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Intelligenz- und Wochenblatt für Frankenberg mit Sachsenburg und Umgegend : 10.02.1849
- Erscheinungsdatum
- 1849-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786992124-184902108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786992124-18490210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786992124-18490210
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungIntelligenz- und Wochenblatt für Frankenberg mit Sachsenburg und ...
- Jahr1849
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68 der Schlafstube seines Nachbars ein, weckt ihn durch dumpfes Gebrüll und befiehlt ihm, seinen ganzen Einfluß in der Gemeinde darauf zu ver wenden, daß jener Bauergutsbefitzer (nämlich, er selbst) gewählt würde, weil sonst ihm und der Gemeinde Pestilenz und andere Uebel bevorständen. Der erschrockene Nachbar, vielleicht ein wenig aber gläubisch, verspricht den Befehlen des Teufels nachzukommen, worauf sich derselbe entfernt. Zu seinem Unglück werden ihn einige Kettenhunde ge wahr, von denen sich der eine losreißt und auf den armen Teufel losspringt. Dieser flüchtet sich in seiner Angst auf die an den Kuhstall angelegte Brandleiter und bleibt auf dem Dache desselben sitzen. Durch das wüthende Gebell der Hunde aufgeweckt, erscheinen mehrere und immer mehrere Leute, welche dem auf dem Dache zusammenge- kauerten armen Teufel durch fleißiges Bewerfen mit Schneebällen, dermaßen zusetzen, daß derselbe end- lich um Pardon bitten und beschämt den Grund zu seiner Verkappung angeben muß. — (Buchstäb lich wahr!) Vermischtes. Der Vertreter unsers Wahlbezirkes, Adv. Bern hard aus Mittweida, ist am 7. Februar in die zweite Kammer eingeführt worden. Er nahm auf der rechten Sekte Platz, weil er links keinen Raum fand, protestkrte aber auf der Stelle feierlichst ge gen jede auS seinem Platze im Sitzungssaale etwa herzuleitende Folgerung, und erklärte, daß er mit Leib und Seele der Linken angehöre, von welcher Seite ihn denn auch ein vielstimmiges Bravo be grüßte. Rußland wird wohl von den östreichischen Errungenschaften den besten Theil davon tragen, nämlich die Donaufürstenthümer. Die unglückliche östreichische Politik kann sie dem russischen Helfers helfer kaum mehr verweigern, und so betrachtet man sie in Petersburg schon als russische Provinz. Metternich erhält seine 80,000 Dukaten von Ruß land jährlich fort und sucht sie zu verdienen. In Pa?is^ dem politischen Barometer der jungen frünzösifchen Republik, wird die öffentliche Stimmung als eine sehr gedrückte und gefahrvolle geschildert. Die mit jedem Lag« wachsende Ar» heits- und Nahrungslofigkeit trägt natürlich nicht wenig dazu bei, die Unzufriedenheit zu mehren und *ea Blick in die Zukunft zu trüben. Zn den zahlreichen Werkstätten stehe« mehr »tS 100,000 Arbeiter, militärisch diScipliuin, geleitet von tüch tigen Führern und bereit, den Kampf von Neuem zu beginnen, der erst vor sieben Monaten die Straßen der Hauptstadt mit Blut überströmte. Die Mobilgarde, welche im Juni so wesentlich dazu beitrug, die Insurgenten zu besiegen, wird auf die Hälfte reducirt und der Sold derselben verringert, eine Maßregel, welche vielfache Unzu friedenheit erregt und die Gegner der Regierung nur zu vermehren droht. — In den Provinzen ^fieht eS nicht minder bedenklich aus; die Bauern find stutzig darüber geworden, daß sie jetzt mehr Steuern zahlen sollen, während ihnen doch die Wahlagenlen Ludwig Napoleon's eine Verminde rung der Staatslasten zugesagt haben. Diese Täu schung hat bereits zu gewalsamen Auftritten und zur Verjagung der Steuereinnehmer geführt. Das arme Wien wird hart heimgesucht; noch sind die Wunden nicht verharscht, die ihm durch die Octoberrevolution geschlagen worden sind, noch seufzt es unter dem Drucke des Belagerungszu standes, noch folgen Verurtheilungen auf Verur» theilungen, noch werden Hinrichtungen vollzogen „zum abschreckenden Beispiele der Bösgeflnnteu" — und als ob da» nicht genug wäre, so verur sachte der Eisgang auf der Donau eine lleber- schwemmung, welche mehre Vorstädte, nament lich die schöne Leopoldsvorstadt, unter Wasser setzte; am 24. Jan. richtete ein Orkan bedeutenden Schaden an, ganze Dächer wurden herabgeriffen und mehre Menschen getödtet; die Cholera endlich, welche bis jetzt blos in den Militärhospitälern sich zeigte, ist neuerdings auch unter dem Eivil mit ganz bösartigem Charakter aufgetreten, was bei den Folgen der Ueberschwemmung und bei der naßkalten Witterung kein Wunder ist. Mangel und in Folge dessen Unfittlichkeit und Verbrechen nehmen in erschreckender Weise überhand, so daß man, wenn nicht bald eine Wendung zum Besse ren rintritt, in der That nicht weiß, wie das enden soll. Di« öffentliche Stimmung ist eine höchst düstere; selbst die Schwarzgelben fangen an zur Besinnung zu kommen und gär oft hört man einen ehrsamen Bürger ausrufen: „So geht'S halt nicht langer!" wenn er von den reacttsnären Maßnahmen des Ministers Stadion hört. Sehr humanl Die Wiener Zeitung veröf fentlicht ein Heues Urtel: Joseph Janko, Sol dat deS Infanterieregiments Heß, ist wegen De sertion und Betytiligungan den Octoberereigniffen zu fünfjähriger GchärHarbeit in leichtem Eisen verurtheilt, dieses Urtel aber in zehnmaliges Gas^ fenlaufev auf und nd durch 300 Mann (daS find 6000 Ruthenstreiche) gemildert. (!) ,
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