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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 09.06.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190606095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19060609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19060609
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1906
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Schiern nehmen. Die königl. Familie weilte bereits zweimal in dieser Gegend zur Erholung. — Plauen. Ueber den Mordbrenner Thoß, der die noch in aller Erinnerung stehende Schießerei in der Jöß niger Straße verübt hat, ist jetzt vom Königl. Landgericht dahin Entscheidung getroffen, daß er für sechs Wochen einer Irrenanstalt zur Prüfung seines Geisteszustandes über wiesen werden soll. — Falkenstein i. V., 7. Juni. Die Zerstörungs wut nichtsnutziger Burschen hat sich an den von Fabrikbes. Ernst Siegel an den Rißwass erfüllen errichteten Auf bau, von wo aus man einen bequemen An- und Ueberblick über die schönen Wasserfälle hatte, vor einigen Tagen bemerk bar gemacht, indem von dem Aufbau die Treppengeländer abgerissen und die auf demselben angebrachten Bänke und Einfriedigungen in die Tiefe gestürzt worden sind: ebenso ist die Tafel, durch welche diese Anlage dem Schutze des Publi kums empfohlen wurde, in den Abgrund geschleudert worden. — Hohenstein-Ernstthal, 7. Mai. Ein Leichen fund auf Pleißaer Flur hat seine Ausklärung dahin gefunden, daß in der in einem Teiche ausgefundenen Toten das von hier stammende l8jährige einarmige Dienstmädchen Lina Jäger erkannt worden ist. Wie mitgeteilt wird, ist das Mädchen am 2. Feiertag im hiesigen „Meisterhaus" zu Tanz gewesen und dann von mehreren Technikern aus Limbach, die auf einer Vergnügungsfahrt hier ausgespannt und den erwähnten Tanzsaal besticht hatten, ein Stück mitgenommen worden. In der Nähe von Pleißa sollen die Techniker den Wagen verlassen und ihn leer nach Limbach geschickt haben, während sie selbst mit dem Mädchen einen anderen Weg ein schlugen. Da die Ertrunkene hart am Rande des Teiches init zer zausten Haaren aufgefunden wurde und ihr Regenschirm zer brochen daneben lag, so ist nicht ausgeschlossen, daß das Mädchen vergewaltigt und schließlich eines unnatürlichen Todes ge storben ist. Die sofort angestellten Erörterungen werden hoffentlich Licht in die dunkle Angelegenheit bringen. In mehreren offiziösen Veröffentlichungen wird die Stellung der sächlichen Regierung zur Heimarbeits- Frage dargelegt. Die Ausdehnung des Arbeiterschutzes auf die Heimarbeit wird im allgemeinen als undurchführbar be zeichnet. Nur für einzelne Industriezweige, wie für die Kon fektion und die Tabakheimarbeil, wird die Unterstellung un ter die Gewerbeordnung empfohlen. Von der Einbürgerung von Kleinkraftmaschinen wird gleichfalls keine durchgreifende Besserung erwartet, weil die kapitalschwachen Arbeiter das Risiko nicht tragen können. Dagegen wird als Mittel zur Abhilfe die Ausdehnung der Krankenversicherungspflicht auf die Hausinduftriellen, die Registrierung der Heimarbeiter, die Ausübung einer gewissen Sanitätsvolizei und Wohnungsin spektion, die Errichtung von Zentralwerkstätten mit Staats beihilfe und die Anregung zur Selbsthilfe durch Bildung von Genossenschaften befürwortet. — Zur Feri en frage in den Volksschulen wird berichtet, daß eine Verlängerung der großen Ferien von vier auf fünf Wochen in den Volksschulen nicht eintreten wird. Dagegen ist in Aussicht genommen, die Osterferien und die Weihnachtsferien um je eine halbe Woche zu ver längern, und zwar derart, daß die Osterferien früher be ginnen und die Weihnachtsferien später endigen. II. X. Bestellung der Frühpost in Berlin. Der Handelskam mer Plauen ist auf ihre an die Kaiserliche Obcrpostdirektion Chemnitz ge richtete Eingabe, von welcher wir in einer früheren Nummer berciis berichtet haben, die Mitteilung zugcgangen, daß die Obcrpostdirektion Berlin gegen die Späterlegung des Zuges st 21 München-Berlin wegen der damit ver bundenen Schädigung des Briesverkehrs nach Berlin Einspruch erhoben hat. Die Königl. Eisenbahndirektion Halle hat jedoch den Antrag auf Beibehal tung der bisherigen Ankunftszeit — 6"- — in Berlin mit der Begründung abgelehnt, daß der Zug st 21 auf Antrag der Königlichen Gcneraldirektion der Bayrischen Staaiseiscnbahnen in München aus Anschlußrücksichtcn habe später gelegt werden müssen. Inzwischen ist seitens der Oberpostdirektion in Berlin die Wiederherstellung der früheren Fahrzeiten des Zuges st 21 zum Winiersahrplan bei der Königlichen Eisenbahndirektion in Halle bean tragt worden. Wenn hiernach auch eine Aenderung des gegenwärtigen Zu standes sür den Sommerfahrplan ausgeschlossen sein dürfte, so ist doch für den Winterfahrplan eine Aenderung zu erhoffen. Die Handelskammer Plauen wird die Angelegenheit im Auge behalten Die Grundsteinlegung zum neuen Rathause in Eibenstock, am 6. Juni 1906. Die vielfachen Erwägungen, die Stadlverlremng und Bürgerschaft jahrelang beschäftigt haben, in welcher Weise der Raummangel bei unserer Stadtverwaltung behoben werden könnte, haben durch die feierliche Grundsteinlegung zum Neu bau eines Rathauses für die Stadt Eibenstock am Mittwoch, den 6. Juni 1906 nnn auch formell einen Abschluß erreicht. Die Festlichkeit der Grundsteinlegung blieb zwar bloß auf eine Feier an der Baustelle beschränkt, diese verlief aber in würdiger und erhebender Weise. Volles Glockengeläute kündigte Schlag 12 Uhr den Beginn der Feierlichkeit an. Auf dem alten Friedhöfe hatten sich vor dem festgesetzten Beginne die Herren Vertreter der hiesigen Staatsbehörden und der Schulen, die städtischen Kollegien und Ausschüsse, die vereinigten Gesangvereine Hierselbst, die Ratsbeamtenschast und andere geladene Gäste eingefunden. Der Bauplatz war einfach dekoriert. Ueber dem bekränzten Grundstein, einem kräftigen Sandsteinwürfel, der sich in Erd höhe in das Turmmauerwerk einpaßt, erhob sich ein girlanden geschmückter Baldachin, unter dem aus der Hinteren Seite gegenüber dem Grundsteine ein Rednerpult ausgestellt worden war. Dem Glockengeläute folgte das der Feier recht an gepaßte Lied: „Mit dem Herrn fang' alles an" von Julius Grobe, das die vereinigten Gesangvereine unter Leitung des Herrn Kantor Viertel in vorzüglicher Weise zum Vortrag brachten. Hieraus rief Herr Bürgermeister Hesse allen Er schienenen herzlichen Willkommengruß mit bestem Danke für die Beteiligung zu, indem er weiter mitteilte, daß alter Sitte gemäß dem Grundsteine eine Urkunde eingefügl werden solle, die jetzt zur Verlesung komme. Das ziemlich umfang reiche Schriftstück wurde nun von Herrn Ratsregistrator Müller verlesen. Die Urkunde nannte im Eingänge die Regenten, die an der Spitze des deutschen Reiches und des Königreichs Sachsen stehen, sührte die Namen der Herren Staälsminister, der Vorstände der für Eibenstock zuständigen kaiserlichen und königlichen Behörden, der städtischen Kolle gien und der Schulleiter auf, schilderte weiter die Entwickelung der Stadt Eibenstock in den letzten Jahren und die erfreuliche Entfaltung der Industrie, gab über den gegenwärtigen Grund besitz und das sonstige Vermögen der Stadt, über den Haus haltplanfehlbedarf, über Anlagen- und Einkommensteuersoll, über die Schülerzahlen der hiesigen Schulen, über Einwohner zahlen der Stadt und des Landes nach der letzten Volks zählung, über die städtischen Unternehmungen und ihre Er trägnisse, über die Beamtenzahl usw. ausführliche Auskunft und erläuterte dann die Vorgeschichte des Baues, die Art der geplanten Bauausführung, die Aufbringung der Mittel und den gegenwärtigen Stand des Baues, sowie der Arbeit vergebung, um mit heißen Segenswünschen und der Losung für das Bauwerk: „Zur Ehre der Bürgerschaft, zum Wohle der Stadt!" Das walte Gott! zu schließen. Beigefügt waren der Urkunde ein Verzeichnis der Mitglieder der städtischen Kollegien und des Rathausbauausschusses, ein Verzeichnis der hiesigen Stickerei-, Posamenten- und Gardinen-Geschäfte, ein Programm für die Feierlichkeit der Grundsteinlegung und die hauptsächlichsten Grundrisse und Ansichten des Neu baues. Nach der Urkunde verlas der Ratsregistrator noch ein Telegramm des z. Zt. in Straßburg weilenden Herrn Stadtrats Kommerzienrats Wilhelm Dörffel folgenden Inhalts: „Dem Rathausbau wünscht glückliches Gelingen, der Stadt zur Zierde und zu reichem Segen." Die Urkunde wurde nunmehr in eine Blechkapsel gebracht, die Kapsel ver lötet und in den Grundstein versenkt, während die Musik den Choral: „Ich bete an die Macht der Liebe" spielte. Herr Baumeister Georg Arthur Bochman n aus Aue, der die Mauerarbeilen ausführt, überreichte sodann Herrn Bürger meister Hesse die Kelle mit dem Wunsche, daß, wie durch die Kelle die Arbeitsamkeit versinnbildlicht und wie durch den Mörtel ein fester Verband des Mauerwerks erzielt werden solle, im neuen Hause jederzeit Arbeitsfreudigkeit herrschen, alle darin gefaßten Beschlüsse sich aber durch Festigkeit aus zeichnen möchten. Herr Bürgermeister Hesse ebnete den Mörtel, worauf die Verschlußplatte auf den Grundstein auf gesetzt wurde. Nun übergab Herr Stadtbaumcister Lützner Herrn Bürgermeister Hesse den Hammer mit den Worten: „Das Haus erstehe und dauere, eine Stätte der Eintracht, der Weis heit und Mäßigung, zu der Bürger Wohl und zu des Vater landes Hort. Rede und Tat gehe von ihm aus: frei und treu, fromm und wahr, schlecht und recht. Es werde ein Denkmal unserer Zeil und halte lebendig die dankbare Liebe zu unserer Stadt. Möge Gottes Segen auf dem Baue ruhen, der uns bis hierher sichtbar geleitet hat, aus daß alles wohl gelinge!" Es folgte die Rede des Herrn Bürgermeisters Hesse, die uns ebenso wie die später folgende-Weihe - Rede des Herrn Pfarrers Gebauer auf Wunsch überlassen worden ist und die wir in nächster Nummer zum Abdruck bringen werden. Herr Bürgermeister vollzog nach der Rede die ersten drei Hammerschläge auf den Grundstein, denen er folgende Wünsche zugrunde legte: „Mit Gotlvertrauen auf eine hoffnungsfreudige Weiterentwickelung der Stadt durch unsere Verwaltung auch im neuen Hause!" „Voll Dankbarkeit gegen den Geber alles Guten auf eine weise Selbstbescheidung unserer Verwaltung auch im neuen Hause!" „Gott vor Augen seien würdig Rat, Stadtverordnete und Beamtenschaft alle Zeit im neuen Hause!" Es folgtennunHammerschlägedesHerrn Stadtverordneten- Vorstehers Di er sch mit der Losung: „Friede und Einigkeit: Gerechtigkeit und Unparteilichkeit; Fleiß und Ordnung!", des Herrn Oberforstmeisters Lommatzsch mit den Worten: „Fest wie der Felsgrund, auf welchem dieses Haus erbaut werden soll, bleibe stets der Glaube an Gott, die Treue zu König und Vaterland, die Liebe zur Heimat bei allen denen, welche künftig hier ein- und ausgehen!", des Herrn Amts gerichtsvorstandes I)r. Böhmer mit dem Motto: „Der Stadt zum Heile, dem Wanderer zur Freude!", des Herrn Baumeister Georg Arthur Bochmann in Aue mit den Worten: „Mit Ernst bedacht, mit Fleiß gemacht, mit Gott vollbracht!", des Herrn Justizrats Land rock mit dem Wunsche: „Möge das neue Rathaus, entsprechend der bis herigen Bestimmung des Platzes, auf dem es erbaut wird, allezeit auf eine friedliche und ruhige, aber stetig emporstrebende und emporblühende Stadt schauen!", des Herrn Stadtkassierers Beger: „Fleiß, Treue, Wahrheit, diese Eigenschaften zu besitzen, mögen zu jeder Zeit die bestrebt sein, die berufen sind, in diesem Hause zu arbeiten!", und endlich des Herrn Stadt baumeisters Lützner: „Weisheit leite den Bau, Stärke trage ihn, Schönheit ziere ihn." Herr Pfarrer Gebauer hielt hierauf eine tiefempfundene Weiherede, der er das Schriftwort zu gründe legte: „Wo der Herr nicht das Haus bauet, da arbeiten umsonst, die daran bauen." Mit einem Weihegebet und 6 Hammerschlägen, begleitet von den Worten: „Wachse dich aus zum Hause, darin Gottesfurcht, Gerechtigkeit und Bürgertreue walten!" schloß der Herr Ortspfarrer seine Rede. Darnach folgte der allgemeine Gesang von „Lob, Ehr' und Preis sei Gott" unter Musikbegleitung, worauf Herr Stadtverordneten - Vorsteher Diersch auf die aufblühende Stadt Eibenstock und Herr Bürgermeister Hesse auf Se. Majestät Könitz Friedrich August von Sachsen Hochs aus brachten, in die die Anwesenden freudig einstimmten. Die Versammlung löste sich darnach auf. Freundlicher Sonnenschein lag nach tagelangem trüben, regnerischen Wetter über der Feier. Möge vieles Zeichen der Gunst des Himmels eine gute Vorbedeutung für die Zukunft sein, mögen sich alle Segenswünsche, die die Grund steinlegung gezeitigt hat, zum Wohle unserer Stadt in schönster Weise bis in die fernsten Zeiten erfüllen! Vermischte Nachrichten. - SchutzdesWaldes. Herr Forstmeister Kottmeyer in Köpenick richtet folgende beherzigenswerte Mahnung an alle Ausflügler: „Eine Quelle neuer Lebenskraft und eine Erfrischung nach angestrengter Arbest soll ein Spaziergang im Walde sein für alle, die durch ihren Beruf und ihre Arbeit gezwungen sind, in schwüler heißer Stadt und in engen Räumen, um geben vom Dunst und Staub der Straßen und Höfe den größten Teil ihres Lebens zuzubringen. Es ist selbstverständlich, daß der Wald, soweit es wirtschaftliche Verhältnisse irgend gestatten, den Waldbesuchern zur Verfügung gestellt und die Bewegungsfreiheit so wenig wie möglich eingeschränkt wird. Ebenso selbstverständlich ist es aber, daß nicht nur einzelne, der Zweige, Bäume und Sträucher beschädigt, der die Sicher heit des Waldes durch Rauchen usw. gefährdet, der durch un gebührliches Benehmen, wüstes Schreien ruhige Spaziergänger belästigt, der durch Fortwerfen von Papier, Blechbüchsen, Eierschalen usw. den Wald zum Müllabladeplatz macht, daß nicht nur dieser die Foltzen leiner Handlung zu tragen hat, sondern daß eine Rückwirkung auf alle, auch die Unschuldigen, eintreten muß. Deshalb ergeht an alle Waldbesucher erneut die Bitte, nicht zu erlahmen, in der so erfolgreichen Mithilfe beim Schutz des Waldes und des Wildes, damit es den Beamten möglich ist, jedem die gewünschte Freiheit zu gewähren, und damit erstere die Ueberzeugung gewinnen, daß der Waldbe sucher nicht ein Waldverderber und Waldverwüfter, sondern ein Walderhalter ist und damit statt gegenseitiger Abneigung Hilfe und Achtuntz immer mehr Platz greifen. Sollten aber im Interesse des Waldes Anordnungen der Beamten notwen dig sein, so bitte ich, ihnen ruhig Folge zu geben, denn das, was zum Wohle des Waldes angeordnet wird, kommt all denen zu gute, die den Wald betrachten als das, was er sein soll, als eine Quelle der Erholung, der Erfrischung für Körper, Geist uild Nerven, ein Stück friedlicher Natur, eine grüne Oase im hastenden Getriebe der Großstadt." — Die Mahnung verdient überall, wo sich Wälder befinden, Beachtung. — Der Verehrer am Telephon. Die Frage, ob die Benutzung des Geschäftstelephons zu Privatzwecken trotz Ver botes den Prinzipal zur sofortigen Entlassung des Angestellten berechtigt, beschäftitzte die zweite Kammer des Berliner Kauf mannsgerichts. Die Verkäuferin Martha D. war im Geschäft ihres Arbeitgebers, des Monufakturwarenhändlers Friedrich K., öfter von einem Herrn an das Telephon gerufen worden. Der Chef untersagte der Verkäuferin, in Zukunft das Geschäfts telephon privatim zu benutzen. Als nach einiger Zeit von dem betreffenden Herrn wieder angeläutet wurde, erteilte der Chef der Dame die sofortige Entlassung. Die Klägerin, die nun ihr Restgehalt bis Ablauf der Kündigungsfrist verlangt, macht geltend, daß sie nach Erlaß des Verbots sich danach gerichtet und keinen ihrer Bekannten angeläutet habe. Das An klingeln des Herrn sei ohne ihr Zutun geschehen, auch habe sie, nachdem sie die Stimme des Sprechers erkannte, das Gespräch sofort abgebrochen. Der als Zeuge ver nommene „Verehrer" der Klägerin bestätigte die Angaben der Klägerin; er habe aus freier Initiative angeklingelt, trotz dem ihn oie Klägerin vorher gebeten habe, sie im Geschäft nicht mehr telephonisch anzurufen. Das Kaufmannsgericht ver urteilte den Kaufmann zur Zahlung des Restgehalts. Der Chef sei wohl berechtigt, die Benutzung des Fernsprechers zu Privatzwecken zu untersagen, er könne aber daraus, daß der Angestellte ohne sein Zutun «»geklingelt werde, keinen Ent lassungsgrund herlciten, denn es könne niemand eine Garantie dafür übernehmen, daß er nicht von irgend einer Seite ans Telephon zitiert werde. — Schlußfolgerung. Junger Arzt: „ . . Sie meinen also, daß der Herr im Wartezimmer mich konsultieren will — oder ist's vielleicht nur ein Gläubiger?" — Diener: „Ich habe ihn stöhnen hören! Wenn er nicht krank ist, muß er sehr viel zu kriegen haben!" Matzmustk am Sonntag, den 10. Inni von 11 Mr norm, ab auf dem Albertplatz. Kirchliche Nachrichten ans der Aarochie HiveustoL vom 3. bis 9. Juni 1906. Getraut: 28) Walter Emil Ranft, Hausmann hier mit Anna Linda geb. Riedel hier. 29) Ernst Albert Tuchscheerer, Fabrikarbeiter hier mit Frieda Selma geb. Bley hier. 30) I>r. pliil. Ernst Julius Otto Straube, Lehrer in Bischofswerda mit Olga geb. Scheffler hier. Getauft: 144) Kurt Max Benkert. 145) Alfred Adolf Oppe. 146) Paul Bruno Kunze. 147) Hans Walter Schmidt. 148) Anna Liska Krauß in Blauenihal. 149) Otto Rudolf Gündel in Wildenthal. ISO) Walter Fritz Siegel in Wildenthal. 151) Frank Wolfgang Wiß. 182) Ilse Edith Günther. 153) Hans Erich Oelsner. Gestorben: 62) Carl Heinrich Weigel, ans. B. u. Oekonom hier, ein Witwer, 70 I. 9 M. 24 T. Am Trinitatisfest. Vorm. Prcdigttext: Römer II, 33—-36. Pastor Rudolph. Die Beicht rede hält Pfarrer Gebauer. Kirchenmusik: ,4IIa triuita I-eata, gern. Chor aus dem 15. Jahrhdrt. Nachm. I Uhr: Betstunde. Pfarrer Gebauer. Abends 8 Uhr: Jünglingsverein. Nächsten Montag vorm. 9 Uhr: Wochenkommunion. Pfarrer Gebauer. Kircheunachrichtm aus Schönheide. Trinitatisfest (Sonntag, den 10. Juni 1906). Früh 8 Uhr : Beichte und heiliges Abendmahl, Pastor Gerlach. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt, Pfarrer Wolf. Nachm. 2 Uhr: Unter redung mit der konfirmierten Jugend. Pastor Gerlach. Chemnitzer Marktpreise am 6. Juni 1906. Weizen, fremde Sorten 9 Mk. 60 Pf. bislO Mk. 10 Pf. pro 80 Kilo - sächsischer, 8 . 70 - . 8 - 90 - . Roggen, niedl. sächs.. 8 - 35 - - 8 - 45 . . - preuß.. 8 . 38 - - 8 - 45 - - - diesiger. 8 . 25 - - 8 - 35 - - k AZ » - fremder, 8 . 30 - - 8 - 60 - - s 3-2 Braugerste, fremde. — - — - - — » — » » 3 . sächsische, —— » » s , — B « Futtergerste 6 . 10 . - 7 . — » - Hafer, sächsischer 8 . 40 . . 8 - 70 . - - preußischer 8 - 80 . . 9 . 05 - - j 8^8 . ausländischer 8 . 80 . . 9 . 20 . - Kocherbsen 9 . 50 - - 10 . — - - 1 Mahl- u. Futtercrbsen 8 . — * - 8 . 75 . . Heu 3 - 10 . . 3 . 60 . - Stroh, Flegeldrusch, 2 . 40 . . 2 . 70 . . » Maschinendrusch, 2 . 15 . . 2 . 40 . . Kartoffeln, 2 . 50 . . 2 . 60 . . Butter 2 . 40 . . 2 . 60 . . 1 Neueste Nachrichten. (Wolff's Telegraphisches Bureau.) — Wien, 7. Juni. Kaiser Wilhelm hat heute um 4 Uhr Minuten vom Penziger Bahnhofe aus die Rückreise angetrelen. Vor dem Eintreffen beider Monarchen am Bahnhofe hatten sich daselbst die Herren der deutschen Botschaft, Botschafter v. Szögeny-Manch und der deutsche Generalkonsul von Budapest, Legationsrat Graf v. Wedel! eingefunden. Etwa fünf Minuten vor der Abfahrtszeit trafen beide Monarchen auf dem Bahnhofe ein, mit ihnen der deut sche Botschafter und der Ehrendienst. Kaiser Wilhelm, der die Uniform seines 7. österreichischen Husarenregiments trug, unterhielt sich einige Zeit mit dem Botschafter Grafen Wedel! und dem Militärattache Major v. Bülow und wandte sich auch an den Botschafter v. Szögeny-Marich. Sodann ver abschiedete sich der Kaiser von jedem einzelnen Herrn, auch von denen des Ehrendienstes. Kaiser Franz Josef, der in der Uniform seines 6. preußischen Husarenregiments erschienen war, geleitete sodann seinen hohen Gast zum Wagen. Dann reichten beide Monarchen einander die Hand und küßten einander dreimal. Als Kaiser Wilhelm den Wagen bestiegen hatte, trat er an das offene Fenster, sprach mit Kaiser Franz Josef bis der Zug ins Rollen kam und salutierte den Kaiser Franz Josef, bis der Zug aus der Halle fuhr. Kaiser Franz Josef reichte dann dem Botschafter Grafen Wedel! die Hand, begrüßte die am Bahnhofe erschienenen Herren und fuhr dann nach Schönbrunn zurück. — Wien, <. Juni. Wie die „Neue Freie Presse"
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