Suche löschen...
Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 27.05.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186505270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18650527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18650527
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-05
- Tag1865-05-27
- Monat1865-05
- Jahr1865
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ne« woi «re Mt da» „Hier ist sie." „Du bist noch so fleißig?" „Ich hätte gern dieß Stück Arbeit fertm." „Du gönnst Dir kaum am Sonntag Ruhe und Erholung." „Arbeiten ist mir lieber als feiern." „Wo hast Du gestern Deinen Sonntag zuge bracht?" „Blidak, der Vater meines Wandergefährten," erwiderte der junge Geselle, „hatte mir schon mehr mals sagen lassen', ich möchte ihn besuchen, und so.bin ich gestern auf die Waldmühle hinauSge- gangey," „Wie gefällt Dir der Alte?" „ES liegt etwas Strenges in seinem Wesen," ent- Mnete Ehrhardt, „das nicht zu seinen Gunsten spricht. Aber vielleicht thue ich ihm Unrecht; er bat mich, öfters zu ihm zu kommen." „Und yaS wirst Du thun?" „Offen gestanden, ich habe mich dem Manne ge genüber nicht wohl befunden. Er war freundlich gegen mich, und doch —" ' „Er gefiel Dir nicht?" „ES ist so, wenn man einmal gegen einen Men schen eingenommen ist." „Warum aber bist Du gegen ibn eingenommen?" „Weil er so streng gegen seinen Sohn verfahren ist," entgegnete Ehrhardt. „Der arme Joseph dau ert mich; wieder mußte ich an ihn denken, wenn ich den Alten ansah, dessen Züge den seinigen so ähnlich sind." „Hat er mit Dir von Joseph gesprochen?" „Ich mußte ihm erzählen, wie wir mit einander bekannt wurden, reisten, mit einander hierher ka men, und waS ich sonst wußte." „Wie wurdest Du mit Joseph bekannt?" „Nach Wanderburschen Art. Wir trafen unS auf einer Herberge, beide ohne Arbeit, ohne Geld und fröhlich dabei, so gut eS gehen wollte." „Auch Joseph war lustig?" „Einmal lustig, einmal finster und mürrisch, wie fich'S eben traf. So schlugen wir uns durch Bai ern durch, kamen an die Donau und fuhren auf einem Holzschiff nach Wien herab. DaS kostete UNS nichts, denn wir halsen den SchiffSleuten bei ihrer Arbeit. In Wien fanden wir beide glücklicher Weise Beschäftigung, und wo nun der eine war, da war aych der andere; wie vorher die Beschwer den der Reise, so theilten wir jetzt Lust und Ver gnügen; wir waren beide ein Herz und eine Seele." „Da lebtet Ihr so in Jubel?" bemerkte das Annerl. „Fürwahr daS war eine fröhliche Zeit!" rief der junge Geselle. „Selbst Joseph wurde heiter und vergaß fast sein düsteres Wesey; nur selten wan delte es ihn ay. Dann ging er gleich Wochen kM nicht auS und vergrub sich in einen Winkel, Wr er machte einen einsamen Spaziergang M wrr, und auf dem ganzen Wege wurde oft kein Wort geredet " ' Maß Mess Dzz so aG?" „O ex Mr auch wtcher fi> gut; ASr- waS ich von ihm verlangt, daS hätte er mir gechan/t „Ja so ist er," siel Anna ein, „voll Starrsinn und wieder weich wie ein Kind. Hat er Dir auch von seiner Heimath erzählt?" „Nein, über seine früheren Verhältnisse theilte er mir nie etwas mit." „Auch meinen Namen nannte er nie?" ' „Er kam nie über seine Lippen," versetzte Ehr hardt. Dem Annerl traten die Thränen in die Augen. „Er hat mich vergessen I" rief sie. „Seine Liebe war schon im Verlöschen, sonst hätte er sich nicht entschlossen, mich zu verlassen und in die Fremde zu gehen. Draußen ist er vollends gleichgültig ge gen mich geworden." „Gleichgültig?" erwiderte Ehrhardt; die Worte Anna's befremdeten ihn. „So mußte eS ja kommen," fuhr diese fort. „Joseph Hal mir nie geschrieben, er hat mir nie ein Zeichen gegeben, daß er meiner noch gedenke. Frei lich draußen sind auch Mädchen . ." „Nein," fiel Ehrhardt ein, „er hat sich nie um Mädchen gekümmert, obwohl ihm Manche ge neigt war." „Wirklich," rief Annerl, „sagst Du die Wahr heit?" „Gewiß," erwiderte Ehrhardt; „er war so zu rückhaltend und kalt, daß man hätte meinen mö gen, er wisse gar nicht, was Lieben heißt." „Du irrst," entgegnete Annerl, „seine Liebe war einst so stark und heiß, daß ihr Feuer Alles zu ver zehren drohte." „Und doch, Annerl, glaubst Du, daß er Dich vergessen?" „DaS Feuer ist ausgebrannt," versetzte Annerl; „mag sein, daß noch hie und da ein Funke in der Asche glimmt." Ehrhardt schüttelte leise den Kopf. „Jst's nicht so," fuhr das Annerl erregt fort, „hat er sich nicht von mir loSgesagt?" „Wann, wo?" „Da er letzthin hier war und ohne mich zu grü ßen, ohne ein Wort mit mir zu reden, ohne mich nur zu sehen, wieder forlgehl?" Der junge Geselle schlug sein freundliches Kare- Auge auf und ließ eS auf dem schönen Mädchen ruhen. „Du aber liebst ihn?" fragte er mit gernder Stimme. Das Annerl wendete sich hastig und» verjegey zur Seile. „Ach," flüsterte sie, „wir werden unS M angehören; „hätte mich auch Joseph npch so lieh und ich ihn, so werd«yM>ch unsere Eltern nie M geben, daß wir unS hrWthen." Dem jungen Gesellen ryar das Herz zürn Zev> springen voll. Er stand an die Werkbank, geseM in da- »nschauen des schönen Mädchen- versunken, das neben ihm auf einem Schemel saß, den ex her- heigebracht. Leise bog er sich über Annerl. „Draure Nicht," Werte ex, „We- wird M Werden- P wenn Du wüßtest!" DaS Hnnerl blickte auf; ihr glänzende» Ange ruhte V sinruWr SpynyW M hem jmfHyl Vueschen» „Den- Verlmmeu," suhxHhrhaxdt «sch fort-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder