36 Die über Dresden 1944/1945 abgeworfenen Kriegsflugblätter wurden nicht nur im Stadtge biet, sondern auch in der näheren und weiteren Umgebung gefunden, gelesen, als »Feindpro paganda« bei den Behörden abgeliefert oder - entgegen offiziellen Weisungen - privat auf bewahrt. Beispielsweise entdeckte Hildegard Mann Ende April 1945 in der Nähe von Stolpen die Kriegsflugblätter »Eisenhower gegen Himmler!« und »Sie kommen ...« Nach nahezu einem halben Jahrhundert übergab sie diese Erinnerungsstücke in Museumsbesitz. Seitdem gehören beide Originale zu einer Dokumentation der 1944/1945 über Dresden abgeworfenen Flug blätter, die erstmals 1994/1995 der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnten: als Teil einer vom Militärhistorischen Museum Dresden und Dr. Klaus Kirchner, Erlangen, erarbeiteten Sonderausstellung »Flugblätter aus England und den USA 1944/1945«. 6 ' ALLE OPFER WIRER UMSONST !! Mil der grüsslen Lüge dieses Krieges, der Lüge, dass die furchtbaren Opfer der Preis für den sicheren deutschen Endsieg sein würden, hat die Partei- und SlaatsfUhrung acht Monate lang vom Volke OPFER, OPFER UND NOCHMALS OPFER gefordert. •IE OPFER WIRDER GEBRACHT — ABER OER PREIS BLIEB «US. Und immer wieder wurden die täglich wachsenden Qualen und Leiden der Zivilbevölkerung „gerechtfertigt" und „entschuldigt" im Namen der GROSSEN WESTOFFENSIVE, in der es — wie Rundstedl sagte - „UMS GANZE" ging. JETZT, einen Monat nach dem Zusammenbruch der Rundstedt'schen Westoffensive ist auch im Osten die HKL überraunt und DIE OSTFRORT Fü^RMMEXGEBROCHEH I 1, Äielwitie-Bartct-atnd. Staat.^^Rng die Konsequenzen ? ? NEIN! Im $amcn eines sinnlosetrTWMlQtHALTENS" und „WEITER- MACHENS" fordern die Fanalifci der POhrjpif NEUE OPFER! DIE PARTEI FORDERT: „ WEITERMACHEN I “ DIE ZUKUNFT DEUTSCHUNDS FORDERT: g Flugblatt »Sowjetpanzer in Richtung Berlin« Anmerkungen 11 Feldpost. Flerausgegeben von der Amerikanischen Armee in Westeuropa, 24. Nummer (1943). 21 Feldpost..., 20. Nummer (1945). 3) Siehe vor allem: Klaus Kirchner, Flugblattpro paganda im 1. Weltkrieg, Bde. 1-2, Erlangen 1985 ff.; Ders., Flugblattpropaganda im 2. Welt krieg, Bde. 1-13, Erlangen 1974ff.; Ortwin Buchbender, Horst Schuh; Die Waffe, die auf die Seele zielt. Psychologische Kriegführung 1939-1945, 2. Auflage, Stuttgart 1988. 41 Vgl. Götz Bergander, Dresden im Luftkrieg. Vor geschichte, Zerstörung, Folgen, 2., überarb. und erw. Aufl., Weimar, Köln, Wien 1994, S. 401 f.; Verbrannt bis zur Unkenntlichkeit. Die Zerstörung Dresdens 1945. Begleitbuch zur Ausstellung im Stadtmuseum Dresden, Altenburg 1994, S. 41 ff. < ’ 1 Zusammengestellt nach: Klaus Kirchner, Flug blattpropaganda im 2. Weltkrieg, Bde. 4-7 und 11-12. Die in Klammern gesetzte Stückzahl ist die kleinste mögliche Zahl der abgeworfenen Flugblätter. Sie beruht auf der Annahme, daß bei einem nachgewiesenen Flugblattabwurf mindestens eine Flugblattbombe zum Einsatz kam. 61 Vgl. Heinz Starkulla jr., Invasion und alliierte Flugblattpropaganda. In: Begleitblatt zur Sonder ausstellung »Flugblätter aus England und den USA 1944/1945«, Dresden 1994.