So stand zu erwarten, dass Gareis eine höhere Unterstützung für sein Studium an der Akademie erhalten würde. Am 4. September 1795 richtete er an den Churfürsten ein Bittgesuch um einen monatlichen Zuschuss. Das Bittgesuch, äusser Briefen das einzige 1 ) erhaltene Schriftstück von seiner Hand, lautet: „Durchlauchtigster Churfürst, Gnädigster Herr! Zu Ew: Churfürstl: Durchl: weltbekannten Liebe für Künste und Wissenschaften, und aufmunternde Milde gegen deren Beflissene, nehme auch ich Armer, durch Noth und Mangel darniedergedrückt, meine Zuflucht und wage es HöchstDero Huld und Gnade an zuflehen. Ich bin aus Kloster Marienthal in der Ober-Lausitz ge bürtig und der Sohn eines armen Tischlers daselbst, der, äusser mir, noch 5 unerzogene Kinder hat, und mir nicht die mindeste Forthülfe geben kann. In hiesiger Mahler-Academie habe zeither als Scholar den nöthigen Unterricht genossen, wofür andurch den gerührtesten Dank sage, und stehe anjetzt unter Anweisung des Professors Casanova. Dieser wird meinen Fleiss in der Kunst zu bezeugen nicht entstehen, aber auch zu äusern nicht umhin können, dass ich wegen meiner drückenden Armuth, meiner Kunst mich allein zu widmen und dabey mich aufrecht zu erhalten, fernerhin außer Stand sey, allen Kunst-Eifer unterdrücken, und nur mit der täglichen Nothdurft ringen müsse, wenn mir nicht ein gewisser monatlicher Zuschuss huldreichst ertheilet würde“. „Da Ew: Churfürstl: Durchl: schon so vielen, ihr Fach recht schaffen studirenden Künstlern unnennbare Wohlthaten haben zu fliessen lassen; So lebe auch ich der trostvollen Hoffnung, dass HöchstDieselben mein natürliches Talent für diese Kunst, durch Elend und Kummer nicht erschlaffen lassen, sondern vielmehr mildest ermuntern werden, unterthänigst bittend: HöchstDieselben wollen mich bey meiner wahrhaften Armuth durch einen mildreichen kleinen monatlichen Gehalt zu unterstützen und so für die Kunst aufrecht zu erhalten gnädigst geruhen. 1) Hauptstaatsarchiv, Acta die Kunst-Academie und Zeichen-Schulen betr. Vol. VII. Ao. 1796 — 99 [2362] fol. 8 und 9. Abschrift von diesem Schreiben wie Auszüge aus den Akten verdanke ich wiederum Mayhoff.