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Naunhofer Nachrichten : 11.12.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190412117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19041211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19041211
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-11
- Monat1904-12
- Jahr1904
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 11.12.1904
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den setzten Jahren, als der erste Weihnachts feiertag auf Donnerstag bezw. Freitag fiel, innerhalb 13 Tagen sechs offizielle Feiertage waren, sind es diesmal einschließlich des Hohen- neujahrstages nur vier. Weihnachtsheiligabend und Sylvester fallen dieses Jahr auf Sonn abende. Naunhof. Angesichts des, namentlich im westlichen Deutschland herrschenden un günstigen Zustandes des Trinkwassers, der in verschiedenen Städten, wie Detmold, Osnabrück, Gelsenkirchen, in neuerer Zeit auch in der Göttinger Gegend Typhuserkrankungen zur Folge gehabt hatte, dürfte es für uns sehr be ruhigend sein, daß das Naunhofer Leitungs- wafser nach Untersuchungen des Herrn Or. Bauer, hier (Laboratorium sür mikroskopische chemische Untersuchungen) als rein undeinwands- srei bezeichnet werden kann. ch Aus der Mitte der Ständeversammlung, welcher der Heimgegangene König Georg ein Menschenalter hierdurch angehörte, ist nach Schluß der außerordentlichen Tagung unter dem Vorsitz der beiden Präsidenten ein vor bereiteter Ausschuß zusammengetreten, welcher sich die Aufgabe gestellt hat, ein König Georg-Denkmal in der Landeshauptstadt zu erreichen. ch Der Deutsche Bund für Handel und Gewerbe, eine Vereinigung kaufmännischer, Handwerker- und Gewerbevereine, sowie von Schutz-Verbänden und Schutz-Gemeinschaften Deutschlands, der seinen Sitz in Leipzig hat, hatte eine Ergänzung des 8 15a der Gewerbeord nung insbesondere dahin beantragt, daß auch die Geschäftsleute ohne offene Läden an ihrer Betriebsstätte ihren Familiennamen anzubringen, daß weibliche Inhaber die Angabe, ob ledig, verheiratet oder verwitwet, zu machen haben und daß eventuell auch die Unmündig keit des Inhabers zu kennzeichnen sei. Zur Begründung dieses Antrags war in der an den Reichstag gerichteten Eingabe auf einzelne in Leipzig vorgekommene besonders lehrreiche Fälle Bezug genommen worden, in denen durch ungenaue Anbringung der Familiennamen an den Betriebsstätten erhebliche Verluste sür die entstanden seien, die mit den Betreffenden in Geschäftsverbindung getreten seien. Die Petitionskommission des Reichstages war mit dem ersten Punkte der Eingabe einverstanden, während die weiteren Anträge ihr zu weit gingen. Der Vertreter der verbündeten Re gierungen verhielt sich im wesentlichen mit Rücksicht auf die kurze Zeit, die seit dem In krafttreten der bezüglichen Bestimmung ver gangen ist, und die Absicht der verbündeten Regierungen, zur Abänderung einzelner Be stimmungen der Gewerbeordnung nur im Falle eines besonderen dringlichen Bedürfnisses zu verschreiten, den Anträgen gegenüber ablehnend. Schließlich wurde die Eingabe dem Reichs kanzler als Material überlassen. ch Der verantwortliche Redakteur der periodischen Wochenschrift „Dresdner Rundschau", Karl Ferdinand Hermann Schlichting, wurde Donnerstag nachmittag wegen Vergehens nach 8 131 des R.-Dtr.-G., Verächtlichmachung von Anordnungen der Obrigkeit, zu vier Wochen Gefängnis verur teilt. Er hatte in der Nummer 43 vom 22. Oktober in einem Leitartikel mit der Ueber- schrift: ^1^6 roi vot wort, vivs 1s roi« die Behauptung aufgestellt, daß infolge der Er höhung der königlichen Zivilliste beim Regierungs antritt des Königs Georg sich ein fünfund zwanzigprozentiger Steuerzuschlag und das Ergänzungssteuergesetz notwendig gemacht habe, und daß das Volk dadurch in Not, Sorge und Elend geraten und sich verbluten müsse. Der Angeklagte will nicht der Verfasser des inkrimminierten Artikels sein und verweigert auch die Nennung des Namens des Autors. Er will den Artikel im guten Glauben aus genommen haben. An der Hand von Land tagsakten wurde nachgewiesen, daß die Be hauptungen des Artikels der Wahrheit nicht entsprechen. Ein Vertagungsanlrag des Ver teidigers Dr. Schöps-Berlin wurde abgelehnt. Die Verteidigung wollte den Direktor des statistischen Bureaus, sowie die Landtags abgeordneten Schulze, Zimmermann und Günther als Zeugen geladen haben, welche nachweisen sollten, daß bei Einbringung des Antrags auf Erhöhung der Zivilliste im Volke Not geherrscht habe. ch Auf dem Bogelschießplatz in Förstchen bei Großbothen hat am 5. Juni der 16 Jahre alte Dienstknecht Alfred Max K. aus Leisenau in die Plane der vom Handelsmann L. aus Leisnig errichteten Ver- ^ufsbude ein Loch geschnitten und sich zwei Päckchen Band und zwei Schachteln Zünd hölzchen angeeignet. Sein Vorgehen war von anderen, sich aus dem Schießplätze herum treibenden jungen Burschen bemerkt worden, und es haben auch der 15 Jahre alte Dienst knecht Oskar Kurt Ki. aus Kabitzsch bei Grimma, der 14 jährige Dienstknecht Oswald Max Sch. aus Kössern und der 17 Jahre alte Dienst knecht Max Paul D. aus Böhlen sich aus der Bude verschiedene Spiel- und Galanterie waren angeeignet. Sie waren deshalb wegen schweren, bez. einfachen Diebstahls unter An klage gestellt worden. Mt ihnen hatte sich auch der 13 jährige Arthur Max Sch. aus Dorna wegen Hehlerei zu verantworten, weil weil er einen von Ki. gestohlenen Blecheimer als Geschenk angenommen hatte. Der Gerichts hof erkannte gegen jeden der fünf Angeklagten auf zwei Tage Gefängnis. ch Als moderner Geisterdanner hat sich der Leisniger Gendarm im Februar d. I. in dem Dorfe Schrebitz bei Leisnig be währt. Im dortigen F.schen Grundstück war es seit August v. I. nicht recht geheuer, so glaubten die Näherinnen Sch. und F., die da selbst das obere Stockwerk innehatten und sich nicht erklären konnten, auf welche Art Kleider, Wäsche und andere Gegenstände, auch bares Geld verschwanden. Einmal waren 48 Mk., die sie eben von der Mügelner Sparkasse geholt hatten, verschwunden, als sie dann neues Geld holten, wurden ihnen wiederum 30 Mk. davon, obgleich sie dieselben ganz sicher ver wahrt glaubten, gestohlen. Tas konnte nicht mit rechten Dingen zugehen, da mußten nach Meinung der beiden Näherinnen Geister die Hand ini Spiele haben. In dieser Vermutung wurden sie durch die 18 Jahre alte Dienst magd Anna Hulda F. aus Nickollschwitz bestärkt, die seit August bei ihnen wohnte. Als die F. am 9. Februar nach Dresden reiste, um sich dort eine neue Stellung zu suchen, besprachen sich die Näherinnen, wie sie sich am besten der diebischen Geister erwehren könnten. Sie wurden schließlich dahin einig, sich beim Orts geistlichen Rats zu erholen. Dieser verwies sie an den Gendarm, den sie jedoch nicht zu Hause antrafen. Als die F. von Dresden zurückkehrte, und von dem Geschehenen erfuhr, riet sie, von einer Anzeige an den Gendarm abzusehen, da sie doch nicht sagen könnten, wer gestohlen hätte oder auch nur wegen Diebstahls in Verdacht kommen könnte. Der Rat der F. wurde jedoch nicht befolgt und als der Gendarm erschien, da vernahm er zu seinem Erstaunen, daß eben die Geister sich wieder bemerkbar gemacht hätten. Diesmal hatten sie aber nichts weggenommen, sondern in eine Kammer alle die Kleider, Wäsche und sonstigen Garderobenstücke im Gesamtwert von 170 Mk., die früher gestohlen worden waren, wieder zurückgebracht. Unter den heimlich eingeschmuggelten Sachen befanden sich auch Wäschestücke, welche der F. gehörten und die diese vermutlich in der Eile mit zusanimen gerafft hatte. Geld wurde zunächst nicht ge funden, bei einer Durchsuchung des Koffers der F. entdeckte man aber gegen 100 Mark, welche die F. sich angeblich gespart haben wollte. Man schenkte ihren Angaben aber keinen Glauben, sondern stellte die F. wegen Diebstahls unter Anklage. In der Haupt verhandlung leugnete sie, die Sachen und das Geld gestohlen zu haben, sie wurde aber durch die Beweisaufnahme überführt und unter Be rücksichtigung her Raffiniertheit, mit welcher die Diebstähle ausgeführt worden sind, sowie der hohen Beträge, um die es sich handelte, zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die Einnahmen der Stadkellerei und des Ratskellers im neuen Rathause in Leipzig sind in dem Haushallplan für 1905 auf 256 735 Mk. veranschlagt. Man nimmt dabei im Ratskeller einen Jahresverbrauch von Wein in Höhe von 300 000 Mk. an, und dä hiervon dem Pächter kontraktlich 20 Prozent, also 60 000 Mk., zugebilligt sind, so verbleibt eine Nettoeinnahme von 240 000 Mk. An Ausgaben stehen dem u. a. gegenüber 159 375 Mark für die Ergänzung des Weinlagers, wobei fünf Achtel des Verkaufspreises in Ansatz gebracht sind. Ferner sind an Ausgaben auf geführt 18000 Mk. für Besoldung und Löhne, 15 000 Mk. für Fracht und Zölle, 9000 Mk. für Korke, Kapseln, Etiketten usw., 9500 Mk. für Reifekosten, Steuern, Beleuchtung usw., 11500 Mk. für Verzinsung des 300 000 Mk. betragenden, von der Stadt geliehenen Be triebskapitals u. 3495 Mk. für Abschreibungen, so daß sich ein Reingewinn von 19425 Mk. ergibt. Letzterer soll bis auf weiteres zur Ver größerung des Weinlagers verwendet werden, da das Weinlager vorerst vermutlich noch nicht für ein Jahr ausreicht, während in den Ratskellereien zu Düsseldorf stets das 1 ein Halbfache und in Bremen sogar das Doppelte des mutmaßlichen Jahresbedarfs an Regie weinen auf Lager gehalten wird. Explosion in der Gasanstalt Sel lerhausen. Freitag vormittag gegen 12 Uhr fand in der der Thüringer Gasgesell schaft gehörigeuGasanstaltSellerhansen, und zwar in dem fogen. Reinigungshause, eine Explosion statt. Die Entstehungs ursache ist zur Zeit unbekannt, und es ist auch fraglich, ob sie mit Sicherheit ermittelt werden wird. Die Wirkung der Explosion war sehr bedeutend. Großer Schaden ist an Gebäuden und Maschinen angerichtet worden. Monteur Wallroth (bei der Firma Bachmann L Reiter) und Maurerpolier Brähme (beim Maurermeister Linke), welche in dem betref fenden Gebäude die Aufstellung neuer Ma schinen vorbereiteten sind durch Mauersteine am Kopfe und in der Magengegend schwer verletzt worden. Gasanstallsarbeiter Thiele, ein schon in den sechziger Jahren stehender Mann, reinigte die Asphaltdecke, über dem Teerbehälter als er samt der Decke, noch den Besen in der Hand, in den Behälter stürzte, der etwa in Höhe von 1^ m mit Teer ge füllt war. Er arbeitete sich jedoch bis zu einem Rohre, das in den Behälter führt, durch und hielt sich an diesem fest, bis er herausgezogen werden konnte. Er hatte zwar schädliche Dämpfe einatmen müssen, das Be wußtsein jedoch noch nicht verloren. In Taucha ward dem, zürn unansässigeü Stadtverordneten-Ersatzmann gewählten Lehrer Bernh. Winter von der Bezirksschulinspektion Leipzig die Genehmigung zur Wahlannahme versagt. In Meerane ward der Webschule vom Ministerium des Innern eine zweite außer ordentliche Staatsbeihilfe von 1500 Mk. zur Anschaffung von Maschinen usw. gewährt. Im Müglitztals beginnt jetzt eine neue eigenartige heimatliche Industrie zu entstehen, die gerade infolge ihrer Eigenart verspricht, dein schönen Tale zu hoher wirtschaftlicher Blüte zu verhelfen und ihm eine bevorzugte Sonderstellung unter den deutschen Jndustrie- gegenden zu verschaffen. Es handelt sich um Schätze des Bodens, um den großen Reichtum des Müglitztales und der angrenzenden Täler an Halbedelsteinen, speziell an Achaten und Amethysten, der von zwei unternehmenden Männern zu heben begonnen worden ist. Daß diese Täler reich an solchem Halbedelsteine führenden Gestein waren, wußte man fchon länger. An eine Ausbeutung dieser Schätze hatte bis jetzt aber deshalb niemand gedacht, weil nach dem Urteil autorativer Techniker das Gestein viel zn brüchig und mürbe sei, um bearbeitet werden zu können. Auch Herrn Carl Rimalei, einem Italiener von Geburt, dessen Name seit langem durch seine Okarinas bekannt geworden ist, wurde die Tatsache dieses Bodenreichtums des Müglitztales bekannt, und er machte sich an ein mehrere Jahre währendes eingehendes Studium der Struktur, Härte und Verwendbarkeit der dortigen Achate und Amethyste. Unter Zuziehung von Arbeitern aus dem berühmten Obersteiner Achatschleifereien die bekanntlich schon lange nicht mehr mit heimischen, sondern nur noch mit brasilianischen Steinen arbeiten, gelang es ihm, festzustellen, daß die Müchlitztaler Achate und Amethyste sehr wohl verwertbar seien. Daraufhin begann er mit der Verarbeitung und dem Bruch der Edelsteine. Eine Fülle reizvoller Schmuck gegenstände, ferner verschiedenartigster, an Einzelflächen geschliffener und polierter Achate und Amethystquarze ist nun im Hause Struve- straße 5, Dresden, zur Ausstellung gebracht worden. Die Schmucksachen zeichnen sich durch reizvollen Schliff, originelle Form und große Billigkeit aus. Es ist kein Zweifel, daß die neue heimifche Industrie sehr bald und sehr leicht mit der Obersteiner wird in siegreiche Konkurrenz zu treten vermögen, da sie den Vorzug hat, mit heimatlichem Material arbeiten zu können. Jedenfalls verdient das, was sie jetzt schon zu bieten in der Lage ist, das weitgehendste Interesse, und eine regste Förderung. Die Zwickauer Bank, die bekanntlich eine Zweigniederlassung in Greiz i. V. besitzt, wird anfangs n. I. eine Kassenstelle in Zeulenroda errichten. Chemnitz. Der Bauplatz der Kaserne für das Michaelis 1905 dort zu errichtende neue Reiterregiment befindet sich direkt vor der Kaserne des 181. Regiments und wird von der Stadt unentgeltlich hergegeben. Zu nächst werden die Mannschaften der neuen 3 Eskadrons aber in den vorhandenen Well blechbaracken untergebracht; die beiden Eska drons Jäger zu Pferde, die den Stamm des neuen Kavallerieregiments bilden, liegen gleich falls in Baracken. Das bei Gelegenheit von sPolter abendfeiern althergebrachte Scherbenwerfen nahm in Bautzen einen schlimmen Ausgang.- Einem im 14. Lebensjahre stehenden Knaben sprang ein Scherbensplitter in da? Auge, das so schwer verletzt wurdet daß die Sehkraft für immer verloren sein dürfte. Auch in Crimmitschau ist von Geschäfts inhabern ein Rabattsparverein gegründet worden, der bereits 93 Mitglieder zählt. Zeitgemäße Betrachtungen. (Nachdruck verboten). „O, spiele nicht!" Ein Mahnwort klingt, ich weiß nicht wie, — mir heute in die Ohren: — „O spiele nicht!" dann klagst du nie, — ich hab mein Spiel verloren! — Es weckx das Spiel die Leidenschaft — und nicht ein Jeder hat die Kraft — sie wieder einzudämmen — und ihren Strom zu hemmen! - — O spiele nicht als Kavalier — frivol mit Mädchenherzen — o spiel auch nicht zu viel Klavier - ost macht« dem Nachbar Schmerzen — und wenn dein Lied zur Nacht erklingt — erhör' die Bitte, welche dringt — aus deines Nächsten Wohnung: Nicht spielen, bitte — „Schonung!" O spiele nicht mit Hab und Gut, — man nennt dies „spekulieren", — und wer dies an der Börse tut — kann all sein Hab verlieren. , — O schieße niemals über's Ziel — und setz nicht fremdes Geld aufs Spiel — lenk weise die Gedanken auf die verkrachten Banken^ O fpiele nicht in der Lott'rie — der "andern Bundesstaaten! - Trotz deutscher Einheit laß dir nie — zu solchem Schritte raten. — Bekümmre dich im Treuen blos — um deiner engern Heimat „Los", sonst wird man aus dich fahnden - - und dein Vergehen ahnden! — auch fpiele nicht bei Waffernot — mit Anderer Gesundheit — sonst geht manch lieber Nächster tot — trotz aller Leibes-Rundheit, — der Gelsenkirchener Prozeß — lehrt es: O Mensch beherzge es — ein jed Getränk muß rein sein, — mags Wasser oder Wein sein! — — O spiele nicht! Es wird so viel — so viel davon geschrieben! — O spiele nicht das Hazardspiel — und nicht die „lustge Sieben". - Laß schließlich auch das „Pockern" sein, — weny's auch kein Glücksspiel ist — o nein — soll ich dir ehrlich raten, — so magst du lieber „skaten"! — — O spiele nicht mit Schießgewehr und nicht mit scharfen Waffen, — die Folgen sind mitunter schwer und machen viel zu schaffen. - O schenkte doch der rvss'sche Bär — dem alten Spruche auch Gehör, — dann würde nicht geschossen — und auch kein Blut vergossen! — — Ein Mahnwort klingt — ich weiß nicht wie — mir heute in die Ohren: — O spiele nicht, dann klagst du nie, — daß je dein Spiel verloren! — Das Spiel erweckt die Leidenschaft — die größer als die Willenskraft, — drum ist es stets gescheiter, — inan spielt nicht mit! — — Ernst Heiter. ÄusallerWelt. * Mir Sachsen sein Helle ist eine auch außerhalb Sachsens bekannte Redensart, hinter der sich manchmal „Hohnniepelei" ver birgt. Es ist zu vermuten, daß der Sachse zum Ruhm seiner Helligkeit vielleicht durch den Reim gekommen ist; zu der viel gebrauchten Redensart „Helle wie Wachs" gesellte sich wohl nicht nur der Reim „mei Max, mei Max," sondern auch „ist der Sachs," wie auch die schönen Mädchen gerade in Sachsen nur deshalb wachsen, weil auf wachsen sich Sachsen am leichtesten reimt. Wenigstens be haupten manche Nichtsachsen so. In Wahr heit ist es anders, denn die Intelligenz der Sachsen ist seit Jahrhunderten anerkannt ebenso, wie sächsische Frauenschönheit, schon zur Zeit Walthers von der Vogelweide ge rühmt wurde. Sicherlich verfügt aber der Sachse über eine nicht geringere Gabe guten Mutterwitzes, als andere Leute, die ihr Brot „ooch mit'n Zähn beißen müssen." Man kann von ihm nicht sagen: „dumm geboren und nischt dazu gelernt un de Hälfte wieder vergessen." Er hat „en anschlägschen Kopp, wenn er de Treppe runterfällt, verfehlt er keene Stufe." „Besser gut gelebt un lieber e par Jahre länger." Er will „bei Tage gerne nischt machen, wenn er nur in der Nacht seine Ruhe hat." Darum kostet auch „der Droppn Maurerschweeß en Daler," denn Arbeit ist zwar keine Schande, aber „ene Plage für den, dersch selber macht," und „Faulheit stärkt die Glieder." Wie philosophisch klingt die Rede: „Wohl dem, dem? schmeckt und hat nischt!" Wie lebensmutig klingt die Aufforderung: „Laßt uns alle fröhlich sein, morgen Hammer wieder nischt!" Praktischen Wert hat die Regel: „Man muß sein Gilt zusammennehmen und womöglich den andern Leuten ihres mit." Will sich das jemand nicht gefallen lassen, da wird ihm die Freuud- schaft gekündigt mit der Formel: „wenn sorsch ni paßt, ziehste aus: 'n fuffzehnten is der Erschte!" * Die Hinterlassenschaft der er mordeten Königin Draga wurde bei Christie in London versteigert. Zahlreiche Vertreter der eleganten Well befanden sich unter den Bietenden. Die Sachen erreichten den festgesetzten Preis und erzielten im ganzen 2335 Pfd. Eine Brillanten-Tiara, welche Königin Draga bei ihrer Hochzeit getragen, erzielte 1220 Pfd. St., ein vom Zaren ge schenktes Smaragden- und Brillanten-Armband 480, der ihr vom Schah von Persien ver liehene persische Sonnenorden 115, die Staats robe 270, das Brautkleid jedoch nur 30 Pfd. St. * Schon in alten Zeiten hatten viele das Bestreben, sich kugelfest zu machen. Den alten Waffen gegenüber genügte Panzerhemd und Elenkoller, aber mit der fortschreiten den Waffentechnik mußten auch die Schutz mittel fortschreiten. — Aus neuerer Zeit ist wohl der Dowe'sche Panzer am meisten bekannt geworden: er hat die halbe Welt in Aufruhr versetzt scheint aber jetzt ziemlich ver gessen zu sein. — Ein Schweizer Erfinder bringt etwas Neues und jedenfalls Eigenartiges, wenn schon der Gedanke zunächst etwas be fremdlich wirkt. — Es ist der Teufel mit dem Beelzebub vertrieben — Es ist hier nämlich ein Schutzmittel geschaffen, welches dicht mit Schieß oder Sprengpatronen — die Spitzen nach außen — besetzt ist. Schlägt eine Kugel an, so explodiert die getroffene Patrone und soll derart die Kugel zurückschleudern. Das Schild selbst, auf welchem die Patronen sitzen, soll den Rückschlag abhalten.
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