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Dresdner Geschichtsblätter
- Bandzählung
- 9 = 36/45.1928/37,2
- Erscheinungsdatum
- 1928/37
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 3339.b-36/45.1928/37
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31079191Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31079191Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31079191Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 44.1936
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Dresdner Geschichtsblätter
- Autor
- Links
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Dresdner Geschichtsblätter 1936. Nr. 3—4 221 Gebieten der Industrie finden wir m den meisten Fällen Männer stehen, die selbst nicht schulvorgebildet, mit weitschauendem Blick und emsiger Tatkraft die Mög lichkeit der Ausnutzung und Verwertung der neuen Er findungen und deren Nützlichkeit für das tägliche Lehen des Menschen erkannten und Erzeugnisse zu billigen Preisen im Großen herzustellen lehrten, die zur Ver besserung der Lebenshaltung der Allgemeinheit dienten. So steht an der Spitze der deutschen Steinkohlengas- Zndustrie, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts eine Amwälzung auf dem Gebiete des Beleuchtungs- Wesens brachte, der Name des Ingenieurs Rudolf Sigismund Bloch manu. Er entstammte einem evangelischen Pfarrhause, dem das deutsche Volk viel brave Männer verdankt. Er wurde am 13. Dezember 1784 zu Reichstädt bei Dip poldiswalde geboren als ältester Sohn des Pfarrers Mag. Gottlieb Sigismund Blochmann. Das Blochmannsche Geschlecht hatte sich zeitig dem evangelischen Glauben zugewandt. Schon im Jahre 1555 wurde der Ahne Heinrich Blochmarm als Opfer der Gegenreformation seines Glaubens wegen aus Böhmen vertrieben. Er wanderte nach Schlesien aus. Gottlieb Sigismund wurde 1750 in Lauban geboren. Er vermählte sich am 16. September 1783 mit der Toch ter Juliane des Advokaten Bucker in Dresden, starb aber schon im kräftigen Mannesalter am I. August 1798 und hinterließ seine Gattin als Mutter von elf Kindern, von denen acht am Leben waren, in großer wirtschaft licher Bedrängnis. Denn Pastorenwitwen erhielten zu damaliger Zeit keinerlei Witwengehalt: dabei oblag ihr die Sorge für acht unerzogene Kinder. Aber die vier ältesten Söhne erreichten geachtete Stellungen in ihrem Vaterlande und wirkten bahnbrechend auf ihren Berufs gebieten und vorbildlich als Menschen und Staats bürger. Karl Justus (geb. 19. Februar 1786), ein Schüler Pestalozzis, begründete in Dresden das weitberühmte Blochmann-Vitzthumsche Gymnasial-Erziehungs-Insti- tut; August Heinrich (geb. 12. Februar 1787), Mit glied der berühmten Kommission für Landwirtschaft, war in vielen Sachen bahnbrechend auf diesem Gebiete; Ernst Ehrenfried (geb. 27. März 1789) gründete eine Druckerei, die später den Druck des in städtischem Stiftungseigentum befindlichen „Dresdner Anzeiger" besorgte. Rudolf Sigismund, der älteste der Geschwister, stand beim Tode des VatersAm Alter von 13 Jahren. Er trat nach der Konfirmation bei einem Mechaniker in Dresden-Neustadt in die Lehre. Aus den Büchern der nahegelegenen Kgl. öff. Bibliothek vervollkommnete er seine wissenschaftliche Ausbildung in Mathematik, Physik und Chemie. 1806 trat er in das von Georg Reichenbach in Verbindung mit Atzschneider und Liebherr in München begründete mechanische Institut, in welchem auch Fraunhofer tätig war. Blochmann erwarb sich bald die Zuneigung der Leiter des Instituts in dem Grade, daß er von ihnen zu den vielseitigen tech nischen Antersuchungen mit zugezogen wurde und an allen Versuchen teilnehmen durfte. So besorgte er — auf einem Floße die Isar und Donau hinab — den Transport und die Aufstellung der für die Stern warte in Budapest gebauten Instrumente. So war er tätig an der Einrichtung des Marmorschneide- Werkes in Tegernsee. So beteiligte er sich auch an der Aufstellung der neuartigen Reichenbachschen Wasfersäulenmaschine, die in Jlsank in der Rams- au die Berchtesgadener Soole unter Überwindung einer starken Steigung nach Reichenhall beförderte. Von der Güte der Bauart und Ausführung dieser Maschine ist der beste Beweis, daß sie ununterbrochen ihren Dienst länger als hundert Jahre versehen hat. Sie steht noch jetzt, vor einiger Zeit durch eine neue Pumpe ersetzt, neben dieser als Sehenswürdigkeit in Jlsank, während eine Schwestermaschine, die an der Pfisterleite ihren Dienst tat, einen ehrenvollen Platz im Deutschen Museum zu München gefunden hat. Mit den Jahren wurde das Wirkungsgebiet des mathematisch-mechanischen Instituts von Reichenbach, Atzschneider und Liebherr derart erweitert, daß der im säkularisierten Kloster Benediktbeuren untergebrachte optische Teil des Instituts am 7. Februar 1809 in seiner ganzen Ausdehnung unter die Aufsicht Fraunhofers gestellt wurde. Der Mechanikus Rudolf Sigismund Blochmann wurde aus dem Münchener Institut, durch einen eigens am 15. Februar 1809 abgeschlossenen Vertrag gleichfalls dahin versetzt, um den mechanischen Teil der optischen Anstalt zu leiten. In Benediktbeuren eröffnete sich ihm in leitender Stellung eine vielseitige Wirksamkeit. Er beteiligte sich hier nicht allein an den optischen Antersuchungen Fraun hofers, sondern fand, als gleichzeitiger Vorstand des Bauwesens auf dem Besitztum des Herrn Atzfchnei- der, mannigfache Gelegenheit zu technischer Betätigung. Er konstruierte für die dortige Tabakfabrik die Trocken- und Verpackungsapparate, beteiligte sich während der „Kontinentalsperre" bei der Errichtung einer Fabrik zur Herstellung von Zucker aus Kartoffeln, bei der im Klo ster vorhandenen Brauerei und anderen Anternehmungen. In Benediktbeuren stellte er auch, schon im Jahre 1816 und 1817 seine ersten Versuche auf dem Gebiete der Gasbeleuchtung an, wobei er für Herrn Maffei, der eine Tabakfabrik in München besaß, ein Projekt und Kostenanschlag für die Einführung der Beleuchtung der
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