Bergmannsgarnitur für Johann Georg II., Freiberg nach 1675, Ausschnitt: Barte und Säbelschnur zeitig blühte auch die Steinzeugproduktion in Annaberg und Freiberg, wie Josef Hor- schik anhand der Anzahl erhaltener datierter Gefäße belegen konnte, und Walter Hent- schel registrierte bemerkenswert zahlreiche Ofen- und Grabplatten in Eisenkunstguß aus sächsischen Hütten - Anzeichen für erneuten Bedarf an teuren, repräsentativen Kunst arbeiten im Lande. Es erschien seit 1660 die erste Leipziger Zeitung, und im folgenden Jahr erließ der Kur fürst die erste Postordnung. Noch heute sichtbares Zeichen des wirtschaftlichen Auf schwungs unter Johann Georg II. ist die 1678 erbaute alte Börse zu Leipzig. Sie und die fast gleichzeitig eröffnete von Frankfurt a. M. waren die ersten binnenländischen Börsen im Reich. Diese Gründungen besagen, daß in den beiden großen deutschen Meßplätzen der direkte Warenaustausch in den internationalen Kapitalverkehr überging. Das bedeutendste und zugleich völlig einzigartige künstlerische Denkmal für das wirt schaftliche Engagement des Herrschers ist seine Bergmannsgarnitur. Er hatte sie zu einer Haupt- und Staatsaktion von höchster landespolitischer Wichtigkeit anfertigen lassen, der »Durchlauchtigsten Zusammenkunft« von 1678. Johann Georg I. hatte den drei jüngeren Brüdern seines Nachfolgers Landesteile zur selbständigen Verwaltung übergeben. Sie hiel ten Hof in Weißenfels, Merseburg und Zeitz und strebten geradezu naturgemäß höhere oder gar völlige Souveränität an. Die Dresdner Zusammenkunft sollte die Herrschaft des Kurstaates über diese Secundogenituren manifestieren. Hoffeste waren dazu ein probates