»Der Tod auf der Barrikade«. Holzschnitt aus: »Auch ein Toten tanz« nach A. Rethel seien, da diese später von den Gerichten wegen mangelnder Beweise sowieso wieder freigespro chen werden würden, wie es bereits im März 1848 in Berlin der Fall gewesen wäre. Um zu ver hindern, daß diese Elemente bei der nächsten Gelegenheit wieder auf den Barrikaden stehen, wolle man lieber gleich kurzen Prozeß machen. So kam es zum Beispiel dazu, daß wehrlose Gefangene auf dem Transport niedergemetzelt und von der Brücke in die Elbe geworfen wur den. Diese Vorgänge sollen jedoch ohne Wissen und Befehl der Vorgesetzten stattgefunden haben. Sie wurden nachträglich von der Armeeführung bedauert und verurteilt. In neueren Quellen geht man davon aus, daß maximal 3 000 Aufständische mit der Waffe in der Hand gegen das Militär gekämpft haben. Zur zahlenmäßigen Unterlegenheit kamen die fehlende militärische Disziplin und Führung. Das Ergebnis war unvermeidlich. Mit einer Offensive auf beiden Flügeln wurde der Ring um die Altstadt geschlossen und die Aufstän dischen damit eingekreist. Die Truppen drangen bis an die Kreuzkirche und die mittlere Frauengasse vor. Nachdem am 9. Mai um 2 Uhr früh das Militär den Postplatz, das Postgebäude, das Engel- sche Haus und die große Barrikade bei »Stadt Gotha« gestürmt hatten, flüchteten die Aufstän dischen auf dem einzigen Weg, der ihnen noch offenblieb, über den Dippoldiswaldaer Platz und die Große Plauensche Straße nach Freiberg. Einzelne Insurgenten fanden noch am letzten Tag des Aufstandes verbissen kämpfend den Tod. Der größte Teil jedoch ergab sich, und überall in der Stadt waren die weißen Fahnen als Zeichen der Kapitulation zu sehen. Noch am Vormittag konnte bekanntgegeben werden, daß die Kämpfe vorüber sind. Die Verfolgung der Insurgenten durch das Militär war relativ erfolg los. Es waren noch etwa 1 800 Mann, die sich, nachdem sie sich in Freiberg gesammelt hatten, in mehrere Gruppen aufteilten, und wahrscheinlich dem Aufstand in der Pfalz zu Hilfe eilten. Die Verwüstungen in der Residenzstadt hielten sich in Grenzen. Von zerborstenen Fenster scheiben, zerlöcherten Häuserwänden, durch Geschützkugeln herausgerissene Backsteine, durchbrochene Wände, aufgerissene Straßen, Barrikadenreste etc. abgesehen, waren nur das