54 tjnuul bewährten ikonographischen Konzept der Planetenfeste verpflichtet war. Obwohl sich ein starrer Schematismus des Programms nicht nachweisen läßt - vielleicht ist sogar schon der Begriff »Programm« angesichts der spieleri schen Freude an der Vielfalt der Fest esabfolge zu einengend bildeten die sieben Planetenfeste die FFöhepunkte, zugleich auch den »roten Faden« der vierwöchigen Feierlichkeiten im Sep tember 1719. Im engeren Bereich der Residenz standen mit dem Schloß, einem in Eile neuerrichteten Hofthea ter (der Bau Klengels war seit 1707 zur katholischen Hofkapelle umfunktio niert worden) sowie dem Zwinger ein repräsentativer Rahmen für verschiede ne Anlässe zur Verfügung. Die weit ausgreifende Konzeption bezog jedoch eine Reihe weiterer Schauplätze mit ein: das Sol-Fest fand als großes Feuer werk beim Holländischen Palais an der Elbe statt, das Mars-Fest als Turnier auf dem Altmarkt, das Jupiter-Fest als Karussell im Zwinger. Der Luna der Prinzessin Maria Josepha 1719, Stich von G. Scosin Elbe gewidmet, Merkur wurde wieder um im Zwinger gefeiert, das Venus-Fest fand im Großen Garten statt. Bekrönender Höhe punkt und Abschluß war schließlich das als Reverenz an die lokale Tradition dem Saturn gewidmete Bergmanns-Fest im Plauenschen Grund. Ähnlich wie die »Durchlauchtigste Zusammenkunfft« von 1678 diente auch die Hochzeit von 1719 der repräsentativen Selbstdarstellung der sächsischen Dynastie und ihres Ranges; die aufwendigen Geschehnisse mußten daher nicht nur den unmittelbar Beteiligten in Er innerung bleiben, sondern das Fest in seiner Gesamtheit sollte der Vergänglichkeit des Augenblicks entzogen werden. Im November 1719 ordnete August der Starke an, die Fest lichkeiten »nicht nur auf das beste zeichnen, sondern auch darvon eine geschickte und außführliche Beschreibung dergestalt verfertigen zu laßen, daß dadurch der späten Nachwelt ein unauslöschliches Andencken erwüchße«. 20 ' Vorgesehen war ein ausführlich kommentiertes Stichwerk mit weit über 100 großformatigen Kupferstichen; unter der Leitung von Raymond le Plat waren mehrere Hofkünstler mit die- Englische Treppe im Ostflügel des Schlosses beim Einzug ^ ^ Wasserjagd auf der