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Ottendorfer Zeitung : 01.01.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190701013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19070101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19070101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-01
- Monat1907-01
- Jahr1907
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.01.1907
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blol'nlcbe Kundsckau Zur Wahlbewcgung. Wie nunmehr beschlossen worden ist, wird der frühere preußische Landwirtschaftsminister von Podbielski als Reichstagskandidat in der O st - prignitz aufgestellt werden; der ehemalige Kolonialdirektor Erbprinz zu Hohenlohe-Langen burg ist gleichfalls als Reichstagskandidat in Aussicht genommen. Pastor Naumann wird in Heilbronn als Kandidat aller liberalen Parteien aufgestellt werden. Die württem- bergische nationalliberale Partei lud alle libe ralen Parteien zu gemeinsamem Vorgehen bei der Reichstagswahl ein. Einem Beschluß des preußischen Staatsministeriums entsprechend, sind die Ressortminister ersucht worden, durch ge eignete Anordnungen dafür Sorge zu tragen, daß bei den bevorstehenden Reichstagswahlen den Beamten ihres Refforts die Ausübung des Wahlrechts an den Tagen der Haupt-, Stich- und Nachwahlen möglichst erleichtert werde. * * -- Deutschland. * Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers und Königs hat am 27. d. im Schlosse Glücksburg die Verlobung des Prinzen August Wilhelm von Preußen, des vierten Sohnes des Kaiserpaares, mit der Prinzessin Alexandra Viktoria zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg statt gefunden. * Der Kaiser wird Mitte Januar dem Fürsten Lichnowsky auf Schloß Grätz bei Troppau einen Besuch abstatten. * Die Verlobung des Grotzherzogs von Sachsen-Weimar mit einer Nichte der deutschen Kaiserin wird in Weimarer Hof kreisen als bevorstehend angekündigt. * Kolonialdirektor Dernburg wird am 11. Januar in Berlin in einer vom Deutschen Handelstage veranstalteten Versammlung einen öffentlichen Vortrag halten über den jetzigen Stand der koloniale» Entwickelung Deutsch lands. * Die im Kolonialamte ausgearbeitete Denk schrift über die Eisenbahnunterneh mungen aller Kolonialmächte in Afrika und die Rentabilität dieser Unternehmungen wird dem neuen Reichstage bald nach seinem Zu sammentritt zugehen. *Vom 1. Januar 1907 ab darf nach dem Gesetze vom 10. Mai 1903, betreffend Phos phorzündwaren., weißer oder gelber Phosphor zur Herstellung von Zündhölzern und Zündwaren nicht mehr verwendet und es dürfen Zündwaren der bezeichneten Art zum Zwecke gewerblicher Verwendung nicht mehr in das Zoll inland eingeführt werden. *Der Postdampfer „Gertrud Woermann" ist mit 20 Offizieren und höheren Militär beamten sowie 480 Unteroffizieren und Mann schaften an Bord, von Deutsch-Südwest afrika kommend, in Kuxhaven eingetroffen. * Aus Südwestafrika kommt eine gute Nachricht: Der Stamm derBond elzw arts hat sich unterworfen; Johannes Christian mit seinem nächsten Anhänge hat sich dem Oberstleutnant v. Estorfs gestellt. Die Zahl der Männer beträgt 120, der abgegebenen kleinkalibrigen Gewehre 105. Zerstreute Banden und Stammesangehörige, die aus englischem Gebiet zurückkehren, sind in die Unterwerfung einbezogen. Kein Bondelzwart darf Schuß waffen tragen. Nur einzelne Banden stehen noch im Felde. Osterreich-Ungarn. * Leopold Wölfling, der ehemalige Erz herzog Leopold von Toskana, läßt sich von seiner Frau, geb. Wilhelmine Adamowitsch, um derentwillen er auf seine erzherzoglichen Rechte verzichtet hatte, scheiden. Frankreich. * Der Minister des Auswärtigen, Pichon, lehnte es auf Antrag in der Kammer ab, den Mächten zur Protestnote des Papstes irgend eine Erläuterung zu geben. *Der Minister des Äußern hat bekannt gegeben, daß die französisch-spanische Kommission zur Beratung der Organisation der Marok ko n i s ch e n P o l i z e i um 2. April in Lyon znsammentreten soll. Für den Eintritt in das internationale Polizeikorps von Marokko liegen, wie der Minister ferner angab, bereits zahl reiche Meldungen von Offizieren vor. England. * Der neue Kommandeur von Ports mouth ist aus Anlaß der jüngsten Meute reien von der Marineverwaltung mit außer ordentlichen Machtmitteln ausgerüstet worden, um die Disziplin in seinem Gebiet mit Gewalt wiederherzustellen. Prinz August Wilhelm von Preußen. *Wie verlautet, gärt es abermals unter den Matrosen in Portsmouth. Die Leute sind mit der Behandlung von feiten ihrer Vorgesetzten unzufrieden. In aller Stille Prinzessin Alexandra Viktoria vonTchleswig- Holstein-Sonderburg-Gliicksburg. wurden von den. Behörden die umfassendsten Sicherheitsmaßregeln ergriffen. Italien. * Die bisher beim Vatikan eingelaufenen Antworten auf dieProte st note des Papstes enthalten nur die Mitteilung der Kenntnisnahme des Streitfalles. Geantwortet haben Deutsch land, Portugal, Österreich und Spanien. Holland. * Nach amtlicher Meldung griffen die niederländisch - indischen Regie rungstruppen die Zufluchtsstätte des Nadscha von Goa an. Der Sohn des Radicha sowie 18 seiner Anhänger wurden getötet und der Bruder des Nadscha verhaftet. Svanien. * Die Verlängerung des vorläufigen Handels übereinkommens zwischen Deutschland und Spanien ist in Madrid unterzeichnet worden. Die Verlängerung läuft bis zum 30. Juni 1907. *Die Anarchisten in Barcelona lassen wieder von sich hören. Auf offener Straße explodierte eine Bombe, wodurch eine Person verwundet wurde. Es wurden drei Verhaftungen vorgenommen. Belgien. * Wie aus London gemeldet wird, ist zwischen der Regieruug und dem Kongo staat ein Abkommen getroffen worden, dem zufolge der Kongostaat einen beträchtlichen Land streifen am Tanganjikasee abtritt, um England den Bau der Eisenbahn Kairo—Kapstadt zu er möglichen. Die Gegenleistung der englischen Regierung ist nicht bekannt. Rustland. * Motono, derjapanischeBotschafter in Petersburg, erklärte einem Besucher, daß seine Abreise keineswegs durch eine ablehnende Haltung der Petersburger Regierung in den aus dem Portsmouther Vertrage sich ergebenden Streitfragen verursacht sei. Diese Unterhand lungen nehmen vielmehr günstigen Verlauf. *Jn Petersburg wurde das Urteil im Nebogatow-Prozesse wegen kampfloser Übergabe der russischen Sch'ffe an die Japaner gefällt. Admiral Nebogatow und die Kom mandeure von drei Panzerschiffen, mit Aus nahme desjenigen des „Orel", wurden zum Tode verurteilt, jedoch der Gnade des Zaren empfohlen. Amerika. * Wegen des Ausbruchs von Unruhen auf Kuba ist eine Verstärkung der dortigen amerikanischen Besatzungstruppe verfügt worden. Afrika. * Dem wiederholten Drängen des diplo matischen Ksrps in Tanger, Raisuli abzu setzen, hat nunmehr die Regierung von Ma rokko endlich nachgegeben. Seme Absetzung wurde amtlich verfügt. Zu gleicher Zeit besetzte der Kriegsminister Gebbas ohne Schwertstreich die Hauptstadt des Landes, die bisher von Leuten Raisulis besetzt gehalten wurde. Die marokkanischen Beamten hoffen nunmehr, in wenigen Tagen die Ordnung hergestellt zu haben. Die europäischen Kolonisten befürchteten dagegen einen Überfall einiger Eingeborenen stämme, die sich angeblich mit ihrem bisherigen Gegner Raisuli verbündet haben. Arahenkrawalle in Belgrad. Die serbische Studentenschaft und mit ihr ein Teil der Bürgerschaft macht Front gegen die auf Grund der Kanonenbestellungen in Frank reich aufzunehmende Anleihe. Sie führt, nach der Moss. Ztg.', „wider diese Anleihe die drückenden Bedingungen sowie die damit ver bundenen schweren Mißbräuche des Kabinetts Pasitsch zu Felde. Eine nationale Vor eingenommenheit, wie sie vor zwei Jahren gegen die damals geplant gewesene österreichische, als „schwarz-gelb" verschriene Anleihe bestand, ist diesmal nicht vorhanden. Den jetzigen Zornes- ausbrüchen liegt lediglich die Erkenntnis zu grunde, daß das Land durch gewissenlose Machthaber ausgeplünderr wird. Man brauchte den Belgrader Strnßenkundgebungen trotzdem keine große Bedeutung beizumessen, wenn sie nicht den Gegensatz offenbaren würden, in den der König zu einem beträchtlichen Teile der Be völkerung geraten ist. Der schwankende König ist offenbar nicht im stände, die Macht deS Ministerpräsidenten Pasitsch zu brechen. Der König glaubt eben, unentwegt verfassungs mäßig zu handeln, wenn er sich den Alt radikalen, die die Mehrheit im Lande und in der Volksvertretung haben, mit gebundenen Händen überlieferte Die Pfeile, die gegen Herrn Pasitsch ft legen, treffen deshalb ihn selbst, wobei auch sehr zu beachten rst, däß Pasitsch nicht nur in der Zivilbevölkerung, sondern auch in der Cligue der Verschwörer vom 11. Juni 190A ernste Gegner hat. Wie die Verhältnisse m Serbien nun einmal liegen, ist es ganz aus geschloffen, daß eine einzelne Partei eine längere Reihe von Jahren hindurch den Staat leite, selbst wenn diese Partei ehrlich und gute» Willens wäre, was die altradikale Partei mit Herrn Pasitsch an der Spitze jedenfalls nicht ist. Der König möchte keine Kabinettskrise und keine Skupschtina - Auflösung haben und noch viel weniger könnte er sich dazu entschließe^ nach Milans Rezept auch einmal die Minder heit zur Regierung zu berulen, aber gerade die dadurch erzeugte Hoffnungslosigkeit der ander» Parteien ist es, was das nach der Staalskrippe lechzende Bildungsproletariat dieser Parteien zur Verzweiflung treibt. Wenn es nach dem Wille» des Königs geht, bleibt die Herrschaft der Alt radikalen, die natürlich ebenfalls viel Bildungs proletariat in ihren Reihen haben, eine dauernde Einrichtung. Dies der hauptsächlichste Grund, weshalb Kundgebungen gegen die Regierung bereits zu Kundgebungen gegen den König und die Dynastie werden. Die Lage in Serbien beginnt jedenfalls wieder gefährlich zu werden. Wenige Monate vor der Ermordung AleranderS und Dragas fand in Belgrad eine Straßen kundgebung von Kaufmannsgehilfen und Studenten statt. Sie verlief blutig, wurde aber bald unterdrückt, und man legte dem Vorfall keine Bedeutung bei. Und doch war er eigent lich der einleitende Akt des späteren Dramas. Auch jetzt wird der Brand unter der Asche weiter glimmen, und auch diesmal kann es un vermutet über kurz oder lang zu einer Explosion kommen." Held bewiesen und jetzt war er bei dem Ge heiter zu sein, ich kann's ja nicht! — der Thür ihres Zimmers stehen, endlich öffnete namentlos gern habe ich ihn gehabt lichen Mutter; sie hat mich nie getäuscht und stalten. Sie war erst achtzehn Jahre alt und doch schon so namenlos unglücklich, und ihretwegen ging es zum Duell. er — er hat mich des Geldes wegen verraten und verlassen." Aufschluchzend barg sie abermals ihr Gesicht an der Brust ihres Bruders, welcher zu er- ichüttert war, um gleich sprechen zu können. Nachdem er behutsam die Treppe empor ge stiegen war, blieb er eine Weile lauschend an Von und fern. X Der letzte Akt des KwileckiprozcsseS, der schon seit drei Jahren die Gerichte in Posen beschäftigt, wird sich Ende Januar vor der Zivilkammer des dortigen König!. Landgerichts abspielen. Die Bahnwärtersfrau Cecilie Meyer erstrebt ein gerichtliches Urteil dahin, daß ihre Ansprüche bezüglich des kleinen Grafen Kwilecki gerechtfertigte seien; sie behauptet, daß der junge gräfliche Sproß jenes Kind sei, das sie geboren und bald nach der Geburt an eine un bekannte Frau zur Erziehung abgegeben habe. Inzwischen haben in Galizien zahlreiche gericht liche Vernehmungen stattgefunden, doch sind diese, dem Vernehmen nach, zu ungunsten der Klägerin Meyer ausgefallen, denn sie haben keinerlei Be weise gegen das seinerzeit vom Berliner Schwurgericht als erwiesen angenommene Mutterschastsverhältnis der Gräfin Kwilecki zu dem jungen Grafen ergeben. Das zu erwartende Urteil dürfte den Beschluß in dieser vielerörterten Angelegenheit bilden. Todessturz von der Lokomotive. Ein schwerer Unfall ereignete sich dieser Tage unweit Krausendorf in Schlesien. Als der abends 7'/r Uhr in Landeshut eintreffende Personenzug die Boberbrücke bei Krausendorf passierte, lehnte sich der Heizer Jäckelt zu weit über die Maichine hinaus, wurde von dem Brückengeländer erfaßt^ von seinem Standorte heruntergerissen und aus der Stelle getötet. Der Lokomotivführer hatte von dem Vorfall nichts bemerkt und vermißte erst später seinen Heizer. Der Zug wurde sofort zum Stehen gebracht und die Strecke abgcsucht, wobei man den Unglücklichen mit klaffenden Wunden am Kopfe als Leiche auffand. Er ist der Sohn einer Witwe, deren einziger Ernährer er war, und hatte erst vor kurzem die Heizer- Prüfung bestanden. x Verhaftung eines bankrotten Bürger meisters. Wegen betrügerischen Bankrotts wurde der Altbürgermeister Vogt in Weitenau verhaftet und dem Amtsgefängnis in Schopfheim zuge- sührt. Der Kreis der durch den Konkurs Ge schädigten ist ein ungewöhnlich großer und die Schuldenlast soll die ursprünglich vermutete Höhe bei weitem übersteigen. Man spricht bereits davon, daß dieser Konkurs, der gegenwärtig im ganzen Wiesental das Tagesgespräch bildet, zahlreiche Geschäftsleute in schwere Mitleiden schaft zieht und manche Existenz vernichten wird. Der Gyre wegen. Erzählung von Wilhelm Appelt.*) Es war bereits Mitternacht vorüber und der Hauptmann Bruno Aren saß noch immer schreibend am Tische seines Arbeitszimmers. Er war ein schöner, stattlicher Mann von ungefähr vierzig Jahren. Ost hielt er inne, den Kopf in die Hmid stützend, dann ging er erregt im Zimmer auf und nieder. Er rang gewaltsam nach Ruhe, ohne sie finden zu können. Sein Ge sicht deckte tiefe Bläffe und von Zeit zu Zeit zuckte es schmerzlich darüber hin. Das Schreiben wurde ihm unendlich schwer und er mußte sich dazu zwingen. Endlich war er damit zu Ende. „An meine teure Frau und meine lieben Kinder," lautete die Aufschrift auf dem Umschlag des Briefes. Nachdem er eine lange Weile vor sich hingeftarrt, begann er den Schluß desselben still für sich zu lesen: „Und sollte ich Dich, meine teure Wilhelmine, nicht mehr wieder sehen, dann sei Dir tautend- fach gedankt für Deine treue Liebe und das reiche Glück, das du mir bereitet. Bringe meinen Kindern, meinen süßen Lieblingen, den letzten AbschiedSgruß ihres Vaters. Vergib mir, denn mit blutendem Herzen habe ich gethan, was ich Äs Mann von Ehre nicht vermeiden konnte. Alles Glück der Erde über Dich und meine Kinder! Dein unglücklicher Gatte Bruno Aren." Es war ein Abschied für das ganze Leben. *) Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. gann glühende Röte der Scham ihre Wangen zu überziehen, hatte sie ihr tiefes Leid doch immer sorgsam zu verbergen gesucht. Gleich zu sprechen. Ihr Bruder fuhr fort: „Dein schöner Jugendtraum wurde auf ruch lose Weise zerstört; aber blicke vertrauend in die Zukunft, denn die Zeit heilt alle Wunden'" Wehmütig blickte sie zu ihrem Bruder auf, dann faßte sie seine Hand und bevor er cs bald war es allen klar, daß dessen Schwester Hedwig ihn dahin zoß. Er war vermögend und da kein sonstiges Hindernis vorhanden, hatte man nichts dagegen einzuwenden. Schnell fanden sich die beiden jungen Leute und in erster, glühender Liebe schlug dem schönen Offizier das Herz des lieblichen, im stillen Frieden des Hauses erwachsenen Mädchens entgegen. Es kam die Verlobung und ein Traum des Glückes umfing die Braut. Endlich nahte die Zeit der Hochzeit heran — und acht Tage vor derselben chen im zartesten Kindesalter, die ihren Schützer Geld noch Gut bieten konnte. Was lag dem und Führer an ihm verloren, wenn er fiel. Auch ! Ehrlosen an dem Jammer der Betrogenen, was eine Schwester besaß er, die ihrem Bruder, der s an ihren Thränen und ihrer Verzweiflung! schon Offizier war, als sie das Licht der Wett! Der Hauptmann Aren hatte tags vorher erblickte, schwärmerische Neigung entgegen brachte,! in Gegenwatt seiner Kameraden den Wott- hatte er doch nach dem Tode der Eltem so brüchigen zur Rede gestellt und ihn, nachdem treu für sie gesorgt und kein Opfer gescheut, sie heftig aneinander geraten, einen Schurken um ihr die Jugend zu einer freudevollen zu ge- , - - - ' . „Bruno, wie danke ich dir für deine Teil nahme und deine Sorge. Es wird mich er leichtern, dir mein Leid zu klagen, hast du doch stets so edel und gut an mir gehandelt, zeihe, wenn ich dir mit meinem Schmerz falle, aber wenn ich auch den Willen Ver- lästig habe, Wie Der Leutnant Karl von Bärnthal, ein schöner yinirai, ;eme Lchweper nocy < junger Mann von einschmeichelnden Umgangs-! noch einmal die Hand drücken, formen, kam ost in des Hauptmanns Haus und genannt. Die Folgen davon waren ein Pistolen- hindern konnte, führte sie dieselbe innig an ihre duell, welches nun in den frühen Morgenstunden Lippen. ausgefochten werden sollte. Er hatte noch drei Stunden Zett und wollte, ehe er zu dem ernsten Würfelspiel um Tod und Leben hintrat, seine Schwester noch einmal sehen, ihr In manch' blutiger Schlacht hatte er sich Äs trat der Leutnant zurück, es dem unglücklichen darauf fiel sie ihm schluchzend um den Hals, Held bewiesen und jetzt war er bei dem Ge- Mädchen in einem kühlen Abschiedsschreiben ? lange still an seiner Brust weinend. Endlich danken, daß er im Duell den Tod finden meldend. hob er ihr sanft bas Gesicht empor, das bleich könne, an Leib und Seele gebrochen. Er vermochte nicht, ihr auch nur den leisesten > und verhärmt war. Nicht um sein Leben bangte ihm, aber er Vorwurf zu machen, aber es hatte sich ihm - „Verzeihe, daß ich dich so spät noch ausge- hatte eine Frau, an der er in namenloser Liebe plötzlich eine reiche und glänzende Partie aus ' sucht und in deinem Schmerz überrascht habe, hing und um die er lange gekämpft und gewor- hohem Stande geboten und deshalb verschmähte ! Vor mir brauchst du dich deiner Thränen nicht ben, bevor sie die Seine wurde. Und dann > er das arme Bürgermädchen, das ihm außer zu schämen, empfinde ich doch dein ganzes Weh war er auch Vater von zwei blühenden Mäd-' den Schätzen des Herzens und Gemütes weder mit dir!" chen im zattesten Kindesalter, die ihren Schützer Geld noch Gut bieten konnte. Was lag dem Sie weinte leise weiter und vermochte nicht der Thür ihres Zimmers stehen, endlich öffnete namentlos gern habe ich ihn gehabt, mein er dieselbe und da sah er das Mädchen schmerz- - ganzes Leben ging in meiner Liebe auf und verloren an dem Tisch sitzen, das Gesicht in den ! freudig hätte ich es für ihn dahingegeben! Ich Händen vergraben und das Taschentuch an die habe ihm vertraut, wie der guten, unvergeß- Augen gepreßt. Sie hatte ihren Bruder nicht kommen hören, der mit bebender Stimme ihren Namen rief. Als sie aufgestört emporfuhr, be-
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