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Dresdner neueste Nachrichten : 10.05.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193905103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19390510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19390510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1939
- Monat1939-05
- Tag1939-05-10
- Monat1939-05
- Jahr1939
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- Dresdner neueste Nachrichten : 10.05.1939
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Scheinwerfer auf Wilson Amerikas Weg in -en Weltkrieg „WaS für ein Durcheinander, wa» für ein schreck liches Durcheinander der Präsident macht! Wie rück sichtslos gebraucht er jetzt die politische Macht, um das Land in einen Krieg hinetnzuztehen, allein um sich poli tisch zu sichern." Dieses Zitat ist, um eS gleich «inzu- gestehen, an einem Punkte unrichtig: statt „der Präst- dcnt" heißt eS nämlich im Original, dem Briese eines USA.-PolttikerS, „W ilso n", und dieser Brief ist vor 25 Jahren geschrieben. Daß dieser Sah aber wie heute geschrieben anmutet, wenn man statt Wilson Präsident seht, und baß man durchaus den Namen Roostvelt an Stelle des NamenS Wilson sehen könnte, ohne die Rich- tigkeit der Worte anzugrelsen, offenbart sehr deutlich die Parallele zwischen diesen beiden Männern im Nethen Hause, dem Manne, der Amerika in den Krieg geführt hat, und dem Manne, der eS gerne wiederum den gleichen Weg führen möchte. , So hat die Geschichte des Weges WilfonS in den Krieg eine sehr gegenwartsnahe.Bedeutung in den Tagen eines wiedererstandenen Wilson, und diese Ge schichte hat jetzt ein amerikanischer Historiker, der Bostoner Professor Charles Callan Tansill, ge- schrieben „Amerika geht in den Krieg" sFranckhsche Verlagshandlung, Stuttgart, 556 S.j. Es ist nicht die Schuld Tansills, daß sich Grit« auf Seite seines Buches die Beziehung zum Heute ausdrängt, aber darin liegt die große Bedeutung dieses Buches be schlossen. Ein Mann aus USA. und ein Mann, der zehn Jahre lang die Archive des Weltkriegs sehr eifrig durchforscht hat — gibt ein dokumentarisches Bild, wie «ine Clique von Politikern im Schatten der Bankiers und Kriegsgewinnler die Vereinigten Staaten ziel- bewußt in einen Krieg an die Seite Englands und Frankreichs geführt hat — rin Beispiel aus der Ver gangenheit, beispielhaft für die Gegenwart. Einen Mann stellt Tansill in aller Klarheit als den Hanptverantwortlichen am Eintritt Amerikas in den Weltkrieg, als den Hauptantreiber zn ihm, heraus, den „Mann hinter Wilson", den Obersten House, den Ratgeber Wilsons in den außenpolitischen Fragen. Dieser Einfluß von House war bekannt. Die Bindung aber von House an die Entente wird durch dieses Buch erst in voller Klarheit enthüllt. Seit dem Jahre 1915 ist House entschlossen, Amerika in den Krieg zu treiben. „In einem Monat werden wir mit Deutschland Krieg haben" — im Mai 1915 spricht House dieses Wort, und eS liegt nicht an ihm, daß eS nicht Wahrheit wird. Seine Helfer werde» — auch hier gibt es Parallelen zur Gegenwart — ein USA.-Botschaster, Page in London, der, wie Tansill feststellt, englischer noch denkt als Grey selbst und nicht der Anwalt Amerikas in London, sondern der Advokat Englands gegenüber Washington wird, und der Außenminister Wilsons seit 1915, Lansing, der House nach dem Munde redet. Nicht nur House. Ta.nstll schildert eine sehr aufschluß reiche Episode, wie Lansing einen Brief ans dem Kreise der KriegsbankierS zur Tenkschrist des Außenmini steriums formuliert — der Diplomat wird das SprachrohrderMorganundWarburg, der Händler mit dem Tode, die für ihre Kunden England Md Frankreich die amerikanischen Soldaten bluten laßen werden. erschütternd zu lesen, wie dieser Kreis systematisch Hetzpolittk gegen Deutschland treibt, jeden Maß sucht und anSuutzt, um die Beziehungen zum Reiche immer schlechter werden zu lassen, die Bande mit der Entente immer enger knüpft zum ersehnten Bündntsziel. House setzt zusammen mit dem britischen Botschafter die Jnstrnktionen an den amerikanischen Botschafter in London auf, und dieser seinerseits gibt Grey Ratschläge, wie er die amerikanischen Proteste ab lehnen solle, und ermutigt die englischen Diplomaten, wo sie unnachgiebig bleiben können. Dem amerika nischen Volke aber wird daS Gaukelspiel energischer Proteste gegen Englands NeutralitätSverletzungen vor gespielt, während der Minister, der diese Noten unter zeichnet, dem Präsidenten versichert, daß auf keinen Fall die freundschaftlichen Beziehungen zu den West mächten gefährdet werden dürsten. ES ist ein großes Verdienst TansillS geworden, in voller Klarheit die lange Liste englischer Rechtsbrüche gegenüber Amerika aufgezeigt zu haben, Verletzungen der amerikanischen Neutralität, gegen die sich der Washingtoner Kreis niemals ernstlich wehrt, während er gleichzeitig Scharfmacherei gegen Große Parade in Rom Branchitsch als Ehrengast - Der Dme betont -le Entschlossenheit des italienischen Voltes XRom, v. Mai D«r dritte Jahrestag der Ausrufung des Impe riums «urde tu alle« Garnisonen Italiens mit gro ße« militärischen Kundgebungen begangeu. Gleich, zeitig «urde gesetzlich bestimmt, daß der ». Mal als Tag d«S HeereS staatlicher Feiertag ist. In Rom erreichten die militärische» Kund gebungen durch die Parade der verstärkte» Garnisonen unter Teilnahme des Königs und Kaisers, des Duce, sämtlicher Mitglieder der Regierung und der höchsten Offizier« der Wehrmacht ihren Höhepunkt. Bei der Parade, an der erstmals Albanien durch 600 Mann der neuen königlichen Leibgarde vertreten war, waren der Oberbefehlshaber des deutschen Heeres und die spanisch« Mtlitärmission unter General Garcia Esca- mcs anwesend. Generaloberst v. Branchitsch und General Garcia Eseamcs wurden zusammen mit dem Duce und dem Oberbefehlshaber des italienischen HeereS, General Pariani, vom König und Kaiser sofort nach seinem Erscheinen in die Königsloge ge- beten, wo der Oberbefehlshaber des deutschen Heeres an der Seite von Viktor Emanuel m. dem säst zwei stündigen Vorbeimarsch beiwohnte. Begünstigt vom schönsten FrühlingSwetter bot die Parade ein ungemein imposantes Bild. Der Vorbei marsch der einzelnen Truppenteile wurde von einer nach Zehntausendrn zählenden Menge immer wieder mit stürmischen Kundgebungen aus den König und Kaiser, auf den Duce- des Faschismus und auf die Wehrmacht begrüßt. Auch bei den Ehrengästen und bei den vollzählig anwesenden ausländischen Militär attaches hat der Vorbeimarsch in seiner Exaktheit und tadellosen Haltung der Truppen einen auSgtzeich- nrten Eindruck gemacht. Nach Abschluß der Parade, deren feierlicher Auftakt die Ueberreichung zahlreicher Tapferkeitsmedaillen besonders an italienische Spanien-Freiwillige oder ihre Angehörigen durch den König und Kaiser gebildet hatte, sprach Generaloberst v. Branchitsch dem König, dem Duce und General Parani seine Freude über die Haltung der Truppen aus. Der Tag d«S HeereS wird von der gesamte« italienischen Presse an Hand ausführlicher Kommen tare eingehend gewürdigt, in denen betont wird, daß dieser der Verherrlichung d«S HeereS gewidmete Tag nach dem Abschluß deS militärischen und politischen Paktes von Mailand außer ideelle« Merkmalen vor allem auch politischen Wert habe. Nach der Parade wurden Mussolini vor dem Palazzo Venezia stürmische Huldigungen dar gebracht. Die begeisterten Massen ruhten nicht, bis der Duce mehrere Male auf dem historischen Balkon ' Lor Luce r<»ck üenerokober.'k v. Lrauodiksc^ bei ckor 6e/eeb/«übuus erschien. Schließlich gab Mussolini dem Drängen der Menge nach, die immer wieder ein Wort zum heutigen Tag verlangte und erklärte: „Am heutigen dritten Jahrestag der Gründung des Imperiums und am ersten ,Tag des Heeres' habt Ihr einer denkwürdigen Militärparade bcigewohnt. Die Macht unsrer Waffen ist zweifellos groß, aber noch größer ist die Entschlossenheit unsrer Herzen, und wenn die Stunde schlagen sollte, so werde» wir dicS beweisen." Die Worte Mussolinis lösten Stürme des Jubels anS. Generaloberst v. Brauchitsch wurde am DienS- taguachmittag im Palazzo Chigi vom Grasen Ciano empfangen. Die sehr herzliche Unterredung dauerte über eine halbe Stunde. Heute begibt sich General oberst v. Branchitsch in Begleitung des Oberbefehls habers des italienischen Heeres, General Pariani, nach Specia, nm die dortigen Rüstungswerke und Hasen anlagen zu besichtigen. Er wird dann die Rückreise nach Deutschland antrelen. Deutschland treibt. Eindeutig geht aus diesen Dar legungen hervor, daß das amtliche Amerika von An beginn an nicht neutral war, und daß die einfluß reichsten Männer im Weißen Hause den Krieg wünschen, während man noch WilsonS Wiederwahl mit dem Schlagwort startet, baß sie Amerika den Frieden er halten werde. Zwar gibt Tansill an diesem Punkte der Ansicht Ausdruck, daß Wilson selbst lange den Frieden I gewünscht habe: aber er zitiert selbst die Unterredung Fords mit dem Präsidenten im Jahre 1915, in der Ford Wilson völlig gegen Deutschland eingestellt findet, und er stellt augenscheinlich nicht genügend in Rechnung, daß Wilsons Zögern gegenüber dem Drängen der House und Lansing in der Hauptsache aus der Furcht vor der öffentlichen Meinung entsprang, die, wie Tan- sill sehr gut belegt, gegen den Krieg war. Als dann'bie Agitation die Gemüter genügend verhetzt hatte, als Lansing das seine getan hatte in diplomatischer Scharf macherei, da ging Wilson eifrig und gerne den Weg, den ihm seine kriegshetzerischen Berater bereitet hatten, und Amerika ging in den Krieg, den seine Plutokraten um ihres Geschäftes willen wünschten. DaS geschah 1917. Es gibt viele in USA. heute, die gern ein neues 1917 sähen, die sich rüsten, Wilsons Weg zu wandeln. Wie ein solcher Weg gebahnt wird und voy welchen Kreisen, zeigt diese Geschichte der amerikanischen Politik von 1914 bis 1917, die eine Ent hüllung nicht nur über Wilson und seine Hintermänner geworden ist. Zwei Landesverräter hingerichtet X Berlin, 10. Mai Die Justizpressesiclle beim Volksgerichtshof teilt mit: Der am IS. Dezember 19Z8 vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte 29jährige Georg Froch aus Gleiwitz und der am II. Januar ISIS ebenfalls vom Volksgerichtshof wegen Landesverrats zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte 57jährige Ma th i a s G l e s e r aus Wahlen (Bezirk Trier) sind heute hingerichtet worden. Froch, der von einem mit -er Herstellung von Wehr mitteln beschäftigten Werk als ungelernter Arbeiter eingestellt worden war, hat sich in Beziehungen zu einem ausländischen Nachrichtendienst eingelassen. In dessen Auftrag hat Froch an seiner Arbeitsstätte für Geld Spionage getrieben. Außerdem hat er sich bemüht, Truppenteile auszuspähcn. Gleser ist im benachbarten Ausland Spionage agenten in die Hände gefallen. Geldlicher Vorteile wegen hat er sich dazu hergegeben, in ihre Dienste zu treten. Fast zwei Jahre lang ist er für den aus- ländischen S p i o n a g e d i e n st tätig gewesen. Auf zahlreichen Reisen, die ihn in über 40 Städte in Len verschiedensten Gegenden Deutschlands führten, hat Gleser es unternommen, den Ausbau der deutschen Wehrmacht auszuspähen. Ledes Haus luftschuhbereit! Aufruf Görings an -ie deutschen Frauen X Berlin, 10. Mai Im Rahmen der Reichsluftschutzwoche findet am 12. Mai der „Tag b e r Fran im Lu ft s chuh" statt. Zu diesem Tage hat der Neichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfelb- marschall Göring, an alle deutschen Frauen nach stehenden Ausruf erlaßen: „Deutsche Frauen! Das Vaterland rüst euch! Auch ihr gehört zur deutlche» Schicksalsgemeiuschast. Auch ihr seid mitverantwortlich sür den Schutz eurer Hei mat, für die Erhaltung deutsche» Volkslebens und beutsche« Volksgutes. Ich erwarte von jeder deutschen Fra«, baß sie die Bestrebungen des Reichslustschntzbuudes «ach Kräfte« unterstützt und durch persönlichen Einsatz beiträgt zur Erreichung des Zieles: Jedes deutsche Haus luftschutz bereit!" Meressorfcher tagen in Serlin Darrt eröffnet -en internationalen Kongreß X Berlin,10. Mak Reichsminister Darrv erössnete heute im Spiegel saal deS RetchsernährungöministeriumS die Tagung des Zentralauöschusses sür internationale Meeres forschung, die vom 10. bis IS. Mai in Berlin stattsindet. Ausgabe der Meeresforschung ist es besonders, die Lebcnsgcwohnheiten und Lebensbcdingungen der See fische und somit wichtige Grundlagen sür eine plan mäßige Fischwirtschaft zu ermitteln. In der Ansprache, mit der Reichsminister Darrodie Tagung namens der Reichsregierung begrüßte, verwies er auf die Ausstellung „Segen des Meeres" in Ham burg, die zeige, was Deutschland auf diesem Gebiete anstrebe und schon erreicht habe. Keine vernünftige Wirtschaftspolitik könne auf irgendeinem Gebiet Raub bau dulden. Wohl aber verlange die Lage des über völkerten Deutschland intensivste Nutzung aller Nahrungsqucllen. Hier liege auch die Ausgabe der Deutschen wissenschaftlichen Kommission sür Meercs- sorschung, sür deren Aufgaben, wie der Minister be kanntgab, ein neuer Fischereisorschungsdampser gebaut wirb, der mit den modernsten technischen Ein richtungen versehen und noch in diesem Jahre in Dienst gestellt wird. Deutschlands großer Anteil an dieser Forschungsarbeit wurde auch erkennbar durch den Hin- weis aus die Tätigkeit der Reichsanstalt sür Fischerei, zu der da» Institut sür Walsorschung in Hamburg und daS für Binnenfischerei in Berlin-Friedrichshagen ge hören. Der Minister erinnerte weiter an die Fahrt des Forschungsschiffes „M eteo r", die in der ganzen wissenschaftlichen Welt Aufsehen erregt hat, und an die erst kürzlich beendete Forschungsreise deS Dampfers „Schwabenlan d" in das Südliche Eismeer, die sehr beachtliche Ergebnisse zutage gefördert hat. Ter Zentralausschuß befinde sich also in Deutschland aus einem Boden, der sür die Probleme der Meeresforschung wohl bereitet ist. „Gerade in unser» Tagen", so schloß er, „da unselige Mißverständnisse die Völker zu entzweien drohen, ist die stille, gemeinsame Arbeit internationaler wissen schaftlicher Konferenzen doppelt zn begrüßen, um das gegenseitige Verständnis der Völker,intereinander zu vertiefen." Ter ReichSjugendsührer Baldur v. Schirach feierte gestern den 62. Geburtstag. Ter Führer über mittelte telegraphisch seine herzlichsten Glückwünsche, ebenso Gcneralscldmarschall Göring. lebt beute hviecier vernünftigen, clesbolb raucbt man ouck besser" Dresdner Komponisten Man muß es Hanna Maria Marquardt immer wieder danken, daß sie uns mit den Liedern heimatlicher Komponisten bekannt macht, daß sie, um dem Werk zu dienen, die Mühen des Studiums und die Schwierigkeiten unbequemer Stimmlage auf sich nimmt. Neue Lieder von Hans-Hendrik Wehdtng, der die Singstimme in großen, freien Melodien führt, die „Begleitung" farbig untermalend hält. Viel Stim mung, aber auch viel Schwung sichert ihnen die Wir kung. Ganz anders Walther Kupsfer, der seine Gesänge vorwiegend auf einem klaviertstischcn Motiv ausbaut, daS mit Konsequenz durchgehalten wird. Die Einheitlichkeit und Reinheit des Ausdrucks nehmen sür seine Lieder ein. Versonnenheit und Versenkung sucht auch Heinz Mende in seinem Zyklus „Der Weg", der freilich mit Orchesterbcgleitnng erst seine volle Wirkung geben kann, wenngleich die AuS- rundung deS Gesamtwertes auch am Klavier spürbar wurde. Roland BocquetS Lieber heben sich immer in ihrer Eigenart ab. ES sind impressionistische Stim mungsbilder, in denen die Stngstimme nur eine, wenn auch die bedeutsamste Linie des KlanggewebcS ist, das Ästa-Jrene Schultz vor dem Hörer aus breitete. Max Albrecht, besten Vorliebe die Oper ist, kam mit grüblerischen Liedern und einer Arte aus seiner neuen Oper „Rama und Sita" zu Morte. Hier herrscht eindeutig die schlagkrästige und einpräg same Melodie. Dazwischen sprach Katharina Seide- mann Gedichte von Hete Wtllecke, deren gemüt volle Verse schon öfter Anregung zur Komposition gegeben haben. Also eine Fülle von neuen Eindrücken, von benen nicht wenige den Weg ins Neuland der Musik zeigen. Or. Üvrirort dtvillusr Sin Dresdner Komponist auch in der Kreuz kirche. Herbert Eollum veranstaltete ein Orgel konzert, in dem er zwei eigen« Werk« zur Urauffüh rung brachte. Ein Präludium mit Fug« in d-Moll, «in beachtliches Werk, daS mehr als die Handschrift des erfahrenen Organisten zeigt. ES hat LigrnwuchS. Wer ein so prägnantes, rhythmisch und klanglich geradezu aufreizendes Präludtenthema erfindet, der hat etwas zu sagen. Klar gegliedert wird das Präludium mit einem sehr stimmungsvoll, fast mystisch ausklingenden Mittelsatz weitergesitbrt, an den sich dann die machtvoll gesteigerte Wiederholung de» «rsten Teile» anschlteßt. Mit- großem Sönnew ist- di« Fug« LurchgtWhrt; »um Schluß zwingt sie der Komponist mit dem Thema des Präludiums zusammen und gibt damit dem Werk einen strahlenden AuSklang. Der Orgelchoral „Der Mond ist aufgrgangen" ist eine zarte Klangstudie, ganz auf die Stimmung der sinkenden Nacht eingestellt, in die von f«rn« eine Brtglocke klingt (ostinates Baß motiv). Keine Frage, daß Collum die Werke mit aller tech nischen Bravour, der er und seine Orgel fähig sind, spielte. Anfangs zeigte er noch einmal wie jüngst in der Besper, daß Joseph Haas mit seinem Opus 25 für Orgel ebenso Bedeutendes zu sagen hat wie aus allen andern Gebieten. Wieder bezauberte der poetische Ge halt der „Improvisation", wieder riß der Schwung und die Farbigkeit der „Passacaglia" zur Bewunderung (des Komponisten und des Spielers) hin. Mit Werken von Johann Sebastian Bach bewies Collum, daß er in allen Stilen zu Hause ist. Auch aus der modernen Konzertorgel sichert er den Werken die gläserne Durch sichtigkeit, die ihre Art und Unsterblichkeit ausmacht. Zwischendurch sang Herta-Maria Böhme mit sehr angenehmer Stimme und innigem Vortrag Arien von Bach und Haydn. So rundete sich das Konzert zu einer schönen Abendstunde Musik. I)r. Lari I-nux Gteckenpferdparade im Rundfunk Im Dresdner Sender stieg kürzlich zur Abend- Unterhaltung eine kleine Steckenpserdparade. Emil Eugen Höhrath hatte diese ebenso seltsamen wie munteren Tiere lustig aufgezänmt und ließ sie durch Lotte Gruner, Georg Liebe und Christian Schmieder nach den lustigen Klängen einer HanS- kapelle (mit H. H. Wehdtng am Flügel, HanS Schell« nberger, Bariton, und Erich Schräp- ler, Saxophon) traben. DaS ging gereimt und un gereimt über holprige und glatte Wege und reichte vom Angeln bis zum Prospektesammeln, welche Steckenpferde bekanntlich zu den markantesten Er scheinungen im Stalle männlicher Absonderlichkeiten gehören. v. --- Di« SS. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte findet vom 22. bis 25. Sep- tember 1940 in Frankfurt a. M. statt. - K»,1«r,«t»ria» »«r L«u»«1»«»»tfta»t Dresde«. Der vtolinschiiler Kurt Pleiter au» der Klaffe Prof. Adrian Aaoooldt wurde nach «rsolgreichem Vrobelvtel al»V«iaer an tt» LriSduer Ußtldarmouta beruß». Eröffnung der Leonardo-Ausstettung Mailand, 10. Mai In Mailand wurde durch den Herzog von Bergamo die große Leonardo-da-Binci- Ausstellung und die Ausstellung der italienischen Erfindungen eröffnet. An den Eröffnungsfeierlich keiten nahmen der deutsche Generalkonsul in Mailand und eine Abordnung von zwölf deutschen Wissen schaftlern teil, die unter Führung deS Rektors der Wiener Universität, Professor Knoll, stand. Der Präsident der Ausstellung, Marschall Badoglio, hob in seiner Eröffnungsansprache die große Be deutung deS überragenden Universalgenies Leonardo da Vinci für die gesamte Entwicklung unsrer Zeit hervor. Die angeschlossene Schau der italienischen Er- sindungen zeigt die Nutzanwendung und Weiter gestaltung der Ideen Leonardos bis zu den neuesten technischen Errungenschaften im Zeichen des ita lienischen Autarkicprogramms. Neue Aquarelle bei Kuehl Fritz Tröger - Richard Birnstengel In der Galerie Kuehl nene Aquarelle der Dresdner Fritz Tröger und Richard Birn- stengel. Sie stammen — bei beiden Malern — aus ihrem letzten Schassensabschnitt und stellen bet beiden geschlossene Serien vor. Es bestätigt sich hier einmal wieder, wie viel mehr sich ein einzelnes Blatt erschließt, wenn eS auö dem Ganzen eines ZyklizS verstanden werden kann. Fast jede von Trögers Landschastsdarstellungrn anS der Lausitz und aus dem Wesergebirge (bei Bückeburg) würde, in der Nachbarschaft andrer bewußter auf den Effekt zielender Arbeiten, wahrscheinlich, aber sehr mit Unrecht, nicht genügend in seinem Wert gewürdigt werben, so wenig macht jede von sich her. Zusammen aber steigern sie sich gegenseitig zu der Bedeutung, die ihnen allen znkommt. Bald enthüllt sich die sehr vor nehme und mit größtem Feingefühl geübte Askese als ein künstlerisches Mittel, die Landschaften erst recht zum Sprechen zu bringen und sie nach ihrer stillen, meichherben Seite verständlich — und liebenswert — zu machen. (Wie etwa Caspar David Friedrich auf seine grandiose Weise die Stille und den Ernst -er Landschaft zu einem ungeheueren Ereignis werden ließ.) Nur einer starken künstlerischen Persönlichkeit kann diese Entsagung gelingen, ohne daß ter Gehalt des Werke» beeinträchtigt würde durch st«. Bei Tröger bedeutet sie den — entscheidenden — Gewinn. Birnstengels Blumenaquarelle gehören zu dem Reifsten, was dieser reife Maler uns bisher geschenkt hat. In der Irrationalität des farbigen Raumes, in der die Blumen stehen, groß, leuchtend und glühend, werden sie zu geheimnisvoll schönen Geschöpfen auS einer fernen Wunderwelt und bleiben doch unsre Blumen, die Blumen unsrer Wirklichkeit. Und wir glauben, sie gerade jetzt in ihrer besonderen Wahrheit zu erkennen. Die Serie der „Sonnenrosen", eine Variation auf ein- und dasselbe Thema, bezieht in den „drei roten Sonnenrosen am Hass" auch den Geist Her Landschaft in sich hinein. vr. Paul liausod -- 14 Kunstwettbcwerbe auf der XN. Olympiade Helsinki. Das Organisatiouskomitce für die Olym pischen Spiele 1940 hat die vom Kunstausschuß sür dir Kunstwettbewerbe aus. der XII. Olympiade entwvr- scnen Bestimmungen genehmigt. Für den Kunstwett- bewerb kommen insgesamt 14 Gold-, 14 Silber- und 14 Äronze-Plakettcn in den verschiedensten Kunst- zweigen der Baukunst, der Malerei und Graphik, der Bildhauerkunst, der Dichtung und der Musik zur Verteilung. -- Generalmusikdirektor v. Schuch und die Dresdner Liedertafel. Anläßlich des 25. TodeöiageS Ernst v. Schuchs gedenkt auch die Dresdner Lieder tafel ihres einstigen Ehrenmitglieds. Wie die Dresdner Liedertafel in ihrer hundertjährigen Ge schichte immer enge Beziehungen zur Dresdner Oper bis zur Gegenwart unterhielt, so war sic auch mit Ernst v. Schuch und seiner Familie seit 1880 durch die Kunst eng verbunden. 1887 wurde Ernst v. Schuch zum Ehrenmitglied ernannt. Die Liedertafel brachte dem Ehepaar einen Fackelzug mit einer unvergeßlich schönen SommernachtSserenabe in ihrem Besitztum in der Löb nitz dar. 1890 wurde auch Frau v. Schuch zum Ehren mitglied ernannt. --- Mitteilung«« der Sächsischen StaatStheater. Opernhaus. Donnerstag 20 Uhr (Anrecht ^) „D i e Bo Häme". — Schauspielhaus. Donnerstag 20 Uhr (außer Anrecht) „Der ersteHrühlingS- tag".. — KomödienhanS. In der Erstausführung deS Lust- spiel» „Der Mann mtt dengrau «,n Schläfen", zu der der Autor Leo Lenz sein Erscheinen zugesagt hat, am Freitag, 20.15 Uhr, spielt die Titelrolle Ferdinand Musst. Weiterhin wirken mit Grete Brill, Else Jensen, Charlotte Breck und Walter Tautz,
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