54 Paudiß (um 1625-1666), die sich für einige Jahre in Sachsen aufhiel ten und hier das holländische Ele ment verstärkten. Von den ein heimischen Malern war um die Jahrhundertmitte Christian Schieb- ling (1603-1663) die führende Kraft. Nach Schieblings Tod trat Johann Fink (1628-1675), der sich an italienischen Vorbildern orientierte, stärker hervor. In Dresden arbeitete seit 1675 und bis 1682 auch Johann Oswald Harms (1643-1708) aus Hamburg, der sich in Rom unter Einfluß des Sal vator Rosa weitergebildet hatte, der auch Venedig kannte. Seine dekora tiven Arbeiten an den Fassaden des Residenzschlosses sind nur noch aus den Akten bekannt, und auch zwei Gemälde, die in den alten Inventaren geführt wurden, lassen sich nicht mehr nachweisen. Bilder in der Hamburger Kunsthalle geben eine Vorstellung von seiner Art zu malen. Sein wichtigstes Tätigkeitsfeld in Dresden lag jedoch auf dem Gebiet der Theaterdekoration: 1677 wurde er zum »Hoff- und Ober Theatralischen Maler« ernannt. Zur bestimmenden Kraft unter den Dresdner Malern dieser Zeit wurde spätestens seit Ende der siebziger Jahre Samuel Bottschild (1641-1706) aus Sangerhausen. Nach einem ersten frühen Aufenthalt in Dresden ging er zur Vollendung seiner Ausbildung 1672 nach Italien, zusammen mit seinem Neffen und Schüler Heinrich Christoph Fehling (1654-1725). Nach der Rückkehr beider in die kursächsische Residenz entstanden so wohl Bildnisse als auch dekorative Monumentalgemälde, im Palais im Großen Garten sogar gemeinschaftlich. 1699 wurde Bottschild Aufseher über den kurfürstlich/königlichen Gemäldebesitz. Bisher viel zuwenig wurde die Regierungszeit Kurfürst Johann Georgs II. von Historikern und Kunsthistorikern beachtet. Dieser Wettiner hat Architektur und bildende Kunst, Musik und Theater weit vorangebracht. Von ihm gefördert, traten in den Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg in Sachsen zuerst wieder die Maler auf, die Kontakt zu den großen Leistungen in anderen Ländern fanden. Weniger musisch orientiert war sein Sohn und Nachfolger Johann Georg III. (1647-1691, Kurfürst 1680), der als »Sächsischer Mars« in die Geschichte eingegangen ist. Schon als Kurprinz hatte er seine militärischen Kurfürst Johann Georg II., Gemälde von Johann Fink 1670 (als Leihgabe im Barockmuseum Schloß Moritzburg)