Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

ä. Jahrg. i\i lii'O %\ >iVTiiaM s=ss»^~: Eiracheint wöohentl. — Abonnementspr. pro Q,uait. 2 Mk. Oesterr. Währ. fl. 1,20. — Inaerate die 5 geapalt. Petitzeile oder deren Raum 25 Pf- beiWiederholungen 2—3 Mal 10 %> 4 —8 Mal 20%» 9 t " 26 Mal 33 % <>/ 0l 27—52 Mal 50 % Rabatt. — Arbeitsmarkt pro Zeile 15 Pf. LEIPZIG, den 20. November 1880. Alle Buchhandlungen und Postämter nehmen Bestellungen an. Verlag u. Expedition: Herrn. Soblag, Leipzig. Ferdinand Rosenkranz: verantwortlicher Redakteur und Miteigentümer. Inhalt: Weltausstellung in Melbourne. — Die Rechenmaschine. — Betrachtungen über das Inseratenwesen. — Bericht über die mederösterr. Gewerbe-Ausstel- lune in Wien (Schluss). - Foucault’s Pendelversuch als Beweis für die Achsendrehung der Erde. - Neues Befestigungssystem der Zugfeder in den m«n ohne Stellung - Ueber elektrische Uhren (Fortsetzung). - Verschiedenes. - Patente über Gegenstände der Uhrmachere. und feinen Mechanik. Frage- und Antwortkasten. — Briefkasten. — Anzeigen. MnmkripU, ebenso wie Inserate werden jedesmal spätestem bis Montag r derselben für die neueste Nummer nicht mit Bestimmtheit zugesichert werden. Weltausstellung zu Melbourne.*) Melbourne, den 30. September 1880. Ihr geehrtes Schreiben vom 28. Juli ist mir vom hiesigen deutschen Konsul mit dem Ersuchen zugegangen, Ihnen Korrespondenzen über die Ihren Leserkreis interessirenden Gegenstände zugehen zu lassen; die vom Herrn Konsul getroffene Wahl geschah wol faute de mieux, da hier kein deutscher Uhrmacher lebt, der in der Lage ist, Ihren Wünschen zu entsprechen. Sie müssen daher schon mit den Berichten eines Nichtfachmannes, wenn auch Technikers, zufrieden sein und — da Sie gewiss nicht erwarten, aus diesem kaum 40 Jahre alten Lande Neuerungen in Ihrer Kunst zu erhalten, die der Nachahmung werth wären, sondern Mittheilungen über die Geschäftslage Ihrer Branche —, so werde ich, dem Wunsche des Herrn Konsuls entsprechend, nach eingezogener genauer Information Ihnen deren Resultat zugehen lassen und zunächst dabei die morgen zu eröffnende Weltausstellung im Auge behalten, die allerdings wegen ihrer Unvollständigkeit besser noch vier Wochen uneröffnet bliebe. Ich bin heute noch nicht in der Lage, Ihnen auch nur einen allgemeinen Ueberblick der Ausstellungsgegenstände Ihrer Branche zu geben, selbst wenn ich mich dabei auf deutsche Aussteller beschränken wollte; denn durch die, zum Verdrusse aller deutschen hiesigen Vertreter um vier Wochen zu spät erfolgte Ankunft des deutschen Reichs-Kommissars, Herrn Geh. RgJhs R e u 1 e a u x, war es den französischen Kommissaren ermöglicht, den Deutschland zugesicherten Platz zu occupiren und Herr Reuleaux fand sich bei seiner Ankunft vor einem fait accompli, das ihn nöthigte, die australische Kommission zu bewegen, einen Anbau zu machen, der morgen, d. h. am Tage der Eröffnung, zum Beziehen fertig sein wird. Inzwischen *) Nachdruck, auch auszugsweise, nur unter Angahe der Quelle gestattet. war der für Deutschland bestimmte Raum im vollendeten Gebäude derart mit Kisten bepackt, dass an eine Aufstellung der Gegenstände kaum zu denken war. Es wird mindestens noch 4 Wochen in Anspruch nehmen, bis die deutsche Abthei lung als vollendet betrachtet werden kann und diese vier Wochen verliert der deutsche Aussteller zu Gunsten seiner fremden Konkurrenten, die nicht wochenlang vor ihren ver schlossenen Kisten stehen mussten, weil ihre Kommissare auf Reisen waren. Man darf es den Ausstellern nicht verübeln, wenn sie sehr ungehalten über die Art und Weise sind, wie die deutschen Interessen hier wahrgenommen werden; verlieren sie doch schon ein Sechstel der ganzen Ausstellungszeit und zwar den besten Theil derselben. W agemann. Die Rechenmaschine. Von C. Dietzscliold, Direktor der k. k. Uhrmachersckule in Karlstein. Kapitel I. Einleitende Bemerkungen. Unter den Apparaten, deren allgemeine Einführung einen eminenten Einfluss auf bedeutende Zweige menschlicher Thätig- keit erwarten lässt, steht ohne Zweifel die Rechenmaschine mit obenan. Obgleich nun seit Jahrhunderten bereits Viele, darunter Männer unsterblichen Namens, sich mit der Lösung des Problems der Rechenmaschine beschäftigt, so haben doch die Schwierigkeiten, welche sich vom prinzipiellen, vom mecha nischen und vom praktischen Standpunkte entgegenstellen, erst in diesem Jahrhunderte zu einer, weitere Kreise befrie digenden Lösung geführt. Eine Zusammenstellung der verschie denen Bestrebungen, eine Darlegung der systematischen Ent- l Wickelung, welche trotz der notorischen Selbständigkeit der I einzelnen Arbeiten im Folgenden nachgewiesen wird, besteht