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Dresdner Journal : 01.09.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185309016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18530901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18530901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-09
- Tag1853-09-01
- Monat1853-09
- Jahr1853
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- Dresdner Journal : 01.09.1853
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854 dl« geringste »at,n»ltr Defraude verübt worden Ist, tv»- I goßen man sich nUerdlngs FreihsiSe» erlaubt hatte, die »er G»nt»«Or»nu»§ zuwider sind, ohne welche jedach »er Trat»- sttohandel, welchen Deutschland noch besitzt, l 仧st aufßshöe« haben würde. Daß »<m die Gelegenheit, welche durch da« vorschriftswidrig» Berfahren der Conto-Jnhaber gegeben war, dazu benutzte, um sich gründlich von der Rechtlichkeit der» > selben zu überzeugen und nachzusehen, ob daS Vertrauen, baS ihnen geschenkt war, nicht zu Hinterziehung der Staats einkünfte gemißbraucht worden, war gewiß um so richtiger, als durch die vielfachen und wiederholten Ausstreuungen gegen die hiesigen laufenden ContoS (die wohl ebenso häufig auS Neid gegen Leipzigs dadurch gehobenen Wohlstand als auS gänzlicher Unkenntniß der Verhältnisse hervorgegangrn sein mögen), sich die ziemlich allgemeine Meinung bei oder- flächlich verheilenden verbreitet hatte, daß der Besitz eine- laufenden Conto ein Monopol zum Schmuggeln sei, und man kann eS deshalb den Behörden nur Dank wissen, daß si, durch die stattgefundene Untersuchung Gelegenheit ge geben haben, di, glänzendsten Beweise gegen dies, Ver dächtigungen zu liefern. Im Bewußtsein ihrer guten Sache haben daher auch sämmtliche Conto-Jnhaber selbst alle nur möglichen Aufklärungen gegeben und ihre Verstöße gegen die Conto-Ordnung keinen Augenblick verhehlt oder bemäntelt. Man kann sich allerdings, und die Regierungen sind im formellen Rechte, wenn sie cs thun, auf den Stand punkt des formellen Gesetzes, der alten Contoordnung, stellen, und von diesem aus die Vergehen bestrafen und Vorkehrungen treffen, daß künftig ähnliche Umgehungen unmöglich werden; oder man kann die langjährige, durch das dringende Bedürfniß des TransitogeschäftS herbeige führte mildere Praxis so lange zulasscn, als sie nicht zu materiellen Desrauden gemißbraucht wird, bedenkend, daß diese Praxis nur bezweckt und durchführt, was das Con- tirunqssystem will: die Erleichterung des Transitohandcls dadurch, daß cingeführte und wiederausgcführte Maaren nur den Durchgangözoll zahlen. Vorkehrungen, welche da hin gehen, eine derartige Praxis künftig unmöglich zu machen, würden ein großes Unglück sowohl für Leipzig, als auch für den ganzen Aollverband sein, und das Geschäft, welches das Ausland mit dem Auslande durch die hier ausgestapelten Maaren-Vorräthe noch immer gemacht hat, würde binnen sehr kurzer Zeit auf Nichts reducirt sein. Alle vereinsländischen Fabrikanten und Kaufleute würden dies, wenn auch nicht in gleichem Maße all die mit aus ländischen Maaren Geschäfte treibenden, schwer empfinden; denn der Jassyer oder Bukarester, der nur zum Ankauf ausländischer Maaren hierher kommt und bei dieser Ge legenheit manchen Posten inländischer Erzeugnisse hinweg geführt hat, wird, wenn er behufs seiner Einkäufe nach Frankreich und England gehen muß, auch die Artikel da selbst cinkaufen können, die er sonst aus unfern eigenen Fabriken bezogen hat. Wir befinden uns in einer schweren Krisis, denn selbst für den Fall, daß die stattgehabte Un tersuchung keine Bestrafungen oder Entziehungen der lau fenden EontiS nach sich zieht, wird es schon genügen, das rentable ausländische Transito-Geschäft und infolge davon, wie ich oben zeige, einen nicht unbedeutenden Theil des inländischen dem Zollverein zu entziehen, wenn man nicht die zeitgemäßen Abänderungen in der Conto-Ordnung, welche die Conto-Inhaber sich selbst erlaubten, adoptirt und ent weder gesetzlich sanctionirt oder stillschweigend duldet. Ge schieht dies nicht, so werden unsere namhaftesten Häuser genöthigt sein, ihre hiesigen Etablissements binnen kurzem aufzugebcn, um nach Hamburg oder einem sonstigen aus ländischen Handelsplätze zu übersiedeln. Wie dies vor allen Dingen den hiesigen Platz berühren muß, können Sie leicht denken und daß daher den endlichen Bestimmungen der Be- hörven ängstlich entgegen gesehen wird, ist um so erklär licher, als sie für die Existenz des größern ThcilS unserer Bevölkerung entscheidend sein werden. AuS Breslau berichtet das „C- B." über die Anwe senheit Sr. Majestät des Königs: Nachdem Se. Majestät am Sonntage dem Gottesdienste in dec Garnisonkirche bei gewohnt, begaben Allerhöchstdiesclbcn Sich nebst Gefolge per Eisenbahn nach Canrh und von dort zu Wagen nach Kriedlowitz zur Einweihungsfeier dcS Grabmals für den verewigten Fürsten Blücher von Wahlstatt. Die Feierlich keit erfolgte in der durch daS Programm festgesetzten Art und Weise in vollster Ordnung; der Feldprobst Bollert hielt die Einweihungsrede. Nachher geruhten Se. Majestät beim Grafen Blücher auf Kriedlowitz ein Diner einzunehmen und kehrten nach 6 Uhr von dort zunächst nach Canth zurück, wo Alleihöchpditselbe» »«n schseflschen Veteranenverein, der unser Jührmeg »es Generals Grasen Henckel v. Donners marck dort ausgestellt war, besichtigten. Um ^7 Uhr fuhren Se. Majestät ans der Eisenbahn von Canth nach BreSlau zurück, wo Allerhöchstste an diesem Abend» noch auf eine Halde Stunde bas Theater besuchten. Am 2V. haben Se. Majestät daS Reden-Denkmal in Beuthen eingewriht und wollten am 30. über Krepp,lhof nach Erdmannsdorf reisen. München, 29. August. (N.M A.) Se. Maj. der König werden heute hier »ingetroffenen telegraphischen Berichten zufolge heute noch dem in Nürnberg statlfindenden Volks fest» beiwohnen und erst morgen die Rückreise nach Hohen schwangau antreten, woselbst Se. Majestät Nachmittag« 4Uhr wieder einzutreffen gedenken. Schwerin, 27. August. (Nordd- Corr.) Im Laufe vorigen MonatS haben zu Berlin zwischen dem diesseitigen und dem königl. preußischen Gouvernement durch Bevollmächtigte Ver handlungen über die im Mai 1849 zwischen Mecklenburg- Schwerin und Preußen abgeschlossene sogenannte Militär- ronvcntion stattgefunden. DaS Ergebniß dieser Verhand lungen hat darin bestanden, daß diese Convention nunmehr gänzlich wieder aufgehoben worden ist. Dagegen hat da« königl. Gouvernement auf diesseitigen Antrag sich bereit erklärt, hinsichtlich einiger militärischen Gegenstände, wie die Benutzung der königl. MilitärdilbungSanstalten, der Zu lassung von Mecklenburgern zu den königl. Cadettenhäusern, der Theilnahme der großherzogl. Truppen «der einzelner Theile derselben an den größern Uebungen der königlichen Truppen, Im einzelnen Falle den Wünschen Sr. königl. Hoheit des GroßherzogS zu entsprechen. d Gotha, 29. August. Wie die „Gothaische Zeitung" mittheilt, hat das Ergebniß der letzten hier abgehaltenen Conferenz in Sachen der Werra-Bahn, wonach die der Di rektion der thüringischen Eisrndahngesellschaft zum Nachweis der Voraussetzungen, unter welchen die Conresston zum Bau der Bahn ihr früher ertheilt worden war, bewilligt, Frist noch auf einig, Zeit verlängert werden sollte, dir Genehmi gung der betheiligten Regierungen erhalten, und eS sollen auf die inzwischen von der genannten Direktion zur Be schaffung jenes Nachweises gethanen Schritte einen baldi gen günstigen Erfolg hoffen lassen. Unter solchen Umstän den haben die egoistisch-partirularistischen Bestrebungen einer Partei, welche die Werra-Bahn gern der Leitung der hessi schen Friedrich-Wilhelms-Nordbahn überwiesen sähe und welche sich deshalb schon längst mit Ersinnung ganz neuer Bahnlinien abgemüht hat, keine Bedeutung. DaS Einfachste und Natürlichste ist unter allen Umständen, daß die thü ringische Gesellschaft di, Werra-Bahn baut und nicht die Direktion der genannten hessischen Eisenbahn, die in gar keine unmittelbare Berührung mit der Werra-Bahn kom men wird. Braunschweig, 27. August. Die heutige Gesetz- und BerordnungSsammlung enthält eine Verordnung, durch welche hinsichtlich der Hinrichtungen bestimmt wird, daß sie durch Enthauptung mit dem Beile und unter Zulassung beschränkter Oeffentlichkeit auf dem Hofe einer Gefangenenanstalt geschehen sollen. ff Paris, 29. August. Der Minister deS Krieges Marschall St. Arnaud und der Polizeiprafect Pietri haben sich nach Dieppe begeben. — Allen höhern Offizieren der englisch-französischen Flotte in der Besikabai ist vom Sul tan der Medjidjeorden verliehen worden. — Herr v. Millp, Beigeordneter deS Maire im siebenten Arrondissement von Paris, Inhaber der großen Londoner AuSstellungSmedaille, einer unserer verdienstvollsten Industriellen, ist zum Offi zier, der Civilingenieur Herns-Mangore dagegen für seine Verdienste um die Drainage zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden. — Dem Vernehmen nach wird die Witwe des verstorbenen Königs Ludwig Philipp mit dem Prinzen und der Prinzessin von Joinville während deS bevorstehen den Winters ihren Aufenthalt in Spanien nehmen, die Herzogin von Orleans aber in kurzem nach Eisenach zu rückkehren. — Aus allen Theilen deS LandrS liegen nun die Berichte über die Getreideernte vor; sie lauten sämmi- lich günstig. Brüssel, 30. August. (T. D.) Gestern haben in Lüttich wegen Brottheuerung Unruhen stattgefundrn. Die GenSdarmerie ist eingeschrittcn und wurde derselben Wider stand geleistet. Heule wurde die Ruhe daselbst nicht gestört. Rom, 22. August. Der außerordentliche niederländische Gesandte, Herr Ligthenveldt, hat seine Mission vollendet und ist nach dem Haag zurückgekehrt. Bezüglich der Eides formel gegen die niederländische Regierung und der materiellen werlhvollsten Artikel wurde durch diese Procedur d/r Ein- gangSzoll deS Zollvereins umgangen und^wir dürfte un« nicht irren, wenn wir die Verluste, welch« der Zolleaffe dadurch erwuchsen, nach Hunderltansenden anschtagen. Der Leipziger ContirungSberechtigt, scheint zwar diesen Verlust zu leugnen, indem er geltend macht, die Zollcaffe hab» von jenen Lagerresten bereit« an Stelle der Nouveautös den Zoll getragen, folglich keine wirkliche Einbuße gehabt; — es kann aber kaum die Frage sein, daß, wenn jener Miß brauch der ContiS nicht stattgefunden, die Zollcaff« die dop pelte Einnahme gemacht haben würde, indem alsdann neben den Lagerresten auch die NouveauteS versteuert wären. Und dieser letzter, Gesichtspunkt scheint uns entscheidend sein zu müssen. Ohnehin ist aber noch gar nicht actenmäßig erwiesen, ob jene Lagerreste, die man an Stelle der Nou veauteS nach Leipzig zurücksandte, In allen Fällen auS sol chen fremden Artikeln bestanden, die bereits den Eingangs zoll des Zollvereins getragen hatten. Ob der Mißbrauch der Leipziger Conti« vom rechtlichen Standpunkte auS zur Aufhebung der Berechtigung führen müsse, lassen wir un entschieden. Die sächsische Presse hebt neben der rechtlichen die Zweckmäßigkeitsrücksicht mit großem Nachdruck hervor. Man braucht dieselben nicht zu verkennen, wenn man zu reichende Garantien gegen neue Mißbräuche fordert. Die letzter« dürften aber nur dann gegeben sein, wenn dir be treffenden Lagerräume der Contirung-berechtiglen unter Mit verschluß der Zollbehörde gestellt werden, in der Weise, daß jede Verpackung oder sonstige Aenderung im Lager unter zollamtlicher Aufsicht erfolgt. — In derselben Angelegenheit wird dagegen der „Na tional;,itung" unterm 25. August auS Leipzig berichtet: Ueber die hier staltfindenden Conto-Untersuchungen hört und liest man so verschiedene Beurtheilungen, daß cs Ihnen vielleicht angenehm sein wird, eine ungeschmückte Darlegung deS SachdestandeS zu erhalten, und zwar von einem früher« Conto-Jnhaber, der jedoch sein laufendes Conto vor mehr als 5 Jahren zurückgegeben hat und daher bei der gegenwärti gen Calamität ganz unbetheiligt ist. — Die Entstehung der Untersuchung wird Ihnen bekannt sein. Sie folgte der Entdeckung namhafter Zollhinterziehungen an der Rhein grenze, bei welcher ein renommirteS Berliner HauS angeb lich betheiligt sein sollte. Die Untersuchung der Bücher und Schriften des Letztem hat jedoch, nach einem Beschluß des rheinischen Gerichtshofs, di, Unschuld desselben an den Tag gelegt und ergeben, daß kein Grund zu einer Anklage vorliegt, zugleich aber hat dieselbe dargethan, daß da« er wähnte HauS bei Verkäufen nach dem AuSlande, die in dessen großartigem Geschäfte häufig vorkamen, um die Ver sendungen nicht biS zu einer der Frankfurter oder hiesigen Messen zu verschieben, wo si» hätten von einem Meßconto abgeschrieben werden können, die nach dem Auslande ver kauften Waaren nach Leipzig schickte, um sie von einem der hiesigen laufenden ContoS adschreiben zu lassen und dadurch die Steuer nicht zu verlieren. Die hiesigen Conto-Jnhaber, die fast alle mit dem erwähnten Berliner Hause namhafte Geschäfte machen und dasselbe zum größer» Theile mit den selben Waaren versorgen, wovon kleine Theile wieder ins Au-land verkauft worden sind, Haden keinen Anstand ge nommen, dies« Waaren, welche sie zum Theil selbst einge- führt haben mögen und deren ausländischer Ursprung kei nem Zweifel unterworfen war, von ihren Contos adschreiben zu lassen und die Steuer dem Berliner Hause zu vergüten. Dies ist nun das Vergehen, welches man ihnen zur Last legt. Denn in dem Conto - Gesetze, welches beiläufig über 20 Jahre alt und seitdem nicht revidirt worden ist, ist 1) vorgeschrieben: daß nur diejenigen Waaren, die der Conto-Jnhaber selbst eingeführt hat, von ihm wieder aus geführt werden dürfen, und 2) wird auch noch daraus die Folgerung gezogen, daß die einmal in freien Verkehr ge setzten Waaren, von denen die Steuer bereits bezahlt ist, nicht später wieder unter Zurückerhebung der Steuer ins Ausland verkauft oder verschickt werden können. Bei der hier geführten, sehr strengen und gründlichen Untersuchung, an welcher mehrere preußische Steuerdeamle Theil genom men Haden und bei welcher man alle Bücher und Schrif ten von vielleicht 20 Contv-Jnhabern durchgesehen und sich dabei von dem ganzen GeschäftSverfahren dieser Häuser bis ins kleinste Detail unterrichtet hat, sind viele Fälle, wie die erwähnten, und mannichfache formelle Verflöße gegen die 20 Jahre alte, den Handel sehr belästigende Conto-Ord- nung vorgckommen; man hat aber im Uebrigen die Ueber- zcugung gewonnen, daß daS durch Ertheilung eines laufen den Conto den Inhabern geschenkte Vertrauen von densel ben gewissenhaft beobachtet worden und niemals auch nur MnrisMi i > < Süden von der (Zypresse auS: da ihürm» sich der Dschebel Musa gegen 80V Fuß hoch auS lauter nacktem Granit auf, der an dieser isoiirten Bergkuppe auf hellgrauem Grunde bald rüthlich, balv schwärzlich gesprenkelt ist. Um 7'^ Uhr verließen wir die Cypresie; nach Is Minuten waren wir an den beiden alles Schmucke- ledigen Kapellen, die nach Elia- und Elisa benannt werden. In srühern Reisebeschreibungen werden drei Kapellen angegeben, deren zwei der heiligen Baibara und der Maria gewidmet waren. Am ältesten ist jedenfalls die Tradition über die Kapelle deS Elia«, in welcher beim Altäre eine niedere Felsengrust als die Lagerstätte des Propheten bezeichnet wird. WaS auch an dieser MönchSsag» sein mag, immer ergreift die Anschauung dieser wild zerklüfteten Helsen einen Irden mit wunderbarer Gewalt, dem dabei die Worte der Schrift über deS Propheten Aufenthalt am Horeb, als er geflohen war vor Aoites'und der Isabel Zorn, vor der Seel, stehen. Dort, nachdem er in einer Höhle über Nacht geblieben, ergeht daS Wort an ihn: Gehe heraus und tritt auf den Berg vor den Herrn. Und flehe, so heißt eo weiter, der Herr ging vorüber, un» ein großer starker Wind, der die Berg« zerriß und die Felsen zerbrach, ging vor dem Herrn her. Bon den Kapellen weg gelangten wir nach fast 30 Minuten zu dem Steine, den die mohamedanisch, Sage für sich beansprucht und gleichsam zur Sachre auf manche christliche Tradition d,S Morgenland»- gestempelt hat. Auf ihm nämlich hat daS Dromedar de« Propheten auS Mekka unverkennbar seinen Tritt ring,prägt, sowie eS drei andere solch« Spuren zu Mekka, zu Damaskus und zu Kairo hiuierlassen hat. Gleich nach 8 Uhr halten wir den Gipfel de« Siuai erreicht. Wir standen demnach gegen 7000 Fuß über der MeereSsiäch» nn» 2ävv Fuß über dem St. Kaihariinnkioster. Wir beobachteten einen auffälligen Wechsel der Temperatur; hatten wir früh vor 6 Uhr bei unserm Aufbruche aus dem Kloster 16 Grad gehabt, so zeigte auf dieser Höhe daö Thermometer um 9 Uhr nur II Grad, die jedoch nach einer Stunde biS zu 14 stiegen. Der Tag war unserer Wanderung günstig: die nahe Umgebung zeigte sich unfern Augen völlig klar und auch die Ferne war nur wenig von Dünsten umschleiert. Daher glaubten wir nach Südost sogar die hohe Insel Tiran im Meerbusen von Akabah zu erkennen, wenn eS nicht dir In ihrer Nähe gelegenen Berge der afrikanischen Küste waren. Während wir nach Westen, Norden und Nordost an den uns näher und ferner umlagernden grau farbigen, vielfach abgestnften und vielgezackten Granitmaffen die großartigste Felsenwildniß mit ihren kühn zum blauen Aeiher ansragenken Spitzen vor Augen hatten, ergriffen und erschüttert von dem majestätischen Ernste dieser Umgebungen, begrenzte den Blick nach Süden der noch 1000 Kuß höhere Katharinenberg, der, sowie der Dschebel Musa, selbst in den Wady Geba-iyeh ab fällt. So ist der gefeierte MostSberg nicht ein alle seine Nachbar schaft überragender Höhepunkt, wodurch er etwa eine unstät irrende Tradition auf sich gelenkt und an sich gefesselt haben möchte; wohl aber ruht er und thront er zugleich inmitten dieser erhabenen Bergnatur wie ein aller Alltäglichkeit entrückte- Heilig- thum. Die kbengenannte Ebene Seba-iyeh am Fuße deS Dschebel Musa ist eS, die mir und meinem Begleiter gar sehr den Eindruck machte, sie möchte va- dem Herrn zur Gesetzgebung unter Donner und Blitz aus dem Lager entgegengesührte Volk Israel einst in sich ausgenommen haben. Die nieder« Kie-Hügel, die «S fast ring« umgrenzen, machen*- zu einem wahren Amphitheater, in vaS der Sinaigipfel gleichsam wie ein riesenhaster Thron ehrfurcht gebietend hinabschaut. Der zu diesem Wady hinter dem so genannten Kiosterberg auS den beiden großen WadiS er-Nahah und eöh-Schheik, als auS dem eigenilichen längere Zeit hindurch eingenommenen Lager der israelitischen Auswanderer, führende Weg ist breit genug, und zwar viel breiter als eS Robinson schien, der ihn nicht selbst durchwanderte, um diese Ansicht in hohem Grade zu begünstigen. AuS diesen und andern schon früher angedeuteten Gründen waren wir denn auch durch die neuern Zweifel an der Echtheit unser- Sinai als deS alten GoiteSberge«, obschon ihnen volle Beachtung gebührt, keineswegs in der andächtigen Hingabe an die großen stnailischen Erinnerungen gestört. Daß sich in die Verehrung deS Berge- noch jetzt Christen und Muhamedaner theilen, bezeugen die zwei kleinen Gotte-Häuser aus der östlichen und westlichen Seite de« Gipfel-, eine Kapelle und eine Moschee. Die Einen wie di« Andern haben diese Verehrung von Denen überkommen, denen einst hier, als dem vor allen Völkern der Erd« erwählten Volke Gotik«, Zucht und Gesetz in feierlicher Offen barung gepredigt worden. Unv so reichen sich hier dir drei großen Religionen deS Erdballs in seltenem Einklänge di« BundeShäude; freilich ist'« auch nicht daS Gesetz, daS die Bekenner Christi von denen Most- und Mohamed'S scheidet, denn sie theilen e- mit ihnen. (Schluß folgt.) n Elster, 28. August. Heute ward unS «in schöner musikalischer Genuß geboten. Der auch in weitern Kreisen bekannte Biolinvirtuoö E. Wolfgang Hilf, welcher, während de« WinierS gewöhnlich auf größern Kunstreisen, die Sommermonate in seltener Pietät gegen seinen Geburi-ort und seine Familie hier zubringt und sich mit iobentwerihem Eifer und allgemein an erkanntem glücklichen Erfolge der Leitung der hiesigen Bademusik
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