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Dresdner Geschichtsblätter
- Bandzählung
- 9 = 36/45.1928/37,2
- Erscheinungsdatum
- 1928/37
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 3339.b-36/45.1928/37
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31079191Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31079191Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31079191Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 45.1937,1-2
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
- Text auf Seite 146 teilweise abgedeckt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Dresdner Geschichtsblätter
- Autor
- Links
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Dresdner Geschichtsblätter 1937. Nr. 1 16 in den „Klängen aus der Zelle in die Heimath 1849 bis 1859" vereinigt, zu Herzen gehende Lieder an die Seinige«, in denen jedoch immer allgemeinere und höhere Gesichtspunkte festgehalten werden. So beispielsweise in dem Gedichte „Nach der Lecture des Faust", welches in 9 Strophen entwickelt, wie nacheinander Generationen von Arbeitsleuten an einen» im Ewigen schwebenden, von Gottes Land getragenen riesigen, uralten Diamant das ruhende Licht herauszuschlagen sich mühen. Eine gewisse Verwandtschaft finden wir im dichte rischen Schaffen Leubners, nach einigen Seiten hin, mit Hoffmann von Fallersleben und Freiligrath; mit Hoff mann in den Vaterlands-, Wander- und Kinder liedern, mit Freiligrath als Übersetzer. Gleichen Geist wie das „Wie könnt' ich Dein vergessen!" und das 1841 auf Helgoland entstandene „Deutschland, Deutschland über alles" atmen das schon erwähnte, „Erwacht, er wacht! ihr, Deutschlands Söhne!" von 1832 und das 1844 in politisch schon bewegter Zeit erschienene „Der Turner Vaterlandslied". Das Wandern ist nicht nur besungen, sondern bis ins hohe Alter fleißig geübt worden, und viele seiner besten Gedichte sind, wie die „Allg. deutsche Biographie" Bd. 50 hervorhebt, in den 30 er Jahren auf den einsamen 4 stündigen Wegen zwischen seiner Gerichtshalterei in Mühltroff und der von ihm mit betreuten väterlichen Anwaltsexpedition in Plauen entstanden, die er als rüstiger Wanderer meist zu Fuß zurücklegte. Wie manche der Turn- und Wanderlieder sind auch die Kinderlieber und Zugendschriften Heubners zum Teil heute noch unvergessen. Reizend ist sein „Schau's an, lern' dran!" ein Bilderbüchlein mit Versen, den Kindern von der Mutter vorzusagen, und 22 Holzschnitten. Sein „Robinson Crusoe", für die Jugend nacherzählt, ist noch vor einigen Jahren neu auf gelegt worden. Neben anderen Bilder- und Mär chenbüchern, kleinen Erzählungen für die Jugend, 200 Bildnissen und Lebensbeschreibungen berühmter deutscher Männer für die Jugend verfaßte er, hauptsächlich wäh rend der politischen Gefangenschaft, „Herr Goldschmid und sein Probierstein, Bilder aus dem Familienleben" und zahlreiche sonstige Erzählungen, Abhandlungen und Studien verschiedenster Art. Manches daraus wie von seinen Gedichten könnte ruhig in Gedichtsamm lungen und Lesebüchern für Haus und Schule ganz oder auszugsweise ausgenommen werden. Insbesondere gilt dies auch von manchen seiner Übersetzungen aus dem Griechischen, Lateinischen, Französischen und Englischen. Neben Freiligrath, den Mayer in seiner „Deutschen Literatur" preist, wie er staunlich er die Beschaulichkeit Tennysons, die lehrhafte Ruhe Longfellows oder die Galanterie Spensers nach bildete, und den großen Übersetzungskünstlern der folgen den Zeit steht Heubner anerkanntermaßen mit in erster Reihe. 1829 nahm er mit einer lateinischen Elegie auf den Tod des Sokrates, den er als einen Märtyrer seiner Überzeugung pries, von der Fürstenschule Grimma Ab schied; als Märtyrer seiner eigenen sah er sich 20 Jahre darauf selbst zum Tode verurteilt! — und auf fleißigem Selbststudium der neueren Sprachen und Literaturen fußend, überträgt er schon seit den 30er Jahren Lieder Anakreons, lateinische, französische und englische Dich tungen und Romane. Die Übertragungen sind ihm zu gleich Dienst am Deutschtum und der deutschen Sprache, in liebevoller Wiedergabe. Die „Englischen Dichter" zählen nach Zarncke zu den „gelungensten Übersetzungen, die wir in deutscher Sprache besitzen" und umfassen, mit Original und Übertragung nebeneinander, Gedichte von 125 Autoren von Chaucer (*1328) bis Tennyson und Hervey (beide * 1816). Seine Arbeit als Übersetzer nimmt denn auch in seinem gesamten Tun und Denken während der Gefangen schaft und seinem Briefwechsel mit Angehörigen und Freunden einen wichtigen Platz ein. Welch strengen Maßstab er an sich selbst legt, geht z. B. aus einem Briefe vom November 1850 an einen seiner Brüder hervor, nach welchem er sich, bei einer Übersetzung Bunyans, wohl Mühe gegeben habe, den Ton des Originals möglichst zu treffen, es sei dies aber ein ihm unerreichbares Ziel gewesen. Bunyan sei auch in seinen Schwächen, namentlich in einer gewissen Breite, liebens würdig — wie Homer — aber solche liebenswürdige Schwäche sei die Klippe des Übersetzers. In demselben Briefe betont er die Notwendigkeit, sich durch philo sophische und klassische Lectüre, z. B. Shakespeares, auf das Geschäft des Übersetzens fruchtbar vorzubereiten, und in einem andern teilt er mit, er habe an der Über setzung einer kleinen Novelle jeden Tag nur die besten Morgenstunden gearbeitet, um dem Original so viel mög lich Ehre anzutun. Vielleicht liegt überhaupt der Schwer punktseiner literarischen Begabung und Leistung noch mehr in den Übersetzungen als den eigenen Dichtungen. Er selbst scheint dieser Meinung zu sein, indem er erklärt, wie immer er sich prüfe, finde er mehr Assimilierungs- und Reproduk- tions- als Produktions-Gabe in sich, ebenso wie er aus der Lyrik nicht herauskomme, weil es ihm zur Erfindung eines Romanes und dergleichen an dem dazu erforderlichen dramatischen Talent fehle. Als Übersetzer wie als Lyriker hat er aber jedenfalls zu seiner Zeit in weiten Kreisen verdientermaßen Beifall und Anerkennung ge funden, und auch heute kann sich jeder Freund wahrer deutscher Dichtung an vielem davon noch erfreuen. Dr. P. Heubner Herausgeber: i. A. Dir. vr. G. H. Müller-Benedict — Druck der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden
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