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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 05.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189910054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18991005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18991005
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1899
- Monat1899-10
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begaben sich bic Majestäten und die Teilnehmer an der Tafel in den Ralh«keller. Heute Nachmittag sand eine Spazierfahrt durch den Bürgerpark statt. Abend» wird da« Königlpaar an einem Privatdincr im Hause de» sächsischen Konsul» theilnehmen. — Hamburg. Am Montag Abend gegen 10 Uhr ereig nete sich hier eine entsetzliche Eisenbahnkatastrophe. Al» der von Norden kommende Zug mit eingezogenen Rekruten — meisten» Dragoner, die nach Metz und Dicdenhofen bestimmt waren — in den Klofterthor-Bahnhof eingclaufen war. stiegen diele Rekruten gegen den Befehl de» kommandirenden Offizier» au« und blieben auf dem ersten Geleise stehen. Gleich daraus lief ein Zug von Blankenese ein und fuhr in die Menge hinein. Dabei wurden nach amtlicher Meldung 7 Mann schwer und 23 Mann leicht verwundet. Sämmtlichc Verwundeten sind sofort von 2 Bahnärzten unter Hilfeleistung der Sanität»kolonnc der hiesigen Feuerwehr verbunden und dem Allgemeinen Kranken hause zugesührt worden. — Oesterreich-Ungarn. Die österreichische Krisi» ist be endet. Ches de« neuen Kabinett ist dem Namen nach Graf Clary- Aldringen, in Wirklichkeit ist c« der Minister de» Innern, Körber. Da« Ministerium wurde am Dienstag vereidigt. Clarh Aldringen» Posten al« Statthalter der Steiermark bleibt einst weilen unbesetzt, da nach Auflösung de« gegenwärtigen Ueber- gang«ministerium» der Graf nach Graz auf seinen Posten zu rückkehrt. — Eger, 2. Oktober. Bei dem K. K. Kreisgericht Eger war infolge der Ereignisse de» 20. August in Gra«litz der dortige Hotelier Tuzar de» Verbrechen» der öffentlichen Gewalt- thätigkeit und der Beleidigung der Wache angeklagt. Seit fünf Wochen befand er sich in Haft. Die Anklage lautete, Tuzar habe dem Bezirkskommissar Rott erklärt, er habe in seinem Hotel nicht» zu suchen und die Gendarmen vor dem Hotel aufgefordert, ihn zu erschießen. Der Kommissar Rott war zu der Verhandlung am 30. September nicht erschienen und gab protokollarisch an, er habe Tuzar» Aeußerung nicht deutlich verstanden. Die Zeu gen bestätigten, daß Tuzar auf Rott» Aufforderung sein Hotel sofort geschlossen und die Gendarmen nur gebeten habe, nicht zu fchicßen. Der Staatsanwalt ließ die Hauplanklage fallen, Tuzar wurde nur wegen Einmischung in eine Amtshandlung zu zehn Gulden Geldstrafe verurthcilt und sofort au» der Hast entlassen. — Frankreich. Bei der Einweihung eine- Denkmal» für die im Jahre 1870 gefallenen Soldaten au« dem Departement Hautc-Vienne hielt der sozialdemokratische Minister Millerand eine patriotische Rede, in der er sagte, wenn morgen dieselben Ereignisse einträten, würden alle ohne Au-nahme gegen einen eindringenden Feind marschircn und unter der Fahne Frankreich» sich einig zusammenfinden. — Südafrika. Zum TranSvaalkonslikt liegen heute Nachrichten, die eine akute Verschlimmerung der Lage zum Aus druck bringen, nicht vor. Die Gründe mögen verschiedener Art sein. Sie können in der Aufhebung de« telegraphischen Verkehr» zwischen Transvaal und dem Kap beruhen, wohl aber auch in dem Wunsche England«, entweder Zeit zu gewinnen, um eine militärische Aktion nicht vor Beendigung der Versammlung seiner Streitkräfte zu beginnen, oder — die Vermeidung de» Krieger einer Intervention der Mächte zu verdanken, für deren Anfang in den Meldungen der letzten Tage beachtcnSwcrthe Anzeichen vorlagen. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 2. Oktbr. Infolge übermäßigen Genüsse» von Alkohol, den ein böhmischer Maurer au» Anlaß seine» Ge burtstage» zum Besten gegeben hatte, kam e« Ende voriger Woche unter mehreren Arbeitern auf dem Neubau der Volk»heilstätte „Carolaheim" hier zu groben Ausschreitungen, indem sic allerhand Unfug trieben und den Weisungen de» Baumeister» und de» Bauführer«, den Bau zu verlassen, nicht Folge leisteten, vielmehr gegen diese eine bedrohliche Haltung annahmen und die anderen Arbeiter zur Niederlegung der Arbeit veranlaßten. Einer von den Krakehlern wollte sogar den Baumeister mit einem Hammer erschlagen. Die Ruhe und Ordnung konnte erst wieder hergestellt werden, al« Gendarmerie erschien und fünf von den Haupt matadoren, lauter Wcnzelsöhne, sestnahm. — Schönheiderhammer. Schwer verletzt wurde hier der allgemein beliebte Bahnhosswirth L. Baldauf durch den Malcrgehilfen Zchmisch au« Crimmitschau, gegenwärtig wohn haft in Eibenstock. Derselbe hat noch vor 8 Tagen in Schönheide in Arbeit gestanden, will sich aber jetzt seinen Unterhalt al» Kolporteur suchen. Am Montag batte derselbe auf dem hiesigen Bahnhof verschiedenen Unsug getrieben, unter anderen sich aus den Perron gelegt. Da derselbe schon betrunken war, wurde ihm kein Bier mehr verabreicht, weshalb er da» Gla» dem Wirthe an die Schläfe warf. Der telephonisch hcrzugerusene Arzt Herr vr. Zschau au» Eibenstock constatirtc den Durchschnitt von 3 Adern, wa« einen starken Blutverlust zu Folge hatte. Ehe die Verhaft ung de» Thäter» erfolgte, erhielt derselbe erst von Arbeitern de» Hammerwerk» eine gehörige Tracht Prügel. — Dretdcn, 30. Septbr. Gegenüber den in» Ungeheuer liche aufgcbauschten Nachrichten französischer Blätter über den Umfang der Typhus-Epidemie in der Kaserne de« Königl. Sächs. Fußartillcrie-Regiment» zu Metz wird jetzt von amtlicher Seite bekannt gegeben, daß bei dem genannten Regiment bi» jetzt 30 Erkrankung»fälle, davon zwei mit tödtlichem Au«gange, und bei dem 98. Infanterie-Regiment 12 Krankheitsfälle und ein Tode-sall vorgekommen sind. Innerhalb der Civilbevölkerung sind bi» jetzt 10 Erkrankungen vorgckommen, jedoch ohne Todesfall. Au» dem Hüttenwerk Algringen wurden drei Kranke nach Metz gebracht, von denen einer gestorben ist. Im Ganzen sind da» also 5b Erkrankungen mit 4 Todesfällen. — Dre«den, 1. Oktbr. Amtlich wird gemeldet: Heute Vormittag gegen 8 Uhr ist aus Bahnhof Potschappcl in einem in der Richtung nach Ha>n«bcrg verrückenden, 40 Wagen starken Güterzuge der 21. Wagen in einer Weiche entgleist. Hierdurch wurden 4 Wagen zum Theil umgeworsen und stark beschädigt sowie beide Gleise gesperrt. Ein Bremser, der auf einen der beschädigten Wagen saß, erlitt leichte Verletzungen am Kopfe und an der rechten Hand. Der Verkehr der Pcrsoncnzügc wurde zu nächst durch Umsteigen aufrecht erhalten und konnte um 10 Uhr Vormittag« eingleisig und um II Uhr 40 Min. zweigleisig wieder ausgenommen werden. — Dresden, 2. Oktober. Wie ein kleiner Roman hört sich nachstehende« Geschichtchen an, dessen Wahrheit verbürgt ist und in den Arbciterkreisen einer großen hiesigen Fabrik lebhaft besprochen wird. Bereit» über 2b Jahre liegt e» zurück, wo ein junger Mann seiner Braut da« Eheverfprechen brach, au» Dresden spurlos verschwand und angeblich nach Amerika ausgewandert sein sollte. Die» geschah kurze Zeit nach der Geburt eine» Mäd chen». Die bekümmerte junge Mutter hoffte immer von Neuem, »in Lebenszeichen von ihrem Geliebten zu erhalten, doch er dachte nicht mehr an sie und blieb — verschollen. Jahre vergingen; trotzdem sie nun die letzte Hoffnung aufgab, schlug sie manchen Heirath«antrag au», blieb ledig und ernährte sich und ihr Kind durch ehrliche Arbeit, dasselbe mit stiller Sorge und heimlichem Kummer zu einem ordentlichen Mädchen erziehend. Vor einigen Jahren machte dann ein ehrsamer junger Mann/ Dreher von Beruf, die Bekanntschaft der Tochter und heirathetc da« an ihm mit inniger Liebe hängende Mädchen, trotzdem sein Vater gegen diese Verbindung war und seinen ganzen Zorn auf den Sohn entlud, welcher schließlich zur Feindschaft zwischen Beiden führte. In diesen Tagen ist nun da« letzte, und wie immer, eine fried liche, schöne Lösung der Konflikte bringende Kapitel dieser Geschichte au» dem Leben zum Abschluß gelangt. Kommt da vor 2 Monaten plötzlich ein Schreiben au« Amerika — und von wem? — von dem längst Todtgewähnten, in welchem er den wie im Traume lesenden jungen Eheleuten und der Mutter mittheilt, daß er noch lebt, und zwar nach manchen harten Erfahrungen al« sehr reicher Fabrikbesitzer, und er nun endlich seinen schnöden Treubruch und seine damit vernachlässigten Vaterpflichten gutzumachcn denkt, in dem er seiner Tochter schon jetzt die Summe von 4 Millionen Mark auSsctzt, gleichzeitig aber auch den Wunsch hegt. Beide bei sich zu haben, um nun vereint wenigsten« noch den Spätsommer ihrer Liebe genießen zu können. Nachdem sich die Drei vom ersten Freudenschreck erholt, antwortete der junge Ehemann um gehend, daß sie Alle wohl sofort kommen würden, aber ihre Mittel zu einer solchen Reise nicht au»reichten. Ehe man » ge dacht, kam ein größerer Baarbelrag, schnell wurde zur Abreise gerüstet und seit einigen Tagen befinden sich alle Drei auf der Reise nach der neuen Heimath: Die Mutter mit der alten er wachten LiebcSsehnsucht und Wiedersehen«srcudigke>t nach 2b Jahren im Herzen, die Tochter beglückt über ihren plötzlichen Reichthum und der Freude, nun doch noch ihren Vater kennen zu lernen, und der junge Ehemann gehobenen Herzen» ob dieser Schicksal-Wendung und dem Bewußtsein, seinen Vater über dessen Ansicht eine» Besseren belehrt zu haben, alle Drei aber mit dem gleichen Gefühl im Herzen: Gott verläßt die Seinen nicht I — Freiberg, I. Oktober. Schwer, unter großer Lebens gefahr landete der Luftschiffer Oswald Lische mit seinem Ballon »Dresden" heute in Rothenfurth mitten in der Freiberger Mulde. Der Ballon wurde mit Herrn Lische ca. 3M in in den Fluthcn fortgerissen und nur den anstrengenden Bemühungen der dortigen Bewohner ist e« zu danken, daß Herr Lische vom Tode de« Er trinken» gerettet wurde. Der Aufstieg war vom Schützenhau« zu Freiberg au« erfolgt. — Treuen. Eine überraschende und jedcnfall» nicht uner freuliche Erscheinung ist hier bei der Wahl der dritten Abtheilung zu verzeichnen. Für die sozialdemokratische Partei ist trotz de« allgemeinen Wahlrechte« auch nicht eine Stimme abgegeben wor den. Daß die» geschehen konnte, ist um so überraschender, al» vor der Wahl nicht bloß ein stark genug austragender Wahlaufruf der sozialdemokratischen Partei mit dem Schlachtrufe: »Nieder mit den Wahlrecht-verschlechterern" derthcilt, sondern in diesem Wahlaufrufe für Treuen auch Wahlmänner für den sozialdemo kratischen Kandidaten Riemann aufgestellt und für diese Wahl männer Stimmzettel au-getragen worden waren. Die betreffenden Wahlmänner sind ausgestellt worden, ohne vorher auch nur ge fragt worden zu sein. Auch wird erzählt, daß zwei von diesen Wahlmännern geradezu erklärt haben, daß, wenn sie gewählt worden wären, sie nicht den Hrn. Riemann, sondern Hrn. Opitz gewählt haben würden. — Mylau, 2. Oktober. Der au« Reichenbach i. V. stam mende 23 Jahre alte Expedient Fritz Scharf, welcher zuletzt in Leipzig in Stellung war, ist am Sonntag früh gegen 6 Uhr von der 78 Meter hohen Göltzschthalbrücke in die ziemlich hoch an geschwollene Göltzich gesprungen, nachdem er Rock, Hut und Stock oben auf der Brücke abgelegt hatte. Der Tod de« jungen Manne« ist sofort eingetreten, und sein Leichnam ist bi» an da» Wehr der Jahnschcn Fabrik geschwommen. Welche Gründe diesen Unglück lichen, der eine in Oberreichenbach wohnende Mutter hinterläßt, zum Selbstmord veranlaßt haben, ist noch nicht zu ermitteln gewesen. — Kirchberg, I. Oktbr. Ein gräßliche« Unglück er eignete sich am Sonnabend gegen Abend im nahen Cuner»dors. Die Wittwc Stößel von dort kam au» der Koppschen Fabrik, wo sie den Lohn ihrer Tochter geholt haben soll und wurde beim Bahnübergang, al« sie im Gehen in da« Geldzählcn sich vertieft halte, plötzlich von der Lokomotive de» '/,6 Uhr von Kirchberg kommenden Zuge» erfaßt, niedergeworfen und ihr die Schädcldeckc eingedrückt, sowie auch da» Genick gebrochen, wodurch der Tod sofort eintrat. Die Verunglückte hinterläßt 3 Kinder, wovon ein» noch unerwachscn ist. Daß bei dem bedauerlichen Unfall ein Verschulden auch den Lokomotivführer mit trifft, ist nicht anzunehmen. — Elterlein, 3. Oktbr. An der Scheibenberg Zwönitzer Neubaulinie ist gestern bei dem Bau der sogenannten Flösselbrücke ein Schlosser verunglückt. Derselbe stürzte ab und erlitt hierbei derartig schwere Verletzungen, daß er bald darauf seinen Geist aufgab. (Einarfasdt.) Der Evangelische Volksbote, Kalender des evangelischen Bundes, auf das Jahr 1900 ist erschienen und bei Herrn Buchbindermeister Au gust Mehnert, Forststraße 19, zum Preise von 25 Pfennigen zu haben. Der Kalender ist im Auftrage des Zentralvorstandes deS Evangelischen Bundes herauSgegeben und soll an seinem Theile unserer evangelischen Kirche dienen. Der Evangelische Bund will die evangelischen Christen aufrufen zum Kampf gegen Rom und will den von Jahr zu Jahr sich mehrenden Beleidig ungen und Uebergriffen von Seiten der römisch-katholischen Kirche und der katholischen Partei des Reichstages entgegentreten. Echt evangelischen Geist spüren wir darum in allen Erzählungen des Kalenders. In sehr scharfer, Manchem vielleicht zu scharfer Weise wird der Gegensatz zwischen römisch- katholisch und deutsch-evangelisch behandelt in der Geschichte „Der neue Pfarrer". Diese Geschichte ist aber gerade darum besonder- interessant zu lesen, weil ihr Verfasser, Professor vr. Anton Ohorn in Chemnitz, ein früherer Katholik — er war Mönch — ist, also auS eigenster Erfahrung schreibt. In Herzerareifender Weise kommt der Unterschied zwischen katho» lischer und evangelischer Auffassung des Christenthums zum Ausdruck in der Erzählung „Das Muttergottesbild zu Dürberg," die kein evangelischer Christ ohne Rührung wird lesen können. Eine dritte interessante Erzählung ist überschrieben „Die alte Firma". Der wichtigsten Ereignisse auS der Zett vom Sommer 1896 bis zum Sommer 1899 ist in einer vom evangelischen Standpunkte geschriebenen JahreSrundschau gedacht. In besonderen Ab schnitten wird über die Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem und über die evangelische Bewegung in Oesterreich, die jetzt aller Augen auf sich zieht, gehandelt. Naturwissenschaftliche Plaudereien erzählen uns vom 100jährigen Kalender, von den größten und kleinsten Geschöpfen und vom Weltuntergang. Hübsche Abbildungen, kleine Gedichte, Räthsel, Witze sorgen für die nöthige Abwechslung. Auch daS Nützliche ist nicht vergessen, eS findet sich eine Tafel für Postporto, eine Zinstafel, eine TrächtigkettS- und Brütetafel, eine Münztafel, auch ein Marktverzeichniß für ganz Deutschland. Ein Wandka lender und ein prächtiges Farbendruckbild liegen bei. In- neue Jahrhundert hinüber aber geleitet unS die Gestalt des segnenden Christus und ein kurzer Aufsatz über daS Wort: „Jesus Christus, gestern und heute derselbe in Ewigkeit." Alle, die ihre evangelische Kirche lieb haben, werden ihre herz liche Freude an dem Kalender haben und gern den geringen Preis zahlen, um ihn -u erwerben. Die Weintrauben. Bon Vr. L. Lang«. Alle Arien von Traubenreben, gleichviel in welchem Welt teil sie wachsen, sind Spielarten der „vitiv vinikera" de« allbe kannten Weinstocke». Man nimmt heute an, daß die Abhänge de« Kaukasu« die Erzeugungl-Urstätte, also die eigentliche Hei- math, der „vitis vinikeru" ist, denn sie ist da» einzige Land der ganzen Erde, wo die edelsten Reben heute noch wild wachsen. Man will über tausend Spielarten kennen, deren Stammmutter „vinjg vioiferu" ist. Au« dem Safte dieser Beeren wird mittel« Gährung da« edle Getränk erzeugt, der schon zu allen Zellen und in allen Tonarten gepriesene Wein. Selbstverständlich giebt e« vom edlen Wein viele verschiedene Sorten, je nach der Ber- schiedenheit der gepflanzten Spielart, de« Boden«, de« Klima«, der herrschenden Witterung und so weiter. Außer dem Weine gewinnt man aber noch von einer kleinbeerigen, kernlosen Abart die allbekannten und allbeliebtcn kleinen Rosinen oder Korinthen, von großbeerigen, kernführenden Traubensorten die großen Rosinen oder Cibeben. Da« Vaterland der Korinthen ist Griechenland, da» der Cibeben der Orient. Die Beschäftigung mit dem Anbau de« Weinstock» ist so alt wie die menlchlichc Kultur. Schon Noah und Mose» tranken den edlen Wein. Etwa 600 Jahre vor Christi Geburt gründete ein griechischer Volk»stamm da heutige Marseille in Frankreich und legte durch Verpflanzung griechischer Reben an diesen Ort den Grund zum Weinbau in Gallien, dem späteren Frankreich. Dieser Weinbau erwie» sich im Laufe der Zeit so angenehm und lohnend in Gallien, daß er fast überhand nahm. Der rö mische Kaiser Domitianu« ließ daher um da» Jahr 20 vor Christi einen großen Theil der Weinberge Gallien» vollständig vernichten und erließ den strengen Befehl, keine neuen mehr anzulegen. Er fürchtete nämlich da« Zurückweichen de» Getreidebauc» und infolge dessen Theuerung und Hunger«noth. Doch so sehr hatten die alten Gallier die Annehmlichkeit und den Nutzen de» Wein baues begriffen, daß sie gegen da« Vorgehen de» römischen Ty rannen heftig protestirten. Freilich ohne Erfolg, solange Domi tianu« lebte; doch mußte sein Nachfolger da» Verbot wieder auf heben, um ernstliche Unruhen und gefährliche Revolutionen in Gallien zu verhüten. Diese alten Gallier waren c» auch, die an Stelle de« bi« dahin herrschenden Weinschlauche» da» Holzfaß setzten, um den Wein aufzuhcben. Die Römer versuchten schon in der Zeit von 100 bi» 200 nach Christi den Weinbau am Rhein einzuführen, doch ohne Erfolg. Da» urgermanische Nationalgetränk der Deutschen, der edle Gerstensaft, behauptete siegreich da» Feld gegen den Wein. Erst Karl der Große vermochte c», burgundische Reben an den Usern de» Rheine« pflanzen zu taffen. Von dieser Zeit an nahm der Weinbau in Deutschland immer größeren Umfang an, um die achtunggebietende Höhe zu erreichen, auf welcher er heute noch steht. Die Widerstandskraft de» Wcinstocke» gegen die Unbillen de« Klima« sowie sein Anpassungsvermögen sind in der Thal be- wundern«werth, sodaß keine andere Obstsorte ihm in dieser Be ziehung gleich kommt. Weinreben au» dem Süden nach dem kalten Norden verpflanzt, gedeihen auch hier. Ebenso ist e« im umgekehrten Fall. Nur paffen sie sich jede«mal dem Lande so an, daß auch ihre Frucht sich ändert. Da» beweisen unsere Reben, die au« dem warmen Süden hierher verpflanzt, weniger Zucker in den Beeren erzeugen, dafür aber mehr Säure. Da» beweist ferner der Malagawein, der ein Erzeugniß einer rheinischen Rebe ist, die nach dem warmen Süden verpflanzt eine Frucht hervor brachte, welche den bekannten hitzigen Südwein liefert. Durch die Wanderung der Weinrebe in verschiedene Länder, durch ihre Wanderung von ber beißen Zone in die gemäßigte und wieder umgekehrt, hat die ursprünglich grüngelbe Traube die verschiedensten Arten erzeugt, welche rothe, blaue, dunkelviolette Farbe und deren mannigfaltigen Abstufungen zeigen. Dieser Farbenwechsel erklärt sich au» dem Umstande, daß der Weinstock in südlichen Gegenden eine Anzahl allzu heißer Strahlen abweist, um mildere dafür aufzunehmen. In kälteren Lagen dagegen weist die Rebe die minder warmen Strahlen ab, um die heißen mit Gier aufzunehwen, um sie für ihre Zwecke zu verarbeiten. Im kalten Norden wird mehr Säure in der Weintraube erzeugt, weil diese ein Schutzmittel gegen die strenge Wintcrkälte bildet. Im heißen Süden wird mehr Zucker in der Beere ge bildet, weil dieser ein Schutzmittel gegen Gährung und Fäulniß bildet, welche in heißen Gegenden leichter auftreten al» in kalten. Auch da« in der Traube sich bildende Aroma, da» Bouquet de» Weine«, ist al« ein Schutzmittel aufzusaffen, um die ein dringende Luft frisch zu erhalten, sie zu reinigen, zu deSinfizircn, damit sie keinen Anstoß zum Verderben, zur Fäulniß giebt. So erklärt sich auch naturgemäß die größere Menge von Aroma, da sind wohlriechende Aetherarten, von Zucker und, durch diesen später durch Gährung erzeugt, von Alkohol in der Traube de» Süden», wo nur große Hitze und Feuchtigkeit die Traube anzu greifen und zu verderben streben. Dadurch kommt e», daß die Südweine herrlicher duften, süßer munden und leichter berauschen al« ihre nordischen Schwestern, die naturgemäß mehr Säure ent wickeln müssen. Alle diese Einrichtungen hat die Natur getroffen, um da« Samenkorn, die Kerne in der Traube zu schützen. Au« diesen Kernen soll die neue Rebe entstehen. Statt dessen aber haben die Menschen die Reben durch Stecklinge oder Senklinge fort gepflanzt, jahrhundertelang. Sie schoben da» kraftvolle, gut ge hütete und gepflegte Samenkorn beiseite, um Senklinge zu nehmen, die doch nothwendigerweise schon geschwächt waren durch die Anstrengungen de« Weinftocke«, gute Trauben und kräftige» Samen zu erzeugen. Die Folge blieb denn auch nicht au». Der Weinstock ent artete. S» entstanden Krankheiten, der Schimmelpilz nahm über hand und vernichtete ganze Weinberge. War dann die Pilze verschonten, da« vernichtete die Reblau«. Seit einigen Jahrzehnten hat man die Sünden der Vorzeit begriffen und hat begonnen, Weinreben wieder au» Samen zu züchten. So hat sich denn Viele« in den letzten Jahren gebessert. Und da c« auch die Sonne im Juli und August, wo die Trauben kochen müssen, gut gemeint hat, so steht für unser Vaterland für diese« Jahr eine gute Weinernte in Aussicht. Der Uollzei verfassen. Erzählung von Philipp Sälen, Verfasser de» „Irren von St. James", „Fritz Stilling" >c. (S. Fortsetzung.) „Da» Hau» drüben, also auch die Beletage darin, hat sieben Fenster in der Front, hiervon gehört da» mittelste zu einem so genannten Entree, hinter diesem mündet die AufgangStreppe, die immer und auch heute durch eine Gla«thür geschloffen ist. Die drei Fenster auf der rechten Seite, die zu den Zimmern der Frau Professor gehören, lassen wir außer acht, sie kümmern un« nicht und nur auf die der linken richten Sie Ihr Auge. Die zwei dem Entree zunächst gelegenen Fenster mit rothen Gardinen ge hören zu dem Hauptzimwer, worin da« Geld und da» Silber- geräth »e< Professor«, wenigsten» der größte Theil davon, in seinem Schreibpulle ausbewahrt wird; denn e« ist sein Arbeits zimmer. Da» drille danebenliegende Fenster, woran Sie die lang herabge Bücher und dem heute I Diebe nicht > zu gelangen. Alle die ebenso sind a vorn weit of wie möglich Wohnung gb vom Hofe ni garnicht vor! einige handft rauchen, so Straße in di Sobald eine« Drücke mit Gewalt, wegen nicht entsteht ein s und weißen ' in Bewegung Wenn i Bewegung d, Sicherheit, d und daß die feiten de» W den nur die Sobald auch meine A und trete inl gemüthlich be verlassen, mit von mir eing Drama beim. 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