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Auer Tageblatt : 17.08.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192908177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19290817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19290817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1929
- Monat1929-08
- Tag1929-08-17
- Monat1929-08
- Jahr1929
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- Auer Tageblatt : 17.08.1929
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Vellage zn Nr. 1S1 de» Auer Tageblattes und Anzeiger» fllr da» Erzgebirge. Sonnabend, den 1,7. August 1-S». »II >, um durch Bewegung tbrer Organ« tmch zu tun, Mnertt, etwa, »empMtxa* hab««! ehltl Mr Menschen können mm in der Empfind- reize bedürfen, Katz etwa« Weit gefc, lichkeit mit der Pflanzenwelt gar nicht messen. Die Drülenköpf- chen de» fleischfressenden Sonnentau (Drosera) werden schon ge reizt, wenn ein MetallstLudchen von etwa 3 Millionstel Milli gramm Gewicht darauf gelegt wird; ebenso bewirkt «in winziges Stückchen Frauenhaar von 0,8 Millimeter Läng« «ab 0,000828 Milligramm Gewicht (!) auf den Sonnentauwimpern noch einen Bewogungsreiz. Nach Darwins Versuchen genügt, um nur ein» herauszugreisen, eln Dreißigtausendstel Milligramm phosphor saures Mnmoniak, um die Wimpern dis zur Blattmitte zu beu gen. Das empfindlichst« Organ des Menschen, di« Nervenendi gungen der Zunge, würden von alledem nicht viel wahrnehmen. Von den Reizbewegungen anderer, vornehmlich der soge nannten fleischfressenden Pflanzen sei ein ander Mal die Rede. Es ist schon angedeutet worden, daß die Pflanzenvrgane nur solange in reizfähigem Zustande bleiben, als die wesentlichsten Degetationsbedingungen erfüllt sind, solange es an Sauerstoff, Master und postender Wärme nicht fehlt. Bel Mangel einer dieser Bedingungen tritt zuerst ein Starrezustand ein, aus dem die Pflanze noch zu erwecken ist, wenn die ihr gebotenen Be dingungen nicht den Tod herdeiführen. Me von Wärme- und Kältestarre, so spricht man auch von Trocken- und Dunkelstarre. Der Wechsel von Tag und Nacht muß auf Gewächse, die aus Lichtreize reagieren, eine periodische Folge von Tag- und Nacht stellung der reizbaren Organe Hervorrufen. Wieviele Blumen und ALtter gehen „schlafen"! gen, sondern auch sich schlwtzltch auch Vorgängen widmen, dle dem Laien bei Pflanzen höchst mernvürbig vorkommen, nämlich den Bewsgungserscheinung««. Ehe die „natürlich« Schöpfungsgeschichte" entstand, hatte «in Lavvister di« Konstanz der Materi«, ein Roderi Maver di« Konstanz der Energie be weisen müssen. Die Philosophie «in« Spinoza und Goethe war dazu ebenso notwendig wie di« Entdeckung de» Gravttationsge- setze» durch Newton und die Offenbarungen ein« Darwin. Ein Immanuel Kant, ein Laplac« und Lamarck waren Ihre Wege ge gangen; die umwälzenden Ergebnisse der anatomischen For schung waren nicht weniger notwendig als die bahnbrechenden Erkenntnisse der neueren Physiologie; alle die ungeahnten Fort schritte aus den Gebieten der Physik und der Astronomie durch die Spektralanalyse waren notwendig, um der neuen naturphiloso- phischen Erkenntnis den Weg zu weisen — bis zu dem Punkte, wo dennoch wieder das Gesichtsfeld verschwommen wirb und der blaue Dunst der Spekulation seine Nebelschwaden ausbreitet. Wie mühsam mutzte doch der Mensch bisher der Allmutter Natur ihre Geheimnisse ablockenl Da die Pflcmzenzellen (1660 erst hat Robert Hooke di« ersten gesehen!) zu allermeist mikrosko pisch klein sind — manche kommen mit einem Durchmesser von 0,0007 Millimeter etwa der Wellenlänge d« roten Lichtes gleich! — so gehörten schon gute Vergröberungen und ausge klügelte Färbemethoden dazu, dieses Gebiet zu durchforschen, das Milpighi vor gut 260 Jahren erstmals mit wissenschaftlichem Eifer betreten hat. Das Protoplasma, die schleimig-flüssige Maste, hat zuerst Hugo von Mohl (1844) als den eigentlichen lebendigen Zellenleib beschrieben. Im lebendigen Protoplasma liegt bas Wunder der Reiz barkeit und der Bewegung. Reizbarkeit und Bewegung lasten auf Empfindung chlietzen. Was ist Empfindung? Ein Funke meiner Zigarre ällt auf den Zeigefinger der schreibenden Hand. Warum chmerzt die Stelle? Vielleicht wirb man antworten: die Nerven! und glauben, bas Rätsel gelöst zu haben. Wer die Nerven er zeugen nicht den Schmerz, sondern leiten ihn nur weiter. Sie gleichen dem Draht, durch den der elektrische Strom dahinsaust. Doch der Draht ist nicht die Elektrizität, sowenig wie der Nerv der Schmerz ist. Der Funke ist auf eine Zellpartie des Fingers gefallen — ein körperlicher Vorgang; und hat die Empfindung ausgelöst — einen geistigen oder seelischen Vorgang. Wo ist die Verbindung beider? Wir wissen es nicht. Wer der Schmerz, die Empfindung löst wieder Bewegungen aus. In den durch die Glut verwundeten Zellen setzt ein« fieberhafte Arbeit ein. Wir werben sie wiederfinden bet verletzten Pflanzenorganen und bann davon sprechen. Unter natürlichen Verhältnissen zeigt also auch das lebendig« Protoplasma der Pflanzen Bewegungen. So treten bei spielsweise aus ben Poren der Schletmpllze (Myxomyzeten) win zige amöbenartige Protoplasmakörper aus, die einfach fort- kriechen. Die bekannte Gerberblüte (Aethalium septieum) auf der Lohe gehört zu diesen Schleimpilzen, die solche einfache Plas mazellen — Myxamöben hat man sie bezeichnenderweise genannt — aus ihren Sporen entwickeln. Auch in ben von einer Haut (Menbran) umschlossenen Zellen bewegt sich die Lebenssubstanz. Corti hat schon 1772 und nach ihm Trevirauus 1807 in vielen Zellen eine spontane strömende Bewegung des Protoplasmas be obachtet. Art und Geschwindigkeit der Bewegung ist ganz ver- schieden. Entzieht man ben Zellen aber den Sauerstoff, so hört die Strömung (nicht aber unbedingt das Leben) aus. Auch durch zu hohe oder zu niedrige Temperaturen wird die Bewegung auf gehoben, genau wie beim menschlichen Mute. Die Pflanzen ver fallen der Wärme- oder Kältestarre. Unger hat zum ersten Mal nachgswiesen, datz auch bann die Strömung eingestellt wird, wenn man der Zelle zuviel Wasser entzieht. Sie be ginnt aber wieder, sobald neues Master zugeführt wird. Haustein hat gefunden, datz auch der Zellkern innerhalb der Zelle amöben artige Bewegungen macht. Die sogenannten Schwärmsporen rea gieren sogar auf Lichteinwirkungen. Professor Stratzburger hat festgestellt, datz nicht nur grün« Algenschwärmer, sondern auch die blattgrünfreien Schwärmer der Pilze sich in der Richtung des Llchteinfalles gegen die Lichtquelle (manchmal aber auch umge kehrt) bewegen. Wie bas Blut scheint also auch das lebendige Protoplasma der Pflanzen unter normalen Verhältnissen in dauernder Bewegung zu sein. Um Wachstumserscheinungen zu messen, hat man besondere Apparate gebaut. Ungleichseitiges Wachstum erzeugt Krümmun gen der ZN»..-.-"- - l — X kam man HM zuim bergmännischen Abbau, zum Schmelzen und Gießen in Formen. Die ältesten Kupferbergwerke wur den auf der Sinaihalbinsel, in Palästina und Syrien gesunden und stammen aus dem 3. Jahrtausend v. Ehr. Aus nicht viel späterer Zeit wurde eine Anzahl van Kupferbergwerken in Tirol und Salzburg ausfgedeckt, die uns genauen Einblick in die Technik 'dös vorgeschichtlichen Bergbaus, der Verhüttung uüd Bearbeitung von Kupfer und Bronze gestatten. Die Stollen verlaufen in verschiedener Tiefe, bald steigend, bald fallend, se nach dem Verlauf der !Erzadern. Umfangreiche Sicherungen waren angebracht; auch bestand «ine regelrechte „Wetterführung". Di« Hauer arbeiteten iin den nur etwa einen Meter hohen Stollen in fast liegender Stellung beim Schein von KieUspümen. Das Gestein wurde durch 'Erhitzung mit Feuer gelockert, in die Spalten wurden Holzkelle getrie ben und angefeuchtet und so das 'Erz losgebrochen. Die Erz brocken wurden in Mrd erstellen mit Haspeln zutage gefördert. In nächster Nähe erfolgte dann die Verhüttung. Die von den „tauben" ausgesonderten „'guten" Ertzstücke wurden in einem hölzernen Trog unter Zugießen von Wasser geschüttelt (gewaschen), bis nur noch die schwersten Stücke zuruckblieben. Die darauffolgende Aufbereitung der Erze stellen wir uns meist als zu schwierig vor. Wie Lurch neue praktische Ver suche von Vorgeschichtsforschern bewiesen wurde, genügt eS, einen .größeren Haufen von aufgeschichteten 'Erztrümmern in 'Brand zu stecken. Die meisten Kupfererze besitzen als natür lichen Brennstoff soviel Schwefel, daß bei guter Luftzufuhr phne Schmelzofen aus dem MösthaUfen das Kupfer von selbst in überraschender Reinheit ausschmilzt. Zum Gießen der Gerätschaften wurde das Metall, Kupfer und Zinn etwa im Mengenverhältnis 9:1, in tönernen SchmelWfföln erneut verflüssigt, dann in GuWormen gegossen, die aus Ton oder Sandstein gefügt waren. Nach dem 'Erkalten wurde das Gerät aus der Form genommen, gchämnrert, geglättet oder verziert. Die wichtigsten Wronaegegenstände waren außer Ge- brauchswaven wre Aexten, Sicheln, PfLil- und Ldnzenspitzen, Dolchen und Klingen namentlich auch Schmuck- und Milt gegenstände, wie Gewandnadeln, Arm- Und Beinspangen, Halsringe, Gehänge, Gürtelschnallen, ferner Gefäße, später auch Figuren und kultische Molle und 'Götterbilder. Wir 'heutigen Menschen, denen der tägliche Gebrauch einer UUzahl ausgeklügelter Präzisionsinstrumente, von der Taschen uhr 'bis zum Radioapparat, eine Selbswerstämldlichkeit ist, Wunen uns nur schwer «in Leben ohne alle diese auch für ein bescheideneres Dasein notwendig erscheinenden Gebrauchs- gegenstände vorstellen. Besonders erscheint uns der Gebrauch der Metalle so lebensnotwendig, daß wir unS daS Fehlen dieser Stoffe in unserem täglichen lLeben nicht ausdenken Wu nen. lind doch ist .in der Menschheitsgeschichte erst ein ver hältnismäßig kurzer Zeitraum vergangen, seitdem der Ge brauch der Metalle .erfunden wurde. Die Grundlagen unserer ganzen materiellen Kultur sind sogar durchaus nicht daran gebunden, waren vielmehr schon vorher in der Jüngeren Stein zeit vorhanden: Ackerbau, Viehzucht und Haustierhaltung, Hausbau, Dorfgemeinschaft, Schiffsverkehr, gewebte Stoff kleidung. Und doch war es ein geschichtlicher Umschwung allergrößten Ausmaßes, als dem Menschen die Erfindung des Mevallgebr auchs glückte. Wann und wo erstmals Metallgeräte hergestellt wurden, ist in Dunkel gehüllt. Wir wissen, daß als erstes Metall das Kupfer in Gebrauch genommen wurde, das an vielen Orten der 'Erde in gediegenem Zustande vorkommt und daher leicht verarbeitet werden kann. In Vorderajstsn und Aegypten wurden vor kurzem gegossene Kupfergeräte gefunden, die wahrscheinlich auf das S. Jahrtausend v. Ehr. zurückgehen. Da reines Kupfer wegen seiner Weichheit guten Steingeräten Nachsicht, wurde es nach Erfindung der härteren und leichter schmelzbaren Bronze schnell durch diese .ersetzt, die in Ae'gyp- ten erstmalig um 3800 v. Ehr. erscheint, nach Europa aber erst um 2000 v. Ehr. gelangte. 'Es ist nicht schwer- sich vorzustellen, auf welche Weise die Mstallbereitunig 'erfunden sein kann. Irgend ein Steinzeit mensch mag einmal einige Brocken mattglänzenden Kupfer erzes seiner seltsamen Farbe wegen mit Nach Hause genom men haben. Durch Zufall oder Ungeschick gerieten einige 'Stücke ins Herdfeuer, wo sich durch 'Erhitzung das reine metal lische Kupfer ausschied. Als Vorzügliche Beobachter der Natur ahmten die Steinzeitmenschen den Vorgang künstlich nach und erfanden damit die Kupferherstellung. Da sich der glänzende Stoff als geeignet erwies zur Bearbeitung und Formung, Doch noch «in l«P« Wunderbar«». La den Ufern de» Dange, wächst der Desmobiumsttauch (Hebysamm gyrans). Jede» seiner kleinen Blättchen macht bei Temperaturen von 22 di» 30 Grob innerhalb «in« Zeitraum« von zw«i bl» fünf Mi nuten «in« kretsmd« Bewegung al, wolle sie der Pflanz« Kühlung »»fächeln, wie Francs i sagt. Dabei ist « be- langlo», ob «, Tag oder Nächt ts r löst dies« ewig kreisende Rätsel? Zahlreiche ander« Blattorgcm» lmsen, wenn auch weit schwächer, dieselbe Erscheinung erkennen. Langsam, aber weit gehend ist di« Eigonbewegung der Blätter an Trifolium vra- tms« (Rottlee). Auch im Dunkeln beschreibt jedes Blatt einen Bogen von durchschnittlich hundert Grad in zwei bi, vier Sttmban. Lier sicht auch der Physiologe vor noch unngeklärten Din gen; denn all« Reiz- und spontanen Bewegungen kommen ohne Mitwirkung von Wachstum zustande und unterscheiden sich des halb auffällig von den Wachstumsbewegungen. Sie treten näm lich meist erst dann in voller Schärfe auf, wenn bas Organ über haupt nicht mchr wächst. So erfolgt auch die Ansammlung von Spannung ober Arbeitsvorrat, die durch den Reiz ausgelöst werden, in der Regel unabhängig vom Wachstum. Unablässig sind die Forscher bemüht, auf ben Ergebnissen, die sich an die Namen Straßburger, Stahl, Treviranus, Nägeli, Hofmeister, Cohn, Sachs, Pfeffer, Wiesner, Vöchttng, Wort mann usw. knüpfen, weiterzubauen und sind teilweise neu« Wege gegangen. Wir dürfen in einer Zeit, die bas Zellauge mitsamt der Brille vor dem Zellauge entdeckte, dle den statischen Sinn der Pflanzen experimentell und das „Pflcmzsnherz" nachwies, auch für die Bewegungserscheinungen noch auf manch« Erkenntnis hoffen, ohne datz deshalb der Poesie des Wunderbaren in der weiten Pflanzenwelt Abbruch geschehen könnte. Wunderliches aus der Wett der Pflanzen W«r sich mit b«a Libmwvoraängta der Pflanzen beschäftigt, bat nicht Mr di« Aufgab«, den E-emtmnu», die Stoffbewegung, da» Wachtum, di« Abhängigkeit b« Vegetationsprogrssr» von äutzeven Kräften rvi« Licht. Wärm«, Schwerkraft usw. zu verfol- Die Erfindung -er Metavtechnit vor KM Fahren Bon Dr. R. Merz, VsW>g.
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