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Auer Tageblatt : 01.08.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192908018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19290801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19290801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1929
- Monat1929-08
- Tag1929-08-01
- Monat1929-08
- Jahr1929
- Titel
- Auer Tageblatt : 01.08.1929
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Nr. 177. Auer Lageblatt und Anzeiger fllr da« Erzgebirge. Donnerstag, den 1. August 1VSV Bismarcks Klage Wan Dr. Eduard BrvckhauS. Der kamgjjähri'ge Inhaber der Wrmra F. A. BrockihMS. Hölmvich !Ed-u-arb Grockhaus, war .in der FrÜhzsit des neuen Deutschen Reichs van 1871 dis >1878 Mitglied des Reichstags. Er hat über etwa dreißig parlamentarische Albende bei Bismarck a-us- WhrViche Aufzeichmmsien him-terlassen, die in der Regel unmittelbar nach dem Erlebnis zu Papier ge bracht worden sstnd, als ihm der Klang dessen, was Bismarck gesagt hatte, noch >im Ohr war. Der 31. Todestag des Altreichskanzlers am 80. Juli und der 100. 'Geburtstag von Dr. Eduard Brockhaus, der 7. August, bieten einen Würdigen Anlaß, diese be deutungsvollen authentischen Aufzeichnungen, die sine 'wichtige Ergänzung der gesamten bisherigen Bismarck-Lit-evabur darstelliten, setzt zu veröffentlichen. Das Buch erscheint unter den: Titel „Stunden mit Bismarck" <Mrausgege!ben von Hermann Michel, geheftet 10 Mar?, Leinen 18 Mary in der Reihe „Mus dem Archiv F. A. Brockhaus". Wir veröffent lichen aus dem interessanten und aufschlußreichen Werk mit Genehmigung «des Verlages die nachstehen den Zöllen. In der Röichstagisihumg am Freitag 'griff Windchorist noch mals Bismarck an, und Wennigsen, benutzte dies, um ein glän zendes Wertrauensvotum für Bismarck hervorzurusen. Es war ein eindrucksvoller Vorgang. Die Minister Falk und Friedenthal, die zugleich Mitglieder des Reichstags sin'd, wur den bei Beginn der namentlichen Abstimmung durch einen besonderen Boten aus dem -im Kaiserlichen Palais stattfinden den Ministerikonseil iper Droschke geholt und 'kamen auch eben noch zur rechter: Zeit, um 'ihre Stimmen abizugcben. da eine solche namentliche Abstimmung stets eine halbe Sturme dauert und außerdem der Schriftführer Stumm diesmal die Namen Iso langsam, wie es nur irgend möglich war, ablas, damit noch recht viele herbeigeholt werden 'könnten. Weide kamen übrigens dnqpip ivor Torschluß und liefen durch den ganzen 'Saal bis zur Tribüne, -um noch abzustimmen, bevor der Präsident erklärte: ,/Die Abstimmung ist göschlossen". 'Sofort nach der Abstim mung fuhren sie ms Palais zurück. Dort wurde das Resultat mit 'großer Freude begrüßt, besonders auch vom Kaiser. Er 'klopfte 'Bismarck aus die 'Schulter, nachdem dieser erklärt hatte, daß er nunmehr sein Entlassungsgesuch ohne weiteres zurück- zi-ehe, und sagte zu ihm: „Nun machen Sie aber, daß Sie schnell nach dem Reichstag kommen!" Bismarck tat dies und nahm sich selbst nicht erst die Zeit, in seine Wohnung vor- zusahren, uni seine Galauniform (mit Epaulettes und vielen Orden), die er nur fiirr so feierliche Gelegenheiten wie ein Mmtsterikonseil unter Vorsitz des Kaisers anlegt, mit seiner gewöhnlichen Jnterimsuniform zu vertauschen. Er tat dies erst eine halbe Stunde später in seinem Zimmer im Reichs- tagsgebäüde. Als er in den Reichstag «imtrat, in der großen Uniform noch stattlicher als sonst -aussehenb, wußten wir, daß die Sache nun wirklich beigelsgt sei. Alles atmete wieder auf, und ich mußte daran denken, wie es einmal sein wird, wenn er nach einem ähnlichen Vorgänge oder gar auf noch traurige ren Veranlassungen nicht wieder auf seinem Platze erscheint! Kaum hatte er einige Minuten dagesessen, so stand er auf, ging auf die Tribüne zu und reichte dem Präsidenten von Forcken- beck in absichtlich auffälliger Weise seine Hand hinauf, die die ser herzlich schüttelte. So war auch äußerlich die Versöhnung mit dem Reichstage 'vollzogen. Bismarck blieb fast bis zum Ende der Sitzung, ließ sich von der 'Journali'stentribü'ne den Bericht über die eben statt gefundene Szene, die Reden von Windtihorst und Bennigsen, 'holen, und 'sprach auch mit Wennigsen, wohl um ihm zu dan ken. Gegen 5 Uhr ging er, fragte aber vorher den Abgeord neten von Puttkammer-Fraustadt, der als Referent für den slsäissischen Etat nicht Weir von ihm an der Referententribüne stand, ob er glaube, daß der Windthorstsche Antrag auf Lan- desivevtretung noch setzt zur Beratung komme, was dieser ver neinte, und sagte dann zu ihm: „Ich muß jetzt zum Kaiser, laß 'Ihnen aber statt meiner einen Herzog hier." Er meinte damit den Güh.-Mat Herzog, den ich nach der letzten Soiree bei Bismarck kennen gelernt hatte. Bismarck wohnte auch saft der ga'nzen Abenidjsitzung bei, tat aber zu unserer Freude' Windthorst nicht den Gefallen, ihm auf seine heutigen, übri gens sehr matten Angriffe zu antworten, 'sondern entfernte sich sogar gerade, während Windthorst zum zweiten Male sprach. In der nächsten 'Sitzung, der -letzten vor der Ver tagung, am Sonnabendfrüh, erschien er nicht, doch kam auch nichts Wichtiges m-chr vor. So hat er also seit dem Konflikt nichts mehr im Reichstage gesprochen; seine letzte Rüde war Wohl die, worin er 'sich über Sachsen so freundlich aussprach. Es war zu fürchten, daß die letzte diesjährige Soiree bei Bismarck an diesem Sonnabend, 10. Dezember, nicht sehr zahl reich besucht sein würde, da viele noch denselben Abend, andere 'wenigstens am nächsten Morgen abreisen wollten. In ¬ dessen Ivar gerade diesmal ein zahlreicher Beisuch zu wünschen, teils aus Rücksicht auf ihn, teils als Demonstration, und so besprachen wir uns, daß jeder hingshen müsse, der es irgend einrichten könnte. Mr wurde es nicht schwer, dieses Ver sprechen zu geben und zu halten, da ich immer hi-ug-ehe, wenn ich kann, und auch erst am nächsten Mittag -übr-effen wollte. Zu meiner und unserer aller Freude war die Soiree auch so zahlreich besucht, wie keine der vorigen, und der Fürst mit der Fürstin sprachen unverhohlen asgen mehrere -i'hr-e Freude darüber aus. Von Sachsen bemerkte ich allerdings nur noch den Abgeordneten Krause und den Justizminister Abeken. Letz terer, den ich auch sonst für keinen großen 'Geist halte, -sprach gegen mich die sonderbare Ansicht aus, daß Windthorst den Angriff auf Bismarck am Frei tag doch wohl in der sicheren Erwartung, daß sein Antrag abgelöhnt werden würde, unter nommen oder gar ihm die Zurücknahme seines 'Entlassungs versuchs habe ermöglichen wollen — eine Aussicht, die ich sehr zu bezweifeln wagte. Ich traf Bismarck -erst im letzten Zimmer, am Bufett, hatte aber gleich eine ganu interessante kurze Unterhaltung mit ihm allein. Ich fugte Hm: wir -hätten uns sehr gefreut, heute nochmals bei ihm erscheinen zu können, gerade nach den letzten Ereignissen, hätten -aber fest gefürchtet, daß er uns noch absagen werde. ,-Wieso?" antwortete er, ,Me glauben doch nicht, daß ich dem Reichstage die -Sache Nachträgen 'würde?" „Nein", -antwortete ich, „-aber wir wußten doch bis gestern mittag noch nicht, ob Sie bli-sben, und dann würde ich mich auch nicht -gewundert haben, wenn Durchlaucht infolge der letzten Aufregungen krank geworden wären. Er lachte und antwortete: „Allerdings bin ich nicht wohl, Uber nicht infolge der letzten Ereignisse. Als ich gestern im Reichstage -saß, zog es so stark von hinten her, Latz ich -einen Hexenschuß bekam und mich heute kaum bewögen kann. Wenn ich den Inspektor des Reichstags nicht so -gut kennte, würde ich glauben, daß er vom Zentrum bestochen worden wäre, um mich krank zu machen. „Uebrigens , fuhr -er fort, „bin ich selbst sehr froh, daß die Sache beigclegt ist. Als ich im Min-isierk-owfeil die Nachricht aus dem Reichstag bekam, nahm ich natürlich sofort mein 'Entlassungsges-uch zurück, da setzt jeder Grund dazu fühlte. llüberhaUpt nahm unser vllergnädigster Herr die 'Sache schwerer als ich: er hatte schon die Konfli'ktstiefeln an!" Mit diesem geflügelten Worte — ich kann stolz darauf sein, daß er solches auch einmal direkt zu mir geäußert hat — -brach er ab, da gerade Abgeordneter Harnier zu -uns trat und außer dem ein Diener Bier präsentierte. Er nahm ein Glas und sagte: „Heute müssen sich die Herren mit Braunschweiger Gier statt Bayerischen begnügen; mein Sohn in München ist auf der Jagd gewösen und hat mir deshalb keins zugeschickt; frei lich wußte er auch nicht, daß ich die Herren noch -einmal bei mir sehen würde/' Ich lobte das Braunschweiger Bier, das wir neulich kennen gelernt hätten, und empfahl ihm noch, wegen seines Hexenschusses e-in römisch-irisches Wad zu nehmen, -obwohl die hiesigen Einrichtungen freilich nicht sehr gut wären. Er meinte aber, er -traue sich Überhaupt nicht, -ein solches zu n-ch-men. Auch -gegen Schluß der Soiree wohnte ich noch -einem interessanten Gespräche mit ihm bei. Er stand lange in der Mitte -eines Salons mit dem Aba. Freih-errn von Ducker, der ihn in etwas unbescheidener Weise in Beschlag nahm. End lich trat ich Mit noch Anderen hinzu und hörte folgendes: „Ich kann -es mir immer nicht verzeihen, daß ich -eigentlich das 16. bis 30. Lebensjahr recht vergeudet habe, -erst auf dem 'Gymna sium und der Universität, dann -als Offizier und -als -Guts besitzer. Freilich ist es schwer, sich dem wüsten Treiben seiner Altersgenossen zu entziehen, besonders wenn man als unver heirateter Rittergutsbesitzer auf dem Lande lebt. Auf unseren Einwurf, -d-aß er dies alles durch seine späteren Leistungen mehr als ausgeglichen habe, ging er nicht weiter ein. -Später sagte er noch: „Ich ärgere mich zuv-i-öl, Uber freilich, wer sich nicht ärgert, leistet auch nichts. Ich bin Überzeugt, mein Vorgänger '(Minister v-on Manteuffel) hat sich eigentlich nie -geärgert, aber freilich -hat -er auch nichts zustande gebracht!" Bei jener Solbst-anklage fiel mir Brauns neuliches Zitat -gegen den mecklenburgischen Minister 'Graf Gass-ewitz -ein, das hier -viel besser gepaßt hätte. Quod licet Jovi, non lic-et bovi — nicht jeder ist imstaUd-e, wenn er seine besten Lebensjahre so v-ergertdet, oder wenigstens ungenutzt hat vorübergeihen lassen, sich dann aufzuraffen und so ausgezeichnetes zu leisten. Und hätte er noch mehr -geleistet, wenn er v-on Anfang an so gewesen wäre, wi-e von seinem 30. Jahre an, wo er sich v-er- heiratete? Ich glaube kaum: die wilde, dämonische Natur -Bismarcks, sein h-eiß-es Blut, verlangten eine solche St-urm- und DraUgperi-ode. -Freilich erscheint es einem kaum glaub lich, in welcher kurzen Zeit -er das geleistet hat und der -ge worden ist, der er fetzt ist. Nächsten I. April wird er 60 Jahre, es sind also erst 30 Jahre vergangen, seit -er fein höheres Leben begonnen, 2b Jahre, seit er sich der diplomatischen Laufbahn -gewidmet, 1-2 Jahre, seit er Minister ist. Die Weltreise des „Graf Zeppelin" 14. August ab Zrkeürlchshafea Schwimmvorrichtung zur Seetanöuog Mus Friedrichshafen meldet die „Bossische Zeitung": Die Konstrukteure des Luftschiffbaues Zeppelin haben eine Ersin- düng -gemacht^ die dem Luftschiffe die Möglichkeit gibt, -auf 'hoher See zu landen. Die Erfindung besteht darin, daß unter der Passagl-ergo-ndel des Luftschiffs große Luftschläuche ange bracht werden, Ditz Vorrichtung wird ber-ciits bei der bevor- steheüden Amerikafahrt verwendet werden. Endspurt t« RHSnsegelslug-Wettbewerb Bet aufklärendem Wetter setze heute der Endspurt im Rhönsegelflug-Wettbewerb ein- Fast alle verfügbaren Maschinen kamen an den Start. Zeitweilig standen bis 10 Segler am Himmel. Neininger-Darmstadt und Meyer-Aachen lieferten sich einen Kampf im Dauerflug und segelten bis zum Eintritt der Dunkelheit. Neininger blieb 8:26 Stunden, Meyer 8:24 Stunden in der Luft, womit der Dauerrekord Kronfelds vom vorigen Jahr mit 7:55 Stunden Überboten ist. Kronfeld segelte bis weit über Bayreuth hinaus und kam nahe an die (Entfernung seines letzten Frontsegelflugs von 150 km heran. (Der Frankfurter Groenhoff kam mit einem Passagier bis über Meiningen hinaus. Heute früh trafen Staatsminister a. D. Dr. Domincus und Oberregierungsrat Dr- Geyer vom Reichsverkehrsministerium hier ein. Landung des amerikanischen Rekordslugzeuges. Das Flugzeug „St. Louis Robin" ist -gestern abend 7 Uhr 38 Minuten <mner'ikainischer Zei-t in St. Louis g-e-land-et, nach dem es über 420 Stunden in der Lüft -gewesen war. Gute Fahrt der ,Memen". Die „Bremen" funkte dem Neuyorkcr Bureau des Nord- deutschen Lloyd, sie habe bis heute mittag in 23 Stunden 6S1 Seemeilen bei einer durchschnittlichen Fahrt von 28)4 Knoten znÄickgele-gt. Wegen ihrer guten Fahrzeit läuft die „Bremen" Plymo-uth an, wo sie wahrscheinlich am Mittwoch um 21 Uhr -eintrifft. In Cherbourg wird sie voraussichtlich am Donners tag uni 3 Uhr, in Southampton am Donnerstagmi-r-tag und in Bremer Hüven am Freitag um 8 Uhr eintreffen. Vie Arbeitslosigkeit im Auskmti Teilweise nur geringe Besserung Die Entwicklung des Arbeitsmavktes im -europäischen und außereuropäischen Ausland ist -nicht -einheitlich, im allgemeine!: -läßt sich für die meisten Länder s-Mtellen, daß schon in den Vorjahren -eine stärkere Entlastung ein-getreten war. So -ha: sich in England der Ar'beitsmarkt nach dem Winter nur ! müßig belebt, -er hielt sich im Mai noch auf einer bedeuten den Höhe mit 1 181S7S Arbeitslosen. Die Sai's-onbe'wognng hat in -den folgenden Monaten die Lage verbessert, Mitte Juni werden noch 1 149 943 Arbeitsuchende gezählt, immerhin ist die Entlastung -gegenüber dem gleichen Vorjahrst-ermin nur' -gering. Die Ärbeitslosenstatistik in Frankreich ist noch immer nicht weiter -aus-gebaut. die Verschlechterung während des langen Winters 'dürfte schon im April behoben -ge-w-efeu sein. Die Abrufe 'der Außenberufe besserten die am sich se'br sch-lecht-gewordene Ar'beitsm-ar-ktlage in G el -gi -e n- In Hol land wurden Ende April nur noch 3,3 (Vorfahr ö,0) Pro zent Arbeitslose -gezählt, wiewohl die Winterarbeitslosigkeiit iin ersten Jahresdrittel etwas größer als -1028, in Norwegen dagegen -erheblich gebessert 19,2 Prozent -gegen 2S,4 Prozent. Auch Dänemark stellte eine geringere Arbeitslosigkeit fest, 11,0 -gegen 14,0 Prozent im Vorjahr. In Oesterreich ist im Mai ungefähr die Höhe des Vorjahres mit IM 476 Unter stützten erreicht w-or-d-en, für Oesiererich ist die Zahl noch immer -außerordentlich hoch. In Polen hielt sich die Arbeitslosig keit etwa auf der Höhe des 'Vorjahres, Ende April wurden noch ISS 325 Personen gezählt, in den folgenden Monaten hat sich die Lage -gebessert, allerdings hat Vie Kurzarbeit stark -zugenom-men. In der Tschechoslowakei scheint die Arbeitslosigkeit mit 36 147 (20 131) gegenüber dem -Vorjahr ziemlich stark -erhöht. Auch in der: Randstaaten fft die Arbeits- marktl-a'ge schlechter geworden. Die Schweiz stellt einer sehr günstigen Arbeitsmarktstand fest. In Rußland ist die Situation weiter verschlechtert, selbst der März hat noch keine Entlastung gebracht. In Ea - n a d a waren im Frühjahr nur noch 6 Prozent der G-öw-erk- schaftsm-itglied-er arbeitslos. Die Statistiken im Staate N -e u - York sind noch immer nicht -umfassend, doch scheint die Ar beitslosigkeit klein zu sein, ldd-i-glich im Bekleidungsgewerbe ist in den Fvühjjahrsmonaten eine Verschlechterung -ein-getreten. Strelklage la EnglanS ouveränSert Im englischen Baumwollausstandsgebiet sind im Verlaufe des Dienstags keine Veränderungen eingetreten. Die einzelnen Verbände auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmer seite verhandelten getrennt. Innerhalb eines Teiles der Spinnereibesitzer besteht Nei gung, der Arbeiterschaft insofern entgegenzukommen, als die Lohnkürzungen von 12V- auf etwa 5 Prozent ermäßigt werden. Ob auf dieser Grundlage neue Verhandlungen in Gang kommen werden, ist aber im Augenblick noch ungewiß. Das Arbettsministerium gibt bekannt, daß die ausgefperrten Arbeiter keinen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung haben- 'Entgegen den Neuyorkcr Meldungen über das Welfföu-g- progvwiiim'd-es ,Mraf Zeppelin" erfahren wir, daß „'Graf Zep pelin" nach Lakeyurft fährt, -dort etni-ge Tage bleibt mid dann wieder nach Friedrichshafen zurückfliegt. Hier bleibt das Luftschiff eitrige Zeit und tritt dann die Weltreise an. Man kann für den Weltflug mit folgenden Daten rechnen: Mb Friedrichshafen 1. August, an Lakchurst 4. August, ab Lakehurst 7. August, -an Friedrichshafen 10. August, a'b Friedrichshafen 14. August, an Tokio (-über Sibirien) 18. August. In Tokio ist -ein Aufenthalt von drei Tagen vorge sehen, der sich aber wegen der dort geplanten größeren Ver anstaltungen bis zu fünf Tagen verlängern kann. Ab Tokio 22. August, an San Diego (bet Los Angeles, über Stillen Ozean, Ho nolulu) 26. Augüst, -ab Sain Die-go 27. Augüst, an Lakehurst 29. August. Die Rückkehr nach Friedrichshafen erfolgt in den ersten 'Sepdeinbevtageu. Bmrtes Frachtgut Dienstag nachmittag ist mit der Uvte-r-bringumg des nach Amerika bestimmten Frachtgutes im Laderaum des „iGraf Zeppelin" begonnen worden. Zu der bei -der im Mai abgebrochenen Wmerikafahrt Mitge'führten und bisher im Fvi-sd- richtshasen lagernden Luftfracht, worunter sich bekanntlich ein Bcchsteinflügsl, ein Rubensg-emälde Und d-as Gorillaweibchen Susi befanden, sind in der Zwischentz-öit neben einer 'großen Zahl anderer Gegenstände noch zur Beförderung angem-eld'et worden ein Schimvans-e von der Dierhaüdlu-ng Rühe, Hanno ver, von der auch der junge Gorilla herrührt, desgleichen nicht weüiger als 600 Kan-wrienpög-el von derselben Firma. Ein Berliner Bildhauer läßt eine Büste des verstorbenen Ozean fliegers v. H-ünefevd a-Uf dem Luftwege nach Lakehurst beför dern. Die gesamte Fracht hat ein Gewicht von -etwa 2000 Kilogramm. Auch zu den für die letzte Amerikafahrt e-inge- -tröffeneu und immer noch beim Friedrichshafener Postamt aus- 'gestapelten Luftpostkarten und Luftpostbriefen im Gesamtge wicht von annähernd SSO Kilogramm werden noch einige Säcke neu hi-nzükommen. Luftpostsendungen werden vorläufig noch Vis Mittwoch -abend angenommen. Di« Fahrt werden bekanntlich u. a. auch/ die Passagiere der zwangsläufig vor zwei Atonalen unterbrochenen Reff« wieder mitmachen. Vas Enöe eines paraüiefes Schetdungslustige Ehepaare pflegten in der Nachkriegszeit nach Ungarn zu fahren. Lag gegenseitiges Einverständnis vor, dann war ihre Ehe auf Grund der liberalen Bestimmungen des ungarischen Eherechtes in wenigen Wochen geschieden Noch vor kurzer Zeit gab es in Budapest so viele Ehepaare die einander überdrüssig geworden waren, daß sie, wie Augen- zeugen versichern, vor den Türen der Richter Schlange standen. Die meisten klagten auf „treuloses" Verlassen, denn dieser Scheidungsgrund brachte eine besonders fixe fabrikmäßige Erledigung. Zunächst forderte der Richter die beiden Parteien auf, die unterbrochene Lebensgemeinschaft fortzusetzen. War die Aufforderung erfolglos, dann wurden die Scheidungs lustigen vorgeladen. Erschienen sie am festgesetzten Tage nicht, so sprach der Richter ohne weiteres die Scheidung der Ehe aus. Damit ist es künftighin vorbei- Wer auf treu- loses Verlassen klagt, muß sich schon gefaßt machen, ein Jahr lang in Ungarn sich aufzuhalten, wobei noch in Frage sich,, ob das Ziel überhaupt erreicht wird. Da» Scheidungsparadies Ungarn besteht nicht mehr.
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