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Auer Tageblatt : 11.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-193208112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19320811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19320811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-11
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- Auer Tageblatt : 11.08.1932
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Vtr. Ib7. Auer Tageblatt un- Anzeiger itir oas Erzgedlrge Donnestng, den N. "'"^si «an »Ich «LM»«ta« haben, »b nsmnehr di, «tzerei» «ächte allein »etterverhandeln, oder ob st», entsprechend de« Versailler Vertrag, Deutschland dt« ihm gaeanttert« Eletchderechltgnag plge« stehen «olle«. Lerfchiirhmg^er Sestimzrhaft Barlin, 9. Aua. Im Zusammenhang mit den Maßnahmen de» Reiche» «gen den politischen Terror ist ein« schon seit längerer Zett vorbereitete, ans dem Gebiete de» Strafvollzug» liegende Reformarbett -um Abschluß ge bracht worden. Die RetchSregierung veröffentlicht im Reichsgesetzblatt «ine Vereinbarung der Landesregierungen über den Bollaug der Festungshaft, di« im Frühjahr diese» Jahres zustande gekommen ist, nachdem ihre Entwürfe zu nächst im Januar diese» Jahres mit den Strafvollzug»- referenten der Länder und dann im März im Rechtspflege- auSschuß des ReichSrateS durchbevaten worden waren. Die neuen Grundsätze tragen der erhöhten Bedeutung Rechnung, di« die Festungshaft als Strafe für die leichteren Fälle de» Hochverrats in den NachkrieaSjahren gewonnen hat. Sie gestalten den Vollzua der Festungshaft strenger alS er bis her war. Das von oen Ländern anerkannte Bedürfnis der Reform ergab sich au» schweren Mißständen, di« «ine Folge der weitgehenden Freiheiten der bisherigen VollgugSmeHod« waren. Künftig soll es leinen unbeaufsichtigten StadtauS- gang mehr geben, und die bisher sehr ausgedehnte Be wegungsfreiheit der Gefangenen innerhalb der Anstatt wird in den neuen Vorschriften dadurch beschränkt, daß eine täg liche sechsstündige BeschäftigungSzeit und der Verschluß der Hasträume während dieser Zeit etngeführt 'werden. Wäh rend der übrigen Tageszeit soll «in Hastraum nur verschlos sen werden, wenn es die Ordnung oder Sicherheit erfordert. Die neuen Grundsätze werden die Landesregierungen gemäß der Vereinbarung innerhalb von drei Monaten sät der Be kanntmachung zur Durchführung bringen. Die Tondergerichte gegen de« politische« Terror Berlin, 9. Aug. Zu der Frag« der in dem heute veröffentlichten Communiquö über die Bekämpfung des politischen Terrors erwähnten Sondevgerichte erfahren wir noch, daß ihre Einrichtung zunächst nur in Preußen inS Auge gefaßt ist, und -war für folgende Provinzen: Berlin- Brandenburg, Ostpreußen, Schleswig-Holstein, Schlesien und Rheinland-Westfalen (Ruhrgebiet). Blatterstimmen zur Terror- Rotvorordnung Berlin, 10. August. Die neuen Maßnahmen der Reich», regierung zur Bekämpfung der politischen Ausschreitungen werden von den meisten Morgenblättern eingehend kommentiert. Die .Mossische Zeitung" , fordert,. daß die Anwendung der neuen Bestimmungen wirklich unvoreingenommen gegen jeden Rechtsbrecher erfolgen müsse, welchen Symbolen er auch anhängen möge. Die „Germania" kritisiert die zögernde Haltung der Regie rung und meint, es sei schwer, sich zu vergegenwärtigen, wieviel Vertrauen in die Autorität de» Rechtsschutzes, den ein Ordnungs staat gewährleisten müsse, in dieser kurzen Spann« Zeit, in der der Terror wütete, verloren gegangen sei. Da» sei für den Staat, seine Ordnung und Gemeinschaftsidee «in nie mehr voll einzu holender Verlust. Man werde den Gedanken nicht los, daß für die Verzögerung der jetzt unerläßlichen Maßnahmen politisch« Er wägungen mitbestimmend gewesen seren, di« keine Rolle spielen durften, wo di« Autorität des Staate» und de» Recht» in Gefahr gewesen sei. Der „Vorwärts" sagt, wenn man die amtlich« Erläuterung d«r noch nicht veröffentlichten Notverordnung ansieht, hat man den Eindruck, daß hier ein großer Aufwand schmählich vertan wird, ohne daß durch all« diese schürfen und schärfsten. Maßnahmen irgendwie der normal« Zustand wieder hergestellt würde, wir er vor der gewaltsamen Entfernung der verfassungsmäßigen Preußen regierung bestand. Das „Tageblatt" ist der Ansicht, daß e» zunächst .s«hr viel darauf ankomme, daß das neu« Recht mit voller Schärf« und Ge rechtigkeit gegen diejenigen angewendet werde, die die Verant wortung für di« Terrorakte der letzten Woche trügen.. Der „Fokalanzeiger" vermißt di« Ankündigung der Todes strafe für diejenigen Personen, die bei Attentaten mit der Waffe in d«r Hand »ergriffen werden. Die verschiedenen Ankündi gungen der jetzigen Notverordnung hätten allgemein die Erwar tung aufkommen lassen, daß eine derartig scharfe Straf« in Aus sicht stünde. Der „Tag" betont, daß die Staatsautorität angesichts der tiefgreifenden Unruhe sinnfällig in Erscheinung treten müsse und ein höher«» regelnde, Prinzip an die Stelle von Blutrache und „Notwehr" der Parteien gesetzt werden müsse. E» bleib« abzu warten, pb der Ruf der Staatsmacht überall al» das empfunden werde, was er bedeute: Mahnung zur Selbstbesinnung, Einschaltung von Hemmungen, Htnwri» «rf die höchste Schlichtungsinsta^, di« uns allen gesetzt sei. Di« „D.A.Z." gibt der Hoffnung Ausdruck, daß der Begriff des „Burgfriedens" jetzt endlich in seine voll«» Recht« trete, nachdem wir bisher nur ein Zerrbild davon erlebt hätten. »eamtenwirtschaftsoereln Berlin stellt Zahlungen ei« Berlin, 9. August. Der Veamtenwtttschastsveretn zu Berlin, die seit 80 Jahren bestehend« große Konsumgenossen- fchast, hat sich im Interesse der Sicherstellung ihrer Gläubiger, in erster Linie der Sparer, genötigt gesehen, die Zahlungen «inzustellen. Sie strebt einen vergleich an, der auf eine voll« Befriedigung der Spargläubiger abzielt. Die Vorbereitungen zur Einleitung de» gerichtlichen Vergleichsverfahren« sind im Gange. Der Warenoertetluugs- betrieb wird uneingeschränkt aufrrchterhaltm. Der Wtrtschaftsverein, der seit mehr al» SO Jahren besteht, hat mit 184 Verteilungsstellen, einem Warenhaus, eigenen Produktionsgroßbetrirben, darunter einer der größten Brot- und Gebäckfabriken Berlin», sowie einer Reih« weiterer Einrichtungen fast über 120000 Mitglieder und einen Jahres umsatz von weit über 20 Millionen Reichsmark. Dazu trat »och di« Verwaltung einer umfangreichen Sparkasse. Wenn auch die Sanierung de» Unternehmen» vorläufig noch großen Schwierigkeiten begegnet, so ist doch zu hoffen, daß wenigsten» di« Sparer nicht geschädigt «erden, ein Um stand, der, wenn er «intreffen sollte, da» Bedauerlichste an d« ganze» Zahlung»«tnst»llung de» Institut» wär^ 400000 Verdun. «Ampfer liege« hier begraben Da» riesig« Totenhau», da» in Douaumont bei Verdun zur Erinnerung an die 400000 Gefalle nen der furchtbarsten Schlacht de» Weltkriege» feierlich eingeweiht wurde. Dererschütternde Eindruck der wetten Grabkreuz- Felder rings um das Monument veranlaßte die beiden Redner, Staatspräsident Lebrun und Kriegsmtnlster Voncour keineswegs zu dem Ruf „Nie wieder Krieg", sondern vielmehr zu dem Appell „Mehr Sicherheit!" Wird Hitler Reichskanzler? Beginn der Verhandlungen über die Regierungsbildung - Schleichers Unterredung mit Berlin, 9. Aug. Da Reichspräsident von Hinden burg am Mittwoch wieder in Berlin eintrifft, ist Staats sekretär Meißner bereits heute aus seinem Urlaub zurück gekehrt. Ebenso ist Reichswehrminister von Schleicher seit heute nachmittag wieder im Amt. Von unterrichteter Seite wird bestätigt, daß er in den letzten Tagen die hier bereits gemeldete Unterredung mit Adolf Hitler gehabt hat, und zwar hat sie im Auftrage des Reichskanzlers mit dem Zweck stattgefunden, festzustellen, waS der Führer der National sozialisten in der Regierungsfrage überhaupt will. Es liegt aus der Hand, daß der Reichskanzler darüber orientiert sein muß, wenn er dem Reichspräsidenten morgen über die inner- politisech Lage Vortrag hält. In der Tat dürfte nun die Antwort, die Adolf Hitler gegeben hat, der Stellungnahme entsprechen, die in der nationalsozialistischen Presse mit der Formel „Hitler oder nicht!" zum Ausdruck kommt. Der „Angriff" hat diese These beräts in der Montagsausgabe aufgestellt, und er hat sich heute einem Berliner Vormittags- blatt gegenüber energisch dagegen verwahrt, daß er nur das Sprachrohr einer angeblichen oppositionellen Strömung innerhalb der NSDAP, sei. Gerade in so entscheidenden Fragen wie der Regierungsbildung, schreibt der „Angriff", würde kein nationalsozialistisches Organ die Disziplinlosig keit begehen, in der Ovffentlichkeit eine andere Meinung zu äußern ÄS die des Führers. In der gegenwärtigen Lage gäbe eS in der nationalsozialistischen Bewegung über den einzuschlagenden Kurs überhaupt nur eine Meinung, und das sei die Adolf Hitlers. Diese Aeußerung wird noch schärfer prononciert durch einen Artikel der Nationalsozialistischen Korrespondenz, in dem Kipp und klar gesagt wird, daß daS Ergebnis der ReichS- - Dr. Meißner und Schleicher wieder irr Berlin — Hitler — Hitler oder nicht! tagswahl seinen Niederschlag nicht in einer Beteiligung der NSDAP, an der Regierung finden könnte, sondern nur darin, daß der Führer der nationalsozialistischen Bewegung vom Reichspräsidenten zur Führung eines Kabinetts der Persönlichkeiten berufen werde, das der Stärke und Be deutung der nationalsozialistischen Bewegung Rechnung trage. Die Auffassung des Herrn Reichspräsidenten, den, Charakter des Reichskabinetts als eine überparteiliche Re gierung aufrecht zu erhalten, liege durchaus in der Linie der Auffassung der NSDAP. Aber jeder andere Versuch einer Regierungsbildung, als er von der Nationalsozialistischen Korrespondenz gefordert wird, werde unversöhnlichen Kamps finden. In politischen Kreisen ist man der Auffassung, daß man zunächst abwarten muß, wie weit dieser Standpunkt zur Regierungsbildung in den Verhandlungen -wischen dem Reichskanzler von Papen und der nationalsozialisti schen Führung zum Ausdruck kommen wird, die die -weite Hälfte dieser Woche aus-füllen dürsten. Früher ist mit einer Klärung kaum zu rechnen. Nach Auffassung gut unter- richteter Kreise bestehl sogar die Möglichkeit, daß die Ver handlungen zunächst wieder vertagt werden, bis sich die innerpolitische Situation aus Grund der heute beschlossenen Maßnahmen des Reichskabinetts wieder stärker beruhigt hat. Dazu werden sicher auch, wie man erwartet, neuerliche Wei- sungen der nationalsozialistischen Führung beitragen, Wei sungen der Art, wie sie bereits von der ostpreußischen Gau leitung erlassen worden sind. Unter diesen Umständen ist wohl sogar damit zu rechnen, daß die entscheidende Phase der Regierungsverhandlungen erst in nächster Woche heran- reifen wird. Vie Wichen Mentale Mfemarria im Hamburger Wngevlertel Hamburg, 9. August. 3m Hamburger Gänge- viertel, das in letzter Zett vielfach der Ausgangspunkt von Unruhen gewesen ist und in dem schon de» öfteren Polizei beamte angegriffen und in verschiedenen Fällen auch tödlich verletzt wurden, nahm die Polizei heute in den frühen Morgenstunden eine ganz großangelegte Durchsuchung vor. Nicht wenlger al» 1500 Polizei- und Kriminalbeamte riegelten da» ganze Gängeotertel ab und durchsuchten es darauf auf» gründlichste nach Waffen und verdächtigen Per sonen. In den Wohnungen wurden teilweise die Fußböden aufgertssen und nach Waffen durchforscht. Hamburg, 9. August. Di« grok- Razzia im Gängeviertel, über die bereit» berichtet wurd, dauert« bi» 12 Uhr. Es wurden 18 Handfeuerwaffen, 8 Militärgewehr«, 2 Jagdgewehre, 7 Seitengewehre, zahlreiche Gummiknüppel, teilweise mit Blei- bezw Eisenfüllung versehen, Gtahltrossen, Eisenknüppel, Dolch«, Schlagringe und große Mengen Munition beschlagnahmt. Bet der Durchsuchung wurden gleichfalls umfangreiche Schriften hochverräterischen Inhalt» gefunden und beschlagnahmt. Etwa 50 Personen wurden sistiert. Ferner wurde im Kornträgergang eine Falschmünzerwerkstatt «»»gehoben und di« Falschmünzer verhaftet. Bombenanschlag in Reichenbach l. Schles. Br« »lau, 9. August. In Reichenbach wurde von einem SA-Mann auf den Redakteur des sozialdemokratischen Blatte» „Der Proletarier" «In Handgranatenanschlag versucht. Die Handgranate explodierte jedoch vorzeitig und der SA- Mann erlitt so schwer« Verletzungen, daß er noch in der Nacht seinen Verletzungen erlag. Im Wünschelburg, Kreis Neurod«, wurden heute früh sieben Schüsse auf die Wohnung eine» Retchsbannerführer» abgegeben. Personen wurden nicht verletzt. In Münsterberg erfolgt« heute Nacht «in Feuerübersall gegen da» Hau» der Münsterderger Z«ntrum»zettung und gegen ein Geschäftshaus. Personen wurden nicht verletzt, i In Strehlen wurden die Schaufenster von zwei jüdischen Kaufleuten durch Gteinwürf« zertrümmert. In Waldenburg wurden heut« Nacht wegen unbefugten Waffenbesitze» 11 Angehörig, der NSDAP festgenommen. « , tch, nbach t. Schles-, 9. August- Die Polizei hat -» de« bereit« gemeldeten Haudgranatenanschlag, bet dem der SA-Mann Jenke um» Leben kam, «inen Bericht ver öffentlicht, dessen Inhalt sich mit der von un» verbreiteten Meldung über den Vorgang deckt. Ergänzend ist dem amt lichen Bericht zu entnehmen, daß gegen den SA-Mann Erich Wagner au» Reichenbach i- Sa. Haftbefehl erlassen worden ist, da er in der Nähe des Tatorte» gesehen worden ist und im verdacht steht, im Einverständnis mit Jenke den Anschlag gegen den Redakteur Paeschk« begangen za haben. Wagner ist flüchtig. Bombenanschlag in Marienburg Marienburg,-9- August. In der Nacht zum Diene tag wurde aus die Wohnung eine» Bäcker» ein Bomben attentat verübt. Der 8 V,jährige Sohn de» Bäcker« wurd« durch Sprengstücke am Kopfe schwer verletzt. Der Bäcker gehört keiner Partei an und betätigt sich auch nicht politisch Ein Sleichsbannermann erschossen Küpper bei Baldenberg, 9- August. Auf den Reiche bannermann Maurer Hoffmann, Vater von vier Kindern, wurden in der vergangenen Nacht aus nächster Nähe zwei Schüsse abgefeuert. Er starb im Krankenhaus. Neue Terrorakte in Schlesien Gleiwitz, 9. August. Wie die PolizetpressesteNe mit-! teilt, wurden heute früh in Schönwald auf di« Wohnung! eines Schuhmachermeister», der der Zentrumspartet angehört,! Pistolen- und Karabinerschüsse abgegeben- verletzt wurde! niemand. In Hindenburg wurde heut« Nacht ein Spreng-1 körper in das Schaufenster eine» jüdischen Gemischtwaren'I geschäfte« geworfen. Kurz darauf wurd« in einem Fensterl des Bureaus der Internationalen Arbetterhilfe ein Spreng's körper zur Entzündung gebracht. In Schömberg explodiert« I gestern abend auf einem Gartengrundstück ein Sprengkörper ! Zwei Kommunisten wurden al« der Tat dringend verdächtig! verhaftet. Anschläge gegen Konsumvereine Heidersdorf (Kreis Lauban), 9. August. Gegen! da» Konsumlager in Nteder-Hetdersdorf wurden in der ver-I gangenen Lacht ein« Stielhandgranate und ein« Flasch« mit! erplosiver Massigkeit geworfen. Personen sind nicht verletzt! worden. Auch die Niederlassung d«, Konsumverein« in Markltssa I bet Lauban wurd, heut« Nacht beschossen.
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