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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 08.04.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190204089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19020408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19020408
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1902
- Monat1902-04
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durch Botha« Zlreiiniackt bedroht uud können nicht hindern, dah der Ausstand in der Kapkolonie immer mehr an Ausdehn ung gewinnt. Die Frieden«aussichten werden darum immer trüber. Die englische Regierung will die Unabhängigkeit der Burcnslaaten durchaus nicht zugestehen und verlangt, wie e« heißt, sogar vor dem Beginn der Verhandlungen mit Schalk Burghcr die bedingungslose Ergebung der Burenstreiter. Die Burensührer in Europa und die in Südafrika scheinen aber da rin vollständig übcreinzustimmen, daß sie sich aus keine Friedens Verhandlungen cinlassen wollen, die nicht die Unabhängigkeit der Burenstaaten zur Grundlage haben. E« wird also weitergekämpst werden. — Rach der vom londoner Krieg-Ministerium reröffent- lichtcn Verlustliste betrugen die Berluste der Engländer bei BoshmanSkop am 31. März 20 Todte und 50 Verwundete. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 7. April. Am vergangenen Sonnabend früh gegen ' ,2 Uhr brach in dem zum Sägewerk de« Hrn. Sladtrath Eugen Dörsfel gehörigen Heu- und Wagenschnppen Feuer au«, welches denselben in kurzer Zeil sammt seinem In halt vernichtete. Infolge de« heftigen Winde« gerieth auch eine in der Nähe lagernde Parthie kieferne« Stangenholz in Brand, da« einen Werth von mehreren Tausend Mark befaß. Äuck diese« fiel dem gefräßigen Elemente fast vollständig zum Opfer. Al« EnistehungSnrfache wird böswillige Brandstiftung vcrmuthet. — Eibenstock. Die Ausfuhr aus dem hiesigen Eonsular- Bczirk nach den Vereinigten Staaten betrug im ersten Quartal de« Jahre« >002: i 7c>6 206,.» Mk., wa« eine Zunahme von 483 046^7 Mk. im Vergleich mit demselben Quartal de« Jahre» 100 l bereutet. — Rautenkranz. Am >. Osterseicrlage konnte der im Gotte-Hause zahlreich versammelten Fcstgemeinrc nach Vor lesung de« Ostercvangelinm« noch eine andere frohe Osterbotschaft verkündet werden. Frau Minna verw. Kessel geb. Eckardt, früher in Tannenbergsthal, jetzt in Dresden, Hal sich nämlich bereit erklärt, zum Gedächtniß an ihren verstorbenen Ehegatten. Herrn Fabrikbesitzer Ernst Alexander Kessel, der hiesigen Kirche eine neue große Glocke zu schenken. Hoch erfreut über diese« stattliche Geschenk wirb unsere Kirchgemeinde bi.rzn noch eine mittlere und kleine Glocke au« freiwillig anszubringcnden 'Mitteln beschaffen, so daß unsere Kirche dann ein kräftige« l-llur-Geläute im Ge wichte von ea. 28 Eentnern erhalten wird. — Chemnitz, r>. April. Der KausmannSlehrling Friedrich Paul Schneider au« Thalheim wurde heute von der Strafkammer de« hiesigen Königl. Landgericht« wegen de« am >0. Februar gegen die Direktrice Ertel verübten rersuchicn Todifchlag« und wegen schweren Diebstahl« zu nenn Jahren Gcsängniß vcr- urtheilt. — Annabcrg, 2 April. In eine schwierige Lage kommt der Landtag bei der bevorstehenden Entscheidung über die Anlage einer Kohlenschleppbahn von Station Königswalde der Annaberg- Weipertcr Bahn nach der oberen Stadt Annaberg. Wie aus dem an den Landtag gelangten Königlichen Dekret zu ersehen ist, ist für Len Bau der Tracc, auf der täglich nur ein ein maliger Zugsverkehr zur Fortschafsung der aus Station Königs walde aus ein Abstellgleis geschobenen Kohlenwagen stattsinden soll, au« städtischen Mitteln eine Baubeihilfc von 180 000 Mk. zur Verfügung gestellt worden. Dieser städtische Zuschuß bat nun in der Bürgerschaft lebhaften Unwillen erregt, der in einer Petition an den Landtag gegen die Schleppbahn Ausdruck findet. Die Angelegenheit bildet den Gesprächsstoff weit über die Grenzen Annabcrg« hinaus, und man ist allgemein gespannt, wie sich die Finanzdeputation N do« Landtage«, in der jetzt da« Dekret vor- bcrathen wird, sowie der neue Herr Finanzminisler zu dem Pro jekt stellen wird, dessen Befürworter mit so scharfen Waffen von der Bürgerschaft Annabcrg« selbst bekämpft werden. — Reichenbach, 4. April. Endlich hat sich auch ra» Dunkel aufgchellt, welche« über einen Vorgang gebreitet lag, der vor zwei Jahren sich in Brunndöbra ereignete. Damal» verschwand um eine« unbedeutenden Vergehen« willen ein in dem erwähnten Orte angeslellt gewesener Hils-lchrer, der von hier gebürtig war, über dessen Verbleib nicht die geringste Spur zu finden war. Kürzlich ist nun bei den Angehörigen ein Bries au« Algier eingegangen, worin der »ermißt Gewesene schreibt, baß er sich bei ter Fremdenlegion babe anwerben lassen. — Die LohnzahlungSbücker für minderjährige Arbeiter seingcsührt im Jahre llbtOt verursachen dem Arbeit geber oder dem von ihm beauftragten Betrieb-leiter durch die ihnen aufcrlegte handschriftliche Unterzeichnung jede« Lohneintrages, zumal in Betrieben, in denen mehrere Hundert solcher Bücher zu unterzeichnen sind, eine Arbeit, die zu dem Werlhe der Lohn- zahlungSbücher in keinem richtigen Verhältnisse steht. Die Zeit und Arbeitskraft dieser Männer konnte sicher nützlicher verwendet werden al« zu solchen Massen-Untcrzeichnungen, und die Inanspruch nahme derselben erscheint um so weniger gerechtfertigt, al» die Lohnzahlung«büchcr ihren Zweck, den Ellern und Vormündern Kenntniß von den den Minderjährigen gezahlten Löhnen zu ver schaffen, gar nicht erfüllen. Die minderjährigen Arbeiter legen die Bücher fast niemals ihren Eltern oder Vormündern vor, sondern lassen sie meist irgendwo in der Fabrik liegen, und soweit sie nicht am gleichen One wohnen, können sie die Bücher ja auch aarnicht verlegen. Au« diesen Gründen hat die Handelskammer Dresden da» königl. Ministerium de» Innern ersucht, im Bunde« ratbe dahin zu wirken, daß die Lohnzahlung-bücher wieder abge schasst werden. Dafür sollen die Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet werden, den Eltern oder Len gesetzlichen Vertretern minderjähriger Arbeiter auf Verlangen einen Nachweis über die diesen gezahlten Löhne zu geben. Fall« aber die Lohnzahlungsbücher nicht abge schasst werden, soll wenigsten« die Verpflichtung zur persönlichen Unlerzeickmung Lurch den Arbeitgeber oder Betriebsleiter fallen gelassen und dafür die Abstempelung der Bücher mittel» Firmen stempel durch einen Beauftragten zugelassen werben, da diese zur Beglaubigung de» Lohneintrages völlig ausreichend erscheint. Theater i» «ftbeMa«. Daß da« humorvolle Lustspiel Kadelburg« ,Im weißen Röss'l" noch immer seine alte Zugkraft besitzt, zeigte der über aus zahlreiche Besuch der Sonntag-Abendvorstellung. Und e« wir» wohl kaum Jemand unbefriedigt da» Lokal verlassen haben, denn die Aufführung dars mit Recht al« eine gelungene bezeichnet iverden, da« bewies der den Spielern gespendete reiche Beifall. Einzelne Rollen hervorzuheben, würde zu weit führen, wir wollen nur bemerken, daß sämmklichc Künstler bemüht waren, da« an wesende Publikum zufrieden zu stellen, wa» ihnen auch vollständig gelungen ist. Hoffentlich findet die Direktion Zebleichardt auch weiterhin die wohlverdiente Unterstützung. Amtlich« Mitt-nlm^e» «ns »er 3. istkrntliche» Hitz»»» »es St«»l»«r»r»««t«« -K»Kqi»»s zu -ite» stach vom >0. März >002. Anwesend: 17 Stadtverordnete. Entschuldigt fehlen 4 Stadtverordnete. Den Vorsitz führt Herr Stadtverordneten>Borsteber Diersch. L) Durch Einführung eines Schulgelde« für dm Fortvildung-schulunlerricht der gewerblichen Zeichenschüler macht sich ein Zusatz zu dem Negiüativ der gewerblichen Zeichenschule nothig. DaS Kollegium genehmigt einstimmig den vorliegenden Entwurf des Zusatzes. 2) Festsetzung de- Bebauungsplanes für die Grundstücke deS Herrn Bret- muhlenbesitzer» Richard Möckel an der Bahnhofstraße. Dein Collegium werden die Baudedmgungen vorgetragen und der Plan vorgelegt. Es wird sodann einstimmig beschlossen, den Bebauungsplan, wie solcher vorliegt, feslzusetzen. 3) Man nimmt darnach Kenntniß zu )> uud mit Dank . i». von der Festsetzung des Ftuchtlimenplanes für die untere Berg ftraße längs der Hageri lcben Brandstelle; l». von der Gewährung einer Staarsbeihilse zur Herstellung der WinNerstraß.; <. von der Bewilligung eines Staatszuschusses zur Unterhaltung des Kreuzelweges, «l von den Borschlägen des Bauausschusses und den Beschlüssen des Stadtrathes in Sachen, Ausstellung von Plakatsäulen betreffend; 4) Abschluß eines Ertrages mit dem Kgl. Forstfiskus wegen Herstellung und Unterhaltung des Gerstenbergwegcs. Das Collegium erklärt sich mit der Leistung eines jährlichen städt ischen UnterhultungsbeitragkS von 3t) Mark an den ForstsiskiiS einver standen und genehmigt einstimmig den Abschluß de- rm Entwürfe vor liegenden Berrrageö. 5) Bon den Zuschriften des Stadtrathes zu Zittau, betreffend die Regelung des Gemeindesteuermesens und >>. die Zwangserziehung Minderjähriger nimmt man Kenntniß. Die zweite der Petitionen an die ^.'andstände gelangt mr Verlesung. Im Princip ist man mit den in den Petitionen entwickelten Ansich ten einverstanden. Es sprechen zur Sache die Herren Hertel u. MeichSner. Herr Hertel beantragt die Einsetzung einer Commission zur Durch- beratbung der Angelegenheit, giebt diesen: Anträge aber zunächst solange keine weitere Folge, als die Beschlüsse der Bürgermeisterversammlung über die hier in Frage stehenden Punkte noch nicht vorliegen. Man schließt sich sodann dem Rathsbeschlusse in mehrbezeichneten Angelegenheiten einstimmig an. Abzug eines Fünftels bei Veranlagung Festbesoldeter Herr., nimmt inan Kenntniß. Hierauf tritt man in die geheime Sitzung ein. Aach Beendigung der gehennen Sitzung wird aui Anregung des Herrn Hertel der Stadtrath ersucht, bei der Austragung der Deklarativ nen und Einkommensreuerzettel in letztere den Täg der Aushändigung an den Empfänger ein;utragen, um einen Nachweis für die zu beobach Hur dringlichen Beachtung! Die Zugehörigkeit zur Schmiedc-BerufSgenossensckaft ist keine freiwillige, von dem Willen der einzelnen Unternehmer abhängige, sondern beruht auf gesetzlichem Zwange. Nachdem durch Aller höchste Verordnung vom 2. Dezember lOOl die Unfallversicherung mit dem l. Januar Ii>02 in Kraft getreten ist, sink bei unserer Bernfsgenosscnschast alle Gewerbebetriebe versichert, welche sich auf die Ausführung von Schmiedearbeiten erstrecken iK I Abi. > Ziffer 2 de« G.-U.-V.-G.), und zivar in Folge statutarischer Be stimmung (K 42 de» Statut« t nicht nur die in diesen Betrieben beschäftigten Arbeiter, sondern auch die BetriebSunternchmer, deren JahreSarbeitSverdienst 3000 M. nickt übersteigt, oder welche nicht regelmäßig mehr al« 2 Lohnarbeiter beschäftigen. Die neben der zwangsweisen Versicherung bestehende freiwillige Versickerung kann daher nur für BctriebSunternehmer mit mehr al« 3000 M. Iahrc«arbeiiSverdienst oder mit mehr al« 2 regelmäßig beschäftigten Arbeitern in Frage kommen. Wir unterlassen indessen nicht, die hiernach zur freiwilligen Versicherung berechtigten Unternehmer von Schmiedcbetrieben ausdrücklich auf die Bestimmung de« ff 44 de« Statut« aufmerk sam zu machen, nach welcher sie zur Vermeidung der zwangsweisen Versicherung ihrer Person dem Genoss-n ich aft S - V o rst an d c in Berlin 81V. Fried richstraße 218 anzuzeigcn verpflichtet sind, daß bei ihnen die Voraursetzungeu der Versickerung-Pflicht (K 42 de« Statut«' nicht vorliegen und da« sic auch von dem Reckte der freiwilligen Versickerung s8 43 u. a. (>.) keinen Gebrauch macken wollen. Da nach den un« vielfach gewordenen Zuschriften die vor stehenden geictzl-chcn nur statutarischen Bestimmungen offenbar nicht richtig verstanden oder übersehen sind, so giebt der Vorstand hiermit bekannt, raß allen un» amtlich durch die zuständigen unteren Verwaltungsbehörden gemeldeten Sckmiedc-Betrieben die M i t g l i e d s ch c i n e (8 c>8 Abs. 3 de« G. U.-V G. > demnächst zugesleUl werden und raß die bctheiligten Betrieb-Unternehmer, welche nach Obigem der zwangsweisen VcrsichrrungSpfticht nicht unterliegen, die« un« innerhalb 4 Wecken nach amtlicher Zustellung de« M i tg l i e d sch c i n « an zuzeigcn und sich darüber zu erklären haben, ob sie gemäß 8 4» de» Statut« gegen Betriebs unfälle sich versichern wollen oder nicht. Inhaber von Schmiedebetrieben, ipelchc neben ihrem Ge werbebetriebe für eigene Rechnung Landwirthschaft betreiben, sind, unbeschadet ihrer eventtiellen Zugehörigkeit zu einer landwirth schaftlichen Berufsgenoffenschaft mit ihrem landwirthschaftlichen BctriebStbeilc, mit ihrem Schmievebetricbe bei un» versichert und werden daher vom l. Januar I0O2 ab an» Mitglieder der Sckmiede-BerufSgenosfcnschaft. Berlin, den 2:>. Januar 1002. Der Vorstand der Schmiede Berufsgenc ffenschäft. W. F. Veit, Vorsitzender. Der falsche Graf. D Ein Au-gestoßener. Da« neue Pari» ist nicht mehr die alte Haupstadt Frank reich«. Der 2. Dezember, welcher eine Revolution nicderwarf, warr auch die erste Veranlassung, daß Pari« ein neue« Ansehen gewann. Man würde daher heute vergeben« nach jenen Halunken quartieren suchen, in denen die Schauer- und VerbrechenSszenen spielen, mir welchen die neuere französische Literatur einige Zeit hindurch die Welt rcgalirtc. Wenn aber auch die Autoren derselben in ihren wildphan- taftiscken Schilderungen über alle» Maß hinauSgingen, so gab e- doch einst die von ihnen beschriebenen wüsten Stadttheile, Spe lunken und Verbreckerhöhlen; c« gab Verbrecher, Vie sie solche gezeichnet, und Verfolger derselben, welche kaum besser al« die Verfolgten waren. Ein beliebte« Mittel, die Ersteren zu überwachen, war feiten« der Polizei die Benutzung der Besitzer von Herbergen, in weichen Verbrecher Monate, Wochen. Tage oder auch nur während einer Nacht Quartier nahmen. Diese Winhe kannten ihre Gäste genau, und bei verübten Verbrechen kennten sie von vornherein dieser über derselben der Polizei bezeichnen. Die große Mebrzabl bieicr Auberginen bestand ebenfall« au« - Di wirklicher dafür angegt man in der Regel bei Euch wünscht," antwortete der „Herberge für die Nacht!" wünscht Ihr, guter Freund?" fragte er endlich müßt Ihr andere«, denke ich, abzutrager .Ein Weise kör nur noch Teufel eir Der befand sick Genüsse«, friedigung Mart fortdauern Beschaffen er den Pa „Mu denselben c „Fra wie ihn n „so, jedoch nac Bcnnoit I Stirn an. „Also „Ja, .Und .Fün „Den Der § seine Eübc Auf j wechselten dabei in al« werbe Mart Ruhe ; um Jmpo fand er e genug, er Ausdruck c „Und „Dan meinte der .Ah!" forschendem .Ja!" umstößliche „Und lebendigem welche Ma innerer Wi „Ein Glück zur > Bcnnr mal« den: „Mag schabet e« werfen. I sinn, äugen len mich z> büßt und d Profession helft Ihr r Marti „ES 1 „ohne Emp dem ganzen Wisch da is eigen« al« sollen. R>i um meiner meine Absu die Seine j> mit der sc .Freit Ernste nur mein Gesck Andere zu „Scho großen St« Ich will Al nicht« soll c« wirst ci> Mann prüfenden 4 seine Antwc .Ick langsam. -Und Marin den Bennoi .Ick ' mit seinem Nacht »erde müßt Ihr k< und da» wi also bi« dal Benno mit eigener bringen unt Benno .Laßt vor, nahm c verließ ohne sandte, ra» Verum und Hanen al» Manin verschlossene Schnarchen MaNin zurück, wie früheren Verbrechern, eie, zum Theil bestraft, erst dadurch zu der Polizei in Beziehung getreten waren. Ihre Gäste kannten übrigens ra« Verhältniß, in dem sie zur Behörde standen, doch e« mußte al« ein nolhwendige« Uebel gedulde« werden; nur hier und ra nahm ei» verzweifelte« Individuum für geübten Verrath blutige Rache. Eine Herberge der gedachten Art befand sich im Jahre 18 l 7 auch in einer der engen Straßen de« Faubourg Saint Manin, und der Eigner nannte sich ebenfall» Martin, vielleicht um an- zudeuten, raß er durchaus zum Stadttheile gehöre. Martin war ein kleiner runder Kerl mit einem steten Lächeln aus den Lippen, und war von einem Behagen im ganzen Aus druck seiner ganzen Figur, raß er auch al« Vorstand einer andern Anstalt al« einer Verbrecherhcrbergc Glück gemacht haben würde. Martin« Geschäft mußte im Ganzen gut gehen, denn er wußte seinen Gästen einen gewissen Komfort zu bereiten, der nur selten mit diesen Wirlhschastcn verbunden war. lleberhaupt hatte er unter denselben Klassifikationen eingc- führt, wobei deren Zahlungsfähigkeit eine besondere Rolle spielte. Marlin überließ kleinere Zimmer mit Betten an einzelne, andere an mehrere Personen, kleine Säle, mit Matratzen auSgc- stattet, beherbergten minder begüterte oder angesehene Leute, un» ein Saat mit Strohlager diente zur Aufnahme re« großen, lumpigen Reste«. Da« Schank und Speisezimmer de« obskuren Hotel« war zwar gemeinschaftlich, roch gab e« einen Rangunterschied hinsicht lich der Tische, an denen man speiste, trank oder spielte, uns Martin hielt streng darauf, baß er beobachtet ward. Eine Eigenthümlichkeit Martin« war aber, daß er pünktlich um Mitternacht sein Geschäft schloß und keine Gäste mehr auf nahm. Um dieselbe Zeit mußte auch jeder anwesende Gast seine Schlafstelle aufsuchen, und Martin verschloß die verschiedenen Lokalitäten, um sic erst gegen seck« Uhr morgen« wieder zu öffnen. Bedenkt man, daß fast alle nächtlichen Einbrüche und die meisten Raubanfälle in Paris während der Zeit von Mitternacht bi« zum Morgen stattsinden, so ist leicht zu errathen, daß Mar tin durch jene Maßregeln beabsichtigte, sein Hau« von den ge fährlichsten Individuen der Vcrbrechcrsippschaft rein zu ballen. Obgleich nun gewöhnlich pünktlich in allen seinen Verricht ungen, passirtc e« Martin gelegentlich doch wohl, daß eine Keine Unregelmäßigkeit im Drange der Geschäfte vorkam. So vergaß er denn eine« Abend«, da« Hau« vor Einsperrung seiner Gaste, Ivie e« sonst geschah, zu verschließen. Al« er von jener Verrichtung in da« Schankzimmer zurück kehrte, sollte er denn auch sofort die Früchte seiner Nachlässigkeit ernten, indem er dort einen Spätling vorfand, der offenbar eben erst zur Thür herringekommen war. , Martin stutzte, al« er de» Menschen sah, und zog ein ^ver drießliche« Gesicht, dankte jedoch auf den (Hrnß de« Burschen und begann, ihn eingehend zu mustern. Der spate Gast zeigte eine robuste Gestalt, war jedoch bereit vorgerückten Alters, was besonder» sein graue« Haar verrietb. Die« Haar war borsicnartig struppig, sei Bart seit zwei bi« drei Wecken nicht vom Scheermesscr berührt worden. Die Kleidung de« Menschen bestand in einer alten zerrissenen Jacke, groben Lcinwandhoscn und Holzschuhcn; eine schlechte Mütze hatte er auf den Tisch geworfen. Al« der Fremde die prüfenden Blicke deS Wirthe« gewahrte, blitzten seine Augen einen Moment auf, und er machte eine heftige Bewegung, doch Beide« ging schnell vorüber und Manin erkannte leicht, daß sein neuer Gast im höchsten Grade erschöpft sein mußte. „Was ganz ruhig. „Was Gast scharf, .E« ist eigentlich wider die Regel meine« Hause«," fuhr Manin fort, „so späte Gäste aufzunchmen, rock da erst wenig Minuten seit Mitternacht verstrichen, und meine Vergeßlichkeit die Hauptickuld an Eurem Hiersein trägt, will ich einmal eine Ausnahme von der Regel machen." .Da« dank Euch der Teufel!" rief der Fremde heftig, .aber ich will c« immerhin al« eine Gnade anerkennen!" „Nicht durchaus nöthig, guter Freund, dock möchte ick Euch bitten, mir einige Fragen zu beantworten!" „Fragt nur!" „Könnt Ihr bezahlcn?" .Ich meine, die Bank da wird keinen Schaden davon haben, wenn ich sie einige stunden drücke, und wa« da« Abendessen be trifft, so müßt Ihr einmal denken, Ihr gebt einem Armen ein Stück Brot!" „So — so?" brummte Martin und prüfte seinen Gast noch mal« recht aufmerksam. Wahrscheinlich aber kannte er zu gut die Verzweiflung der Noth und hielt c« deshalb gcrathen, nicht hartherzig zu sein. Er nickte langsam mit dem Kopfe. „Da« muß mich doppelt veranlassen zu fragen, wo Ihr her seid?" meinte er dann. Die Stirn de« Fremden verfinsterte sich drohend, er griff unter einer heftigen Bewegung in die Tasche seiner Jacke und zog ein beschmutzte« gelbe« Papier hervor, da« er dem Wirtbe hinrcichte. Dieser öffnete c« nicht erst; da« Dokument, welche« een entlassenen Galeerensträfling ankündigtc, war ihm zu bekannt, nur verzog er den Mund etwa« start. „Schon gemeldet?" fragte er. „Gemeldet und bei sech« schuftigen Kncipenbesitzern um Her berge gebeten. Alle haben mich fortgewiescv, thut Ihr die« eben fall«, so begehe ich einen Mord, denn ich bin meine« Leben« satt!" Der Mensch sagte nicht. Laß er sich den kleinen Wirth für den gedachten Fall bereit« zum Opfer au«ersehen habe, dock da» Blitzen seiner Augen ergänzte da« Fehlende seiner Rede. .So spricht kein Mann!" sagte der Wirth indessen, .ich aber will, wie schon bemerkt, meinc Schuld büßen; Ihr scheint Hunger zu haben?" Der Mensch stieß ein heisere«, hönische« Lachen hervor, anr wartete jedoch nicht. »Gut, gut!" brummte Martin, .ich werte nun erst da» Hau« »erschließen; dann wollen wir sehen, wa» sich thun läßt; letzt Euch!" —— Martin ging hinaus und sein neuer Gast warf fick mit einem schweren Seufzer auf die Bank. Marrin kehrte bald zurück; er hielt sich jetzt nicht »ehr mir Worten auf, sondern holte einige Lebensmittel und Getränk her bei, welche er vor den Gast auf den Tisch stellte. Dieser langte sofort ohne Nöthigung zu und fchlang mit wahrer Gier di« Speisen, größtentheil« unzermallnt, hinunter. Marrin sah ihm schweigend zu, bi« er erkannte, raß »er erste Heißhunger de» Menschen gestillt war. .E« käme mir," begann er dann, „auch nicht daraus an. Euch ein Strohlager anzuweisen; doch da meine bezahlenden Gäste verlangen können, nicht ohne Noth gestört zu werden, so
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