Notierung, kein Lied geht über mehr alö drei Vorz«ich«n hinaus, nnd ebenso der ausgezeichnete zweistimmige Sah, für den Fritz Dietrich Massel) verantwortlich zeichnet, geben der Blockflöte und andern VolkStnstrumcnten starken Anreiz, mit ein,«stimmen. Hier Ist daS Liedgut zusammengetragen, das für alle Volksgruppen und siir alle Gelegenheit«» sLiedrr für die Familt«, die Ver bände zu Fest und Feier) verwendet werden kann. Be sonders ivertvoll für die Volksdeutschen werden die Teile „Frisch ans, ihr Kameraden" und „Wir sind ein Volk" sein, die Lieder des neuen Deutschland» ent halten. - Herybert Menzel ist heute einer der «kanntesten Dichter und Sänger der Bewegung. Uebcrall begegnet man seinen Arbeiten. Sein« Dichtung „Die Welt gehört den. Führend««" ist allein 48mal vertont worden. Einen ausschlußreichen Ueberblick über Menzels reiches Ltedschaffen gibt der Band „Wenn wir unter Fahnen stehen" sGeorg Kall- mener, Wolsenvüttel). In di«ker glücklichen Zu sammenfassung wirb diest Auswahl von Liedern der Beweanna sicher viel Anklang finden. Endlich Ist noch aus eine ganz entzückende Lied sammlung hinznweisen, die ebenfalls im Bären ¬ retterverlag herauSgegebe» wirb. Hier sind unter dem Geleitwort „Du btst mein, ich bin dein" die schönsten deutsche» Liebeslieder aus alten und neuen Zeiten vereinigt. Eine außerordentlich reizvolle Aus gabe, die durch sei» eiüpfundenee Ztchnungen von I. L. Gampp und den sauder zweifarbigen Notenstich besonders wertvoll erscheint Lurt Lrauss * „DieKunst des Worte»" nennt sich eine neue Kleinbücheret des Verlages Die Rabe «presse, Berlin, die sich die besondere Aufgabe gestellt hat, „ben gemeinsamen Willen zum gestalteten Wort sichtbar zu machen", weil sie. im Wort nicht nur ein Mittel, sondern eine Macht sieht, „im Dienst am Wort aber eine der edelsten nnd dringlichsten Ausgaben im geistigen Leben". An der Spitze der neuen Reihe steht mit Recht eine Arbeit des Literaturhistorikers aus dem Gcorgekrets, Ernst Bertram, der Essay „Bonden Möglichkeiten" s82 S.), der den ganzen geistigen Umkreis der Dichtung absteckt. Die Sammlung soll Novelle und Erzählung, lyrische und dramatische Dichtung, dazu die heute so seltene Kunst des Essays umfassen. Gleich der zweite Band vereinigt die Erzählung „Der Pfau" und die Ballade „Der Hund" des Dichters Kilian Kerst (32 S.). Der dritte bringt eine sorgsame Auswahl von Gedichten Alexanders y. BernuS„BonFahrtzuFahrt"(82 S.), die, weit in dir Welt ausgreifend, künstlerisches und see lisches Erleben, Natursttmmungen und menschliche Erfahrungen mit plastischem Wort und bildhafter Schau gestalten. Band 4/5 und Band 15/16 machen in Tragödien („Wölund" und „Albwin und Rosimund": 62 und 61 S.) mit Heinz Flügel als einem packenden Dramatiker alter germanischer Heldensagen bekannt. Rudolf Kastner steuert einen Essay „Anschauung und Beobachtung" (63 S.) bei. Im achten Band folgt bann die Rede über „Klassik und Romantik" von Richard Benz, die so tief in die geistigen Voraussetzungen des klassischen und des romantischen KnnsttdralS hineinleuchtet und die beiden Haltungen als die polare Spannung deutscher Geistig, keit erkennt, durch deren Widerspirl „wirklich vielleicht der deutsche Geist bis seht lebendig erhalten worden" So waren zwanzig Jahre vergangen und nicht mürbe dem Glücke der kleinen Familie gefehlt haben, wenn im Lause der Zeit die Gattin de» Bojaren nicht von quälender Eifersucht gepeinigt worden wäre. Sie sühlte, daß sie zu alter» beginne, während Dimitri noch immer ein stattlicher, strammer Mann war: sie glaubte zu bemerken, daß er kalt und gleichgültig gegen ihre Reize geworden war, während er Natalie, einer jungen, ins Haus ausgenommen«« Verwandten, zärtliche Blicke zumerfr. Das Mißtrauen trieb sie, an den Türen zu lanschen und durch die Schlüssellöcher zu sehen: es war ihr. jedoch nicht möglich, die Bestätigung ihre» Verdachtes zu finden. Da hotte sie eines Tage», wü in dem Zimmer Nataliens leise gesprochen wurde: sie legte das Ohr an die Tür und vernahm deutlich, daß eine Männerstimme in zärtlichem Tone mit dem Mädchen sprach. Zitternd vor Aufregung wollte sie schon eintreten und -en Falschen entlarven, als sie hörte, wie das Mädchen angstvoll sagte: „Um Gottes willen, last mich! Komm lieber heute abend in die kleine Laube an der Zugbrücke, dort..." Das übrige war nicht mehr hörbar. Wie von Furien gepritscht eilte Helene davon, nur von dem einen Gedanke beseelt: dem der Rache an -em Schänd lichen, der sie so schmählich und schnöde hinterging! Ms der Abend kam, liest sie Natalie rufen, wies ihr ein kleines Zimmer an, in welchem ein Spinn rad stand und trug ihr auf, den am Rocken befind lichen Flachs zu verspinnen. Dann verschlost sie die Türe, steckte ben Schüssel zu sich und schlich sich nn- bemerkt in die Laube, die zum Stelldichein bestimmt war. Bald vernahm sie leise Schritte und durch die Dunkelheit gewahrt sie die Umrisse «ine» Mannes. „Natalie , flüsterte er, „bist du schon hier?" „Gewist", erwiderte Helene und eilte aus den Treu losen zu, der sie stumm in seine Arm« schlost. Nun schwand auch der letzte schwache Zweifel. Das war die Gestalt ihres Gatten, das war sein mit Schnüren besetztes, reich mit Pel, verbrämtes Gewand. Siedend Heist stieg eS in ihr auf: Rache mußte sie nehmen an dem Abscheulichen, blutige Rache. Einen Dolch zog sie schnell aus dem Gürtel und mit heftigem Stotz bohrte sie ihm denselben ins Herz. „So soll e» allen Schurken ergehenl" rief sie dem Sterbenden zu, der lautlos zu Boden sank. Dann kehrte sie in ihre Wohnung zurück. Da kam ihr auf der Treppe — Dimitri entgegen! Alles Blut wich aus ihren Wangen, bann sank sie vor ihm nieder auf die Knie und streckte flehend die Hände empor. Mit Mühe erfuhr -er Bojar« den Zusammenhang, Fackeln wurden angezündet und die Stelle gesucht, wo der Leichnam liegen mutzte. Ein markerschütternder Schrei entrang sich Helenes Brust, als daS Licht aus den Toten siel: eS war ihr eigener Sohn, Las Ebenbild de» Vater», den sie in blindem EtfersuchtSwahn ermordet hatte! Am andern Morgen fand man die Frau zerschmet tert tm Abgründe liegen: sie batte sich vom Felsen herabgestitrzt. Dtmttrt aber verliest das Schloß, um in ein Kloster zu gehen, und nie wieder wurde eS bewohnt. Ein Blitzschlag'setzte e» in Flammen und was das Feuer verschonte, zerbröckelte jm Lause der Zett und stürzt« tn die Fluten der Donau. ist. Weitere Bände enthalten Erzählungen von Werner -Bergengruen („Die Osteranade" und „Der Kaiser im Elend": 61 S.), Gedicht« von Horst Lange („Gesang hinter den Zäunen": 81 S.) und von Jen» Heimrtch („Die Koren": 28 S.), da» finnische Heldenlied .skulle rwo" auS dem Nattonalepo» Kalewala" (deutsch von A. Schiefner und bearbeitet von H. Flügel: 71 S.), sowie Han» Brandenburgs aufschlußreichen Essay „Die Künst der Erzählung" (81 S ), der so wunder voll btlbhast auSkltngtr „. . . die Kunst der Erzählung in ihren Bächen und Strömen hat ein Rauschen, Larin der Flust unsrer Sprache und der Fluß aller Lebens bilder Ein» geworden sind." vr. 81. Mr gerne Zeit und Kratt erspart, der mackt es nack der O-firt, denn «K itt das reckte Mittel Mr Zrbeitsreug und ttandwerkskittel. ' " ' , . l
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