23 die Manufaktur erforderte, klar aus der eigenen unternehmerischen Praxis erfaßt und zur Handwerksarbeit in Beziehung gesetzt. Auch von den Führungsprinzipien eines solchen Betriebes besaß er klare Vorstellungen. Den Vorteil, den der Staat von funktionierenden Manufakturen habe, legte er ebenso dar wie dessen Verpflichtung, für das Gedeihen die ser neuen Unternehmen fördernde Entscheidungen zu treffen. Krafift trat für eine den kameralistischen Grundsätzen gemäße Handelspolitik des Staates ein und befürwortete die Einbeziehung der Insassen von Armen- und Waisenhäusern in den Arbeitsprozeß; unter diesem Aspekt nahm er also auch zu schwerwiegenden sozialen Fragen seiner Zeit Stel- lung. 31 ’ Unter Johann Georg II. erlangte die wirtschaftsgesetzgeberische Tätigkeit des Staates gegen über der Kriegszeit ohne Zweifel einen Aufschwung, erreichte aber in keiner Phase und auf keinem ökonomischem Teilgebiet das Maß dessen, was angesichts der drängenden Probleme in Sachsen erforderlich gewesen wäre, selbst wenn man dem Kurfürsten zugesteht, daß er mit Einzelentscheidungen durchaus wirtschaftsfördernd in Erscheinung getreten ist. 321 * Obgleich Bewertungen eines so vielfältig strukturierten Gebildes, wie es die sächsische Wirt schaft darstellte, stets schwierig und mit dem Risiko einer allzu groben Generalisierung ver bunden sind, wird man sagen können, daß mit dem Eintritt in das letzte Dezennium des 17. Jahrhunderts die ökonomischen Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges weitgehend überwunden waren. Anmerkungen 11 Rudolf Kötzschke, Hellmut Kretzschmar: Sächsi sche Geschichte, Nachdr. d. Ausg. v. 1935, Frank furt/M. 1965, S. 254. J > Ebd., S. 256. 31 Friedrich-Wilhelm Henning: Deutsche Wirtschafts und Sozialgeschichte im Mittelalter und in der frü hen Neuzeit, Paderborn-München-Wien-Zürich 1991, S. 736 (Handbuch der Wirtschafts- und So zialgeschichte Deutschlands, 1), wo der mittlere Elbraum zwischen Magdeburg und Dresden als stark zerstört, die südlichen Teile Sachsens als weni ger betroffen genannt werden. 41 Siegfried Hoyer: Das Herzogtum Sachsen in der Zeit des Frühkapitalismus und der frühbürgerli chen Revolution (1485-1547). ln: Karl Czok (Hg.): Geschichte Sachsens, Weimar 1989, S. 174-180. 51 Karlheinz Blaschke: Bevölkerungsgeschichte Sach sens bis zur industriellen Revolution, Weimar 1967, S. 88f„ 94ff., 190. 61 Volkmar Weiss: Bevölkerung und Soziale Mobili tät: Sachsen 1550-1800, Habilschr., Leipzig 1990, masch. 71 Stadtarchiv Leipzig, Tit. XL1V.C.2, 2a, 2d, 2e. 81 Eduard Winter: Die tschechische und slowakische Emigration in Deutschland im 17. und 18. Jh., Berlin 1955. 91 Jürgen Herzog: Die Entwicklung der sächsischen Grundherrschaft Lampertswalde zwischen dem 16. und 18. Jh. In: JbRegG 16/1 (1989), S. 83-89. I0) Siegfried Sieber: Zur Geschichte des erzgebirgi- schen Bergbaues, Halle 1954. n> Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hg.): Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte, Leipzig 1986. - Helmut Wils dorf: Montanwesen. Eine Kulturgeschichte, Leipzig 1987. 121 Helmut Wilsdorf: Zur Geschichte der erzgebirgi- schen Bergbrüderschaften und Knappschaften,