m i Holzschnitt 1849 Im Sommer und Herbst 1848 konzentrierten sich die politischen Auseinandersetzungen auf die künftige Gestaltung des sächsischen Staates. Seit Mai tagte der vormärzliche Landtag 10) , den Friedrich August II. Anfang März einberufen hatte. An den Landtag knüpfte die Öffent lichkeit hohe Erwartungen. Ins Zentrum der Debatte rückte ein demokratisches Wahlgesetz für ein künftiges Landesparlament. Die Verhandlungen bewiesen aber bald, daß die noch ständisch geprägte Versammlung im Zusammenspiel mit der Regierung nur zu unbefriedigen den Zugeständnissen bereit war. Deshalb begannen die Vaterlandsvereine Anfang September mit einer breiten außerparlamentarischen Kampagne für ein Volksparlament. Volksversamm lungen fanden landesweit massenhaft Zulauf. Auf dem Lande griffen die Demokraten auch die immer drängenderen Forderungen nach ersatzlosem Wegfall aller Feudallasten auf und gewannen, stärker als in jedem anderen deutschen Land, Klein- und Mittelbauern für ihre Politik." 1 Eine neue radikale Presse wie August Röckels »Volksblätter« und die von Ludwig Wittig redigierte »Dresdner Zeitung« erlangten große Breitenwirkung. Unter diesem Druck verabschiedete der Landtag schließlich als wichtigstes Reformergebnis seiner Session ein an nähernd demokratisches Wahlgesetz. 12) Im Spätherbst verschob sich das Kräfteverhältnis in Europa allmählich wieder zugunsten der Konservativen. Das Signal dafür gab erneut Frankreich, als die bürgerliche Regierung im Juni einen Arbeiteraufstand in Paris in mehrtägigen Straßenschlachten mit Artillerie zusammen schießen ließ. In Deutschland gingen daraufhin die alten Gewalten zum Angriff über. Durch