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Dresdner Geschichtsblätter
- Bandzählung
- 9 = 36/45.1928/37,2
- Erscheinungsdatum
- 1928/37
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 3339.b-36/45.1928/37
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31079191Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31079191Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31079191Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 45.1937,1-2
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
- Text auf Seite 146 teilweise abgedeckt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Dresdner Geschichtsblätter
- Autor
- Links
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zügen, selbst ihrer Persönlichkeit, deren Haltung und ! Gang überaus leicht und voll Anstand war, immer einen säubern Eindruck gewährte. — Mit unablässigem Wis sensdrang hatte sie das Glück, viel Großes, Schönes ge sehen und gehört, unzählige interessante Menschen und Verhältnisse kennengelernt, herrliche Reisen genossen und die große, weltbewegende Epoche der Politik wie der Literatur und jeglicher Verhältnisse miterlebt zu haben, benutzt und zu würdigen gelernt, so daß sie sich viele Kenntnisse erworben, nicht aber in hiesiger oldenburger, ! norddeutscher Art in sich hineingepfropft hatte oder damit ,Weisheit spendete^. — Dabei hatte und hegte sie be- ; geisterte Liebe und tiefes Verständnis für Poesie und Kunst, sie liebte sehr gutes Theater, hatte aber auch Tole ranz für Mängel etc., die oft vom sogenannten gebildeten ! Publikum so ungerecht be- und verurteilt werden. — Mit ! ihrer derbsächsischen Ausdrucksweise wechselten oft plötz lich die poetischsten Schilderungen und feingewähltesten Bemerkungen und Bezeichnungen. Sie besaß eine be- Wundernswerte Gedächtnistreue und meist eine sehr heitere, humoristische Stimmung, obschon ihr nie im > Leben gezügelter Wille, ihre aufbrausende Heftigkeit im Nu alles und alles niedersausen konnte, so daß auch dies > höchst ergötzlich, aber auch ganz vernichtend wirken ! konnte. — § Stets und immer habe ich gewußt und mir gesagt, daß eben die unwandelbare, tiefe Verehrung und Liebe, i insbesondere zu unsrer ersten Mutter, großenteils auch ! die gerade von der Hofrätin Seite rührende Begeisterung für meinen Vater es waren, was mir die Herzen der I prächtigen alten Leute in so reichem Maß, zu so Herzer- ! wärmender Ermutigung gewann, und, wie es eine schöne, ! aber nicht leichte Aufgabe sei, mir dieselben zu erhalten. Ich bin überzeugt und habe es auch mitunter ausge sprochen, wäre ich ein Strohbündel gewesen, sie hätten mich selbst in solcher Form als Enkelin meiner Groß mutter und Tochter meiner Eltern gern gehabt — und — ja staune und lache nur, mein Reim", deine Alte sah mit 20 Jahren gar nicht wie ein Strohbündel und durchaus nicht wie jetzt mit 64 bei so bitterm Gram und Leid aus, und das war doch den alten, guten Leuten viel lieber, die sich jedes Wohlwollens und jeder Freundlichkeit anderer zu mir herzlich freuten und ihre treue Obhut, ihre pietät volle Fürsorge auch nach ihrem so bald hintereinander er folgenden Ableben in edelster, liebreichster Weise bekundet und somit ihr Versprechen erfüllt haben, das ihre warme Teilnahme mir am Abend des 29. November 1832 am Sterbebett unsrer guten zweiten Mutter aussprach und trotz meiner oftmaligen Kränklichkeit, auch mancherlei " Reinhard, der erwähnte jüngere Sohn Mosens, geb. 21. Aug. 1843 in Dresden, geft. 3. Sept. 1907 als Oberbiblio thekar und Geh. Regierungsrat in Oldenburg. gegenseitigen Verstimmungen treu und großmütigst be tätigt hat. Bei all dem Glück und Wohl, das mir 9 Jahre lang bei den lieben Kreysigs geworden, traten auch mancherlei Erschwernisse, besonders durch die Mißgunst der zahllosen Kreysigschen Verwandten, an mich heran, von denen kein einziges versucht, sich ihnen liebevoll zu fügen, den Vor zügen vor den Sonderbarkeiten den Vorrang zu geben. — Auch ward mir nicht leicht, jugendlichen, überall geselligen Verkehr und Llmgang zu entbehren. — Gewiß Habs ich auch viel und oft gefehlt, immer jedoch liebevoll Nachsicht und Geduld erhalten; Gott hat mich geleitet! — Ob die Ansicht mancher ganz irrtümlich war, daß Kreysigs ihrem Wohlwollen den Altersegoismus bei gemischt, daß sie einigen Bewerbern um mich kurzweg ablehnend antworteten, ohne überhaupt mir davon zu sagen — weiß ich nicht so genau, als ich vermute, daß jene Bewerbungen mehr der Pflegetochter der reichen Leute gegolten — um so schmerzlicher erschien mir ihre strenge Abweisung eines Deutsch-Schweden, für den ich mich sehr lebhaft interessierte und dem Rat und Willen der alten Freunde entgegen jahrelang briefliche Beziehungen fest hielt, obschon ich mehr und mehr klar einsah, daß ich mich keinem redlichen, wenigstens keinem männlichen Charakter und Herzen anvertrauen würde, und somit löste sich dies zum Glück nur phantastische briefliche Verhältnis und hat mich zwar schmerzlich bewegt, keineswegs aber irgendwie erbittert, und ich konnte bald darauf mit frischem Ver trauen und herzlicher Liebe Deines lieben, verehrten Vaters Frau werden. —" 2. Iulius Mosen. „Gerade in dieser Zeit (Herbst 1838") lernte ich Julius Mosen kennen, den ich erst einmal flüchtig gesehen, bei einer Begegnung im Großen Garten, wo Adele" ihn mir bemerkbar machte. Brockhausens" hatten Schnei- Die im Nachlaß befindlichen, nicht unterzeichneten Stro phen „Zum 12. April und zur Reise", die ich zu Beginn niemes Aufsatzes „Wie Iulius Mosen zu seiner Frau kam" (Dresdner Geschichtsblätter 1930, Nr. 3 und 4, S. 18) schließlich doch dem Dichter selbst zugeschrieben habe, stammen also nicht von ihm, ! und seine Minna lernte er nicht schon 1837 oder gar 1836, sondern erst im November 1838 kennen. Wer gemeint ist, konnte ich bis jetzt nicht feststellen. " Der Orientalist Dr. Hermann Brockhaus, 1806 bis 1877, dritter Sohn des bekannten Verlegers, lebte damals in Dresden. Er war seit 1836 mit Ottilie Wagner, der jüngsten unter den fünf Schwestern Richard Wagners aus erster Ehe der Mutter, vermählt. Wohnhaus: Klostergasse Nr. 222, jetzt Große Klostergasse Nr. 8. 1839 wurde er Professor an der Universität Jena, 1841 Professor an der Universität Leipzig, 1848 o. Prof, der altindischen Sprache und Literatur daselbst. Sein älterer Sohn Friedrich Clemens Brockhaus, geb. 14. Febr. 1837 in Dresden, gest. 10. Nov. 1877 als ao. Prof, der Theologie und Pastor an der Iohannislirche in Leipzig.
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