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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 24.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-187506242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18750624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18750624
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1875
- Monat1875-06
- Tag1875-06-24
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d., V. in Folge von ultramontanen Demonstra- tiowen Srzeff« statt, wobei. t»e Bürgermeister Spttcknwnn, welcher den Metzen Achtung ver- schaffen wollte, durch fünf Messe,stich« schwer verwunde» wurde. Richt uninteressant ist, daß der von den Salz burger Geschwarnen sreigesprochene vr. Sigl, bekanntlich einer der wüihendsten Schreier und Schimpfenden gegen das deutsche Reich, vor dem Schwurgericht di« Behörden eben dieses Reiches allein Kompetent über ihn zu urtheilen bezeichnete; als eS ihm an den Kragen ging, war ihm das Reich, dessen baldigen Untergang er unaufhörlich prophezeie, doch einmal wenigstens «ine wlllkom men« Schöpfung I Die ultramontane Fuldaer Ztg. widersprich« der Meldung, daß saft alle Pfarrer und Kap läne des ehemals bairischen seht preußischen RhöngebtetS sich den Maigesetzen unterworfen HLtl«n. Zur zweitinstanzlichen Verhandlung d«S Pro zesses Arnim müssen wir leider elwaS verspäte« hsttlte erst Nachträgen, baß der Staatsanwalt wegen Beseitigung von Urkunden rc. ljährige Gesängnißkrasr beantragte und nach glänzender Bertheidigung durch Dockhorn und Munkel de, Gerichtshof die Verkündigung des Unheils am 24. d. M. beschloß. Singezogrn werden demnächst die Zweithaler- stücke im ganzen Reiche. Obgleich Stettin, Stralsund, Kolberg, Landqu, Kosel, Graudenz, Wittenberg, Erfurt, Minden, Schlettstabt, Psalzburg, Marsal, Lützenstein als Festungen «tngegangen, zählt Deutschland noch immer 38 Festungen, davon II ersten, ISzweiien, 8, dritten und 4 vierten Ranges ohne WilhelmS- hafen. die noch im Ausbau begriffen ist. Der 16. Juni war in den ultramontanen Kreisen aller Länder ein festlicher Tag: der Un fehlbare im Vatikan feierte den 30. Jahreötag seine», Besteigung des päpstlichen Stuhles und weihete an diesem Tage di« ganze Welt „dem heiligen Herzen Jesu", mit dieser Handlung, deien Geschichte wir schon früher erzählt, seinen früheren hervorragenderen Amtshandlungen, der »Lehre von der unbefleckten Empfängniß und der Ünlehlbqsjfeit, eine neue gleich würdige und aller Cultur hohnsprechende hinzufügend. In Paris ward an, demselben Tage auf dem Montmartre der Grundstein zu einer dem „heiligen Herzen" geweihten Kirche gelegt, deren Erbauung 'die Nationalversammlung genehmigt hat, eine Hand lung, die von den unabhängigen und freisinnigen Blättern deS Landes als ein Sieg der schwarzen Internationale über die Republik beklagt wird. Vermischtes. In diesen Tagen ist vom herzoglichen Appella- lionSgericht in Altenburg, nachdem ein gleich- lgjUtendeS Urtheil des herzogl. GerichtSamteS vorausgegangen war, ein Erkennrniß gefällt worden, welches das leitende Princip deS „Ver bandes der Schutzgemeinschast für Handel und Esswerbe" und die Art und Weise, wie eS zur Ausführung gebracht wird, als im Widerspruch mit dem Gesetz stehend und somit als strafbar «»klärt hat. Dem Statut des Verbandes ent sprechend, hatte ein Kaufmann in Hohenstein, der angeblich Schuldner eines anderen, dem Verband als Mitglied angehörenden Kaufmanns in Gößnitz sein sollte, drei Zuschriften von dem Vorsteher der Schutzgemeinschast zu Gößnitz empfangen, in deren letzterer u. «. bemerkt war, daL„der angebliche Schuldner in den Schuldner» listen des BerbandeS aufgeführt worden sei, und daß nöthigenfallS die Schuld von dem Verband in öffentlichen Blättern zum Verkauf auögeboren werden würbe. Auf die von dem Bettoffenen gegen dieses Verfahren erhobene Klage haben die Altenburgischen Gerichte erkannt, daß der Vor sitzende der Schutzgemeinschast zu Gößnitz sich deS vergehen» der Beleidigung und Nötigung schuldig gemacht habe und daß er, in Berücksichtigung der mildernden Umstände, zu einer Geldstrafe von 30 M. zu verurtheilen sei. In Brünn haben die Arbeiter sämmtlicher da- figer Websabrtken eine Lohnerhöhung gesorde« und im Falle der Verweigerung Einstellung der Arbeit in Aussicht gestellt, solche auch zu einem großen Theile bereüS einlrelen lassen. Die Fä- brikaNten bezeichneten den ihnen vorgelegten Lohn tarif alS in Betracht deS schlechten Geschäftsgan ges nicht annehmbar und stoben nun jetzt schon Entlassungen von Arbeitern statt. Ein Brünner Blatt läßt sich berichten, daß der Strikt durch eine Agitation englischer Industrieller hervorge- rufen worden sei, welchen kolossale Mittel zu Gr- bote stehen, um durch Gelbunterstützung die Ar beitseinstellung der österreichischen Wollweber für eine längere Dauer zu ermöglichen. Im belgischen Kohlendiftric« Borinage nimm« die Arbeitseinstellung immer größere Dimensto- nen an, eS striken jetzt gegen 3000 Arbeiter. Die Ruhe wurde noch nirgends gestört. Die Erntehoffnungen am Bodensee sind leider durch ein furchtbares Hagelwetter am 10. d. M. total verwüstet worden. ES ist weder von dem Getreide noch vom Gras eine Spur zu sehen. Die Schloßen fielen in der Größe von Hühnereiern, im Gewicht von 4V bis 60 Gramm. Aus dem See sank ein mit Steinen beladenes Schiff, wobei ein Mann ertrank. Die Schlacht von Königgräg hat nach neun Jahren noch ein nachträgliches Opfer gefoidtrt. AuS Königglätz wirb vom 12 d. berichtet: Vor einigen Tagen ereignete sich hier ein Unglücks- fall, dessen Schauplatz das Schlachtfeld vom Jahre 1866 war. Ein Soldat der hiesigen Garnison machte nämlich dieser Tage einen Spaziergang auf dem denkwürdigen Terrain und bemerkte auf dem Wege ein in die Erve eingebohrteS Geschoß. Nichts Arges ahnend, ging er sosort daran, daS Geschoß ganz auS dem Boden zu nehmen, und als dies geschehen war, wollte er den eigenthüm- lichen Fund auch näher untersuchen; doch kaum war däS Geschoß auS dem Boden entfernt, cilS dasselbe auch sofort erplodirte und den armen Soldaten so arg verwundete, daß die durch den Schuß herbeigelockien Leute ihn bewußtlos auf der Erde liegend sanden. In Kempen wurde ein Elternpoar deS NachtS zweimal durch daS Rufen eines Söhnchens, das im Nebenzimmer schlief, aufgeweckt. DaS erste Mal achtet« man nicht darauf, weil man glaubt«, d«r Klrinr rus« im Schlafe. Als die Eltern aber auf nochmaliges Rufen nachsahen, fanden sie den armen Jungen mit blutenden Beinen und blutender geschwollener Lippe und zugleich eine große Ratte, welche ihm die Bisse versetzt hatte. Dem Leipz. Tgbl. wird geschrieben: Die sich immer wiederholenden Mittheilungen über sowohl beim AuSblasen als auch beim AuSdrehen von Petroleumlampen vorgekommene Erplosionen, denen stets die Warnung beigefügt, dergleichen Lampen, je nach dem vorliegenden Falle, nicht auSzublasen ober nicht auSzudrehen, lassen an nehmen, daß Viele noch im Zweifel find, in welcher Weise Petroleumlampen auf ungefähr, liche Weise ouSgelöscht werben müssen. Und Nichts ist einfacher. Wenn man den Docht ber brennenden Lampe bis zu -twa ein Viertheil der Flamme herunter dreht, so bedars eS nur eines leisen Hauches, um die Flamme vollstän dig und ohne jede Gefahr zu löschen. ES wird auf diese Weise durch das nur leise Aur'blasen vermiethen, daß die Flamme, wie beim käftigrn AuSblasen der mit ganzer Flamme brennenden Lampe, nach unten schlage und durch daS nur «heilweise Herumbrehen deS Dochtes ist eS un- möglich, daß die Flamme die im Ballon der Lampe entwickelten Dünste entzündet. Die Gemeinde Ihringen bei Heidelberg löst dieses Jahr 20,000 fl. sür Kirschen. In London hält sich augenblicklich d«r Sultan von Zanzibar zum Besuche auf, den eine für eintn arabischen Regenten hervorragende Bildung auSzetchnen soll. Bon London wird er sich nach Berlin und anderen deutschen Höfen begrben. Sine Schwester deS Sultan, welche Wittire eine» deutschen Kaufmann» ift (mit welchem sie von Zanzibar vor einer Reihe von Jahren entflohen war) und seit dem Tode ihres Gatten in Dresden lebte, ift anläßlich deS Besuches ihre» BruderS nach London gekommen, um sich mit ihm auS- zusöhNen, da seit ihrem Uebertrikt zum Christen- ihum bei ihre, Heirath ihre muhamcdanischen Angehörigen nichts mehr von ihr wissen wollten. Sie befinde» sich dort in dem Hause eines be- kannten Parlamentsmitgliedes. Die größarligftc Entführung, di« j<mal» in dsr Welt vorgekommen sein dürfte, hat sich kürz lich in den Vereinigten Staaten ereignet. Vierzig Studenten deS Nale-Kollege, darunter auch viele Theologen, find plötzlich mit ebenso viel jungen Damen ber Stadt New-Haven verschwunden und Niemand weiß, wohin. ES scheint jeden falls nicht, daß sie gemeinschaftlich reisten, sondern sie dürften sich, und zwar an einem Tage,, nach den verschiedcnften Theilen ber Union zerstreut haben. Die Entführer wie die Entführten ge» hören durchaus wohlhabenden Familien an, und von manchen Seilen wird vermuthet, daß fich ein großer Theil der Paare nach Europa ein geschifft habe. Jedenfalls ist dies einer der kolossalsten Siudentenftreiche, die je vorgekommen. Eine erschreckend gelungene Münzfälschung in der Schweiz beängstigt d«n dortigen FiScuS. Die neuen schweizerischen 2-Frankcnftücke mit der Jahreszahl >874 find wahrscheinlich mit Hülfe der Galvanoplastik so täuschend nach gemacht, daß sie, solange ihr Silberglanz er halten wird, von den echten sehr schwer zu unterscheiden sind. Nur unter der Lupe «rkennc man einige Merkmale der Fälschung, beim Ber- kehre aus dem Markie nicht. Verantwortlicher Redacteur: Otto Roßberg. — Druck und Verlag vm L. G Roßberg iu Frankrnbrrg.
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