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Naunhofer Nachrichten : 29.12.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190912298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19091229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19091229
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-12
- Tag1909-12-29
- Monat1909-12
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 29.12.1909
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LuMemet. Der bekannte Revolutionär Burzew oexAKert von Parts au-, wo er seinen Wohnfitz hat, daß «er Mörder des Petersburger Polizeioberste« Karpow nicht Wos kressenski heißt, wie er sich der Polizei genannt habe, sondern Petrow. Petrow wurde im Jahre iE bei der Explosion eines Dynamitlagers verhaftet, ging aber straf los auS. Er lebte darauf zeitweise im Aus lande. Im August d. Js. machte er ihm (Burzew) Mitteilung davon, daß er ein Attentat plane, um sich an der Petersburger Polizei zu rächen und sich gleichzeitig seinen .revolutionären Kollegen" gegenüber zu rehabilitieren, die in ihm einen Spitzel sehen. Okln». * Ein neues Attentat wird aus dem fernen Osten gemeldet. Diesmal handelt es sich allerdings nicht um Korea bezw. Japan, wo politischer Haß in den verflossenen Wochen kurz hintereinander in zwei blutigen Attentaten sich Lust machte, sondern um das Reich der Mitte. In Peking, in Chinas Hauptstadt also, verübte ein Revo lutionär auS Süd-China eine» Mordanschlag ans den Prinzregente» Lschun in dem Augenblick, wo dieser vor dem Palast seinen Wagen verließ. Durch einen Dolchstoß wurde Prinz Tschun am Unterleibe leicht verletzt; der Blutverlust war gering. Der Verletzte befindet sich.ver hältnismäßig wohl; der Täter ist verhaftet. Hinzugesügt wird der Meldung noch, daß Peking vollkommen ruhig ist. Es scheint sich demnach nur um die Tat eines einzelnen politischen Fanatikers zu bandeln. Kore». x Nach der amtlichen Zollstatistik wies der Handels- verkehr zwischen Deutschland und Korea in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen Gesamtwert von nur 560 203 Mark auf, wovon auf die Einfuhr nach Korea 526484 Mark und auf die Ausfuhr nach Deutschland 33 720 Mrrk kommen. Wichtige Einfuhrgegenstände sind Zucker, Bier, Wein, Anilinfarben, Tuche, Nägel und Maschinen aller Art. Für die Ausfuhr kommen in Be- tracht: Reis, Bohnen, Fische, Häute, Gold, Kupfer, Graphit und die in China hochgeschätzte Ginsengwurzel. Daß aber der indirekte Einfuhrhandel Deutschlands nach Korea bedeutend größer ist, zeigte sich bei der jüngst statt- gehowten Eröffnung des Anbaues der koreanischen Staats druckerei in Jongsan unweit der koreanischen Hauptstadt. Sämtliche Maschinen find aus Deutschland bezogen, aber über Japan eingeführt und daher in der amtlichen Statistik nutzt unter Deutschland aufgeführt. Oeer uns Janine. P Erlaß über Veränderungen tm Heere. Nach einem im Armeeverordnungsblatte erschienenen kaiserlichen Erlaß scheiden die hohenzollernschen Lande in militärischer Be ziehung am 1. April 1910, in Ersatzangelegenhetten bereits am 1. Januar 1910 aus dem Bezirk des achten Armeekorps auS und treten zu diesen Zetten in das 14. Armeekorps über. Zum 1. April 1910 werden verlegt: Infanterieregiment von Lützow, 1 rheinische- Nr. 25, von Rastatt nach Aachen und Füsilierregiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern, hohenzollernsches Nr. 40, von Aachen nach Rastatt unter Einreibung in den Verband der 56. Jnfantertebrigade. P Die Körpergröße der deutsche» Soldaten. Nach einer statistischen Zusammenstellung kommen auf die Gruppe auf fallend großer Leute von wenigstens 190 Zentimeter gleich 6,054 preußische Fluß asten Maßes nur 0,3S auf das Tausend, und es wurde nur bet den in Mecklenburg-Strelitz und Oldenburg Geborenen mit 1,43 beziehungsweise 1L1 der Satz von 1 aufs Tausend überschritten. Wesentlich umfang reicher ist schon die Gruppe .der sehr großen" Leute von 180 bis 190 Zentimeter. Sie umfaßte 21,19 vom Tausend, bet den geborenen Bremern 49,04, den Mecklenburg-Strelitzern 45,81, den Oldenburgern 42,67, den Hamburgern 42,51, den SchleSwig-Holsteinern 42,16, den Mecklenburg-Schwerinern 38,60, den Lübeckern 35,66, den Westfalen 33,19 und den Hannoveranern 83,05, während auf der andern Sette Reuß älterer Linie mit 18L2, die Hohenzollernschen Lande mit 12,97, Schlesien mst 12,62, daS Königreich Sachsen mit 11,10 und Sachsen-Astenburg mtt 10,96 am weitesten hinter dem Durchschnitt »urückblieben. Auf die Gruppe der auch noch großen Leute von 175 bis 180 Zentimeter entfielen tm ganzen Heer 90,05 vom Tausend. Bet dieser wie bei der nächsten, auch noch daS gewöhnliche Mindestmaß der preußischen Gardeinfanterte überschreitenden Gruppe von 170 bis 175 Zentimeter, die tm ganzen Heere 246,05 vom Tausend, also fast ein Viertel umfaßte, find dte Verhältnisse der andern Landschaften ähnlich wie bet den ganz großen Leuten. Dte Mannschaften mittleren Wuchses von 165 bis 170 Zentimetern machten 345,21 vom Tausend, also mehr als etn Drittel, die von kleinem Wüchse 224L3, also fast ein Viertel, die sehr kleinen unter 160 Zentimeter 72,65 vom Lausend aus. Ms ctem SericdlssrLt. § Die Verlobung «I» Rettung vor be« Gefängnis. Wegen versuchter Erpressung hatte sich der Kaufmann Mar Salomon auS Berlin vor der Strafkammer in Gera (Reuß) zu verantworten. Der Angeklagte unterhielt mtt einer dortigen Verkäuferin ein Verhältnis. Vor einiger Zett richtete er an sie einen Brief ohne seine Unterschrift, worin er dte Adressatin aufforderte, ihm sofort 250 Mark zu senden, widrigenfalls er nachteilige Dinge über sie der Öffentlichkeit übergeben werde. Die Bedrohte erstattete bei der Staats anwaltschaft Anzeige. In der Verhandlung wurde festgestellt, daß sich Salomon inzwischen mst dem Mädchen verlobt bat, so daß dieses die Aussagen verweigern konnte. Das Gericht nahm nur versuchte Nötigung an und verurteilte den An geklagten zu einer Geldstrafe von 60 Mark ev. 20 Tagen Gefängnis, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt erachtet wurde. Welt unä MMen. --- EnKrtnng dnrch die Jagd »ach dem Geld. Den riesigen physischen Anforderungen, welche die fortdauernde Jagd nach Vermögen, wie sie in Amerika vielfach Vorkommen, an den Menschen stellt, mag das einzelne Individuum bei robuster Veranlagung relativ lange gewachsen sein; daß aber dte Erschöpfung des Organismus auf generativem Gebiet schon wett früher einsetzt, dafür liefern.speziell auch die Familien der amerikanischen Millionäre In den bei den Kindern auftretenden Entartungssymptome» eine Fülle von Belegen. So verfiel die Tochter Rockefellers in Wahnsinn; zwei Söhne des Zuckertrustmagnaten Havemeyer begingen Selbstmord, eine Tochter wurde geisteskrank. Die au- einer Finanzfamilie stammende Frau Sears stürzte sich in einem Anfall von Geistesumnachtung aus dem Fenster und einer Ler Söhne des Milliardärs T. H. Connick mußte kürzlich in einer Jrrenattstalt interniert werden. — Di« Bibel «och immer ba- meistgelesene Buch. All jährlich werden über 17 Millionen Exemplare -er protestan tischen Bibel oder Teile davon gedruckt. 10 Millionen davon kommen auf dte verschiedenen Bibel-Gesellschaften, welche die Bücher entweder vollständig gratis abgeben oder doch nur den Kostenpreis berechnen. Dte Amerikanische Bibel-Gesellschaft verbreitet allein etwa zwei Millionen Exemplare jährlich. Sieben Millionen Bibeln werden aber in den gewöhnlichen Buchhandlungen abgesetzt, und zwar mst größerem Profit als andere Bücher. boßals imä lächlllcke lllittslluogsn. ? Naunhof, den 28. Dezember 1909. Merkblatt für den LV. Dezember. Sonnenaufgang 8" II Monduntergang 10" B. Sonnenuntergang 8» II Mondaufgang 6" N. 1809 Englischer Staatsmann William Gladstone tn Liverpool geb. — 1886 Afrikareisender Georg Schweinfurth in Riga geb. — 1843 Königin Elisabeth von Rumänien (Carmen Sylva) auf Schloß MonrepoS bei Neuwied geb. — 1890 Französischer Schrift steller Octave FeuilleS in Paris aest. — 1907 Pädagog Georg Htntzpeter, einstiger Erzieher Kaiser Wilhelm- II., m Biele feld gest. 0 Rekord- tm Essen. In dieser Zeit zwischen den Festen beklagt mancher bitter die Eigentümlichkeit seines Magens, der dem Ansturm der Festspeisen nicht zu widerstehen ver mochte. Verdorbener Magen — das ist die Krankheit, die in der Frist von Weihnachten bis Neujahr gar oft wie böser Mehltau auf die Fröhlichkeit der Seelen fällt. Und doch ist alles das, was dte Köche und die Köchinnen heutzutage an den Weihnachtstagen und am Silvesterabend auf den Tisch bringen, so gut wie nichts im Vergleich zu den üppigen Mahlzeiten, die man in vergangenen Zetten seinem Magen zufühtte. Luvois, der Kriegsminister Ludwigs XIV., bot im Jahre 1681 der Königin von Frankreich ein Diner, das aus .nur" 4 Gängen bestand: den ersten Gang bildeten 40 ver schiedene Vorgerichte, den zweiten 40 verschiedene Arten von Braten mit ebenso vielen Salaten, den dritten 40 warme und kalte Zwischengerichte und den vierten 40 Nachtisch- speisen. Im 15. Jahrhundert wurden bei einem Esten, das der König von Frankreich zu Ehren eines Grafen von Fots veranstaltete, sieben verschiedene Suppen serviert; im 14. Jahrhundert kamen im Hause eines Fürsten jeden Tag .drei Paar verschiedenfarbige Suppen" auf den Tisch: sie waren gezuckert und mit Granatäpfeln durchsetzt. Waren nun unsere Altvordern kräftigerer Natur als wir und sind wir schwächlich geworden, entartet? Keineswegs. Wir haben nur bester erkennen gelernt, daß die wahre Festfreude nichts zu tun hat mtt einer Art des Estens, die man treffender unter Zuhilfenahme zweier oorgestellter Buchstaben charakterisieren kann. Mäßigkeit tn allen Dingen, auch in den Genüssen des Gaumens und deS Magens, ist die vorzüglichste Gewähr für zufriedene Tage und körperliches Wohlbefinden. Je weniger Leute sich den Mage» verderben, um so mehr steigt die Kultur in der Begehung unserer Feste. -f- Vorüber sind die Festtage, verrauscht und ver klungen der Festjubel, ausgelöscht die Kerzen, die so hell vom Ehristbaum strahlten und Freude spendeten. Gestillt ist des Herzens ungeduldiges Sehnen, befriedigt das Gemüt von den Geschenken, die die Liebe spendete. Der erste Weihnachtstag war trübe und unfreundlich, er hatte so gar nichts Winterliches an sich. Auf den Straßen der Stadt war es am Vormittage und noch bis zum späten Nachmittag seltsam still, es schien, als hätte man nach den Tagen der Aufregung die Ruhe nötig. Anders dagegen sah es am Abend aus. In den beiden Sälen, wo die Gesangvereine ihre Aden dun terhaltungen abhielten, halten sich viele Hunderte von Besuchern versammelt, alles was laufen konnte war gekommen, um teilzunehmen an den Darbietungen. Die Säle waren »zum Brechen voll", was sich in den übrigen Gastwirtschaften recht fühlbar machte. Am zweiten Festtag vergnügte sich die Jugend beim Tanz und am dritten Feiertag gab es wieder Konzert und Ball. Im Ratskeller fanden sich die Mitglieder des Kirchenchor zusammen, die, wie fast jedes Jahr an diesem Tage unter der Leitung ihres Dirigenten, Herrn Kantor Spänich, recht schöne Sachen aufführten. Vorüber sind die Festtage, nun gehl es mit Riesenschritten dem neuen Jahre entgegen. Nur wenige Tage noch sind dem alten Jahre beschieden, dann heißt es Abschied neh«n, und mit dem neuen Jahre Kommt neue Arbeit, neues Hoffen, aber auch neue Sorgen. — Nauohof. Zur kinematographischen Vor führung des Deutschen Flotlenvereins im .Goldnen Stern" zu Naunhof am 6. Januar 1910. Ausgehend von den ältesten Schiffen der Wikinger wird nur der erste Teil der Vorführung die Entwickelung der Deutschen und in Gegen überstellung auch einigt ausländische Schiffe zeigen, so die viel besprochenen englischen „Dreadnoughts". Die zweite Abteilung zeigt uns bewegliche Lichtbilder von der italienischen, russischen, englischen Manne, Bilder der Luftsportwoche in ReimS (August 1909) Ein- und Zweidecker. Abteilung 3 stellt uns Bilder der Deutschen Kriegs- und Handelsmarine dar, sowie der Deutschen Luftflotte in ihren hauptsächlichsten Ver tretern (Groß, Parseval, Zeppelin) in verschiedenen Bewegungen. Als vierte Abteilung reihen sich bewegliche Bilder aus unseren Kolonien an. Dte Wilden beim Eisenbahnbau. Eine Fahrt ins Usambaragebtrge und Leben und Treiben in Tanga (Deutsch-Ostafrika). Eine Fülle des Belehrenden und Unter haltenden bietet mit diesem Programm, das auf 2—2^, Stunden bemessen ist, der Deutsche Flottenverein bei billigen Eintrittspreisen. — Nauvhof. Man wird sich noch recht deutlich er innern, daß während der Wahlzeit der Artist Metzner eine öffentl. Wählerversammlung einberief und dabei, nachdem er 15 Mk. erhalten hatte, von einem Kandidaten weitere 5 Mk. erpressen wollte. Jetzt hat sich nun, wie wir erfahren, dieser sauberen Geschichte die Staatsanwaltschaft angenommen und läßt Erörterungen anstellen. — Es ist das sehr erfreulich, denn wo würden wir hinkommen, wenn jeder nach Belieben die Bürger öffentlich Herunterreißen könnte. f Zur Wetterlage. Der erste und zweite Feiertag war trübe, der dritte setzte ein mürrisches Gesicht auf und gegen Mittag setzte ein heftiger Regen ein. Schnee will man haben, damit e- Schlittenfuhren gibt. Das nordwestliche Tief hat sich ostwärts ausgebreitet und damit ist Sachsen erneut an den Rand des Depressionsbereichs gekommen, und es brachte uns Niederschlag. Wenn das im Südosten lagernde Hoch die Vorherrschaft erlangte, könnte man mit heiterem Wetter rechnen. Aber man kann noch nicht mit Bestimmtheit sagen, daß es die Vorherrschaft bekommt. Haparanda meldet heute —5, Kuopio — 11, St. Petersburg — 9 Grad. 1- Drucksachen beim Neujahrsverkehr. Zum Jahreswechsel werden erfahrungsgemäß zahllose Glückmunsch katten als Drucksachen eingeliefert, die den für diese Versen- dungsart bestehenden Bestimmungen nicht entsprechen, deshalb angehalten und entweder als unzulässig dem Absender zurück gegeben werden, oder, soweit angängig, als Postkarten oder Briefe behandelt und nachlaxiert werden müssen. Hierdurch erwachsen nicht allein der Postverwaltung, sondern vor allen Dingen auch dem Publikum Unannehmlichkeiten und Weiterun gen mannigfacher Art. Wir machen daher besonders darauf aufmerksam, daß der Absender auf den als Drucksachen zu versendenden Neujahrs- und Visitenkarten außer feiner Adresse und sei'rem Atel nur noch mst höchstens fünf Wörtern oder den üblichen Anfangsbuchstaben gute Wünsche, Glückwünsche, Danksagungen and ähnliche Höflichkeltsformeln handschriftlich beifügen darf. Handschriftliche Vermerke von größerer Aus dehnung oder anderem Inhalt sind nicht zugelassen. Im rolleren wird bemerkt, daß offene gedruckte Karten mit der Bezeichnung Postkarte gegen die Drucksachentaxe versandt werden können, wenn sie sonst den Bestimmungen für Druck sachen entsprechen. Ist dies nicht der Fall, so werden sie als Postkarten taxiert und wenn sie auch die Bedingungen für Postkarten nicht erfüllen, als Briefe behandelt bezw. als unzu lässig von der Postbesörderung ausgeschlossen. Diese Vor schriften gelten gleichmäßig für das Inland, wie für den Ver kehr mit dem Auslande. -f- Eine pünktliche Bestellung der Neujahrsbriefe ist, nur dann möglich, wenn diese möglichst frühzeitig eingeliefert werden und wenn in der Aufschrift neben einer genauen Be zeichnung des Empfängers nach Stand, Vor- und Zunamen, auch seine Wohnung nach Straße, Hausnummer, Gebäudeteil, Stockwerk usw. vermerkt ist. Bei Sendungen nach den Vor orten von Leipzig darf die Bezeichnung des Vororts nicht fehlen. Die Angabe der Straße allein genügt nicht. Auf Sendungen nach Berlin ist der Postbezirk und, wenn bekannt, auch die Nummer des Bestellpostamts anzugeben. Es wird ferner dringend empfohlen, Postwertzeichen für Neujahrsbriefe schon einige Tage vor dem 31. Dezember anzukaufen, weil der Andrang des Publikums zu den Postschaltern kurz vor Jahresschluß überaus groß ist. — irtz. Röntgenstrahlen und Kinderlosigkeit. Es ist eine eigenartige Tatsache, daß eine Reihe von solchen Forschern, die mit Röntgenstrahlen arbeiten, kinderlos geblieben ist. Die Erklärung hierfür hat nach der »Münch. Medizin. Wochenschrift" Dr. Sim man LS in der biologischen Abteilung des ärztlichen Vereins in Hamburg veröffentlicht. Was man tn Bezug auf Tiere schon gewußt hat, ist jetzt auch beim Menschen erwiesen, daß nämlich die Röntgenstrahlen auf die Hoden ungünstig einwirken, die Samenzellen zerstören und somit die Zeugungsfähigkeit hindern. Auch bei Frauen findet durch die Einwirkung auf die Eierstöcke das gleiche statt. Die Röntgenstrahlen sind also auch in dieser Beziehung durchaus nicht so ungefährlich, wie man früher annahm. Andererseits liegt aber gerade in dieser angeführten Tatsache bei Frauen ein Vorteil, denn die gefürchteten Miome (Muskelgeschwülste der Gebärmutter) werden verkleinert, und Blutungen tn der Uebergangszeit können gerade dadurch, daß die Eierstöcke durch die Bestrahlung künstlich zum Schrumpfen gebracht sind, zum Stehen gebracht werden. Dieser Einfluß der Röntgenstrahlen kann unter Umständen sehr wichtig sein, und Operationen un nötig machen. — Die Gemeinde Liebertwolkwitz hat einen Nachtrag zur Schulordnung für die Fortbildungsschüler, den Eintritt in Vereine und Gesellschaften, sowie den Besuch von Vereinen oder Gesellschaften betreffend, festgesetzt. — Oelzschau. In der letzten Sitzung des Landwirt schaftlichen Vereins fand wie alljährlich die Auszeichnung treuer und bewährter Dienstboten von Mitgliedern des Vereins statt. In zu Herzen gehenden Worten legte der Vorsitzende die Bedeutung dieses Tages dar und nahm dann die Aus zeichnung vor. Es war diesmal nur eine Person zu bedenken und zwar Hulda Schirmer aus Steinbach, seit 3 Jahren bei Gutsbesitzer Eydner-Trages, mit Ehrenzeugnis und 10 Mk. Spareinlage. — Dampfbrauerei Zwenkau, Aktiengesellschaft, Zwenkau. Der in der neuen Börse unter Vorsitz des Herrn Bürgermeister Ahnert-Zwenkau abgehaltenen 12. ordentlichen General-Ver sammlung wohnten 26 Aktionäre mit einer Vertretung von 521 000 Mark Aktienkapital bet. Sie genehmigten da- ge samte Rechnungswert und stimmten den Vorschlägen der Ver waltung zu, nach denen der nach den Abschreibungen in Höhe von 127 518 Mk. sich ergebende Verlust von 132 565 Mk. nach Verrechnung von 25 000 Mk aus dem Reservefonds auf 107 565 Mk. vermindert wird. Es erfolgte dann die Wieder wahl des satzungsgemäß ausscheidenden Mitgliedes de- Aufsichts- rates Herrn Carl Junghanß-Leipzig. Die Entlastung der Ver waltung wurde mit 440 gegen 49 Stimmen ausgesprochen. Bei Beratung des Geschäftsberichts und der sich anschließenden längeren Diskussion motivierte der Vorsitzende die Einflüsse wirtschaftlicher Art, die zu dem eingetretenen Verluste geführt haben, und wies auf den ungünstigen Standpunkt des Unter nehmens und die durch eine erhöhte Belastung an Löhnen, Steuern, Zinsen, Unkosten usw. geschaffenen widrigen und schwierigen Verhältnisse hin. Die Verwaltung, so führte er aus, stehe vor einer unmittelbaren Sanierung. Sie würde bereit« mit Vorschlägen an die Generalversammlung herangetreten sein, allein die Vorbedingungen dafür haben sich nicht so schnell erledigen lassen. Die Verwaltung hoffe indessen, entsprechende Sanierungsvorschläge einer außerordentlichen Generalversamm lung zu unterbreiten. (Zwenkauer Zeitung). — Oschatz. Die vier unbesoldeten Ratsmitglieder, die wegen einer Auseinandersetzung mit dem Bürgermeister über dessen Gehaltserhöhung ihr Amt niederlegten, haben jetzt ihre Tätigkeit wieder ausgenommen, nachdem die Angelegenheit in einer Sitzung des Ratskoliegium« unter dem Vorsitze des Kreishauptmannes Weick beigelegt worden ist. — Wegen Kirchendiebftahl verurteilte das Schöffengericht zu Dresden den Kaufmann und Agenten Georg Däweritz zu vier Monaten Gefängnis und dreijährigem Ehrenrechtsverlust, Däweritz hatte im November dieses Jahres in der Kreuzkirche tn Dresden aus einer Sammelbüchse am Altar wiederholt Geld gestohlen. — Dresden. Ein internationaler Museumsdieb ist hier in seiner Privatwohnung an der Bürgerwiese verhaftet worden. In seinem Besitzt wurden zahlreiche wertvolle Kunstgegenstände und Gemälde aus hiesigen und auswärtigen Gallerien vorge funden, so u. a. ein Gemälde von van Dyk, den Kopf eines Kindes darstellend, aus der Fürstlich Harrachschen Sammlung in Wien, im Werte von 100 000 Kronen, weiter ein Elfen- beinrelief „Der Raub der Proserpina" aus der Füistlich Liechtensteinschen Bilder-Gallerie usw. Der Dieb hielt sich hie» als ein russischer Kunstmaler namens Modrow auf. — Wie man dem „Pirn. Anz." schreibt, soll am Frei tag in frühester Morgenstunde in den, Pillnitzer Waldungen ein Pistolendueü stattgefunden haben. Die beiden Gegner waren ein Herr au» Dresden und der Besitzer eine» größeren Gutes in der Pirnaer Gegend. Der erstgenannte soll schwer verletzt und in einem Automobil nach Dresden transportiert
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