110 und die künstlerische Vollkommenheit in ihrer Region. Das Buch widmet sich ausschließlich Grabungs- und Forschungsergebnissen an frühen Kirchen in Sachsen aus archäologischer und baugeschichthcher Sicht. Die frühesten Kirchen sind unmittelbare Zeugen der Besiedlung der Mark Meißen durch Franken und Flamen etwa ab dem 10. Jahrhundert, wobei die allmähli che Christianisierung des Landes östlich der Saale bereits mit dem 7./8. Jahrhundert einsetzt wie Grabungen belegen. Waren es in den vergangenen Jahrzehnten Neuaufschlüsse von Braunkohletagebauen und Modernisierungsmaßnahmen an Kirchen, die zu archäologischen Grabungen, teilweise unter großer Zeitnot zwangen, sind es in jüngster Zeit Bauboom und Investitionsdruck, die zur Eile treiben und vor allem in den letzten Jahren zu umfangreichen Rettungsgrabungen führten. Schon deshalb ist es nicht hoch genug zu bewerten, daß unter so schwierigen Bedingungen diese bemerkenswerten Ergebnisse erbracht wurden und werden. Die Beiträge, auf die im ein- zelnen in diesem Rahmen nicht eingegangen werden kann, sind von hohem wissenschaftli- ehern N,veau (eine lange Tradition in Sachsen!). Sie zetgen teilweise überraschende Ergebnisse und belegen die fundamentale Bedeutung archäologischer und bauarchäologischer Untersu chungen für unser Geschichtsverständnis. Aufarbeitung und Aktualisierung früher sächsischer Geschichte sind langst fällig und erfreuen sich seit wenigen Jahren wieder wachsendem allge meinem Interesse, öffentlicher Anerkennung und Förderung. Hervorzuheben ist der einleitende Beitrag von Reinhard Spehr »Christianisierung und früheste Kirchenorganisation in der Mark Meißen - ein Versuch«. Spehr wagt Hypothesen, schließt neue Forschungsergebnisse ein und entwickelt ein interessantes Bild zur frühen sächsischen Geschichte. Seit Walter Schlesingers zweibändiger Kirchengeschichte Sachsens, die seit 30Jah ren den Stand der Forschungen bestimmt, ist dies der Versuch einer zusammenfassenden Dar- ste ung frühester geschichtlicher Vorgänge im sächsischen Raum, mit großer Dichte darge stellt. Spehr geht weit über einen »Versuch« hinaus. Es ist ein Verdienst der Herausgeberin, den neuesten Stand archäologischer Forschungen auf dem Gebiet der Kirchenbaugeschichte vorgestellt zu haben und damit sowohl der Fachwelt als auch dem historisch interessierten Leser ein differenziertes Bild eines bislang leider etwas sparsam behandelten Themas zu bieten. Eine reiche Auswahl qualitätsvoller Fotos, Zeich nungen und Karten tragen zur Vertiefung der Texte bei. Elke Nadler Berichtigung - betrifft Heft 39 Beim Heft »Dresden in der Weltwirtschaftskrise« wurde für den Aufsatz »Das Dresdner I eater in der Weltwirtschaftskrise« der Redaktion versehentlich ein falscher Autoren name mitgeteilt. Der Beitrag wurde nicht von Thomas Liebsch verfaßt, sondern von Klara 1 homas. Wir bitten um Pardon.