47 gemessen betrachtet wurde, bezeugen die neuen Residenzschlösser in Weißenfels und Zeitz wie überhaupt die wettinischen Schloßbauten des 17. Jahrhunderts in Thüringen. Dekorativer Aufwand und gestalterische Effekte entfalteten sich erst in den Innen räumen, faßbar nur noch, abgesehen von den Zeichnungen Klengels, in der Moritz burger Schloßkapelle. Infolge der ausgedehn ten Dimensionen des einfachen Saales kom men dort die Stuckdekorationen allerdings nicht zu raumbeherrschender Wirkung. Auch die Ausführung der seitlichen Logen wände bleibt hinter der kraftvolleren Leben digkeit der Klengelschen Entwürfe zurück. 9 ’ Ausgangs der siebziger Jahre wurde der glie dernde und schmückende Apparat dann auch auf den Außenbau übertragen. Das im Hinblick auf die »Durchlauchtigste Zusam menkunft«, ein 1678 glanzvoll inszeniertes Treffen Johann Georgs II. mit seinen Brüdern, errichtete Reithaus, längs- und rückseitig als reiner Zweckbau behandelt, erhielt eine monumentale Schaufront, die eine fürstliche Triumpharchitektur darstellte. Mit dieser Fassade, in die ein Reiterstandbild des Kurfürsten eingefügt war, knüpften Bau herr und Architekt in effektvoller Steigerung an gleichartige Architekturen Christians I. an, für die Nosseni im späten 16. Jahrhundert Anregungen aus dem florentinischen Manie rismus aufgenommen hatte, 10 ' und dort suchte Klengel, wie seine Reiseskizzen belegen, den künstlerischen Anschluß, nachdem es in der Dresdner Architektur seit dem Tode Christians I. keine weitere Auseinandersetzung mit dem italienischen Vorbild gegeben hatte. Daneben richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Bauten des oberitalienischen und des römischen Manierismus, und überdies reflektierte er formale Entwicklungen, die sich bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts in der römischen Architektur vollzogen hatten. Da durch vermochte er der Dresdner Baukunst neue Impulse zu geben, sie aus ihrer Stagna tion zu lösen und zum Barock hinzuführen. Klengel hat mit der Ausstattung der Schloß kapelle und der Errichtung des Komödienhauses nicht nur der Musikpflege des Hofes den baulichen Rahmen gegeben. Er hat, sicherlich in Kenntnis von Theatern der italieni schen Höfe, einen der ersten deutschen Theaterbauten geschaffen, dem nur der Wiener (1651) und der Münchner (1657) vorausgegangen waren, und damit zugleich den ersten großen Innenraum des Dresdner Barocks. Er war ein Gemeinschaftswerk des Architekten und des Malers Johann Oswald Harms. Dessen Deckengemälde umfaßte den gesamten Dresden, Kurfürstliches Reithaus am Schloß Kupferstich 1680