42 Dorothea Dietrich Zur Schulgeschichte von Pieschen - ein Einblick Wenn man heute die Bürgerstraße stadtauswärts geht, trifft man nach Überschreiten der Rehefelder Straße rechter Hand auf ein Haus mit der Inschrift „Schulhaus 1861“ (Abbildung rechts). Wir befinden uns im Zentrum der Entwicklung des Schulwesens der früheren Gemeinde Pieschen nach 1861. Gleich ein paar Schritte weiter stößt man auf die Mohnstraße. Sie trägt den Namen des Leh rers, der ab 30. April 1832 das Schulleben in Pieschen bestimmte. 1 Ende der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts reichte die alte Schule für die anwachsende Kin derzahl nicht mehr aus. Die Gemeinde Pieschen entschloß sich zu einem Schulbau. Am 6. März 1861 wurde der Grundstein gelegt, am 15. April 1861 das Gebäude „gehoben“ und dann von den Kindern bezogen. 2 Dieses Haus gehört heute in Dresden zu den wenigen Schul gebäuden, die die Zerstörung der Stadt 1945 überstanden haben. Die Pieschener Schule gehörte zur Parochie Kaditz und wurde als Nebenschule der dortigen Schule geführt. 3 Lehrer Gottlieb Mohn hatte bis in die 50er Jahre als alleiniger Lehrer in zwei Klassen („Ober-Classe“ und „Unter-Classe“) etwa 200 Schüler unterrichtet. Ab 1856 gab es drei Klassen („Ober-, Mittel-, Unter-Classe“). Für die steigende Schülerzahl wurden allmäh lich weitere Lehrkräfte, so ein Hilfslehrer und ein Vikar, nötig. 4 Nach Pieschen waren die Kinder aus Trachau, aus den „Trachenbergen“ mit Wilder Mann und aus Teilen von Mickten (Ziegelei, Elbsalon und Elbpavillon) eingeschult. Die Schule stand unter Leitung von Direktor Born. Außer ihm unterrichteten an der Schule noch ein ständiger Lehrer, ein Hilfslehrer und der damals bereits emeritierte Lehrer Mohn. Das Geld für Bau und Unterhaltung der Schulen war von den Gemeinden aufzubringen. Es stammte im Wesentlichen aus Gemeindemitteln, aus dem Schulgeld der Eltern, aus Stiftungen und Darlehen wohlhabender Bürger bzw. von Geldinstituten, aus Sammlungen und Staatszuschüssen. Die Pieschener Schule hatte z. B. im Schuljahr 1877/78 folgende Einnahmen und Ausgaben: Kassenstand von 1876 3 075 Mk 56 Pf. aus milden Stiftungen - Mk - Pf. Staatsunterstützung 300Mk- Pf. Schulgeld 4 997Mk 35 Pf. aus Anlagen 10 518 Mk 45 Pf. außerordentliche Einnahmen (z. B. Strafgelder, Abgaben bei Besitzveränderungen usw.) 375 Mk 90 Pf. Insgemein 586 Mk 39 Pf. Fortsetzung auf Seite 44 Das alte Pieschener Schulhaus von 1861