r 40 Kurfürstin Anna Sophia von Sachsen mit ihren Söhnen Johann Georg und Friedrich August (dem späteren König August dem Starken), Gemälde von Samuel Bottschild, wohl 1680 aus heterogenen Ansätzen eine neue und eigene sächsische Formensprache entwickelten. Sie war führend zwischen Brandenburg und Böhmen. In seinem Buch über das alte Dresden vergleicht Fritz Löffler die Leistungen Klengels mit denen Berninis und Borrominis, die der sächsische Baumeister in Rom kennengelernt hatte, und zieht den Schluß, unser Mann sei nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten provin ziell gewesen - eine Kennzeichnung, mit der die ältere kunstgeschichtliche Lehre unkri tisch umging. Zu fragen wäre nämlich gewesen, ob der Lutheraner in Rom nicht auch geistige Vorbehalte gehabt habe, die ihn veranlaßten, große Vorbilder nicht einfach zu adaptieren, sondern eine eigene Formensprache zu suchen. Es ist zu bedenken, daß es nach 1648 ein deutsches Anliegen war, jene Entwicklungen nachzuholen, die ganz Süd- und Westeuropa schon vor 1630 vollzogen hatte, und die schlimme Situation erlaubte es erst nach 1660, damit zu beginnen. Dies für Sachsen auf allen künstlerischen Gebieten mit hohem kulturellem Anspruch und Ehrgeiz eingeleitet zu haben, ist das Verdienst Johann Georgs II. Daß er sächsische Talente heranzog und ent wickelte, bewirkte künstlerische Eigenständigkeit und schuf die Basis dafür, daß die inter nationale Künstlerschar Augusts des Starken einen Dresdner Hofstil bereits vorfand, so