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Auer Tageblatt : 03.11.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-193211038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19321103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19321103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1932
- Monat1932-11
- Tag1932-11-03
- Monat1932-11
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- Auer Tageblatt : 03.11.1932
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Nr. L-S äuer Lupevtau uu- Unzetger tur da» Sqgevlrs». Donnerstag. v«n S. November 1V8^ lusland «nifchNdv ist und feim Wirtschaft «inem solche« Luxn»»» system »ntenoorfen hat. sie e» dt« Devffenwtrchchaft «ft — man sollte glauben, dich «in solch»» Land überaus behutsam mit seine« Devtsenvorräten umgeht und st, in erster Linie dazu verwendet, da» zu kaufen, am» «» im Inland nicht erzeugen kam». Da» sind die auMndtschen Rohstoff«. Man sollte glauben, daß «tr un« dafür Beschränkungen auserlesen in der Mnfuhr der fremden Lebensmittel, die wir zu einem gang überwiegenden Teil auch im Inland erzeugen können. Demgegenüber stelle ich fest, daß nach der amtlichen Statistik wir im ersten Halbjahr ein» Netto» Einfuhr gehabt haben: an Lebensmitteln kür «ü Millionen NM., an Rohstoffen für «70 Millionen NM. Die Einfuhr der zum -richten Leit entbehrlichen Lebenmntttel war also um ir Millionen höher al» die Rohstoff«infuhr! Dabet ist di« Gestattung unserer Einfuhr in diesen Punkten immer ungünstiger geworden» wenn man die gleichen Zeiträume der Vorjahre damit vergleicht. Im entsprechenden Halbjahr de» Jahre» 1M1 überwog noch dt« Rohstoffeinfuhr und zwar um etwa 8V Millionen, und im ersten Halbjahr 1980 um SSV Millionen. Di« Dinge saufen also so, daß durch die Einfuhr überflüssiger Lebensmittel die Versorgung unserer Industrie mit Rohstoffen in Gefahr gerät. E« wär« Sach, g«rad« der industriellen Verbände, diesem Punkt« ihr« ernste Lus» merksamkeit zuzuwenden. Nun ein letztes: Wir konkurrieren mit Ländern, die zum Test ganz andere sozial« Verhältnisse, namentlich Löhne, zum Teil ganz andere außenpolitisch« Methoden haben. In Themnitz beispiels weise, dem Hauptsttz unserer Strumpfindustrie, werden heute japanisch« Socken angeboten! Die Produktionsmethoden diese» Lande» erlauben es ihm also, di« deutsche Arbeit noch Zurück legung eines Wege» um den halben Erdball herum am Sitze unse rer Erzeugung zu unterbieten. Rußland hat Teile unserer Land- wirtschaft, namentlich die Fortstwtrtschast und di« Holzindustrie, und viele andere Wirtschaftszweige durch sein« Dumping-Methoden bereits ruiniert, während wir ihm gewaltig« Kredite bei Ab nahme deutscher Ware einräumen. Diese» letztere Beispiel zeigt allein, datz wir diesem Staate nur gewachsen stÄ>, wenn wir pl einem einfachen Tauschverkehr, Ware um War«, Leistung um Leistung, zurückkehren. Wir find bereit» in die Gefahr geraten, durch unsere Lieferungen und Leistungen eine Konkurrenzindustri« grotzzuziehen, di« uns dann im eigenen Lande niederkonkurriert. Gerade heute hat der Wirtschaftler allen Anlaß, über seine geschäftlichen Tagesschwierigkeiten hinaus auf den grohen Gang der Volkswirtschaft zu achten. Nach der Leidenszeit der letzten 14 Jahre sollte jeder einsehen, datz sein Schicksal vom Schicksal de» Ganzen abhängt. Brauns Absichten im Reichsrat Anrufung de« Staatsgerichtshofe» unw ahrscheinlich Berlin, 1. November. Di« für heut« anberaumt« Sitzung des alten preußischen Kabinett» ist auf Mittwoch vormittag ver schoben worden, da mehrer« Mitglieder des Kabinett» Braun heute außerhalb Berlin» Wahlreden halten. In der morgigen Kabinettssttzung wird es sich vor allem um die Vorbereitung der Ausschutzsitzung des Reichsrat» handeln. Man wird sich darüber schlüssig werden, ob und welche Forderungen aus den neuen Maß nahmen des Reichskommissars Lezw. der Reichsregierung gezogen werden. Dagegen glaubt man in unterrichteten Kreisen nicht, daß sich das Kabinett Braun von einer abermaligen Anrufung des Staats gerichtshofes im Augenblick Wesentliches verspricht. Eine neue Situation wäre dann gegeben, wenn etwa Bayern oder ein anderes Land diesmal di« Initiative ergreifen würde. An der Sitzung der Reichsratsausschüsse am 8. November nehmen für Preußen die Ministerialdirektoren Dr. Brecht, Dr. Badt und Lohmann teil. Man erwartet in dieser Sitzung «ine größer« politische Debatte über die Vorgänge in Preußen. Preußischer Stimmführer im Reichsrat bezw. in den Ausschüssen wird Mini, sterialdirektor Dr. Brecht sein. Danziger Note an Bolen Danzig, 1. Nov. Der Senat Hat am Montag an den Vertreter Polens eine Note gerichtet, in der es u. a. heißt: „Unter dem 22. Oktober dS. IS. hatte ich mich erneut an Sie gewandt wegen der Behinderung des Absatzes Dan ziger Waren nach Polen. Immer weitere Vorstellungen werden täglich bei dem Senat von Danziger Firmen ge macht, daß oie Beschlagnahmungen Danziger Waren In Polen und die Abdrängung der Danziger Waren von dem polnischen Markt nicht nur nicht nachgelassen haben, son dern sogar weiter verschärft worden sind. Die polnischen Grenzstellen sind inzwischen dazu über gegangen, Danziger Waren nur dann über die Grenze zu lassen, wenn die Einfuhrgenehmigung eines polnischen Zollinspektors vorgelegt wird. Dies bedeutet nichts ande- res als daß für jede Einfuhr von Danziger Waren nach Polen «in« Einfuhrgenehmigung wach polnischer Anschau ung erforderlich ist und daß die Einfuhr von Danziger Waren von der willkürlichen Aufstellung irgendwelcher Be dingungen, die mit den bestehenden Verträgen in Wider spruch stehen, von polnischen Zollinspektoren abhängig ist. Da ich es trotzdem immer noch nicht für möglich halte, daß die polnische Regierung in offener Form unter den Augen des Herrn Hohen Kommissars die Verträge ver letzen will, muß ich Sie, Herr Minister, dringend bitten, auf meine Vorstellungen vom 22. September, vom 22. Ok tober und vom heutigen Tage mir umgehend mitteilen zu wollen, ob Sie bereit sind, dahin zu wirken, daß unverzüg lich ein den Verträgen entsprechender Zustand in dem Warenverkehr von Danzig nach Polen wiederhevgestellt wird* Die Pressestelle des Senats meldet hierzu ergänzend: „Polnische Privatpersonen und polnische Beamte versuchen mit allen Mitteln, die polnischen Kaufleute von dem Bezüge Danziger Waren abzuhalten. Man geht sogar soweit, daß polnische Kaufleute, die Danziger Waren kaufen, als Mör der des polnischen Staates bezeichnet werden. Tagung der Kriegsopfer in Berlin Berlin, 1. November. Der Verbantwausschuß de» Reich», verband«» deutscher Krieg»opf«r «. v. hielt in den Tagen vom 2S. bis »1. Oktober 1SL2 in Berlin eine wtchii-e Tagung ab, die aus allen Teilen des Reiche« zahlreich beschickt war. Sie beschäf- tigte sich neben einer Reihe organisatorischer Fragen in erster Linie mit offensichtlich«» und auf sofortige Abhilfe drängenden Notständen in den Kreisen der Krieg»beschädigftn und Krieger hinterbliebenen. E» kam hierbei vor allem zum Au»druckr daß sich die Ansprüche der Kriegsopfer auf «ine ausreichende Versor gung und Fürsorge auf wohlerworben« Recht» gründe«. Mit aller Lebende „Deuknäler" Diese Statuen au» Fleisch und Blut auf den stei- nernen Postamenten stnv englische Arbeitslos«, die stch bet der erneuten Hunger-Demonstrarion auf dem Londoner Tra- salgar-Square auf die den Platz einsäumenden Säulen stellten, um di« Redner besser sehen zu können Entschiedenheit müsse man sich dagegen wenden, datz der Rechts charakter dieser Ansprüche immer mehr zerstört werde. Die Tagung begrüßte ferner, daß die deutsche Reichsrsgierung vorerst wenigstens einige besonders drückende Härten in der Neichsoersor- gung gemildert hat. Sie stellt« jedoch fest, datz diese Maßnahmen durchaus nicht ausreichen, um di« offensichtliche Not der Versor- gungsberechtigten zu beheben. Beschlossen wurde, unermüdlich weiter« Schritte zu unternehmen, damit das schwere Geschick der deutschen Kriegsopfer, das durch einen in den letzten Jahren rigoros durchgeführten Versorgungs- und Fürsorgeabbau unendlich verschärft wuä>e, schnellstens fühlbar erleichtert wird. Gustav Abols-Gedächtnis in Stockholm und Lützen i Die Feiern de» ö. November , Mit den Feiern am 6. November, dem 800. Todestag des' Schwedenkönigs, erreicht das Gustav Adolf-Jahr in Schweden und Deutschland seinen Abschluß. In Stockholm findet am Freitag, den 4. November, in Anwesenheit des König» eine Feier der deutschen Gemeinde in der St. Gertrud-Kirche statt, und am Sonntag, den 6. November, ein Eedächtnisakt in der Riddarholms-Kirche am Gustav Adolf-Grab. Von deutscher Seite nehmen an den Feiern teil Geheimrat Professor D. Dr. Deißmann-Berlin und Univer- sitätsprofesior D. Althaus-Erlangen. D. Deißmann wird, wie man hört, eine Botschaft des deutschen evangelischen Kirchenbundes an di« Kirche Schwedens überbringen und zu diesem Zweck am 4. November von König Gustaf von Schweden in Audienz empfangen werden. Dr. Althaus wird im Namen des deutschen evangelischen Kirchenausschusses am Grabe Gustav M>olfs «inen Kranz niederlegen. Zu der Feier in Lützen, die das Kuratorium der Gustav Adolf-Kapelle veranstaltet, werden, wie gemeldet, das schwedische Kronprinzenpaar, Bischof D. Stadeler als Vertreter der schwedi- schen Kirche und zahlreiche Angehörige der schwedischen Armee er wartet. An einem Gottesdienst in der Gustav Adolf-Kapell« mit Predigt des Kirchenbundsprästdenten D. Dr. Kapler schließt sich «ine Feier am Gustav Adolf-Stein an, bet der der schwedische Kronprinz, der finnische Gesandte in Berlin und ein Vertreter der Reichsrsgierung sprechen und Kränze niederlegen werden Mit dem Vorbeimarsch einer Reichswehrkompagnie und der Ver eine findet die Feier ihren Abschluß. Bund Deutscher Mietervereine Der Bund Deutscher Mietervereine e. V„ Sitz Dresden, hat jetzt der Reichsregierung eine Denkschrift „Bolkswohl geht vor Eigennutz" überreicht. Jin Mittelpunkt seiner Darlegungen weist er auf die Wohnungswirtschaft und die auf diesem Gebiete be stehende Lücke des Arbeitsbeschaffungsprogramms der Neichsregie- rung hin. Er fordert als beste Ankurbelung der Wirtschaft Woh- 1 nungsbau und Siedlung auf weite Sicht und tritt für die Beibe haltung der Hauszinssteuer ein. Wegen der immer größer wer denden allgemeinen Wirtschaftsnot und der infolgedessen zuneh menden Räumungsklagen verlangt er weitere Zinssenkung und Mietfenkung als Mittel zur Erhöhung der Kaufkraft und beson dere Maßnahmen für Neubauwohnungen. Der Bund wendet sich gegen den Sü-Millionen-Fonds der Reichsregierung für Instand- Haltung des Althausbesitzes und verlangt den Verwendungszwang für den Teil der Miete, der für Instandsetzung bestimmt ist. „... ohne Gründ nlederskschossen" Der Grenzzwischenfall bei Guttent«^ Berlin, 1. Nov. Zu dem Grenzzwischenfall in der Nähe des Dorfes Sorowskl an der deutsch-polnischen! Grenze, bei dem der deutsche Arbeiter Popanda von einem polnischen Zollbeamten erschossen wurde, ließt jetzt dem Landjägeramt der Bericht eures Augenzeugen vor, dessen Darstellung Zeugnis oon der ganz uner hörten Handlungsweise des polnischen Beamten ablegt. Der Augenzeuge berichtet, daß Popanda, in dessen Begleitung sich ein .Mädchen befand, auf den Anruf durch den polnischen Zollbeamten sofort stehengeblieben sei und die Hände hochgehoben habe. Wörtlich heißt eS dann in dem Bericht weiter; Der polnische Zoll beamte kam mit schußbereit angeschlagenem Gelvehr auf Popanda zu, der vor Angst heftig zitterte und den Beamten bat, nicht zu schießen, da er nicht- bei sich habe und nur mit dem Mädchen dortgestanden habe. Plötzlich hob der polnische Beamte ohne Grund sein Gelvehr in die Höhe und schoß Popanda nieder. Po panda stürzte in einen Graben und blieb hilflos liegen. Der Beamte gab dann noch etwa acht Schüsse in die Luft ab und zog sich etwa 80 Schritte zurück. Gr legte sich hinter einen Baum und schlug da» Gewehr auf un» an, obwohl wir auf deutschem Boden standen. Wir versuchten, dem Verletzten Hilfe zu Listen, doch der polnische Beamte hinderte un» daran, indem er das Gelvehr auf un» in Anschlag hielt und sagte, datz er sofort schießen würde, fall» wir es waaen würden, an den Verletzten heranzutreten. Erst nach zweistündigem Bitten erlaubt« der polnisch« Zollbeamte einem deut schen Zollbeamten, den Schwerverletzten notdürftig zu verbinden. Während der ganzen Zeit von etwa drei Stunden hat der Schwerverletzte im Graben gelegen Dr. Trendclenburgs Amtsantritt in Genf Genf, 1. Nov. Der neuernannte deutsche Unk generalsekretär Im Völkerbundsjekretariat, Dr. Trvwdelc: bürg, wird nach Mitteilung aus dem Sekretariat sein Am noch in den nächsten Tagen antretm. Dr. Trendelenbur^ übernimmt bekanntlich die Wirtschafts- und Finanz ad tei- lung des Sekretariats, und er wird in dieser Eigeuschasi maßgebend an der Vorbereitung der Weltwtrtschaftskonse- renz beteiligt iern. Wechsel im Präsidium des ADAC Der Präsident des ADAC, Landesbaurat Dipl.-Jng. C. Fritz (München) hat nach ILjähriger Tätigkeit in der «Leitung Äes «ADAC infolge der Verschlimmerung eines ihn seit.Jahren schwer beeinträchtigenden Leidens sein Amt niedergelegt. FranzöMe Verzögerungstaktik Der Wortlaut des Abrüstur g?p?ineS wird erst Ende November veröffentlicht London, 1. November. Der französische Korrespondent des .Daily Telegraph" meldet aus Paris: Entgegen einer anscheinend vielfach verbreiteten Annahme wird Paul-Boncour in der Sitzung des Abrüstungsbüros am 3. November den französischen Plan nicht im vollen Wortlaut mitteilen, sondern stch im Einvernehmen mit Herriot damit begnügen, seine wesentlichsten Punkte zu er läutern. Das Dokument selbst wird der allgemeinen Kommission der Abrüstungskonferenz erst bei ihrem Zusammentritt Ende des Monats unterbreitet werden. Der französische Kriegsminister Paul-Boncour wird am Mitt wochabend in Genf eintrefsen. Für Donnerstagvormittag ist eine Besprechung zwischen Paul-Boncour und Henderson vorgesehen, in der die Dispositionen für die angekündigte Rede des französischen Vertreters getroffen werden dürftest. Am Donnerstagvormittag tritt das Büro der Abrüstungskonferenz zusammen. Ein englischer Gegenvorschlag? London, 1. November. Der parlamentarische Korrespon- dent des „News Chronicle" sagt, politische Kreise glaubten, daß in den nächsten Tagen sine Mitteilung über neue britische Ab- rüstungsvorschläge erfolgen werde. Zu der Sitzung des englischen Kabinetts, in der die Ab rüstungsfrage behandelt wurde, berichten die ,Dimes", daß Haupt- sächlich die Richtlinien erörtert wurden, die Außenminister Si mon ausgearbeitet habe. Die Kabinettsverhandlungen würden vor aussichtlich in einem Kabinettsausschuß fortgesührt werden. Die Abreise Simons nach Genf hänge ganz von dem Fortgang der dortigen Verhandlungen und davon ab, welche ausländischen Staatsmänner nach Genf kämen. Der Kommandant der „Niobe" vor dem Kriegsgericht Kapitänleutnant Ruhfus, der Kommandant des so tragisch geendeten Schulschiffe, „Niobe" steht am S. November vor dem Kriegsgericht in Kiel um stch gegen di« Anklage zu verteidigen, daß er aus Fahr lässigkeit den Untergang des Schiffes und damit den Tod von »v jungen Seeleut«» verschuldet habe.
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