Suche löschen...
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 22.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-192104229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19210422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19210422
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1921
- Monat1921-04
- Tag1921-04-22
- Monat1921-04
- Jahr1921
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vir. vt Auer Lageblatt und Anzeiger fllr da* Erzgebirge. Freitag, den -L. April 1-RL. vt» Trnmium, tzss bisherigen Geschäftsträger, der preußischen A^aMfchast. d« Gchwtegvrsöhn» Bethmann», Legationsrat» Graf » L«ch.viirker»roda, zum Vertreter der Reichsregierung Mtt der Bezeichnung Gesandter findet nicht den Beifall de» Bay« M« Kurier, den Organs der bayrischen Volkepartet. > Di« Garchsghrsig d» Grsndschulgesetz«, in Preußen. Mint- Dn Huenisch Hut einen «ulaß zur beschleunigten Durchführung W>g Srundschulgefetze« ergehen lassen, wonach mit dem Beginn d«B Schuljahres 1V24 die öffentlichen Vorschulen in Preu- denatllig »erschwunden sein werden. Für den Abbau de» Unterklassen an den Privatschulen gelten grundsätzlich die Gleichen Bestimmungen. »ie Ortsklassen,ialettung. Im Ausschuß de» Reichstage» für Beamtenangelegenheiten teilte «in Regierungsvertreter mit, daß »in Gesetzentwurf über die vorläufige gesetzliche Regelung der Ortsklasseneinteilung fe rt 1 g g e ste l l t sei und in diesen Tagen an den Rstchsral und dann an den Reichstag gebracht werde. In da» Ortsklassmverzeichni« seien über 8000 Orte ausgenommen »«den. Bbtrhr dr» Barg arbeite» »on den Kommunisten. Bei den Delrgiertwahlen für die Generalversammlung des Alten Bepgarbeiterverbandvs haben die Kommunisten eine schwer» Niederlage erlitten. Nur in einem einzigen, vem Essener Bezirk, der für sie al, einigermaßen sicher galt, haben sie «» fertiggebracht, von den sieben Mandaten eins für sich zu gewin nen. Vielleicht werden sie hier und da noch einen Erfolg buchen Rinnen. Im allgemeinen darf aber heute schon gesagt werden, daß die von den Kommunisten und Unionisten betriebene Spul- tnngsarbeit in der Bergarbeiterschaft keinen Boden gesunden hat. N»sli«f»r»na »sn Kri«g»tr»Phä«n an Frontreio,. Wie das Uch» du Rhin meldet, trafen am Mittwoch auf dem Bahnhof Bi schofsheim 18 Waggons aus Deutschland ein, die mit Kanone n, Mörsern und Maschinengewehren aur den Jahren 1*70/71 beladen waren. Dies« Kri«gs:rvphü<r> müssen auf Grund de« Artikels 21b des Friedensvertrages ausgeliefert wer- d«i. Das Kriegsmaterial gehör» übrigens verschiedenen Zeiten d»r französischen Geschichte an, von der Zeit Ludwigs XIV. bis Mr Neuzeit. Auch di, im Weltkrieg« erbeuteten Geschütze müssen den Franzosen eurgeliefert werden. Brslistrn-Ksmslslt s«8«u den Anschluß. Da, AsntsÄe Aelksd'.at' »«»»!» fest, daß führen»« P-s.!s:iNchtritrn üer Ksrlisienpnetej bei rr französisch,» Gesandten s»rg«sproch«n hätten, um zu erreichen, daß im Falle einer allge meinen Unschlußabstimmung di« Besetzung Deutsch öster- »«ichsdurch fremdeTruppen erfolge. Nach dem An- trag« dieser Karlisten, die das Christlich-sozial» Bolksblatt als vaterlandslose Gesellen bezeichnet, soll Wien durch tschechische, Kärnten durch slidlsawische und Tirol durch italienische Truppen besetzt werden. Da» Bolloblatt stellt fest, daß diese schwarz-gelben Wolksverräter dieselben Persönlichkeiten sind, di« sich mit dem Mass» Nndrasi, und der französischen Militärpartei auf einer «via *«»«»,« ui» in einem antideutschen Donaublock ihr mit« Mlauesptisch«, Ideal «blicken. Wie Dk»ß sind die einzelnen Heere? Der englische Krichsmi- »ift« veröffentlicht in den Parliamentary Papers eine Mittei- AlM Rbs» di« Größe der Heere der Länder auf dem Kontinent. Danach haben Oesterreich 30 000, Belgien 105 000, Bulgarien OG (Hy, Tschechoslowakei 1<7S0k), Dänemark 15100, Finnland tzö-oo, Frankreich 800 352, Deutschland 100000, Griechen land etwa 250 000, Ungarn 35 000, Italien 300 000, Holland »140«, Norwegen 15100, Polen etwa KOO 000, Portugal 30 000, Rumänien 180 000. Spanien 190 715, Schweden 56 200, Schweiz tzvOVO«, her serblfch-krout-sch-slowenische Staat 200 000 Mann. Nach dieser Statistik verfügen Frankreich und Polen über di« größten Heer«. Auszug der Sozialisten im sächsischen Landtage. Bk» Haus beschlußunfähig. — Die Abstimmung über die Bewilligung der Ministrrgehälter vertagt. Zu Beginn der gestrigen Landtagssitzung gab Ab geordneter Tr. Dem mering im Namen der demo- vrAtsschen Fraktion folgende Erklärung ab: Zu der Erklärung, die die Negierung am 19. Atzril tzA den Falken st einer Vorgängen abgegeben Hot, habe ich .im Namen der Deutsch-Demokratischen Fraktion folgendes zu erklären: Wir mißbilligen es, daß die Regierung, ohne vorher zu versuchen, auf ver fassungsmäßigem Wege den Landtagsbeschluß zu An- Ettktzl 164 abzuändern, entgegen diesem Beschluß an- tzeordnet hat, daß die Landesh olizei nur vor übergehend in Fairenstein sein soll. Wir kön nen nicht anerkennen, daß der in Nr. 70 der sächsi schen Staatszeitung veröffentlichte Aufruf der in Kem Beschluß des Landtages geforderten Kundgebung ent spricht; das ist.weder der Form noch dem Inhalt nach der Fall. Ter Form nach ist der Aufruf lediglich eintz Mitteilung an das Gesamt Ministe rium, die nur einem geringen Teil der Bevölkerung zugänglich ist. Dem Inhalt nach entspricht er nicht dem Beschluß, weil darin keine Rede davon ist, daß di« verbrecherischen Elemente nicht auf Amnestie rechnen können. Nach unserer Auffassung entspricht die Behandlung des Landtagsbeschlusses nicht den Ver pflichtungen, die eine parlamentarische Regierung dem Landtage gegenüber hat. Minister des Innern Lipinski führt aus, daß nach Paragraph 82 der sächsischen Verfassung die Mi nister die Beschlüsse des Reiches und des Landtages aus- zusühren haben. Ter Beschluß des Landtages vom 18. März habe nur auf Ablehnung der Amnestievorlage, in der Verbrechen gegen Leben, Eigentum und Gesund heit der Bevölkerung ohnehin ausgenommen werden, ge lautet. Unter diesen Umständen wäre eine besondere Regierungserklärung unlogisch gewesen. Im übrigen werde in Zukunft im einzelnen genau geprüft werden, j ob «in« Amnestie am Platze sei oder nicht. — Die De mokraten verlangen das Wort zur Erwiderung, das ihnen fedoch nicht erteilt wird. Di« Erklärung der bürgerlichen Partbten. Bei Kapitel 73 (Etat des Finanzministerium») gibt Abg Lr. Sehfert (Dem.) im Namen der Teutschna- ttonalen BolkSpartei, der Deutschen Volkspartei, der L«mokratisch«n Partei und des Abg. Heßlein (Zentrum) folgend« Erklärung ab: Nach de« Feststellungen, die di« Regierung am 7. April g«. ANiüd», der ksmmunistischen Partei gemacht hat, erscheint «n, mit den Interessen des Lande» di« Tatsache unvereinbar, daß di« N»gi»r»tttg in ihrem Bestand, nach wie vor lediglich von der ttüttrstützori- ßch kommunistischen Partei abhängt. Au» diesem Umstande und au, Äußerungen einzelner Minister und au» IFor-erungen der Regierungsparteien geht hervor» daß sich die jetzig« Regierung al, rein» Klass,n-Partet« regterung in scharfen Gegensatz zu dem in den nichtfozialt- stischen Parteien vertretenen Teil des Volke» stellt. Wir wer den unserseits diesen Gegensatz dadurch kundtun, daß «t? di, Gehälter der Minister -bl,hnen. Schon bet den ersten Worten de» Abg. Deyfert macht sich bei den sozialistischen Parteien «ine groß« Unruhe bemerkbar, worauf sie mit Ausnahme des Abg. Möller-Leipzig (Soz.) den Sitzungssaal verlassen, um dadurch das HauS beschlußunfähig zu machen. Aba.. Möller (Soz.) bemerkt, daß auf seine Fraktion diese Erklärung der bürgerlichen Parteien wie ein Blitz aus heiterem Himmel gewirkt habe. Er betont weiter, daß er leider den Auftrag habe, di« Beschlußfähig kett des Hauses an zu zweifeln. Da das Haus nach Kem Auszug der vereinigten Sozialisten beschlußunfähig ist, wird die Abstimmung ausgesetzt. Tie nächste Sitzung findet am Dienstag, den 26., nachmittag 1 Uhr, statt. Don Stadt und Land. Aue, 22 April l9 l. Iustizminister Dr. Harnisch tritt doch zurück. Die Sächsische Staatsztg. bringt folgende Mitteilung: Iustizminister Dr. Hnr- nisch schreibt uns: Ilm allen weiteren Erörterungen und Kombi nationen über meine Person und Entschließung die Spitze abzu brechen, teile ich Ihnen mit, daß mein Entschluß aus oer Negie rung nuszuscheidcn, e i dgUltiger ist, und daß ich ledig lich pflicht- und verfossungsgcmäß mein Amt so lauge weitervrr- wallen werde, bi» sich ein Nachfolger gefunden haben wird. — Dazu teilt der Ministerpräsident mit: Unier Bezugnahme auf obige Erklärung teile ich der Redaktion der Staatszeitung mit vaß bei einer am 16. April zwischen Herrn Minister Dr. Harnisch und mir stattgefumdensn Besprechung der Justizminister zusagte, Entscheidung über seinen eventuellen Rücktritt nach Rückkehr von l'.lnem Erho'chngs.uriouü zu iressen, noch dieser Besprechung aber, .o'-» odtige Tiltü-ung jag:, -.uog.'iirig -oer seine» Rückrrlrr ent schieden hat. Ministerpräsident Buck. Fellisch Wirtschastsminister? Der Sächsische Zeitungsdienst behauptet aus absolut sicherer Quelle erfahren zu haben, daß an stelle des zurücktretendsn Ministers Schwarz der Landtagsabge- ordnete Fellisch sächsischer Wirtschaftminister werben wird. Die Sonntagsruhe im Barbier, und Friseurgewerbe. Gegen die Verordnung des Wirtschaftsministeriume über völlige Sonn tagsruhe im Barbier- und Friseurgewerbe sind von vem beteilig ten Gewerbetreibenden so nachdrückliche Einsprüche erhoben wor den, daß das Wirtschastsministerium Bedenken getragen hat, sie aufrecht zu erhalten. Es ist daher an die sämtlichen Kreishaupt. Mannschaften ein« Anweisung ergangen, di« Bekanntgabe der Verordnung zunächst zu unterlassen. Die Krei »Hauptmann- schäft Zwickau hatte aber die einschränkenden Bestimmungen in der Sachs. Staatszeitung bereits veröffentlicht. Das Wirt- schaftskartell ist daraufhin nochmals bei der Kreishaupt- inannschaft vorstellig geworden, daß auch die für den Bezirk der Kreishauptmannlchaft Zwickau erlassene Verfügung wieder auf gehoben wird. Wir wir hören, hat auf Anregung hiesiger Friseure auch der Stadtrat von Aue eine Eingabe an die Kreis- Hauptmannschaft gerichtet, in der darum ersucht wird, im Interesse das Publikums wie der in Frage kommenden Geschäftsinhaber es bet den alten Bestimmungen zu belassen. Schließlich wird noch gemeldet, daß im Prüfungsausschuß des sächsischen Landtags gestern mitgeteilt wurde, daß das Arbeitsministerium Bedenken gegen die Einstellung der Sonntagsarbeit im Bar- Liergewerbe zum Ausdruck gebracht habe und daß die Verordnung, die die Sonntagsaroeit in den Sommermonaten verbietet, be reits wieder aufgehoben worden ist. Es h l e i b t also bei der Sonntagsarbeit im Barbier» und Friseur-Ee- werbe wie bitzher. Nrbeitsjubiläum. Der Kratzensetzer Max Wiedemann, wohnhaft in Schneeberg, feierte am 20. d. M. sein 25jähriges Ar- beitsjubiläum bei der Firma Ernst Geßner, Aktiengesellschaft. Textilmaschinen-Fabrik. . Aus diesem Anlasse wurde er gestern von der Direktion beglückwünscht und ihm ein Sparkassenbuch mit Einlage ausgehändigt. Auch seine Arbeitskollegen erfreuten den Jubilar durch Geschenke und Schmückung seines Arbeitsplatzes. Fahrpreisermäßigung für Kriegsbeschädigte in Heilanstalten Mit sofortiger Gültigkeit werden auf den deutschen Reichseisen bahnen K r t e g s b e s ch ä d i g t e. die sich noch in ehemals mili tärischen Heil- und Kuranstalten befinden, bei den von ihnen aus eigenen Mitteln bestrittenen Urlaubsreisen in der 3. Wagenklasse der Eil- und Personenzüg« zum halben Fahrpreis 1. Klasse befördert. Bei Reisen mit Entfer- numgen von mindestens 150 Kilometer können auch SchUellzüge gegen Zählung des Zuschlags benutzt werben. Die Fahrpreiserniä- ssiguna wird gagen Vorlage eines Ausweises der Kuranstalt nach oorgeschriebe-nem Muster und eines Personalausweises mit Licht bild gewährt. Abschaffung der Pauschgebllhren im Fernsprechdienst? Aus Berlin wiro gemeldet: Wie wir von zuständiger Seit« erfahren, ist im Fernsprechdienst d(e Abschaffung der Pauschgebühren von der Reichspostverwaltung tn Erwägung gezogen worden, und die Regierung ist augenblicklich mit der Vorbereitung einer ande ren Tarifgestaltung beschäftigt, die den eigentlichen Verhältnissen des Fernsprechverkehrs besser angepaßt ist. Den Volsvertretungen werden in oer nächsten Zeit entsprechende Vor- lagen zngehen. Dio Regierung beabsichtigt, einen Gesprächs- gebührentarif etnzuführen, weil sie der Ansicht ist, daß hierdurch allein eine gerechte Verteilung der Kosten des Fernsprechwesens auf die Teilnehmer gewährleistet wird. Die nötige Einführung der Gesprächszähler ist zum Teil zu statistischen Zweck'n bereits erfolgt, so daß hierdurch Kosten von einer Höhe, daß sie der Ncurinführung hindernd im Wege stehen würoen, nickt entstehen. Die Negierung beruft sich darauf, daß das Ge- snräckmgebührensnsiem bereits in England, Holland und in den Vereinigten Staaten eingelifhrt ist und sich dort bewährt habe. hl. Schutz der Arbeiter bei Brtriebsstillrgunllen. Das Säch sische Arbeitsministerium hat beim Reichsarbeitsministerium be antragt, die Verordnung über Betriebsavbrüche und Stillegungen vom 6. November 1920 von Grund aus umzu. ändern. Insbesondere soll diese Verordnung künftig sozialpoli tisch nach der Richtung wirken, daß die Arbeitnehmer einen weit gehenden Rechtsschutz gegenüber etwaigen willkürlichen Maß. nahmen van Arbeitgebern und gegenüber drohender Erwerbs losigkeit erhalten. Das Arbettsministerium fordert deshalb fol gende Verbesserungen zugunsten der Arbeiterschaft und der Bolts- wirtschaft: 1. Di« Tätigkeit der Demobilmachungsbehvrd« soll nicht nur eine unterstützende sein: diese Behörde soll künftig das Recht haben, ein Verbot de» Abbruche» oder der Stillegung aus- zuspmchen. L. Dir Beschlagnahm« und Enteignung soll sich künf tig nicht nur auf die Bvrritt« und di« bedrohten oder betroffen«» Vtüinstilnd», sondern auf den gesamten Betrieb erstrecken dürfen. » «, soll di» Möglichkeit „schaffen «erden, mit Hilf» der «d» schlagnahme und Enteignung die Wetterführung von Betrieben im Interesse der Allgemeinheit durch »in« öffentlich« Stell« auch gsgen den Will«» d«, Arbeitgeber» durchzusühren. 4. Künftig soll die Fortsetzung de» Preis«» bet Enteignung durch di« Demovtl» machungpbehürde endgültig uich um ..achtbar sein; ferner soll det Beschlagnahmen und Gnte'g' bi« Höchstgrenze de» Lag»», preise» der Entschädigungen durch di« Demobtlmachungsbehörd» niedriger festgesetzt werde» können. 5. Die Fristen, insbesondere die kurzgestellten Fristen für die Ermittlung der Hilfsmaßnahmen . u/nd für die Durchführufitz der Beschlagnahme und Enteignung sollen wesentlich verlLngert werden. Das Arbettsministerium hofft, daß durch die Verwirklichung dieser Anregungen die Be- triebsamlagen geschützt und der Volkswtrtschaft erhalten uno die Interessen der Arbeiter mehr al» bisher berücksichtigt werdchi. E» hat Vorsorge getroffen, daß di« Behandlung der Angelegenheit durch die Reichsregierung nach MögliOeit beschleunigt wird. Vereinigung Her ttunftfrenn-e. Donnerstag, den 21. April: De» Meeres und der , Lieb« Wellen, Trauerspiel in fünf Akten von Franz Grillparzer. , Umbestritten ist das Trauerspiel: De» Meere» und der Liebe Wellen.. Grillparzers Meisterwerk, -wenn auch der Titel recht schwülstig anmutet. Neben Shakespeares Romeo und Julia ist es das reinste Liebesdrama, das wir besitzen. Es behandelt die Sage von Hrro und Leander, wie schon au» der In haltsangabe zu ersehen war, die wir in unserer letzten Dienstag». Ausgabe veröffentlichten. Weil wir in ihr auf di« Handlung oes Stückes zur Genüge eingegangen sind, können wir davon absehen, uns heute noch einmal damit zu befassen. Die gestrig« vorzügliche Aufführung des Stückes vor vollbesetztem Saale aber erst hat er kounen lassen, was für ein poesievolles Werk wir in dem Trainer« spiel besitzen, wie einfach und doch wie straff die Handlung in ihm aufgobaut ist, umwoben von einer zauberhaft schönen Stimmung. Schade, daß das Werk nicht öfter im festen Spielplan der Bühnen zur Ausführung kommt, trotzoem es seinen Platz mit vollem Recht« unter den größten Schöpfungen der Weltliteratur etnnimmt. Um so anerkennenswerter ist es, daß die Vereinigung der Knnstfreunde es gestern in Szene gehen ließ und dafür ein« würdig,-, künstlerisch-geschmackvolle Bühnenausstattung vorbereitet hatte. Wer gestern Abend an der Schönheit de» Werke» sich erbaut hat, der wird es kaum fassen können, daß oas meisterhafte Stück 1831 bei seiner Uraufführung nur einen unsicheren Erfolg fand und erst nach beinahe zwei Jahrzehnten in seinem vollen Wert« erkannt wurde. Und doch können wir die Gestalt der Hrvo im ihrer herban Keuschheit getrost neben Goethes Iphigenie stelle», hören wir aus der Dichtung die Allmacht der Liebe in reinsten Weisen erklingen, so daß durch diese Alle und Alles umfassende Gewalt das tragisch« Geschick der Helden des Trauerspiele» uns menschlich so nahe gebracht wird .wie das überhaupt nur denkber ist. So schätzen wir die Grillparzersch« Tragödie, sein weiteste» und freiestes Stück, heute bedeutend ander« ein, al« es 1831 in Wien geschah, und ersichtlich «ar auch gestern Abend da» Pub likum völlig von dem Banne der Dichtung umfangen. Selbst di« Ungehörigkeit, daß verschiedene Male gänzlich unmotiviertes Lachen einiger Zuschauer hörbar wurde, konnte die Stimmung nicht zerreißen; nur verwunderlich war es, wie jemand es über sich bringen konnte, bei diesem herrlichen, poesievollrn Dichtwerk« nicht ernst zu bleiben .... Heinrich Laube hat sich einmal dahin geäußert, daß mit der Kero die Tragödie steht oder fällt. Soll dieses Urteil auf die ge strige Vorstellung übertragen werden, so muß festgestellt werden, daß mit Elfriede Wedel! in der Rolle der Priesterin der Aphrooite nicht allein das Stück, sondern auch der künstlerisch« Erfolg der Vorstellung gesichert war. Neben tiefer Innigkeit beherrschte ihr Spiel natürliche Anmut und Liebenswür digkeit, wie sie in der Keuschheit einer reinen Mädchenseele be gründet sind. Dies kam aber in so zarter Weise rum Ausdruck, daß der Uebergang zur Tragik dadurch nicht eine gegensätzlich« Wir kung hervorbrachte, vielmehr der Tharakter dieser Hero völlig solgegerecht sich entwickelte: jungfräuliche, holde Zurückhaltung, Liebcsdämmerung, stürmisches Verlangen, Erwachen aus beseli gendem Traum, jäher Sturz in dte Tiefe der Tragik. Die warm« Stimme der Künstlerin durchlief die ganze Skala menschlichen Empfindens, kurz: Frl. Wedells Hero darf sich mit berühmten Vorbildern in dieser Rolle messen. Rudolf Schürer al» Leander war ihr ein vortrefflicher Partner, edel und leidenschaft- ltch, und, wie Frl. Wevell, klar uno ausdrucksvoll in Sprache, Haltung und Geste. Diese Vorzüge vereinte auch Max Kühne in der Gestalt des Oberpriesters, mit der er eine würdevolle Figur schuf, in sich geschloßen, vielleicht etwa» zu streng, deshalb jedoch nicht minder vortrefflich Im Geiste der Dichtung. Ludwig Schäfer al» Naiuklero» war frisch und natürlich. Karl Rsack in.der kleinen Rolle von Keros Vater wußte selbst dieser Episode Nüancen zu geben, die, etwa» realistisch gefärbt, seiner großen Darstellungsknnst entsprachen. Otto Müller» Hanno be währte sich wie immer, sein Tempelhüter vcrviant volle Anerken nung und auch die übrigen Rollen waren gut besetzt. Der stark« Beifall, den die Darstellung fand, zeigt«, wie hoch da» Publikum die künstlerisch« Qualität der Vorstellung einschätzt«. ' » * «rtersel», -1. April ISkl. Konzert des volksblldung»a«»schusie». Der Volksbildungs- Ausschuß der Gemeinde Beierfeld veranstaltet am Sonntag, den 24. April im großen Saale des Frankonia-Kinder-Sanatortum, (ehemals Gasthof zur Kvone), ein Konzert, das allen Mustkfreun- den reiche und seltene Gsnüsse bieten wird. E» ist gelungen, das Hamann-Quartett vom Gewandhaus-Orchester in Leip zig, Professor Julius Klengel, Eugen Richter und Maria Padell, alles Künstler von internationalem Ruf, zu gewinnen. Das Konzert beginnt nachmittag 4 Uhr, sodaß es den Auswärti gen noch möglich ist, mit dem von Schwarzenberg um 7 Uhr ab gehenden Zuge zurückfahren zu können. Für Aue ist oer Karten verkauf im Zigarrengeschäft Mtlster. o. Zwickau, 21. April. Ev.-lukh. Schulverein. Sonntag den 21. 4. findet in 'Zwickau di« Hauptversammlung da» Ev.-luth. Schulvereins in Sachsen statt. Die ordentliche Mttgliederver- ammlung wird vormittag um elf Uhr im Deutschen Kaiser ge halten, der Festgottesdienst in der Marienkirche beginnt um drei "b-. In der öffentlichen Versampilung um fünf Uhr im Deutschen Kaisdr spricht der Borkämpfer der christlichen Schul«, Reilbstagsabgforoneter D. Mumm, über di« Frage: Was, er warten wir vom R«tch»schulhesetz? Da der Entwurf des Meichs- chulgesetz«, nunmehr erschienen ist und in txn nächsten Wochen und Monaten in breitester Oeffentlichkeit erörtert w«rd«n wich, et der Besuch der Versammlung empfohlen. Vtztrienberg, 21. April. Streik. Den seil 14 Tagen stret- kendeir Arbeiterin der Blechsptelwarenfabrik von Wernecke hier ind seit gestern die Arbeiter der EptvlwarenfaLrtk von Moritz Gottschalk hier und di« ArLriter der Marienbrrarr Mvsa - kplattenfabrtl, A.»G. nachgesolgt. Die Gesamtzahl der Streikenden beträst nun Lier «00. Üohnanvelesenhetkn sind »t, Lrltnd«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder