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Auerthal-Zeitung : 15.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189909159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18990915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18990915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-15
- Monat1899-09
- Jahr1899
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 15.09.1899
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1k. September 1899. iluerthalzeitung. 8 London, 11. Sept. Au- New Aork wird berich tet : Leutnant Peary» Schiff „Wtndward" kam gestern in BriguS, Neufundland, an. Die Besatzung des Schiffes berichtet, Peary sei so eng tsche Meilen weiter nördlich gekommen al» Nansen; er wäre noch weiter nördlich gegangen, wenn die Kälte nicht so furchtbar gewesen wäre. Seine Füße sind ersroren; er verlor sieben Zehen. 8 Die Streikbewegung der Seeleute in England macht keine besonderen Fortschritte, in dem Hafen von London herrscht vollständige Ruhe. Für die AuSstän- digen sind besonders ausländische Seeleute zum Ersatz reichlich vorhanden. 8 Parts, 18. Sept. Die Begnadigung de» DreysuS scheiterte in dem gestrige» Ministerrate an dem Wi derstand Loubet'S. Alle Minister, selbst Galliset, sollen die Begnadigung empfohlen haben. Der Präsident hätrc aber erklärt, man müsse eine spätere Zeit dafür abwarten, so unmittelbar nach dem Urteil de» Kriegs gerichts könne er die Begnadigung nicht empfehlen. 8 Part», 18. Sept. Der Kastellan de-Hauses auf der Rue Chabrol, von dem aus Guerin Lebensmittel zugeführt wurden, ist verhaftet worden. 8 Paris, 12. Sept. Aus Rennes wird gemeldet, daß während der Dauer des DreyfuS-ProzesseS rund 10 Millionen Worte telegraphirt worden sind, was eine Gesamteinnahme von ca. einer halben Million Franks ausmacht. 8 Rennes, i2. Sept. Mathieu DreysuS, welcher heute Nacht hierher zurückkehrte, hatte heute Vormittag eine Besprechung mit seinem Bruder. Dieser zeigte durchaus keine Entmutigung. Er erhielt vom Augen blick seiner Verurteilung an unzählige Briefe aus allen Ländern, mit deren Lektüre er einen großen Teil des Tages zubringt. 8 Newyork, 12. Sept. In dem Bureau der Kom mission der Vereinigten Staaten für die Pariser Welt ausstellung wurde heute mitgeteilt, daß sich kein Aus- steiler zurückziehe. 8 Newyork, 12. Sept. Cornelius Vanderbilt, das Haupt der bekannten Familie Vanoerbilt, ist heute früh hier gestorben. Aus Aue und Umgebung. Aue, den 14. September 189S. — Der „Kreisverein Aue" vom Verband Deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig hat nächsten Sonntag, den 17. dsS. Mts. Wanderoersammlung im Horel Victoria. — Das von Herrn Männchen gekauste ältere HauS links vor der Sandbrücke fällt jetzt der Axt zum Opfer und wird durch einen Neubau ersetzt, welcher in die Front herein gerückt werden muß und jedenfalls Der sauberer von Saarbrücken Roman aus dem Anfang d. 17. Jahrhun dert» von A. Below. 121 (Nachdruck verboten.) Mit einemAusruf des Entsetzens sank der Verruchte in die Knie, und wimmerte dann kläglich um Gnade. Er ivolle alls gestehen, alles herausgeben — da — da ... . Wild riß er sich die Kleider aus der Brnst auf und zog mehrere volle Lederbeutel hervor, die er dann klirrend auf den Boden warf. Voller Abscheu blickten Graf Ludwig und die Seinen aus den nun überführten Verbrecher. Zornig befahl ersterer, den Schurken sofort in Gewahrsam zu nehmen, und ihm den Prozeß zu machen. „Ihr habt ein gutes Werk vollbracht, Meister!" wandle sich der Graf dann, nachdem der Elende abge- führt morden, an Montalto, „habt einen Unschuldigen vom Schaffst gerettet und einen Schurken entlarvt! Du, Ufso magst Dich morgen Mittag," so fuhr der menschenfreundliche Fürst zu dem Böttcherknecht, dem vor Fieude und Glück die Hellen Thränen über die Wangen liefen, gewandt, fort, „in meiner Kanzlei mel den. Wir sind Dir eine Entschädigung für die aus gestandene Angst schuldig. — Nun aber, Meister Mon- talko, fahret fort!" Montalto zog aus seiner Gürteltasche das vergilbte Pergament und das Siegel des alten Joachim von Greifenklau. „Diese Reliquien," begann er, „legten Ew. hochgräfliche Gnaden in meine Hände. Ich sollte unternehmen, die seltsame Schrift aus diesem Dokument zn deuten. ES war dies ein schweres Kunststück, und rch wundre mich, daß die Lösung des Räthsels nicht schon früher gelungen ist. Wahrscheinlich hat man dabei tue Zahlen nicht beachtet, die unterhalb des Ge- sch, iebenen, klein und halbverwischt stehen Die Dem tung ist sehr einfach: Jede Ziffer bedeutet die betreffende Silbenzahl in der obenstehende» Schrift. Der Strich durch die Ziffer aber zeigt an, daß die bezeichnete Silbe zu streichen, also auszulassen ist. Thut man dies, so ergeben sich eine Anzahl lateinischer Worte, anscheinend sinnlos durcheinander gestellt. Man braucht dieselben aber nunmehr nur wieder von Neuem abzuzählen und in der unten stehenden Reihenfolge der Ziffern zu das Bild diese» Teile» unserer Stadt sehr verschönern wird. — Da» für heute Abend angesetzte Konzert der beiden Wunderknaben auf dem Schützenhause ist de» Hochwassers wegen verschoben worden. — Da» Dorf Pölbitz bet Zwickau stand gestern auch unter Wasser. — Unheimlich war es geradezu mit dem Regen, welcher nun fast seit acht Tagen unaufhörlich Hernie- derströmte, und noch unheimlicher waren die Wasser massen, welche die Mulde und da» Schwarzwasser fortführten, Millionen Kubikmeter sind e» gewesen. Die Mulde führte so hohe» Wasser, daß die Bogen e» kaum schluckten und die Brücke selbst durch den mäch tigen Anprall erzitterte, dieselbe wurde dann auch polizeilich gesperrt und nur sür den Durchgangsverkehr frei gegeben, auf der Brücke durfte niemand stehen, Feuerwehr beleuchtete dieselbe mit Pechfackeln. Der Garten des Herrn Fleischermetster Becher in der Bahn hofstraße siel dem verheerenden Element auch zum Opfer, desgleichen ein Teil der aus dem Grundstück an der linken Seite der Bahnhofstraße unterhalb der Albertbrücke erst kürzlich aufgeführten neuen Schutz mauer; in das anstehende Hau», welches schon um 6 Uhr vollkommen im Wasser stand, drang das Wasser Auerthat-Zeitung erscheint jetzt täglich, k ojst e t pHrs rNsirert nur Pfennige. ins Souterrain und wurde gegen 7 Uhr die Feuer' wehr arlarmirt, um dorr zu retten, was es zu retten gab und um die gefährdeten Stellen zu besetzen. DaS Wasser stieg immer höher, überflutete die mittlere Bahnhofstraße, welche abgejperrt wurde und erreichte eine Höhe von 4 Metern. Hinter den Hotels am Bahnhof Hal es die Straße aufgerissen, die proviso rische Brücke an dem Vrückenneubau in der Neustadt hat es mit sortgesüyrt, einen Teil soll Herr Baumeister Wieland noch gerettet haben und so hat es vielen Schaden den Anliegern verursacht. Auch wurde der Abgang der Brücke am Blaufarbenwerk zu Nieder- psannenstiel befürchtet. An schaulustigen Menschen fehlte es natürlich auch nicht und selbst das schwächere Geschlecht durchwatete hochgeschürzt Las ausgetretene ordnen. Sann ergiebt sich folgender, allerdings nichts weniger als klassicher Vers: „Lüste des Greifen Gefieder mit Sorgfalt Goldene Eier liegen darunter. Bist von des Greisen Geschlecht Du, Fallen Rechtens Dir zu drei Theile, Der vierte gebühret dem Fürsten." Der Gras und die Herren ringsum hatten mit leb haftester Aufmerksamkeit die Auseinandersetzung Mon- taltos verfolgt. Ohne Zweifel war die Deutung der Schrift richtig, und mancher wunderte sich im Stillen, daß man nicht, längst auf diese einfache Lösung ver fallen war. Alle aber blickten dann mit höchster Span- nung Montalto an. Was bedeutet der Vers? Worauf bezog er sich? Dem Gelehrten entging die allgemeine Erwartung nicht, ein leises Lächeln huschte sekundenlang um die seingeschittenen Lippen und ab- sichtlich machte er eine kleine Pause ehe er fortfuhr. Erst aus Gras Ludwigs ungeduldig heroorgestoßenes „Weiter — weiter, Meister Giulio!" bemerkte er: Diese ungeübten Verse, die offenbar von dem from men Bruder herrühren, von dem dieFamilienüberliefe- rung der Greifcnklau erzählt, beziehen sich anscheinend aus dies Siegel." — Er reichte das alte Petschaft Joachim Greisenklau's, das der Gras ihm vor ein paar Tagen anvertrnut, dem Fürsten wieder hin. Es war ein ungefüges, inassives Ding, dessen unteres Theil in groben Umrisse» einen Raubvogel markierte. — „Der Greis ist das Wappenthier der edlen Familie," fuhr der Gelehrte fort, „um die es sich hier handelt. Am > dies Stück soll hier offenbar einen Greifen vorstellen. Darinnen stehl, das Gefieder zu lüften, um die „golde nen Eier" zu slnden, die das alte Pergament ver heißt." Graf Ludwig drehte das alterthümliche Siegel hin und her und betrachtete eS von allen Seiten genau. Verständnißlos sah er den Meister Giulio an, wettere Aufklärung heischend. Wieder zögerte dieser eine Weile in wohlberechncrer Absicht, dann fuhr er fort: „Ew. Gnaoen werden nicht» finden, und die übrigen hier versammelten edlen und gestrengm Herren auch nichts. Dennoch trügen die lateinischen Verse, welche der fromme und kluge Mönch vor wett länger al» dreihundert Jahren auf jene» Pergament gesetzt mit Richtern. Ich muß mir den Beweis leider bi» morgen vorbehalten, da es für heute Abend wohl schon zu spät werden würde. Die dritte und letzte Aufgabe, welche mir Sw. hochgräfliche Gnaden stellten, hängt mit der Nr. 157. Wasser. — Wenn es recht ist, sollte gestern die Welt untergehen, nun der Ansang war da, e» sah bald wie eine Sündflut au», aber die Erde steht den falschen Propheten zum Trotze heute auch noch. -- Da» Hochwasser hatte gestern Abend einrn Stand von 3.90 Meter um 8 Uhr und 4 Meter um 10 Uhr, damit schien es seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Heute Morgen ist es bedeutend wieder gefallen und nun erst erblickt man die Verwüstungen, die es angerichtet hat.)^ — Se. König!. Hoheit Prinz Georg wohnte am Sonnabend dem Manöver der l. Dtvisi.m Nr. 23 bet Freiberg bei. — DaS königlt- >e Hvflager ist von Pillnitz nach dem Schlosse Moritzburg verlegt worden. — Die Errichtung eines österreichisck,-ungarischen Generalkonsulats in Dresden, sowie die Einennung des BankdtrektorS Klemperer zum Generalkonsul wurde vom k. k. Amtsblatte in Wien bekannt gemacht. — Brasilianisches Vizekonsulat zu Dresden. Alle Fakturen über für Brasilien bestimmte Waren, welche nach dem Werte verzollt melden, sowie alle sonstigen Dokumente, welche der Legalisierung bedürfen, sind von jetzt an an das Vizekonsulat für das Königreich Sachsen zur Beglaubigung einzureichen. — DaS Jahresfest des Schneeberger Zweigvereins der Gvstav-Adolf-Stiftung sollam Sonntag,den 17.Sept, gefeiert werden. Der Festgottesdienst in St. Wolfgang, für welchen Herr i?. Blanckmeister aus Dresden die Predigt zugesagt hat, beginnt halb 3 Uhr. — Pachtsrei wird am 15. September d. I. die Bahnhosswirthschaft Narsdors. Bahnhof Narsdorf ist ein bedeutender Kreuzungspunkt an der Leipzig Chem- nitz, sowie Pentg-Waldheim gelegene» Bahnlinie. Der Pachtpreis beträgt gegenwärtig 1500 Mk. Angebote sind bis 15. September zu richten an dieBetriebS-Direc- tion Leipzig 1, Leipziger Bayerischer Bahnhof. — Aus dem Geschäft sieben. Es ist ein Bedürfnis geworden, neben der Zeitung seines Ortes eine große moderne Tageszeitung der Residenz zu lesen, um über alle Vorgänge des öffentlichen Lebens aus erster Quelle rasch unterrichtet zu sein. Der Grund ist be rechtigt und liegt klar zu Tage, denn in der Haupt- stadt, der Centrale des Landes, dem Sitze der ersten Königlichen Behörden, Anstalten, Handels- und In- dastrie-GeseUschaflen, ergeben sich die bedeutsamsten Vor fälle, welche sür das engere Vcuertand von Interesse sind und daher von den lokalen Zeitungen am ersten gemeldet werden können. Die nunmehr in einer Abonnentenzahl von über 70 000 erscheinenden Dresd ner „Neuesten Nachrichten" kommen dem vorerwähnten Bedürfnis am rationellsten entgegen. Sie berichten in kurzer prägnanter Form äußerst rasch über alle Vorgänge der sächsischen Residenz, des Landes und des Deutschen Reiches. Als bester Beweis sür ihre Be- liebtheit dient die überaus große Abonnentenzahl, zweiten zusammen und bezog sich auf den sagenhaften Schatz der Greisenklau. Ich sollte ermitteln, ob etwas Wahres an der Tradition sei oder am besten — oen Schatz selbst herbeischaffen." Gras Ludwig lächelte und wandte sich Irmgard zu. „Das wäre doch wohl auch das Beste - nicht Irma? Du würdest dadurch ein schwer r-iches Mädchen. Aber leider werden „die goldenen Eier" wohl längst auS ihrem Neste ausgehoben sein, wie uns Meister Montalto sogleich berichten wird, und wir Beide haben dann das Nachsehen. Jst's dem nicht so, gelehrter Meister?" „Nicht doch, gnädigster Herr! Ich sagte schon, daß der Spruch des Mönches nicht trüge. Sobald Ew. gräfliche Gnaden befehlen, werde ich Euch und !die Herren zur Stätte führen, wo Joachim von Greisen klau, Herr zu Worsberg, sein und seines Her^n, Les Grafen Philipp, Geld verborgen hat. Seit ungezähl ten Jahren liegt der Schatz unberührt, und die recht mäßigen Eigenthümer, Ew. Gnaden und das edle Fräulein von Greifenklau, können ihn zu jeder Stund- heben. Ein Viertel gehört Euch, drei Viertel gebüh-: ren dem Fräulein, wie der Spruch des Mönches be sagt." Graf Ludwig war erregt von seinem Sitze aufge- sprungen, und durch die Versammlung ging eine leb hafte Bewegung, die alsbald einer lebhaften Stille wich, als der Graf dem Gelehrten zurief: „Versprechet nicht zu viel, Meister Giulio! Ueberlegt Euch gar wohl Euer Wort." Der Angeredete schüttelte nur lächelnd den Kops und weidete sich dann ein paar Augenblicke an der Erregung der Hofgesellschaft. Ich wiederhole, Ew. Gnaden," äußerle er dann mit erhobener Stimme, „jeder Zeit, da Ihr befehlt, führe ich Euch zu dem Platze, wo der Schatz des alten Herrn Joachim ver steckt ist." „Nun denn, so lasset uns aus der Stelle ausbrechen, Ihr Herren " rief Graf Ludwig seinem Gefolge zu, und mcht erst bis morgen warten. Im Nothfall heben wir den Schatz des alten Joachim bei Fackellicht. Ist es denn sehr weil, Meister Montalto?" „Der Schatz liegt da, wo er schon immer gesucht worden ist," erwiderte dieser, „an der Stätte, wo dHs^. einst das feste HauS der Herren von GreifenklMw, stand, am Wege nach Forbach zu." Horts, folgt.) I
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