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Naunhofer Nachrichten : 01.05.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190405018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19040501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19040501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-01
- Monat1904-05
- Jahr1904
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- Naunhofer Nachrichten : 01.05.1904
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l- 72 -r— einer Schutztruppe, die zunächst nur au? zwei Offizieren und sieben Mann be stand und dem Befehle des deutschen ReichskommissarS vr. Göring unterstellt wurde. Daß diese geringe Macht nicht genügen konnte, zeigte sich selbstver ständlich bald; denn diese Gelegenheit benützend, verdrängte der Häuptling Maharero die Deutschen, die sich noch der Walfischbai zurückziehen mußten. Erst im Juni 1889 trafen die deutschen Verstärkungen unter dem Kommando des Haupt mann- von Francois ein und diesem gc- lang es in der Folge — aller, ding- mehr durch sein per sönliches Ge schick, als durch die noch immer recht beschei dene Macht, die ihm zur Verfü gung stand — allmählich die Häuptlinge dem Gedanken der deutschenSchutz- herrschast ge- fügig zu ma- chcn. Nur ei ner wollte sich nicht unterwer fen — der ge- fürchtete Hendrik Witboi. Anfang Juli 1890 erfolgte sein erster Einfall in das Damaraland und von nun an wiederholten sich seine Raubzüge in kurzen Zwischenräume». Es gelang Witboi, einen Bund der Hereros mit den Reho- boter Bastards zustande zu bringen, und erst der Nachfolger v. Franxois', Major Lentwein, hat im September 1894 Witboi unterworfen. — Seitdem ist in der noch wenig rentierenden Kolonie manches geschehen, aber noch lange nicht genug, wie der gegenwärtige Ausstand wieder zeigt. Die Hauptstadt von Deutsch-Südwestasrika ilt Windhuk, wo das jetzige Oberkommando unter dem Obersten Lentwein seinen Sitz hat. Mit dem Hafen Swakopmund ist Windhuk durch eine nahe an 400 Kilometer lange Eisenbahn verbunden. In Grootfon- tein befindet sich dauernd ein Wachtkommando, ebenso wie in Swakopmund, Franzsvntein, Okahandja, Otjimbingue, Wilhelmsfeste, Gobabis, Gibeon, Be thanien, Warmbad und den Stationen der Eisenbahn. Garnisonsorte sind außer der Hauptstadt Windhuk im ganzen Lande nur noch drei, Outho, Omaruru im Hererogebiete und KeetmanShoop im Süden. Im Sorgenstuhl. Großvaters Sorgenstuhl! Das einzige Plätzchen im HauS, das die wilde Kinderschnr respektiert, das sie sich nicht zum Tummel platz ihrer Spiele wählen darf. Mutter hat's verboten und so schlupfen die Kleinen mit ehrfurchtsvoller Scheu an dem antiken Möbelstück vorbei. Nur dar dreijährige Klärchen hat allzeit ein unbezwingliches Verlange», ans Groß vaters bequemen Sessel zn klettern und zu erproben, wie schön es sich da sitzt, 's ist grade niemand im Zimmer. Welch herrliche Gelegenheit! Im Nu hat sich der kleine Schelm hinaufgeschwungen, stemmt die dicken Hündchen fest auf und blickt so seelenvergnügt, so triumphierend drein, als möchte es jeden seine Heldentat bewundern lassen. — Glückliches Kind im Sorgenstuhl! Wie Welt ab liegt dir noch die Schattenseite des Leben», die für da» Menschenherz so viel Trübes birgt! Sonnig wie dein Lachen, sonnig wie der Unschuldsblick deiner klaren Augen ist für dich das Dasein, denn noch weilst du im Paradies der Kindheit, von dem ein Engel jede Sorge des irdischen Lebens fernhält! Frühlingsboten. Welche Fülle von Lieblichkeit und Anmut zeigt dies kleine Bild! Inc säubern, mit glänzenden Platten belegten Zimmer sitzt die junge Fran vor ihrem Spinnrad auf der niedrigen, breiten Fensterbank. Ein Flügel des Fensters ist geöffnet, daß die schönen Frühlingslüfte zu ihr herein- kommen können. Die Vögel zwitschern mit dem schnurrenden Rädchen der jungen Frau Nm die Wette. Ei» Weißes Häubchen umrahmt das hübsche Ge sicht und gibt ihm etwas Frauenhaftes trotz der Jugend. Die schlanke Ge statt umschließt ein bequemer Mieder, und ein weißes, faltiges Brnsttüch läßt den schönen Hals frei. Der kurze Rock mit der großen, weißen Schürze sagt uns, daß wir eine junge Bauersfrau vor uns haben, — aber eine „wohl habende", flüstern die zierlichen Schnallenschuhe. — Da kommt ein Vögelchen zu ihr ins Fenster; es piept und sieht sie mit zitternden Flügeln an. Augst hat es nicht vor ihr — die Tiere haben ein sicheres Gefühl, wem sie trauen dürfen, — aber es fragt mit seinem Stimmchen und seinen Flügelchen: „Darf ich ?" Sie hält'ihr Spinnrad an und will den kleinen Gast nicht verscheuchen. Ihre Hand ruht im Schoß, und sie scheint zu sagen: „Nimm nur, Mätzchen!" Sie weiß, wie glücklich man im neuen, eigenen Nest ist und gönnt dem Vögel chen gern ein bißchen von ihren« Flachs, das doch die eigentliche Veranlassung zu dcni Morgenbesuch des Vögelchens ist. E» möchte sein Nest recht weich aus polstern und in der Nähe dieses vertrauenerweckenden jungen WeibeS bauen — es könnte sehr vorteilhaft sein — Bögel sind praktisch. Etwas schüchterner sitzt auch das Weibchen am Fenster. Wahrscheinlich ist dies nicht der erste Besuch des Pärchens, denn der Flachs sieht an ihrer Sette schon etwas zerzaust aus. Wer aber denkt, die junge Frau lasse ihre Hände müßig im Schoß rnhen, der irrt sich gewaltig. Wie wäre das auch bei dem frischen Gesicht möglich'? Zwei Spulen liegen schon fertig ans der Fensterbank und die dritte ist auch schon weit gediehen. Sobald der kleine Gast mit seiner Beute draußen ist, netzt sie ihre Finger in den« Näpfchen, und das schnurrende Rädchen begleitet ihre süßen Träume. — Gretchen im „Vetter aus Bremen", von Körner, sagt: „Wenn'S wahr ist, was die Leute sagen, was man sogar zum Sprichwort gemacht, so nehme man sich vor ungleichen Fäden — vor allem bei der Heirat in acht!" Sie hat es gethan, denn alles zeugt von Harmonie, Glück und Zufriedenheit. Überschätzung. A.: „Deine Verlobung ist wieder zurückgegangen, und du sagtest doch immer, dn hättest deine Braut so hoch geschätzt?" — B.: „Zu hoch, mein Lieber, viel zu hoch!" Ein Antitempercnzlcr. Student Sumpfmeier: „Es ist doch eigen- tümlich, wenn ich an eine Kneipe komme, kann ich nicht widerstehen, und wenn ich dann auf die Straße kvmme, kann ich wieder nicht stehen!" Angeschossen. Gattin: „Warum hast du denn das Geschossene nicht gleich mitgebracht?" —Gatte (Sonntagsjäger): „Aber wir sind doch keine Menschenfresser!" Offenherzig. In den ersten Frühlingstagen wurden an der Hoftafel dem schwedischen Königspaare frische grüne Erbse», aber nur für den König Guston III. und die Königin aufgetragen. — „Habt Ihr unten in Schonen zu dieser Jahreszeit auch schon grüne Erbsen?" fragte die Königin den schwedisch«» Feldmarschall Hamilton. — „Ei freilich," antwortete der zungenfertige General, „doch serviert man diese nur, wenn für alle Tischgäste genug da sind." St. Zwergobstbanm in Topfe». Jedem Gartenfreunde ist zu empfehlen, einige Zwergobstbänme in Töpfe zn pflanzen. Dieselben werden bei richtiger Behand lung schon im zweiten und dritte» Jahre sehr schöne Früchte bringen. Da man die Tvpfbäume dnrch Umstellen besser vor Schädlingen, vor Frösten und Reif schützen kann, so tragen sie meist auch jedes Jahr, besonders wenn sie öfter verpflanzt und ihnen die fei nen Triebspitze» abgezwickt werde», damit sie mehr Fruchtauge» ansctzen. Die Töpfe müsse» »lindesten; '/2 Meter tief, >/g Meter breit und mit Handhaben ver- sehen sein. Apfel, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Pfir siche und Kirschen tragen in Töpfe» nicht gleich gut Die Apfelsorten veredelt man auf Doucin oder Para diesapsel, welcher nur schwach wächst. Auf die Wahl schwachtreibeuder Obstsorten, z. B. Reinetten (beson dcrs Ananasreinette) ist besondere Rücksicht zu nehmen Die Tvpfkultur gewährt nicht nur Interesse und Ver gnügen, sondern ist auch ein vortreffliches Mittel, in Kindern die Liebe zur Obstbaumzncht zu erwecken. Um den Schimmel bei Pslanzenstecklingeu zu vertreiben, bestreue man die Pflanzen mit Schwefel- blnte. Sollte der Schimmel sich aber schon sehr verbreitet haben, so ist eS das einzige Mittel, die Stellen, die vom Schimmel besponnen gewesen sind, mit den Stecklingen sorgfältig vom Beet zu entfernen. Behandlung kleiner Brandwunden. Man nimmt Holzkohle, zerstößt dieselbe fein und schüttet das Pul ver auf ein Stückchen Leinwand. Dieses legt man auf die Wunde und bindet es fest. Alsbald hört nicht nur der Schmerz auf, sondern die Kohle ab sorbiert und desinfiziert auch alle Exsudate wie Wasser, Eiter re., so daß die Heilung rasch vor sich gehen Zwergobstbaum im Topf. ^nn. diesen Umschlag läßt man so lange liegen, bis die Kohlcnkrnste von selbst abfällt. Fischleim (Syndetikon) kann man sich selbst bereiten, indem man einige Tafeln Gelatine zerbricht und mit so viel Essig, daß eine dickliche Masse ent steht, heiß werden läßt; ist er zu dünn geraten, dann kommt noch etwa» Ge latine hinzu. Er stellt sich viel billiger als der fertige Fischleim. Rätsel. Es nascht davon gar manches Kind; Es flattert mit andern, Kopf im Wind. Fritz Guggenberger. Anagramm. Was durch ein Silbenpaar genannt, Das findest du oft in der Wand. Das erste Lautpaar umgedreht, Dann wird's zu einem Fanggerät. Julius Falck. Zahleurätsel. 12 3 4 Man gräbt mich aus der Erde Als unfcheinbares Ding, 4 2 Z 1 Und ich genommen werde Im Sturmeslauf geschwind. Paul Klein. Auflösung des Königszugs: Glück. Nicht Glückes bar sind deine Lenze, Tu forderst nur des Glücks zu viel. Gib deinem Wunsche Maß und Grenze, Und dir entgegen kommt das Ziel. Das Glück, kein Reiter wird's erjagen, Es ist nicht dort, es ist nicht hier; Lern überwinden, lern entsagen, Und ungeahnt erblüht es dir. Th. Fontane. Problem Nr. 73. Bon de Long. Schwarz. 8 6 b 4 .8 2 l L U O l) bl b' 11 11 Weiß. Matt in 3 Zügen. Nr. 71. Nr. 72. Schachlösungen: T l> 8—<1 8. P. 0. 8: T. I> f l—t LP Ls 4-t L 8 e v—e 7 t I) k 7—k 2 e 4—s 3 v k 2- t' 8 sts. Auflösungen aus voriger Nummer: Des Anagramms: Hose, Hosea. — Des HomonhmS: Elster. Alle Ütechte Vorbehalten. Verantwortliche Redaktion von Ernst Pfeiffer, gedruckt und herausgegcbcn von Greiner L Pfeiffer in Stuttgart.
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