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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 22.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187206226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18720622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18720622
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-22
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370 Frankenberger ^irchennacbrichten. 4. Sonntag nach Trinitati«: Zrüh 7 Uhr: Beichte und Tommunion, Herr Sup. vr. der Kinderarbeitsanstalt wurden von« 1. Juli 1847 bis 31.December 1848 nahezu 650Thlr. eingenommen, davon an Arbeitslöhnen, für Un terricht, Materialien u. s. w. ca. 400 Thlr. verausgabt, die Übrigen 250 Thlr. zur weiteren Unterhaltung der Strick- und Nähschule ver wendet, welche bis zum Schluffe des Jahres 1862 unter der Fürsorge der Herren Schmid neu., Superintendent vr. Körner, der Frau Schuldirector Vogel u. s. w. fortgeleitet worden ist und dann der städtischen Verwaltung mit einem Activcapitale von 800 Thlr. übergeben werden konnte. Gleichzeitig im Jahre 1846 regte Herr Schmidt Seu. zur Aufmunterung und im Interesse der hiesigen Gewerbtreibenden die Veranstaltung einer Gewerbeausstellung an, ward neben Herrn Lantzsch als seinem Stellvertreter, zum Vorsitzenden der dazu bestellten Deputation erwählt, agitirte für das Unternehmen in öffentlichen Versammlun gen, entwarf die erforderlichen Pläne und Ord nungen, vertrieb die Actien (über 6000 Stück bis Anfang Juli 1847) und erreichte die Ge- nugthuung, daß die Ausstellung, welche auch von den beiden königl. Majestäten besucht ward, am 29. August 1847 unter zahlreicher Betheiligung hiesigen und auswärtigen Publikums eröffnet werden konnte, daß über 1100 aus ver kauften Gegenständen gewonnen wurden und das ganze Unternehmen zu großer allgemeiner Be friedigung — wenn schon mit bedeutenden Ar beiten und Opfern für ihn selbst — verlief. verständige Arbeiter zieht sich zurück von dem Treiben, wie eS in mehrer» rrtremen socialifti- schen Organen seinen AuSVruck findet. Biele, welche bisher die Worte eines am röthesten auf- aepuhten socialdemokratischen Führers für ein Evangelium hielten, werden ernüchtert und trach ten von dem unsteten, aufreibenden, alle Leiden schaften des HaffeS aufregenden upd für den Arbeiter auch kostspieligen Parteitreiben loSzu- kommen." In Berlin wirb von einem Zusammentreffen des Kaisers Wilhelm mit dem Könige Victor Emanuel in Gastein gesprochen. Der Kronprinz soll einen Besuch in Rom für Ende August zu gesagt haben. Die französische Nationalversammlung hat mit 347 gegen 248 Stimmen beschlossen, daß alle Soldaten, welche lesen und schreiben können, schon nach sechs Monaten Anwesenheit bei den Fahnen nach Hause entlassen werden dürfen. DaS ist bezeichnend für den Bildungsstand in Frankreich. In Deutschland hieße daS fast baS ganze Heer nach sechs Monaten beurlauben, denn derer, die nicht schreiben und lesen, giebt eS hier nur eine verschwindend kleine Zahl. In Frank reich freilich ist baS anders! Wie auö Rom gemeldet wird, wurde König Amadeus von Spanien in seiner Weigerung, die Verfassung aufzuheben, wie Serrano verlangte, insbesondere durch den König von Italien, sei nen Vater, bestärkt. Dieser empfahl seinem in dieser kritischen Lage durch eine VertrauenSperson ihn um Rath fragenden Sohne, um keinen Preis meineidig zu werden unb lieber auf das Unter nehmen, Spanien zu pacificiren, zu verzichten und nach Italien zurückzukehren, „als besiegter Fürst zwar, aber würdig seiner Dynastie". Wie auS London milgeiheilt wirb, wurden der Vorligen Schauspielerin Frau Swanborough von den Geschworenen 1600 Pfd. Schadenersatz zu- erkannt, nachdem sie bei einem Zusammenstoß auf ter unterirdischen Eisenbahn mehrfache Ver- letzungen erlitten hatte. Wo die Bahngesellschaf- len zu so hohen Summen verurtheilt werben, darf man sich freilich nicht wundern, daß ihre Dividenden hinter denen deutscher Bahnen zu- rückstehen. - In England ist der Satz, baß die Eisenbahngesellschaft außer Den Rechten auch Pflichten habe, schon längst zum Durchbruch ge- kommen. DaS große Musiksest in Boston wurde am 17. Juni seierlich eröffnet. Der Chor bestand auS 16,000 Personen, baS Orchester auS 1500 Instrumenten. Die Zuhörerschaft bildeten 30,000 Personen. Die musikalische Leitung sührten der Amerikaner Gilmore und der Wiener Strauß. Die in den letzten Jahren vielfach gebräuch lichen Ciganenspitzen von weißem Holz kommen neuerdings mit Bleiweiß lackirt vor, so daß vor dem Gebrauch solcher Spitzen gewarnt wird. Vermischtes. Herrnhut beging am 17. Juni baS schöne Fest seines 150jährigen Bestehens. ES war am 17. Juni 1722, als der auS Mähren eingewan- derte Zimmermann David den ersten Baum zur Erbauung VeS ersten HauseS Herrnhut-, dem noch bestehenden Brüdrrhause, sällte, welcher Vorgang als Anfangspunkt der Entstehung Herrn huts gilt und dem diese Feier gewidmet war. AuS dem Schönburgischen vom 17. Juni wirb den Chemnitzer Nachrichten geschrieben: „Manche Symptome zeigen, daß das Gebaren der Hand- werkSmäßigen Agitatoren, der unfehlbaren Ar- beiierapostrl, auf den kleinern Orten wenigstens, nicht mehr den Anklang wie früher findet. Der Friedrich Wächtler'«, Handarb, h., T. Röbiu«'«, B. u. Weber- h., T. - Speck'«, B. u. Weber« h., T. - " Wbrmstr«. in Gunner«dors, S. ler'«, B. u. Weber« h., T. — ner'«, B. u. Weber« b., T. törurr. BormittagStext: Joh. 6, 47 — 51; Herr Archid. Lesch. > NachmittagStext: Apostelgeschichte 5, 16 — 21; Herr Diak. Fischer. Geborene: Loui« Hermann Weber'«, Ligarrenarb. h., L. — Hein rich Ernst Wacker'«, B. u. Kaufmann» h., S. — Fried rich Wilhelm Helzig's, Bierkchröter« h., S. — Karl Friedrich Wuttke'«, Schuhmacher« h., S. — Shreufned -ermann König'«, B. u. Kammmacher« h., S. — Joli»« -ermann Weichert'«, Schuhmacher« h., T. — Friedrich Iuliu« Wolf«, B. u. Kausmann« h., S. — Thristian - . .. ' " ' ' ' I. — Heinrich Robert . — Friedrich Wilhelm - Friedrich Adolf Hiller'«, — Ernst Leberecht Geiß- Friedrich August Steudt- Jnzwischen war er auch mit der Erweiterung und Verbesserung seines Fabrikgeschäftes, dem durch seine vier Söhne eine dauernde Zukunft beschieden zu sein schien, eifrig beschäftigt gewe sen und hatte sich einen leidlichen Wohlstand begründet. Leider brachte ihm die Zeit nach 1849 manche Sorgen um Familienglieder und entfernte ihn auch einigermaßen vom öffentlichen Leben, ohne daß er aber das Interesse für die Entwickelung des Gemeindewesens im mindesten verlor. Als im Jahre 1854 abermals Noth stand eintrat, war er wieder mit Rath und Hilfe bei der Hand. Am 31. Mai 1855 zur Feier seines 50jäh- riaen Bürgerjubiläums ertheilten ihm die städ tischen Colleaien in Folge einmüthigen Be schlusses das Ehrenbürgerrecht der Stadt Franken berg „als Zeichen der öffentlichen Anerkennung wegen mannichfacher und großer Verdienste um das städtische Gemeinwohl bei Verwaltung meh rerer Aemter, uneigennütziger Förderung öffent licher Zwecke im Bereiche der Armenfürsorge, wie der gewerblichen Fortbildung und der auf opfernden gemeinnützigen Thätigkeit während fünfzigjährigen Bürgerthums". Spät erst setzte er sich, sein Geschäft seinen Söhnen allein überlassend, mit seiner ihn über lebenden Gattin zur Ruhe und ertrug herbe Verluste eines Sohnes und vieler Enkel, wie auch andere Wendungen des Geschickes in stiller, durch sein Alter herbeigeführter mehrjähriger Zurückgezogenheit, jedoch meist geistesfrisch, mit geduldiger Ruhe ohne Hader mit der Welt. Getränte: , Iuliu« Albin Ditte«, Decoration«maler in Dresden, !uv., mit Jafr. Wilhelmine Amalie Jarosch h. — Fried rich Iuliu« Heller, Fabriktischler in Cunntridorf, mit Fra» Lend, zu verwerthen wußte. Am 31. Mai 1805 als Pürger verpflichtet und gleichzeitig das Mei- Kerrecht bei der Weberinnung erwerbend, hatte « von 1806 an die Kriegsdrangsale zu bestehen and rührig zu arbeiten, um nicht Alles wieder zu verlieren, was er sich envorben. Schon 1813 ward er von der städtischen Behörde herbeigezo- «en, mn bei der Vertheilung der Einquartierunas- lasten behilflich zu sein. Eine überaus große, erfolgreiche und uneigennützige Thätigkeit ent wickelte er im öffentlichen Interesse nach den Ereignissen des Jahres 1830: zunächst als Eommunrepräsentant, als Zugführer bei der Communalgarde, als langjähriges Mitglied der Abschätzungsdeputation nach Einführung des neuen Grnnd- und Gewerbesteuerwesens u. s. M. Im Jahre 1832 arbeitete er einen Ent wurf zur Einführung einer Weber- und Sonn lagsschule aus, agitirte und sammelte in der Bürgerschaft Beiträge für diese Institute, ver schaffte denselben einen Beitrag aus der Staats kasse sowie beziehentlich von der Weberinnung und brachte sie noch in demselben Jahre glück lich zur Eröffnung. Er selbst ward als erster Borsteher der Weberschule, für welche er den Weber Weiße als Lehrer gewann, Bürgermeister Pörzler als Vorsteher der Sonntagsschule er wählt. Im Jahre 1835 seiner Heranwachsenden - Söhne halber ein Kattundruckfabrikgeschäft be gründend, nahm er bald darnach an der Regu- liruna des Brauwesens, an dem Ankäufe des Aink'schen Hauses rc.als Brauhaus thätigsten An theil. Nach der Einführung des Schulgesetzes vom Jahre 1835 interessirte er sich lebhaft für die Verbesserung des Schulwesens, leitete und ordnete dieses insbesondere in der Zeit, wo er vom Jahre 1839 bis Ende des Jahres 1844 als Rathsmitglied fungirte, sichtete das Rest- - wesen, verhalf Armen durch die Einführung von Schulanlagen zur Ermäßigung des Schulgeldes, and den Lehrern zur Feststellung, Verbesserung und regelmäßigeren Auszahlung ihres Gehaltes und schlichtete manche unangenehme Differenzen. Im Februar 1845 regte er die Begründung ei- ves Gewerbevereins an, verband sich dazu mit den Herren Oberpfarrer, jetzt Superintendent vr. Körner, Amtsverweser Ludwig, Buchdruckerei besitzer Roßberg (s), Oberlehrer Krause und Handelsmann Irmscher (-s), berief constituirende Bürgerversammlungen (28. Februar, 5. März) und hatte die Freude, den Gewerbeverein, als dessen Vorsteher Amtsverweser Ludwig, als des sen 2ter Vorsteher er selbst gewählt ward, am 17. März 1845 constituirt zu sehen. Das erste Stiftungsfest des Vereins, welches am 22. März 1846 von Nachm. 2 Uhr mit Vorträgen, Fest mahl und Tanz begangen ward, war nach seinen eignen Aufzeichnungen „in allen seinen Theilen genußreich, herzlich und vergnügt und endete früh um 5 Uhr des anderen Tages in einer noch nie erlebten Begeisterung". Das 2te Ver einsjahr gab ihm Veranlassung durch Vorträge im Verein die Verbesserung der Verhältnisse der Arbeiter zu erörtern und als der Nothstand des Zahres 1847 eintrat, theils als damaliger Ober meister der Weberinnung für die Interessen ar mer Jnnungsgenossen einzutreten, theils auch «och die Begründung eines Armenhllfsvereins anzuregen, in Verbindung mit den Herren Ober- xfarrer Körner und Schuldirector Vogel zu för dern und mit Hilfe von eingesammelten Bei trägen ins Leben treten zu lassen. Arme Weber «nd Weberfrauen wurden mit der Anfertigung von Kattunen beschäftigt, wofür an Arbeitslöh- ven, Garn rc. über 600 Thlr. ausgegeben wur den. — Arme Kinder (über 50) wurden der «nter Leitung der Frau Schuldirector Vogel bestehenden Strick- und Nähschule zugewiesen, mit Stricken, Nähen, Federschleußen u. s. w. beschäftigt und so mit einigem Erwerb bedacht. An freiwilligen Beiträgen von der Staatsregie- rung (100 Thlr.) und an Arbeitserträgnissen
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