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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 11.02.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190702115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19070211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19070211
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
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Nr. 35. Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge. Montag, den >1. Februar 1907. Inzwischen stellen wir das Folgende fest: 1. Es sind fiir die Wahl bewegung keinerlei amtlich« Fonds in Anspruch genommen worden, insbesondere hat weder der Flottenverein noch Herr Ge neralmajor Keim persönlich Zuwendungen aus solchen Fonds für Wahlzwecke ehralten. 2. Von privater Seite sind zur Unter stützung regierungsfreundlicher Kandidaturen Mittel aufgebracht worden, bei deren Verwendung in dankenswerter Weise auch mehr fach der Rat amtlicher Stellen eingeholt und befolgt worden ist. Der Reichskanzler war in der Lage, dem Fürsten Salm in Aussicht zu stellen, daß er sich für eine Beihilfe zu den Kosten des Wahl kampfes aus solchen privaten Mitteln interessieren werde. 3. Herr Generalmajor Keim hat wie andere im Wahlkampf hervor ragend tätig gewesene Männer Gelegenheit gehabt, dem Reichs kanzler über den Fortgang seiner und des im nationalen Sinne tätigen Flottenvereins Arbeit zuberichten. Dabei hat er auch naturgemäsi der Herausgabe von Wahlbroschüren Erwähnung ge tan. An der Gestalt dieser Broschüren hat der Kanzler so wenig wie die Reichskanzlei mitgewirkt, auch eine Lüge des Herrn Erz berger betitelte Broschüre ist an diesen Stellen vor ihrem Erschei nen nicht bekannt gewesen. Die ängstlichen Kapitalisten. s? Wie man sich in Pariser politische» Kreisen erzählt, soll die Interpellation Jaures und Genossen in der französischen Kammer, die sich gegen die russische Anleihe richtete, eine pikante Ursache gehabt habe». Die französische» Sozialdemokraten sehen nämlich mit steigender Besorgnis, daß das inländische Kapital immer mehr nach dem A uslande abflicßt und zwar hauptsäch lich, aus Gründen, die mit dem steigenoen Einfluß der sozialdemo kratischen Partei aus die Gesetzgebung Frankreichs zusammenhän- gen. Es ist eine Tatsache, da» es schon seit längerer Zeit sehr schwer fällt, Geld für inländische Industrielle oder kommerzielle Unternehmungen auszutreiben, aber trotzdem der sranzösische Markt fiir sichere inländische Wertpapiere nach wie vor ausnahme fähig bleibt. Die französischen Rentiers, namentlich die kleinen Sparer sind eben mißtrauisch geworden, weil sie befürchten, daß über kurz oder lang ein stark rot gefärbtes Ministerium ans Ruder kommen könnte, das dem Kapitale vielleicht allzu ener gisch auf den Leib rücken würde. Sie legen deshalb ihr Geld mit Vorliebe in fremdländisch e n Werten an, die zumeist ein höheres Zinserträgnis abwersen, und ihnen eine sichere Anlage garantieren. Der Sturz der französischen Rente in der allerjüng sten Zeit ist gleichfalls ein Symptom für das Ministerium des französischen Kapitals gegen die i n n e r p o l i t i s ch e n Zustände Nach einer unwidersprochen gebliebenen Blättermeldung soll da mals der Finanzminister Caillaux den Direktoren der großen Finanzinstitute in Paris gedroht haben, er werde gegebenenfalls in der Kammer ein Gesetz einbringe», durch das die Banken ge- zwungen werden, die Hälfte der bei ihnen deponiertenKapita- lien in französischer Rente anzulege». Daß der französischen So zialdemokratie der Einfluß des inländischen Kapitals nach dem Auslande nicht gleichgültig sein kann, versteht sich von selbst. Zaurös Uber die deutschen Reichstagsmahlen. In Lyon hielt am Sonnabend abend Iaur 0 s einen Vor trag Uber das Programm der sozialistischen Partei. Jaurk-s, der Führer der sranzösische» Sozialisten, erklärte, die Taktik der Par tei könne zwar in der Form Abänderungen ersahren, aber die Grundidee bleibe immer die Opposition gegen die bestehende gesellschaftliche Ordnung, bis eine neue Gesellschaft gegründet ist. Die Sozialisten werden die Einkommensteuer trotz aller even tuellen Börsenmanöver unterstützen. Aus die Reichstagswahlen in Deutschland eingehend, erklärte Jaurös, daß in Frank reich die reaktionären und radikalen Parteien voreilig die Unterdrückung der deutschen Sozialdemokratie proklamiert hät ten. Es sei richtig, daß die deutschen Sozialisten zahlreiche Man date eingebüßt Hütten, aber wenn gegen eine Partei, wie hier tatsächlich der Fall gewesen sei, alleübrigen Parteien mobil gemacht würden, und dann der Kaiser selbst die Kriegstrom pete schmettert und zum Kampfe ausfordcrt ('?), und wenn man das Ganze dann zu vereinigen suche, daß man dann über die Sozialisten den Sieg davontrüge, sei klar. 'Wenn man anderer seits sähe, daß die Wähler der besiegten Partei trotzdem um eine Viertelmillion zugenommen hätten, daß 3 390900 sozialistische Wähler sich erhoben hätten, könne man dann von einer Er drückung der Sozialdemokratie reden? Jaurös kritisierte dann die Haltung der französischen Bourgeois, die die heimatlichen Sozialisten als v a t c r l a n d s l o s zu zeichnen suchten. Zum Schluß erklärte Jaurös, er glaube nicht an eine bevorstehende Gefahr seitens Deutschland: er vertrete die Ansicht, daß der deutsche Kaiser, wenn er das Reitpferd zum Bäu men bringe und von diesem Pferde spreche, wie ei» begeisterter Kavallericossizier, wahrscheinlich ein innerpolitisches Manöver im Auge habe. Jaurös schloß seine Rede, indem er Frankreich und die Revolution pries. Frankreich müsse, wie früher, ein Land der Hoffnung, der Freiheit und der Gleichheit bleiben. Die russisch-französische Pnmpfreundschaft. Ein paar Tage schon wird in der französischen Kammer über die E i n t o m m e n st e n e r beraten, welche der Finanznnnister (5 a i II a n r zu vertreten ba'.. Ban Radikalen und Sozialisten wild sie belob!, der Sena! bürsie nch ihr widersetzen. Der Masse der kleinen Kapitalisten wird Steuerfreiheit der nanzösischen Rente versprochen, aber die Renienzinsen sollen besteuert werden. Die Debatte bat das Verhältnis Frankreichs zu seinen russischen Gläubigern amgeriihrt. Ter Sozialist Ronanel sagte, Ruß land wäre ein nnanziell verseuchtes Land und nannte die Er nivrdung des Großfürsten Sergius durch dw Revolutionäre eine Hinrichtung. Der Wichtigtuer Dele a s s7 vrotesiierle, sein Nach folger Pichon, der jetzige Minister des Auswärtigen, mahnte zum Respekt vor der Allianz mit der befreundeten Nation. Eine Anspielung des Sozialisten Meslier aus den Vermittler der lebten russischen Anleihe, den Bankier N vtzlin, und seinen Hintermann, den allen gerissenen Pauamisten R o u v ier, wurde von I a u r e S wieder ausgenommen. Er schloß mit dem Wunsche, daß ein freies Rußland der treu ergebene Freund Franlreichs ist, aber man möge die sranzösische» Finanzlenie warnen, damit eine Katastrophe ver mieden werde. Nach den rnssensreundlicheu Worten des Ministers Pichon applaudierte die gesamte Kammer, mit Ausnahme der äußersten Linken. Man will den russischen Verbündeten um so weniger znrü.ksloßen, als inzwischen der Wahlsieg und die Wahl rede des Deutschen Kaisers eine nenc Spannung der internationalen Lage, eine Furcht vor neuen Konflikten verursacht haben Rur ein« kurze Reichstagssession? Wie die Mil.-pol. Korresp. hört, soll die Session des neuen Reichstags nur etwa 1 0 Wochen umfassen. Die Regierung beabsichtige keine größeren Vorlagen dem Reichstage zugehen zu lasten und rechne mit der Erledigung der kolonialen Sonderetats und der laufenden Budgetgeschäste, sowie des neuen Abkommens mit Amerika, bis etwa zu den Pfingst tagen hin. In die Osterserien sollte der Reichstag am 22. März gehen und am 9. April für weitere 5 Wochen wieder zu- sammcntreten. Wahrscheinlich handelt es sich jedoch hierbei um Berechnungen, deren Grundlagen doch noch nicht sicher feststehen. v. Die prrußischen Parlamentsprästdenten beim Kaiser. Der Kaiser empfing gestern mittag im Schlosse das Präsidium des Herrenhauses. Im Verlaufe der ersteren Audienz sprach sich S. M. der Kaiser erfreut Uber den Ausfall derWahlen aus, ohne aus Einzelheiten etnzugehen: in der Audienz mit dem Präsidium des Abgeordnetenhauses erkundigte sich der Kaiser nach dem Stand der Landtagsarbeiten. Danach wurden beide Präsidien nacheinander von der Kaiserin empfangen. Da» Befinden de» Abgeordnete« von vollmar. Das gestern in München und anderwärts verbreitete Gerücht, der Abgeordnete v. Vollmar sei gestorben, ist falsch, v. Vollmar befindet sich nach der leicht und gut verlaufenen operativen Beseitigung eines alten Uebels soweit b e s s e r, datz er die Klinik vom Roten Kreuz voraussichtlich in zwei Wochen verlosten kann. Französisch« Missionen in China zerstört. Die Sonnabend in Lyon eingetrofsene chinesische Post berichtet, daß in den chinesischen Unterpräfekturen Hongly und Hötting, sowie in Koeitklon die katholischen Kirchen und Wohnungen der Christen von fana tischen Chinesen zerstört worden sind. In 80 Ortschaften fanden solche Verwüstungen statt. Der französische Gesandte in Peking hat von den chinesischen Behörden Entschädigung verlangt und sich Eenugtuungsansprüche seiner Regierung vorbehalten. v. Vom Kulturkampf in Frankreich. Bei der Messe in der schismatischen Kirche in der Rue Legendre in Paris kam es gestern am Sonntag zu Ruhestörungen. Die Polizei schritt ein, trieb die Demonstranten aus der Kirche, und der Gottesdienst konnte in Ruhe zu Ende geführt werden. Etwa 20 junge Leute wurden sestgenommen; sie gehören zur royalistischen Jugend. — Kardinal-Erzbischof Richard erhielt vom Vatikan zur Weiter gabe an alle französischen Bischöfe die amtliche Mitteilung, daß der heilige Stuhl die vom Kultusminister Briand in seinem letz ten Rundschreiben vorgeschlagene Vertragsformel zwischen Bür germeistern und Geistlichen nicht anni m m t. Der Papst will, daß die von den Bischöfen vorgeschlagene Formel unverän dert beibehalten werde. Die Wirren in Marokko. Der Kaid Zellal ist Sonnabend wieder von Tanger abgereist mit dem Auftrage des Kriegs ministers Eebbas, die Stämme der Ben-Id der und der Beni-Ar ros auszusordern, binnen drei Tagen dem Machscn ihre Unterwerfung anzuzeigen, widrigenfalls sie sofort von der Mahalla angegriffen würden. Zur Vermeidung des Operettenkrieges. Im Hinblick aus die zwischen Honduras und Nicaragua schwebenden Streitig keiten sind die Regierungen der Vereinigten Staaten in Mexiko, Costa Rica und San Salvador ge m cinsa m vorgegangen, um den Ausbruch vor Feinseligkeiten zwischen den beiden Republiken zu verhindern und sie dazu zu bewegen, daß sic ihre Streitigkeiten einem Schiedsgericht unterbreiten. Honduras hat diesem Vor schlag bereits zugestimmt. Unzufriedenheit in Persien. Regierungsfeindliche Agitatoren sind eifrig bei der Arbeit. Das Volk ist unzufrieden, weil die Regierung augenscheinlich nicht geneigt ist, dem Parlament bei zustehen. Die Leute beklagen sich darüber, daß die Negierung fvrtfährt, die Belgier zu unterstützen. Sie kritisieren auch die Untätigkeit und Unverantwortlichkeit der Minister, die Opposi tion der Gouverneure bei den Wahlen, ebenso die hohen Preise und die Knappheit der Lebensmittel. In Täbris sind U n - ruhen ausgebrochen, sodaß die Basare geschlossen wurden. Die Parlamentsmitglieder für Täbris, die soeben in Teheran einge- trossen sind, erklären aber, daß zu Besorgnissen kein Grund vor liege. Die Bewegung ist gegen die Mi n i st e r und gegen den politischen Einsluß von Ausländern gerichtet, nicht aber gegen den Schah oder gegen Europäer persönlich. Aus dem Königreich Lachsen. Feuerlöschwesen in Sachsen. Unter den mannigfachen Woblsahrtseinrichtungen, deren Förderung die sächsische sich Staatsregierung angelegen sein läßt, steht mit an erster Stelle das Fe »erloschwesen, welches, abgesehen von den Beruisseuerivehren in den Großstädten, hauptsächlich von gemeinnützig dealenden Männern der verschiedensten Stünde im ganzen Lande ausgcübl wird. Im Landesverbände sächsischer Feuerwehren, der iinler dem Protetlvrale des Königs stehl und von bewahrte» und erfahrenen Fenerwehrofsizieren geleitet wird, haben sich Sachsens freiwillige Feuerwehren eine Organisation geschaffen, die sich um das sächsische Fenerlöschivcsen unvergängliche Verdienste erworben hat und deren Spitze, der Landcsausschuß sächsischer Feuerwehren, von der Regierung sowohl als auch von der Brandverficherungskammer sehr ost als begutachtende Stelle gehört wird. Nachdem die Staatsregierung dem Landesverbände vvr Jahresfrist etwas erhöhte Mittel znr Verfolgung seiner gemeinnützigen Ziele zur Verfügung gestellt hat. sollen nun im Lanfe dieses Jahres nach Beschluß des Landesansschnsses Führer kurse für sächsische freiwillige Feuerwehren an fünf Orlen abgehalten werden. Von diesen Kursen soll auf jede Kreishauvt- mannschast einer entsallen. Jeder Kursus fall znui volle Sonn tage umfassen, wozu die Teilnehmer bereits Sonnabends cinlressen müssen. Der Unterricht wird sielt erstrecken aus eine kurze Wieder holung der vorgeschricbenen llebungserdnnng, ans Geräteübungen für den Brandsall, ans die Losung taktischer Ausgaben und aus theoretische Vortrage über Biandlattik und über iandcSgesetzliche Bestimmungen, sowie schließlich aus eine Besprechung über Geräte, Ausrüstung und deren Verwendung. Der Vorsitzende des Landes verbandes, Herr Branddireltor Weigand in Chemnitz, ist gegen wärtig mit der Bearbeitung einer Skizze über den Unterrichtsstoff beschäftigt. Festgesetzt wurde, daß die Kosten für die Kurst, etwa 3000 Mark, aus der Kasse des Landesverbandes gedeckt werden solle». Man erwartet zu den Kursen etwa 300 Teilnehmer. Diese erhalten die Reisekosten vergütet und eine Auslösung, sodaß auch unbemittelte Führer zum Wohle ihrer Wehr und ihrer Gemeinde an den. Unterricht teilnehmen können. G.-K. Bäckerausstellung. Auf Veranlassung des Ministeriums des Innern zu Dresden weist die Gewerbekammer Plauen die be teiligten Kreise darauf hin, daß eine internationale Ausstellung für das Bäckergewerbe und die einschlägigen Gewerbe- und In dustriezweige in der Zeit vom 11. Mai bis 30 Juni dieses Jahres im Industrie-Palast im Stadtwäldchen in Budapest stattsindet. Für Interessenten können die Ausstellungsbedingungen usw. wäh rend der üblichen Deschästzeit im Bureau der Kammer eingesehen werden. Zwickau, 10. Februar. Todesfall. Seilsabrikant Stadt rat Richard ThUmmler hier ist gestern nachmittag unerwar tet gestorben. Er gehörte seit 1891 dem Ratskollegium und vor her viele Jahre lang dem Stadtverordnetenkollegium an. Der König zeichnete ihn durch Verleihung des Ritterkreuzes 1. Klasse des Albrechtsordens aus. Der Verstorbene gehörte auch dem Lier- waltungsrat verschiedener industrieller Unternehmungen an. Sein Tod ist ein schwerer Verlust für unsere Stadt. Chemnitz, 10. Januar. Einen interessanten Ver such in steuerlicher Beziehung macht eine Gemeinde in der Amtshauptmannschast Chemnitz. Dort befinden sich eine Anzahl Ziegeleien, deren Besitzer in Chemnitz wohnen und des halb zu den Gemeindesteuern nicht in der Weise in der Land gemeinde herangczogcn werden können, als wenn sie dort wohn ten. Durch ihre Lastgeschirre werden aber die Straßen der Ge meinde arg mitgenommen und diese hat die Kosten zu tragen. Diese auswärtigen Grundbesitzer — Forenser — sollen nun mit drei Prozent des Betriebskapitals zur Besteuerung hcrange- zogen werden. Der Bezirksausschuß genehmigte das beschlossene Regulativ. Freiberg, 10. Februar. Schadenfeuer. Gestern früh i/,5 Uhr brach aus bisher unbekannter Ursache in den Lager räumen der Drogerie von Mehnert L Stransky Feuer aus, dem große Warenvorräte und der Dachstuhl des Hauses, in dem sich die Lagerräume befinden, zum Opfer sielen. Infolge der großen Mengen Streichhölzer, Lichte, Chemikalien, nament lich Carbid usw. waren die Umgebung sowohl, als die Feuer wehrmannschaften bei den Nettungsarbeiten stark gefährdet. Unfälle sind glücklicherweise nicht vorgekommen. Niederschöna bei Freiburg, 10. Februar. Verunglückt. Der Mühlenbesitzer Funke aus Naundorf geriet nachts im Nebel mit seinem Schlittengespann in den Dorsbach, wobei er ein Bein brach. Er mußte mehrere Stunden an der Unglllcksstelle durchnäßt liegen bleiben, ihe Hilfe kam. Meißen, 10. Februar. D i e L ö b e l s ch e Mi l i o n e n - E r b- s.baft, die vor einigen Monaten die Presse beschäftigte, wird nun ivvb! ans der öffentlichen Diskussion anSscheiden. Wie das Meist». Ta ze l. mbleill, ist es zu einem Vergleich zwischen der Anwärterin ans die Erbschaft und der Stadt Meißen gekom- me.z die erstere bat zugunsten der Stadt Meißen, gegen Zu sicherung einer ihr von dieser zu zahlenden lebenslänglichen aus kömmliche» Reute, ans ihre Ansprüche verzichtet. Die strittige Summe zwar keine Millionen, aber doch 103000 Mk., uni den ausgelaufenen Zinsen von 120000 Mk., also immerhin ein recht ansehnlicher Betrag geht nun mit Genehmigung des Voruiundschasts^erichis in die Verfüg» ig der Stadt über. Die andere Hälfte der Erbschaft ist s ch o n i m Best tz der Stadt. Die strittige Hülste war der Pflichtteil, das dem Sohne der Erb lasserin, dem Kupferschmied Löbel, oder dessen Ehefrau, der er wähnten Anwärterin, zngefallen wäre, falls der Sohn beim Tode der Mutter noch am Leben gewesen wäre. Trotz mehrfacher Aus schreibungen u.id der Aussetzung einer Belohnung von zuletzt 300 > Mk. hat si>h über diesen Punkt keine Gewißheit schassen lassen. Wahrscheinlich ist der Gesuchte längst gestorben. Stötteritz, 10. Februar. Revolver-Attentat. Der hier an der Probsthaidaer Straße wohnhafte Produktenhändlcr Franz Ferdinand Lorenz wurde morgens in dem Augenblicke, als er den Rolladen zu seinem Geschäft in die Höhe zog, von einem früheren Bekannten mittels Revolvers in den Hinter- kopf geschossen. Wie sich bei der näheren Untersuchung herausstellte, soll der Tat ein Racheakt zu Grunde liegen. Der Verletzte wurde nach Anlegung von Notverbänden in das Leip ziger Stadtkrankenhaus geschafft. Der Täter, ein in L.-Eohlis wohnhafter Arbeiter, kam in Hast. Leipzig, 10. Februar. Elster-Saale-Kanal. Die Leipziger Handelskammer beschloß, an den Rat der Stadt Leip zig die Anfrage zu richten, ob er bereit sei, im Interesse der Leipziger Industrie die Zinsgarantie für den zu erbauenden Elster-Saalc-Kanal zu übernehmen. Das Kapital von 15 Mil lionen Mark soll von Privaten ausgebracht werden. Die Be triebs- und Unterhaltungskosten von 225 000 Mark bei 1 Mil lion Tonncnfrequenz würden leicht durch die Schifsahrtsabgaben gedeckt werden. Die Verzinsung beträgt 525 000 Mark. Der Tunnel Tovcr-Cnlnis. Dem englischen Parlament ücivrscbruü ist bekanntlich von Seilen einer Privatgesellschasl eine Vorlage ans Ucberlragnng der Kon zession der bereits vor dreißig Jahren gegründeten Kanal- Tunnel Gesellschaft an diese Privatgesellschasl eingerichtet worden. Da dem Projekte jetzt ein erneutes lebhaftes In teresse cntgegcngebracht wird, so ist die Möglichkeit vorhanden, daß das Tnnnclprojekt jetzt znr Ausführung gelangt. Wir bringen unfern Lesern heule mehrere Ansichten von der zu erbauenden Linie, desgleichen einen Querschnitt der Kanal sohle. Der Tunnel soll durch die undurchlässige Kreide hin durchführen und ans zwei Röhren für je ein BahuglciS bestehen. Diese beiden Röhren sollen alle 500 Meter durch Oucrröhren miteinander ver bunden werden und von diesen Ouerröhren wiederum senkrechte Schächte hinab zu einem wesent- auß beiden Seilen zu einer Art lich tiefer liegenden Kanal führen, der etwa clndringendcS Wasser abfangen soll. Dieses Wasser wird auß beiden Seilen zu einer Art Sammelbecken gcstihrt, von wo es durch bereits vorhandene, jetzt aber zugeschüttete Saugrohrc entfernt werden soll. Die Gesamtkosten sind aus 200 Millionen Mark veranschlagt worden. Man hat bereits vor 30 Jahren mit dem Ban des Tunnels begonnen. Die Arbeiten wurden indessen später aus Bcdenkcn der Landesverteidigung hin eingestellt, die sich, wie wir schon meldeten, auch diesmal wieder gegen den Tunnelbail aussprach. Die Vohrwcrke stehen indessen noch auf beiden Seiten, wie sie unser Bild zeigt. Als Bau zeit würden etwa drei Jahre In Betracht konnneu, da die früheren Bohrversuchc dargctan haben, daß die Kreide den Bohrmaschmen ast gar keinen Widerstand bietet. kins untersoowcsis MHW lunnalvsesimdunH rwiscsisn Rd knslsnrj uncl kesnkeeick
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